Eine eingestellte Weltjahres-Bestzeit, ein Kraftakt, drei Bestleistungen und dazu eine mehr als gelungene Wiedergutmachung für ein verpatztes Debüt – der Berliner Halbmarathon hatte es am Sonntag in sich. Aus deutscher Sicht in den Hauptrollen: Homiyu Tesfaye, Philipp Pflieger, Gesa Felicitas Krause und Katharina Heinig.
Ebenso schnell wie Bitan Karoki (Kenia) beim Halbmarathon im Februar in Ras Al Khaimah: Der Sieger des Berliner Halbmarathons Erick Kiptanui (Kenia) hat am Sonntag in 58:42 Minuten die Weltjahres-Bestzeit eingestellt. Bei der Tempohatz wurde er lange unterstützt von seinem Landsmann Vincent Kipchumba. Beide lagen sogar auf den ersten 5 Kilometern (13:32 min) auf Weltrekord-Kurs und sorgten auch bei der 10-Kilometer-Marke in 27:28 Minuten für Furore, für Kiptanui sprang am Ende noch ein neuer Streckenrekord heraus.
Auch aus deutscher Sicht gab es Weltklasse-Resultate: Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) verfehlte zwar leicht angeschlagen sein Ziel, den deutschen Rekord von 60:34 Minuten zu unterbieten. Nach einer kurzen Schwächephase zeigte er aber starke letzte Kilometer und rannte in 62:13 Minuten als bester Deutscher auf Rang acht. Es war erst sein dritter Halbmarathon und nach dem Auftritt in Den Haag (Niederlande; 61:20 min) im März sein zweitbestes Rennen.
Philipp Pflieger mit Bestzeit Richtung Düsseldorf
„Ich konnte heute leider nicht meine Trainingsleistungen umsetzen“, sagte Homiyu Tesfaye, den zuletzt auch eine Erkältung behindert hatte. „Aber insgesamt bin ich zufrieden, es ist schließlich meine zweitbeste Halbmarathonzeit. Und ich werde auch in der Zukunft weiter Halbmarathon laufen.“
Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) lieferte nur knapp dahinter das nächste starke Rennen ab: In 63:14 Minuten wurde er Zwölfter und schraubte damit seine Bestmarke, aufgestellt im Februar in Barcelona (Spanien), um stolze 30 Sekunden nach unten. Der Auftritt zeigt: Er ist fit für den Marathon am 29. April in Hamburg, wo er das Ticket für die <link>Heim-EM in Berlin (7. bis 12. August) klarmachen will. Auch bei Stefan Koch (Osnabrücker TB; 65:39 min) und Marcus Schöfisch (lauftraining.com; 65:52 min) stimmt die Form.
Achtungszeichen von Gesa Felicitas Krause
Der Sieg im Rennen der Frauen ging an die Äthiopierin Melat Kejeta, die in Deutschland lebt und trainiert und für den PSV Grün-Weiß Kassel startet. Sie war nach 69:04 Minuten im Ziel und blieb damit ebenso wie die zweitplatzierte Schweizerin Martina Strähl (69:29 min) noch unter der Marke von 70 Minuten.
Diese Marke ist für Hindernis-Spezialistin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) nicht in Reichweite – noch nicht, möchte man sagen, denn ihr Auftritt in Berlin unterstrich: <link news:62459>Auch auf der Straße könnte mit ihr in Zukunft zu rechnen sein. Lange lief sie gemeinsam mit Marathon-Spezialistin und Traininspartnerin Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt), dann legte sie sogar noch eine Schippe drauf und rannte in 72:16 Minuten als beste Deutsche auf Rang fünf über die Ziellinie. Es war eine mehr als gelungene Wiedergutmachung für das bittere Aus bei ihrem Halbmarathon-Debüt im Vorjahr in Ras Al Khaimah.
Katharina Heinig will noch mehr
„Ich bin heute gut ins Rennen gekommen, und es hat Spaß gemacht. Aber das ist natürlich nach wie vor Neuland für mich“, sagte Gesa Krause, die sich nun wieder auf die 3.000 Meter Hindernis konzentrieren wird. In Berlin will sie im Sommer ihren EM-Titel verteidigen. „Aber es ist durchaus möglich, dass ich wieder zum Berliner Halbmarathon zurückkommen werde“, sagte sie.
Katharina Heinig blieb als Siebte in 72:44 Minuten ein weiteres Mal unter dem Leistungsnachweis für den EM-Marathon in Berlin, für den sie als Deutsche Marathon-Meisterin mit Norm bereits gesetzt ist. Es war zugleich eine neue Bestzeit für die 28-Jährige, die 2016 in Barcelona 72:55 Minuten gelaufen war. „Ich bin zufrieden mit meiner Bestzeit, aber es lief nicht so richtig rund. Eigentlich ist es mein Anspruch, eine 70-Minuten-Zeit zu erreichen“, lautete ihr Fazit zum Rennen.
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