| München 2022

EM Tag 5 | Die DLV-Asse in den Vorrunden

50 Jahre nach den Olympischen Spielen, 20 Jahre nach den letzten Europameisterschaften ist das Olympiastadion von München wieder die ganz große Bühne für die besten Leichtathletinnen und Leichtathleten Europas. Wir fassen für Sie zusammen, wie sich die DLV-Asse bei der EM im eigenen Land in den Vorrunden präsentiert haben.
alex/js/nw/svs

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FRAUEN


Hochsprung | Qualifikation


Marie-Laurence Jungfleisch auf den Punkt

Bei Meisterschaften ist sie eine Bank: Marie-Laurence Jungfleisch hat am Freitagvormittag die Aufgabe Qualifikation mit Bravour gelöst. Die Stuttgarterin, die zuletzt nach vielen Verletzungssorgen wieder aufsteigende Form gezeigt hatte, übersprang 1,87 Meter im ersten Versuch. Das reichte für den Einzug ins Finale. Es ist bereits ihr viertes EM-Finale, ihre beste Platzierung erreichte sie 2018 bei der EM in Berlin, wo sie Bronze gewann.

Die Deutsche Meisterin Bianca Stichling konnte diese Höhe bei ihrer EM-Premiere nicht überfliegen, sammelte mit ihren 22 Jahren aber wertvolle Erfahrungen für die Zukunft.

Stimmen zum Wettbewerb

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,87 m):
„Das Einspringen lief ganz schlecht, aber davon habe ich mich nicht beeinflussen lassen. Die Leute haben uns super angefeuert. Ich hoffe, am Sonntag ist aber noch mehr los. Das Finale war mein großes Ziel, das habe ich mir erfüllt. Jetzt will ich dort eine gute Vorstellung anbieten und auf jeden Fall meine Saisonbestleistung verbessern.“

Bianca Stichling (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1,83 m):
„Ich bin super froh, dass ich dabei war und diese Stimmung erleben durfte. Mit meiner Leistung bin ich aber nicht ganz zufrieden, ich wäre die 1,87 Meter gerne gesprungen, das habe ich in diesem Jahr ja auch bereits geschafft und diese Höhe hätte für das Finale gereicht. Da bin ich schon etwas unzufrieden mit mir.“


4x100 Meter | Qualifikation


DLV-Frauen machen es den Männern nach

Was die DLV-Männer können, können die Frauen auch! Nach dem deutschen Rekord der männlichen 4x100-Meter-Staffel kurz zuvor stürmten auch die DLV-Frauen ins Finale. Das Quartett aus Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) sicherte sich in 43,33 Sekunden als Zweitplatzierte ihres Vorlaufs ein großes Q.

Bereits früh im Rennen lag das DLV-Team in aussichtsreicher Position. Schon der erste Wechsel von Alexandra Burghardt auf Lisa Mayer wurde an der Spitze vollzogen. Auch in der Folge konnte eine vordere Position gehalten werden, Rebekka Haase bog schließlich als Zweite hinter den Französinnen auf die Zielgerade ein. Fast hätte die Athletin vom Sprintteam Wetzlar sogar die Spitzenposition zurückerobert, doch dazu sollte es nicht ganz reichen. Frankreich gewann in 43,24 Sekunden.

Gina Lückenkemper (SCC Berlin) verzichtete nach ihrem Europameistertitel vorerst auf einen Einsatz in der Staffel. Möglicherweise wird sie am Sonntag ins Team zurückkehren. Tatjana Pinto wurde vorsichtshalber geschont.

Stimmen zum Wettbewerb

Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar):
„Man muss flexibel sein und das sind wir. Wir haben eine starke Truppe am Start, sowohl mit den Stammläuferinnen als auch mit den Ersatzläuferinnen. Das war ein souveränes Ding heute. Es gibt Selbstbewusststein für Sonntag und wer dann auf der Bahn steht, werden wir sehen. Für mich war es nach so langer Zeit unglaublich schön wieder im Nationaltrikot zu starten – mit der Stimmung in diesem Stadion bei einer Heim-EM. Ich habe die EM 2018 schon verpasst, von daher ist das hier mein kleines Happy End, ich habe es unglaublich genossen.“

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar):
„Wir haben alles auf Sicherheit gemacht, unsere Aufgabe war es, uns für das Finale zu qualifizieren, das haben wir geschafft. Natürlich geht da noch mehr. Das deutsche Wetter kennen wir. Auf den Bahamas sind wir auch auf einer nassen Bahn gerannt, von daher ist es nicht so schlimm für uns. Aber klar, wärmer wäre angenehmer.“


800 Meter | Halbfinale


Christina Hering erfüllt sich Final-Traum

Der große Traum vom Finale in der eigenen Stadt – für Christina Hering ist er wahr geworden. Die Münchenerin lief am Freitagmorgen in guten 2:00,86 Minuten und über die Zeitregelung in die finale Runde der Europameisterschaften. Es ist das erste große Finale ihrer Karriere überhaupt. Zuletzt stand aus deutscher Sicht vor zwanzig Jahren mit Claudia Gesell eine deutsche Athletin auf dieser Strecke in einem Freiluft-Finale bei Europameisterschaften.

Für Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) endete das Abenteuer EM im Halbfinale. Die 22-Jährige lief wie im Vorlauf taktisch klug, war mit 2:01,20 Minuten schnell wie noch nie in dieser Saison und auch ganz nah dran am Finale. Als Neuntplatzierte aller Halbfinalistinnen fehlten ihr fünf Hundertstelsekunden für den Einzug unter die Top Acht.

Stimmen zum Wettbewerb

Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,86 min):
„Ich war ganz schön nervös, weil ich wusste, was heute auf dem Spiel steht. Jetzt bin ich erleichtert und stolz, dass ich mich getraut habe, vorne anzugehen und wurde zum Glück auch für den Mut belohnt. Auf der Zielgerade wurde es hart, aber wir sind halt bei Europameisterschaften. Jetzt freue ich mich auf morgen und dass mir nochmal Flügel wachsen.“

Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler; 2:01,20 min):
„Ein bisschen schmerzt mein Herz schon, aber es hat sich gut angefühlt. Allein die Stimmung und die kleine Saisonbestleistung trösten mich. Das Niveau ist so stark in Europa… Ich konnte hier viele Erfahrungen sammeln und nächstes Jahr klappt es bestimmt schon besser. Heute bin ich etwas defensiver gelaufen als gestern, konnte dann aber auch der Zielgerade noch richtig Gas geben. Das hat Spaß gemacht.“ 
 


4x400 Meter | Qualifikation


Vierte deutsche Staffel im Bunde zieht ins Finale ein

Es ist ein äußerst erfolgreicher Staffel-Tag für die deutsche Mannschaft bei der EM. Auch das vierte DLV-Quartett im Bunde ist am Vormittag ins Finale eingezogen. Und das unter erschwerten Bedingungen. Alica Schmidt (SCC Berlin), Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover) und kurzfristig auch Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) sicherten sich in 3:27,92 Minuten ein kleines q.

Die Mannheimerin, die eigentlich auf den Kurzsprint-Distanzen zuhause ist, war eingesprungen, nachdem Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) am Vorabend ihren Start mit muskulären Problemen abgesagt hatte. Damit absolvierte Jessica-Bianca Wessolly innerhalb von eineinhalb Stunden gleich das nächste Rennen, nachdem sie zuvor mit der 4x100-Meter-Staffel ebenfalls ins Finale eingezogen war. Auch dort kam ihr Start kurzfristig, sie war ursprünglich als Ersatzläuferin eingeplant. In diesem Jahr war Wessolly lediglich ein 400-Meter-Rennen gelaufen, 2021 und 2020 gar keines. Trotz dieser erschwerten Umstände trat das DLV-Team als geschlossene Einheit auf.

Alica Schmidt ging als Startläuferin ins Rennen und bog als Fünfte auf die Zielgerade ein, diese Position übergab sie auch an Mona Mayer. Die Regensburgerin konnte sich einen Platz nach vorne kämpfen und wechselte auf Jessica-Bianca Wessolly, die diesen Rang verteidigte und an Luna Thiel übergab. Die Deutsche Meisterin des Jahres 2019 teilte sich ihr Rennen klug ein und verkleinerte zum Ende hin die Lücke auf die vor ihr laufende Schweizerin deutlich. Das große Q konnte sie zwar nicht mehr holen, doch das störte nach dem Feststehen des Finaleinzugs im deutschen Team niemanden mehr. 

Stimmen zum Wettbewerb

Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover):
„Als wir erfahren haben, dass wir doch im Finale sind, war es super erleichternd. Es ist schön, dass es alle vier Staffeln ins Finale geschafft haben. Als letzte Staffel an den Start zu gehen ist natürlich auch ein bisschen Druck, aber auch viel Motivation. Dass wir das geschafft haben, ist sehr cool für uns. Ich glaube, es ist jetzt sehr wichtig, diese Anspannung hochzuhalten und im Finale so viele Plätze gutzumachen, wie es geht. Es war noch nicht so voll im Stadion und trotzdem eine unfassbar tolle Atmosphäre. Wir haben das alle genossen. Deswegen freuen wir uns, dass wir die Möglichkeit haben, im Finale unter Flutlicht zu laufen. Das wird eine unglaublich tolle Erfahrung. Jessie sind wir wahnsinnig dankbar dafür, dass sie eingesprungen ist. Auch wenn sie noch nicht ganz so oft 400 gelaufen ist, wussten wir, dass sie es schafft. Das ist eine unfassbare Leistung."

Jessica Bianca-Wessolly (MTG Mannheim):
„Ich war gestern nochmal bei den Physios und wurde gegen 23 Uhr dann gefragt, ob ich bereit wäre, zu starten. 400 Meter – ich komme schon einmal rum, das schaffe ich. Einzel bin ich im Februar in der Halle in diesem Jahr gelaufen, da hatte ich mich nicht darauf vorbereitet und bin es einfach mal gelaufen, es ist ja auch gut für die 200 Meter. Es ist natürlich trotzdem etwas kurios. Den Start mit der 4x100-Meter-Staffel habe ich erst heute früh erfahren, nachdem Tatjana Pinto ausgefallen ist. Ich sage mal so, wenn man abends läuft, ist es immer etwas schwer runterzukommen. Die zwei Rennen heute sind okay gewesen, aber mit den zwei Rennen von gestern hatte ich ziemlich schwere Beine. Das merkt man auf den letzten hundert Metern dann schon extrem."

MÄNNER


4x100 Meter | Qualifikation


Schon wieder Rekord für deutsche Staffel!

Was für ein Auftakt für die deutsche Männer-Staffel über 4x100 Meter! Mit neuem deutschen Rekord (37,97 sec) sprinteten Owen Ansah (Hamburger SV), Joshua Hartmann (ASV Köln), Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) und Schlussläufer Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) mit der schnellsten Zeit beider Vorläufe eindrucksvoll ins Finale am Sonntag. Bereits nach der ersten Übergabe von Kevin Kranz auf den 200-Meter-Finalisten Joshua Hartmann zeichnete sich der Vorsprung des deutschen Quartetts ab. Und nachdem auch die beiden folgenden Wechsel gut funktionierten, brachte Lucas Ansah-Peprah den Stab schließlich mit erhobenem Siegerarm ins Ziel.

Ebenfalls stark präsentierten sich das Team aus Frankreich (38,17 sec) und die WM-Dritten Männer aus Großbritannien (38,41 sec) – beide Staffeln dürften auch im Rennen um die Medaillen die schärfste Konkurrenz für das DLV-Gespann sein.

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Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV):
„Unser Ziel war es, sichere Wechsel zu bringen. Die Bedingungen waren heute nicht so top. Aber wir wollten hier einfach ein sicheres Ding machen und dann musst du halt ins Finale kommen. Deswegen war es schon erfreulich, dass alles funktioniert hat. Unser Ziel war es vor allem, mit einem großen Q ins Finale zu kommen, und deswegen habe ich nicht voll durchgezogen, da ich das Gefühl hatte, dass es recht kühl war. Läuferisch war es vom Gefühl her auch nicht so schnell und dann habe ich den Zuschauern eine kleine Show geboten.“

Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar):
„Wir haben sichere Wechsel gemacht und sind nicht auf Risiko gegangen. Wir können alle noch besser wechseln und noch schneller laufen. Ich warte auf den Einsatz seit fast zwei Wochen. Ich habe mir die Wettkämpfe hier anschaut und hatte jetzt richtig Bock selbst zu laufen.“

Owen Ansah (Hamburger SV):
„Ich kann immer laufen, fühle mich immer gut. Hatte noch nie einen Tag, wo meine Beine schweren waren. Die Jungs haben mir ein gutes Gefühl gegeben und ich wollte sie nicht mit einer langsamen Kurve enttäuschen. Ich habe mich gut gefühlt, habe das Holz gut von Joshua bekommen und es gut an Lucas übergeben. Im Finale ist alles drin.“


Speerwurf | Qualifikation


Weber und Hofmann im Finale

Für den direkten Einzug ins Finale waren 83,50 Meter gefordert – erreicht hat diese Weite jedoch am verregneten Freitagvormittag keiner der Speerwerfer im Feld. Als einer von nur zwei Athleten mit einem Wurf über die 80-Meter-Marke dennoch sicher im Finale dabei ist Julian Weber (USC Mainz). Mit 80,99 Metern erzielte der WM-Vierte die zweitbeste Weite des Tages, einzig der Tscheche Jakub Vadlejch (81,81 m) beförderte sein Arbeitsgerät noch etwas weiter. Als Elfter im Gesamtklassement ebenfalls noch mit ins Finale gerutscht ist auch Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 77,29 m).

Dem Titelverteidiger Thomas Röhler (LC Jena) ist der Ausrutscher nach oben nicht gelungen, er musste sich nach der Qualifikation mit 71,31 Metern aus dem Wettbewerb in München verabschieden. Johannes Vetter (LG Offenburg) musste seinen Start bei der EM bereits im Vorfeld verletzungsbedingt absagen.

Stimmen zum Wettbewerb

Julian Weber (USC Mainz; 80,99 m):
„Es war echt nicht so einfach heute. Morgens zu werfen ist immer nicht so schön – und früh aufzustehen. Dann war es noch ein bisschen kälter als die letzten Tage und ein bisschen nass. Das ist natürlich nicht optimal. Aber es ist ok, es ist jetzt nicht so schlimm mit dem Wetter gewesen. Ich kam damit ganz gut klar. Nur der Rücken hat ein bisschen Probleme gemacht. Aber das wird bis Sonntag wieder gut funktionieren, da bin ich mir sicher. Heute war einfach locker und entspannt. Am Sonntag dann Vollgas. Bei der WM hatte ich das Gefühl, dass es bei der Quali schon zu viel war, zu viel gutes Feeling. Da war ich einfach zu gut drauf. Und dann im Finale genau das Gegenteil im Prinzip. Und dieses Mal mache ich es andersherum. Heute die Quali eher schlecht als recht überstanden und im Finale am Sonntag werfe ich dann schön und weit.“

Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 77,29 m):
„Mit den wechselnden Bedingungen – mal Regen, mal kein Regen – war es ein bisschen schwierig. Klar, jeder hat die gleichen Bedingungen. Man muss sich aber schon drauf einstellen ein bisschen, dass man sich trotzdem sagt: ‚Okay, ich geh da jetzt ran‘. Ich glaube keiner ist gerutscht. Der Belag ist schon gut. Aber trotzdem – dann sind zwischenzeitlich noch die 4x400 Meter-Staffeln, wo man wieder warten muss. Das sind auch wieder vier Minuten, Aufrufen dauert sechs bis sieben Minuten. Da waren die Pausen zwischendrin relativ lang, sonst hätte ich im letzten Versuch auch noch mal mehr reingelegt. Die letzten Tage liefen sehr gut und man hat gemerkt, dass die Formkurve wieder nach oben geht. Aber wenn man sich natürlich auf ein zweites Großereignis vorbereitet mit Rückenproblemen, die ich aus Eugene mit nach Deutschland genommen hatte, das hat dann noch eine gute Woche gedauert, bis es schlussendlich wieder gut ging. Aber sich dann im Training wieder hineinzusteigern und auch die Technik so in den Griff zu bekommen, dass die Würfe auch entsprechend weit fliegen, war dann doch ein kleinerer Prozess. Aber am Dienstag die letzte Einheit lief sehr gut und da wollte ich heute anknüpfen – was mir im Großen und Ganzen auch gelungen ist. Aber da ist auf jeden Fall noch mehr drin.“

Thomas Röhler (LC Jena; 71,31 m):
„Ich glaube, viele wissen, dass das gerade die herausforderndste Zeit in meiner gesamten sportlichen Karriere ist, in der ich da gerade stecke. Es war schön, dass die Leute draußen waren, obwohl es nur eine Qualifikation war. Das habe ich so noch nie erlebt. Es waren echt viele da, so früh und trotz Regen. Das macht schon Spaß. Aber nichtsdestotrotz bist du mit deinem Speer beschäftigt. Du willst weit werfen, du kennst die Aufgaben, die du zu tun hast. Es ist schon ein recht großes weinendes Auge, hier nicht im Finale dabei zu sein. Es erscheint relativ einfach. Keiner hat hier heute etwas Bedeutendes gezeigt und man hat ja immer die Hoffnung, aus dem Training zu kommen und dass dieser eine Wurf, den man da letzte Woche mal gesehen hat, dass der passiert. Aber da bin ich einfach Realist genug, dass ich weiß, dass da noch viel zu tun ist. Darum geht es am Montag heim und dann wird weiter trainiert.“


4x400 Meter | Qualifikation


Deutsches Quartett ergattert in Spurt-Finish das große Q

Es wurde ganz eng: Mit bangem Blick schauten Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01), Marc Koch (LG Nord Berlin) und Schlussläufer Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) nach ihrem Rennen auf die Anzeigetafel: Wer hatte den so wichtigen dritten Platz belegt und damit hinter Spanien und den Niederländern das dritte große Q ergattert? Und kurz darauf brandete im Olympiastadion lauter Jubel auf: In 3:01,80 Minuten, der schnellsten Zeit einer deutschen 4x400-Meter-Staffel seit 2014, hatte sich das deutsche Quartett den direkten Finaleinzug gesichert.

Der Deutsche Meister Marvin Schlegel hatte die DLV-Auswahl zunächst ins Rennen gebracht und auf Platz fünf an den Einzel-Halbfinalisten Patrick Schneider übergeben. Der wiederum machte mit einer starken Zielgerade und einem gelungenen Wechsel die entscheidenden Plätze gut und schickte Marc Koch als Dritten ins Rennen. Der Berliner behauptete die Position souverän und reichte den Staffelstab an Manuel Sanders weiter. Der Deutsche Meister des vergangenen Jahres konnte den Angriff des Belgiers Dylan Borlée parieren und im Spurt-Finish den dritten Rang halten.

Eine Hundertstelsekunde gab den Ausschlag zugunsten des deutschen Teams, gleichbedeutend mit der drittbesten Zeit des Vormittags. Die Laufsieger aus Spanien überzeugten in 3:01,27 Minuten als Schnellste. „Danke, München, ihr habt mich ins Ziel getragen!“, bedankte sich Manuel Sanders am Stadionmikrofon für die Unterstützung.

Stimmen zum Wettbewerb

Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz)
„Mega geil einfach! Wir haben uns vorgenommen, mit einem großen Q hier durchzugehen. Dass das jetzt so geklappt hat, ist mega und wir haben einfach richtig Bock auf morgen!“

Marc Koch (LG Nord Berlin)
„War geil! Es ist einfach was Spezielles vor heimischem Publikum. Wir haben uns lange vorgenommen, mal in ein großes Finale zu kommen, und jetzt haben wir es endlich geschafft. Wir können echt stolz sein und morgen richtig angreifen.“

Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01)
„Die Wechsel, die ich gemacht habe, waren gut. Wir haben viel Wechsel geübt und die sitzen einfach, muss man sagen. Gerade beim Wechsel von mir auf Marc haben wir zwei, drei Plätze gutgemacht.“

Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund)
„Jetzt haben wir das große Q, die im zweiten Lauf sind alle nicht schneller gelaufen als wir. Jetzt gehen wir mit breiter Brust raus, wir sind frisch, wir haben Bock. Wir haben auch noch weiteres Potenzial und wenn das Publikum morgen noch mal mehr hinter uns steht, sind wir für alle Überraschungen offen.“

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