Die erste Hallen-Weltmeisterin von Portland (USA) heißt Jenn Suhr. Die Hallen-Weltrekordlerin siegte am Donnerstag in einem Stabhochsprung-Wettbewerb der Extra-Klasse, in dem 4,80 Meter nicht sicher für eine Medaille reichten. Bei den Männern war Renaud Lavillenie (Frankreich; 6,02 m) einsame Spitze.
Im Kampf um die US-Meisterschaft hatte sich Jenn Suhr wenige Tage zuvor noch an selber Stelle ihrer Landsfrau Sandi Morris geschlagen geben müssen. Am Donnerstag stellte die 34-Jährige die Rangordnung wieder her. Als einzige Athletin schwang sie sich über 4,90 Meter und hatte damit sowohl Gold als auch einen neuen Meisterschaftsrekord in der Tasche. Es war das zweite US-Gold bei einer Hallen-WM. Das erste hatte 1997 in Paris (Frankreich) Stacey Dragila geholt.
Kurios: Jenn Suhr beendete den Wettbewerb ohne einen einzigen Fehlversuch. Zwar kündigten die Hallensprecher einen Angriff auf ihren eigenen Hallen-Weltrekord und eine Steigerung auf 5,04 Meter an. Doch dann verabschiedete sich die US-Amerikanerin vom Publikum. „Ich bin gesund durch die Hallensaison gekommen und ich möchte sie gesund beenden“, erklärte sie. „Die US-Trials vom vergangenen Wochenende stecken mir noch in den Knochen und ich fühle mich etwas müde.“
Sandi Morris stellte erneut ihre starke Form unter Beweis, die sie in der Vorwoche über 4,95 Meter getragen hatte. Ganz so hoch ging es am Donnerstag nicht hinaus, mit 4,85 Metern zeigte die 23-Jährige aber den zweitbesten Satz ihrer Karriere. Dafür wurde sie mit Silber belohnt. "Es ist gut zu sehen, dass ich sogar dann, wenn ich technische Probleme habe, 4,85 Meter springen kann", freute sich die US-Meisterin, die auch Glück mit einer wackelnden, aber nicht fallenden Latte hatte.
Nicole Büchler schrammt mit 4,80 Metern am Podest vorbei
Stimmung in die Bude brachte vor allem eine Springerin: Nicole Büchler. Zumeist schallte in der Indoor Arena im Oregon Convention Center nur die Lautsprecher-Musik durchs Oval. Wenn die Schweizerin Anlauf nahm, ging auch das ansonsten zurückhaltende Publikum mit. Denn Büchler forderte die Unterstützung der Zuschauer ein – und benötigte sie auch. 4,60 Meter im dritten Versuch. 4,70 Meter im dritten. Zwei Fehlversuche über 4,75 Meter. Und dann 4,80 Meter gleich auf Anhieb: neuer Schweizer Rekord.
Diese Leistung reichte allerdings nur zur Holzmedaille. Den Sprung aufs Treppchen schaffte die Griechin Ekaterini Stefanidi mit einer blitzsauberen Serie von 4,50 bis einschließlich 4,80 Meter. Die Vize-Europameisterin holte damit mehr als sieben Jahre nach ihrem letzten Edelmetall auf Welt-Ebene – Bronze 2008 bei der U20-WM – die nächste Medaille bei Weltmeisterschaften: Bronze.
Für Alana Boyd, in diesem Jahr im Freien schon über 4,77 Meter gekommen, war der Wettbewerb schon während des Einspringens zu Ende: Die Australierin zog sich eine Knöchel-Verstauchung zu und wurde mit einem Rollstuhl aus der Halle gebracht. Besser lief es für eine weitere Starterin aus Ozeanien, genauer gesagt die Rekordhalterin des Kontinents: Eliza McCartney, 19 Jahre jung, stellte mit 4,70 Metern einen neuen Hallen-Rekord für Neuseeland auf – Platz fünf.
Wettbewerb der Männer: <link news:46522>Renaud Lavillenie magnifique – 6,02 Meter und Gold
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