Mit rund 30.000 vergebenen Tickets – so vielen wie nie zuvor zu diesem Zeitpunkt – gehen die Vorbereitungen auf die Deutschen Meisterschaften am 3./4. August im Olympiastadion von Berlin in die heiße Phase. Parallel dazu stellt der DLV zurzeit nicht nur in Sachen WM-Planung für Doha, sondern weit darüber hinaus entscheidende Weichen.
In der deutschen Leichtathletik herrscht zurzeit nicht nur im Wettkampf-Alltag Hochbetrieb. Auch hinter den Kulissen arbeiten die Verantwortlichen gleich in mehreren Großprojekten fieberhaft für eine erfolgreiche Zukunft der olympischen Kernsportart Nummer eins. Erstes großes Ziel: stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften am 3./4. August im Olympiastadion von Berlin mit optimalen Rahmenbedingungen für Topleistungen auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober).
Marco Buxmann, Leitender Direktor Events im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), kündigte am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs an, dass die Bewerbung des Ticketverkaufs für die Titelkämpfe in den kommenden Tagen noch einmal intensiviert wird. Bereits jetzt konnte er aber einen positiven Zwischenstand verkünden: „Die Ticketverkäufe sind in der letzten Woche um 30 Prozent gestiegen“, erklärte er, „wir liegen bei rund 30.000 vergebenen Tickets. Das ist eine Zahl, die wir bisher noch nie erreicht haben!“
Synergie-Effekte dürfte das parallel im Olympiapark stattfindende Familiensportfest des Landessportbunds Berlin mit sich bringen. Dort werden 80.000 Gäste erwartet, von denen so viele wie möglich auch den Weg ins Olympiastadion finden sollen. „Unser Ziel ist es, den Unterrang des Stadions voll zu bekommen“, sagte Buxmann. Für die Zuschauer der weiteren neun Sportarten, die im Rahmen der „Finals 2019“ in Berlin ihre Deutschen Meister ermitteln, bietet sich ebenfalls ein zusätzlicher Besuch bei den Leichtathleten an.
DLV-Kompetenzteams blicken nach Doha
Die DM ist der entscheidende Qualifikations-Wettkampf für die WM in Doha. Auch diese Titelkämpfe werden intensiv vorbereitet, im Fokus steht zurzeit unter anderem das Thema Hitzemanagement, wie DLV-Generaldirektor Sport Idriss Gonschinska erläuterte: „Wir erwarten extreme Hitze und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit“, sagte er. Besonders im Wechsel mit den Aufenthalten in klimatisierten Räumen berge dies eine hohes Infektionsrisiko.
Zudem beeinträchtige der ungewöhnliche Zeitplan mit vielen Wettbewerben in den Abend- und Nachtstunden den Biorhythmus vieler Athleten. „Wir versuchen, uns gemeinsam mit dem DLV-Ärzteteam bestmöglich auf diese Herausforderungen einzustellen.“
Cheftrainer Alexander Stolpe: Management und Monitoring
Eine weitere Herausforderung beschäftigt darüber hinaus seit Wochen die Trainer- und Kompetenzteams sowie Mitarbeiter im Olympischen Leistungssport in der DLV-Geschäftsstelle in Darmstadt: PotAS – das Potenzialanalyse-System, mit dessen Hilfe im Rahmen der Leistungssportreform die zukünftige Sportförderung in Deutschland bestimmt wird. „Das ganze Team ist trotz der laufenden Wettkampfsaison intensiv damit beschäftigt“, bestätigte Idriss Gonschinska.
Eine Einordnung von PotAS will der Generaldirektor Sport erst dann vornehmen, wenn die Auswertung durch das PotAS-Expertengremium erfolgt ist. Der neue DLV-Cheftrainer Alexander Stolpe steht jedoch mit seinem Profil schon jetzt für optimierte Kommunikations- und Management-Prozesse im Leistungssport sowie ein Leistungsdaten-Monitoring, das die Leichtathletik auch im Sinne von PotAS zukunftsfähig machen soll.
„Ich lege großen Wert auf direkte Kommunikation und digitale Prozeß-Entwicklung“, erklärte Alexander Stolpe, der eine übergeordnete Management-Position in enger Abstimmung mit der DLV-Generaldirektion einnimmt. Ferner koordiniert Stolpe die Aufgaben der leitenden Bundestrainer und Bundestrainer. Gemeinsam mit dem Leitenden Bundestrainer Wissenschaft, Prof. Dr. Rainer Knöller, wird er ein Monitoring-System zur Trainingsdaten-Dokumentation einführen. Neben der Führung der Nationalmannschaften bei nationalen und internationalen Einsätzen legt der neue Chefbundestrainer großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern an den 14 Bundesstützpunkten.