Mit dem besten Hochsprung-/Weitsprung-Doppelsieg der Geschichte hat der US-Amerikaner JuVaughn Harrison am Wochenende für das Highlight der NCAA Hallenmeisterschaften in Fayetteville gesorgt. In fast allen Wettbewerben gab es herausragende Resultate, eines davon gelang aus deutscher Sicht über 5.000 Meter auch Aaron Bienenfeld.
Aaron Bienenfeld hat sich am Freitag bei den US-College-Meisterschaften in der Halle von Fayetteville, Arkansas über 5.000 Meter bis auf vier Sekunden dem deutschen Hallenrekord von Arne Gabius genähert. Der Athlet vom SSC Hanau-Rodenbach, der in den USA an der Universität von Cincinnati studiert, kam nach 13:31,65 Minuten als Fünfter ins Ziel. Arne Gabius war 2015 die in der Halle selten angebotene Strecke in 13:27,53 Minuten gelaufen. Bienenfeld steigerte in dem Rennen sogar seine Freiluft-Bestmarke um mehr als zehn Sekunden.
Zu der Reihe der Athleten, die auf den elf ersten Plätzen alle ihre Bestleistungen verbessern konnten, zählte auch Devin Meyrer (LG Kreis Ahrweiler). Der 23-Jährige, der 2019 ebenso wie Bienenfeld über 10.000 Meter für Deutschland an der U23-EM teilgenommen hatte, wurde für die Universität von Michigan beim Sieg des Kenianers Wesley Kiptoo (13:23,77 min) in 13:40,66 Minuten Elfter.
Felix Wolter mit mächtiger Steigerung im Siebenkampf
Im Siebenkampf der Männer konnten zwei Athleten den starken Kurs des ersten Tages fortsetzen: Mit 6.264 Punkten zog der Este Karel Tilga noch am Führenden des ersten Tages Kyle Garland (USA; 6.200 Pkt) vorbei – Platz drei und vier in der Welt in diesem Jahr. Für Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen) von der Universität von Texas war der Kampf um die Medaillen dagegen nach einem verpatzten Hürdenrennen ohne Ergebnis frühzeitig beendet.
Dafür machte auf Rang vier Felix Wolter (TSV Gräfelfing/Pittsburgh) auf sich aufmerksam. In einem runden Mehrkampf ohne Schwächen sammelte er 5.907 Punkte und steigerte seine zwei Wochen alten Bestmarke damit noch einmal um 75 Punkte. Im Vergleich zu seinem besten Hallen-Siebenkampf in Deutschland packte er in dieser Hallensaison fast 350 Punkte drauf. Besonders bemerkenswert: 7,58 Meter im Weitsprung. Platz sechs ging an Maximilian Vollmer (LG Region Karlsruhe/Oregon; 5.726 Pkt).
Sprung-Gala von JuVaughn Harrison
Zwei Siege innerhalb von fünf Stunden fuhr am Freitag der 21-jährige US-Amerikaner JuVaughn Harrison ein – und das mit absoluten Weltklasse-Leistungen. Um 11:30 Uhr Ortszeit startete er in den Hochsprung-Wettbewerb und beendete ihn erst bei 2,30 Metern. Um 14:00 Uhr stand er wieder am Anlauf für den Weitsprung. Den er mit Weltjahresbestleistung von 8,45 Metern ebenfalls für sich entschied. Kein Athlet hat in der Kombination dieser Disziplinen je bessere Leistungen gezeigt – schon gar nicht mit einem Double am selben Tag.
Dass die Anlage von Fayetteville insgesamt für weite Sätze gut war, unterstrichen nach den Mehrkampf-Leistungen vom Donnerstag (wir berichteten) auch weitere drei Acht-Meter-Springer im Einzelwettbewerb der Männer, die Resultate im Weitsprung der Frauen mit Siegerin Tara Davis (USA; 6,93 m) oder der Dreisprung-Sieg von Emmanuel Ihemeje (Italien; 17,26 m).
Feuerwerk auf der Bahn
Darüber hinaus gab es auch auf der Bahn jede Menge bemerkenswerter Resultate zu bestaunen. Zum Beispiel den 200 Meter-Sieg von Matthew Boling (USA) in 20,19 Sekunden, zwei 400 Meter-Zeiten der Männer unter 45 Sekunden von Noah Williams (USA; 44,71 sec) und Randolph Ross (USA; 44,99 sec) oder ein Wimpernschlag-Finale über 800 Meter, bei dem Charlie Hunter (USA; 1:45,90 min) und Finlay McLear (Großbritannien) nur eine Hundertstel trennte.
Bei den Frauen musste sich die 18 Jahre junge Favoritin Athing Mu (USA) über 400 Meter in 51,03 Minuten überraschend ihrer Landsfrau Kaelin Roberts (50,89 sec) geschlagen geben. Die Wiedergutmachung folgte wenig später: Als Schlussläuferin der Staffel der Universität von Texas A&M zauberte Athing Mu sagenhafte 49,54 Sekunden auf die Bahn – nie wurde bisher in der Halle eine schnellere Zeit gemessen.
Erst auf dem weiteren Weg dieser Talente wird sich zeigen, ob sie es auch abseits des College-Systems bis in die Weltspitze schaffen. Solange sie für ihre Colleges und Universitäten starten, wird dem Erfolg der Teams und dem Wettkampf-Kalender der NCAA alles untergeordnet – beides ist oft schwer vereinbar mit nationalen Qualifikations-Modalitäten. Sie dürfen keine Profi-Verträge annehmen und im Meeting-Zirkus kein Geld verdienen. Und sie sind als College-Athleten nicht automatisch Teil des internationalen Anti-Doping-Kontrollsystems. So bleibt der Weg zu internationalen Ehren ein steiniger, den längst nicht alle Talente meistern.