Dieser vielseitige Nachwuchs macht richtig Spaß: Sechs Mehrkämpfer haben am Sonntag beim Mehrkampf-Meeting in Ulm die Norm für die U20-Weltmeisterschaften in Eugene (USA, 22. bis 27. Juli) erfüllt. Neben der U18-Weltmeisterin Celina Leffler und Louisa Grauvogel sorgten auch die männlichen U20-Athleten für herausragende Leistungen. Allen voran der Dritte der U20-EM, Tim Nowak.
„Damit habe ich echt nicht gerechnet“, sagt Tim Nowak. Damit – das sind 7.802 Punkte, mit denen der Ulmer beim Heimspiel souverän siegte. Nachdem er am ersten Tag noch mit einigen Unsicherheiten zu kämpfen hatte (Nowak: „Gestern und heute – das sind wie zwei verschiedene Wettkämpfe), lief am zweiten Tag alles wie gemalt.
Tim Nowak startete gleich mit Bestleistung von 14,25 Sekunden über 110 Meter Hürden in den Sonntag und steigerte anschließend auch seine Hausmarke mit dem Diskus (46,52 m) und dem Speer (60,45 m). „Tim war heute wie im Tunnel, es hat Spaß gemacht, ihm zuzusehen“, lobte auch sein Trainer Christopher Hallmann.
Mit 7.802 Punkten schiebt sich der 18-Jährige auf Platz 18 der Ewigen Weltbestenliste in seiner Altersklasse. Und hat dabei noch Luft nach oben. „Im Stabhochsprung hat der Beuger etwas gezwickt“, sagt Nowak. Auf Rat seines Trainers brach er den Wettkampf daher nach übersprungenen 4,30 Metern ab. „Ich wollte keine schlimme Verletzung riskieren.“
Celina Leffler mit erneut hohem Niveau
Aber auch in seinem Sog liefen drei weitere Athleten zu Höchstform auf. Der Düsseldorfer Simon Hosten steigerte sich auf 7.511 Punkte und glänzte unter anderem im Stabhochsprung mit 4,70 Metern. Nowaks Trainingskollege, der 17-jährige Manuel Eitel, wurde Dritter mit 7.301 Punkten. In seinem ersten Zehnkampf bei den U20-Athleten stellte er allein acht Bestleistungen auf.
„Hinten raus hat man gemerkt, dass ihm die Zehnkampf-Routine fehlt, aber dass er sich so toll durchgebissen hat, ist ganz stark“, sagt sein Trainer Christopher Hallmann. Und auch der Viertplatzierte, Torben Blech (LG Kindelsberg-Kreuztal) blieb mit 7.207 Punkten noch über der U20-WM-Norm (7.200 Pkt.).
Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) wurde im Siebenkampf der weiblichen U20 ihrem Ruf als vielleicht größtes Nachwuchs-Talent im deutschen Frauen-Mehrkampf einmal mehr als gerecht. Nachdem die 18-Jährige bereits am ersten Tag in Ulm drei Bestleistungen aufstellen konnte, hielt sie das Niveau auch an Tag zwei hoch. Nach 5,93 Metern im Weitsprung und 40,39 Metern im Speerwurf, schraubte sie im abschließenden 800-Meter-Lauf ihre Bestzeit auf 2:18,03 Minuten. Starke 5.846 Punkte bedeuteten einen mehr als deutlichen Sieg. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wäre Celina Leffler mit dieser Punktzahl auf Platz fünf der Weltbestenliste in ihrer Altersklasse gelandet.
Maren Schwerdtner siegt bei den Frauen
Doch auch die Dritte der U18-WM aus dem Vorjahr, Louisa Grauvogel (LG Saar 70), überzeugte auf ganzer Linie. Auch sie lief über 800 Meter Bestleitung (2:18,38 min) und wurde für ihren starken Auftritt mit 5.580 Punkten und der U20-WM-Norm (5.400 Pkt.) belohnt. Wie hoch diese beiden Ergebnisse einzuordnen sind, zeigt allein die Tatsache, dass im gesamten letzten Jahr nur eine deutsche U20-Athletin 5.400 Punkte übertreffen konnte. Haarscharf an dieser Marke vorbei schrammte in Ulm die Drittplatzierte Verena Preiner (Union Ebensee) mit 5.386 Punkten.
Den Siebenkampf der Frauen gewann die Hannoveranerin Maren Schwerdtner mit 6.038 Punkten. Ein guter Einstieg in die Wettkämpfe, nachdem die 28-Jährige im vergangenen Jahr die Saison verletzungsbedingt abbrechen musste und auch in der Vorbereitung auf diesen Sommer immer wieder mit Achillessehnen-Beschwerden zu kämpfen hatte.
Mathias Brugger setzt sich mit 7.716 Punkten durch
Bei den Männern setzte sich der Ulmer Mathias Brugger durch. Er startete gleich mit einer Bestleistung über die Hürden (14,55 sec) in den zweiten Tag, ließ in den Wurfdisziplinen (Diskus: 42,03 m; Speer: 48,90 m) aber wichtige Punkte liegen. „Da hat er deutlich mehr Potential, aber wir arbeiten daran“, sagt sein Trainer Christopher Hallmann.
7.716 Punkten zum Einstieg in eine Saison, die in der Vorbereitung durch Pfeiffersches Drüsenfieber erschwert wurde, ist dennoch ein ordentliches Ergebnis. Das findet auch sein Trainer: „Er hat im letzten Jahr mit 7.700 Punkten die Saison beendet und steigt nun mit eben dieser Punktzahl ein – darauf können wir aufbauen.“
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