Der Weltmeister ist wieder da! Stabhochspringer Raphael Holzdeppe kann mit der bisherigen Saison zufrieden sein, 5,80 Meter hat er schon wieder gemeistert. Nun steht am Wochenende die Team-EM in Cheboksary (Russland) bevor, der 25-Jährige will auf das Podium und steckt sich neue Ziele.
Vor zwei Jahren schnappte er sich in Moskau sensationell Gold, bei seiner Rückkehr nach Russland will Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe möglichst viele Punkte sammeln. Sein mit Abstand stärkster Konkurrent ist Weltrekordler Renaud Lavillenie. Doch: "Jeder ist schlagbar", sagte der Springer vom LAZ Zweibrücken vor der Mannschafts-Europameisterschaft in Cheboksary.
Der Franzose sinnt womöglich nach Revanche für die Niederlage im WM-Finale 2013. Raphael Holzdeppe kennt Renaud Lavillenie und weiß: Man muss ihn unter Druck setzen, "dann kann man ihn auch schlagen. Wenn man ein Kandidat ist, der bei seinen Höhen noch mit im Spiel ist, dann spürt er auf einmal ein gewisses Unbehagen."
Fit für die Punktejagd
Neben Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig) und Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg) ist Raphael Holzdeppe einer von drei Moskau-Champions im 49-köpfigen deutschen Team. Im Charterflieger mit dem DLV-Tross saß der Weltmeister neben seiner Freundin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01), der Hallen-EM-Zweiten im Weitsprung. Am Sonntag wollen beide für den Titelverteidiger punkten.
Nach einem schwierigen Jahr 2014 läuft es seit Wochen gut für den 5,91-Meter-Springer, der in Saarbrücken lebt. "Ich fühle mich super: gute Trainingseinheiten gemacht, keine Verletzungen, im Moment bin ich wunschlos glücklich mit dem Training und dem Körperzustand", erklärte er.
Höhen im ersten Versuch angehen
Ende Mai hat er in Eugene (USA) gute 5,80 Meter gemeistert, mit dem bisherigen Verlauf der WM-Saison ist er daher "sehr zufrieden". Zwischen 5,70 und 5,80 Meter möchte er sich bis zur Weltmeisterschaft Ende August in Peking (China) stabilisieren. Als Titelverteidiger hat er eine Wildcard und muss sich nicht qualifizieren.
Die Team-EM in Cheboksary ist für den Schützling von Trainer Andrej Tivontchik "ein normaler Wettkampf - mit dem einzigen Unterschied, dass man sich maximal vier Fehlversuche leisten darf. Man muss also versuchen, die meisten Höhen im ersten Versuch zu nehmen."
Podestplatz in Cheboksary
Im Vorjahr ging der Sieg im Stabhochsprung beim Heimspiel der DLV-Athleten in Braunschweig bei ungünstigen Bedingungen mit 5,62 Metern an den Überflieger aus Frankreich. "Natürlich ist Renaud Lavillenie wieder der Favorit, aber man weiß nie, wie das Wetter ist. Vielleicht haben wir wie im letzten Jahr in Braunschweig extreme Windbedingungen", sagte Raphael Holzdeppe. "Ich werde erst mal versuchen, mir einen Podiumsplatz festzumachen. Aber die Punkte für das Team stehen in jedem Fall im Vordergrund."
Das Jahr nach der WM war hart für den Weltmeister. "An sich haben wir nicht so viel falsch gemacht", versicherte Raphael Holzdeppe. "Aber dann kamen immer wieder Verletzungen dazu. Das hat das Ganze extrem schwierig gemacht." In der Hallensaison ging mit einem "Salto Nullo" nach dem anderen fast gar nichts mehr.
Kommt der alte Holzdeppe jetzt wieder - oder erleben die Fans einen neuen Raphael? "So ein bisschen von beiden", meint er. "Ein gesunder Mix. Letztes Jahr ist nicht so optimal gelaufen, da musste ich mich erst wieder an die Form heranarbeiten."
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)