| Ausblick

April-Marathons: Von Hannover über Boston und London bis Hamburg

© Theo Kiefner
Der Marathon-Monat April wird einmal mehr spannende und hochklassige Rennen produzieren. Den Anfang machen am 6. April die Rennen in Wien und Hannover. Rotterdam, Paris, Boston, Hamburg und London folgen in den kommenden Wochen. Mitten in diese traditionelle City-Marathon-Hochsaison hat European Athletics auch die neue Straßenlauf-EM gelegt.
Jörg Wenig

Wien | Österreich | 6. April

Es könnten die Frauen sein, die beim Vienna City Marathon für das spitzensportliche Highlight sorgen. Während der Männer-Streckenrekord von Samwel Mailu (Kenia) mit 2:05:08 Stunden schwierig zu knacken sein wird, könnte die Frauen-Bestmarke durchaus fallen – und vielleicht gibt es sogar eine erste Frauen-Zeit von unter 2:20 Stunden auf österreichischem Boden. Mit der Kenianerin Vibian Chepkirui startet die aktuelle Streckenrekordlerin (2:20:59 h), die sich weiter verbessern möchte und zum dritten Mal nach 2021 und 2022 in Wien triumphieren kann. Ihre Landsfrau Rebecca Tanui (Bestzeit: 2:21:08 h) könnte ihre schärfste Konkurrentin sein.

Einen zweiten Marathon nach Nagoya Anfang März läuft Fabienne Königstein (MTG Mannheim), die schnellste europäische Läuferin auf der Startliste (2:25:48 h). Bei den Männern zeichnet sich ein offenes, spannendes Rennen ab, denn die persönlichen Bestzeiten der Top vier auf der Startliste sind nur etwas mehr als eine Minute auseinander. Der Kenianer Justus Kangogo führt mit 2:05:57 Stunden das Feld an.

Streckenrekorde: 

2:05:08 h | Samwel Mailu (KEN) | 2023
2:20:59 h | Vibian Chepkirui (KEN) | 2022


Hannover | 6. April

In Hannover liegt der Fokus in diesem Jahr klar auf einer kleinen Gruppe von deutschen Top-Athletinnen und Athleten. International ist nicht mit besonders leistungsstarken Läufern zu rechnen. Dies hängt mit den Deutschen Meisterschaften zusammen, die im Rahmen des Rennens veranstaltet werden. Es gibt dabei zwei klare Favoriten: Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) kommt als neuer Deutscher Rekordhalter (2:04:56 h) nach Hannover und könnte den Streckenrekord von Amanal Petros (2:06:05 h) angreifen.

Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) kehrt als Titelverteidigerin zurück. Sie gewann dort vor einem Jahr mit einem Streckenrekord von 2:23:50 Stunden, verpasste aber ihre eigene Bestzeit um nur drei Sekunden. Deborah Schöneborn (SCC Berlin) wird erstmals seit Januar 2024 wieder einen Marathon laufen.

Eine ausführliche Vorschau auf die Marathon-DM folgt Ende der Woche! 

Streckenrekorde: 

2:06:05 h | Amanal Petros (Hannover 96) | 2024
2:23:50 h | Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) | 2024


Rotterdam | Niederlande | 13. April

Geoffrey Kamworor ist der bekannteste Name auf der Startliste des Rotterdam-Marathons. Der zweimalige New York-Marathon-Sieger aus Kenia, der dreimal Halbmarathon-Weltmeister war und über diese Distanz auch zeitweilig den Weltrekord hielt, ist mit 2:04:23 Stunden der schnellste Läufer im Feld. Die Nummer zwei auf der Startliste, Chimdessa Debele (Äthiopien; 2:04:44 h), ist noch ein Marathon-Newcomer. Zu beachten sein wird unter anderen Chala Regasa (Äthiopien), der vor einem Jahr den Wien-Marathon mit großem Vorsprung gewann. Bashir Abdi (Belgien), der das Rennen 2021 mit dem aktuellen Europarekord von 2:03:36 Stunden gewann, musste verletzungsbedingt passen. Über das in Rotterdam meist dünn besetzte Frauen-Elitefeld ist noch nichts bekannt.

Streckenrekorde:

2:03:36 h | Bashir Abdi (BEL) | 2021
2:18:58h | Tiki Gelana (ETH) | 2012


Paris | Frankreich | 13. April

Die Elitefelder für den Paris-Marathon wurden noch nicht veröffentlicht. Das Rennen sorgte zuletzt mehr mit enormen breitensportlichen Zahlen für Aufsehen. 2024 überflügelten die Pariser mit knapp 54.000 Läufern im Ziel sogar den New York-Marathon als größtes Rennen der Welt über die 42,195 Kilometer. In der Folge hatten 2024 jedoch zunächst Berlin und dann New York noch mehr Läufer im Ziel.

Streckenrekorde:

2:04:21 h | Elisha Rotich (KEN) | 2021
2:19:48 h | Judith Korir (KEN) | 2022


Boston | USA | 21. April

Der Klassiker schlechthin unter den großen City-Marathonrennen erlebt seine 129. Auflage. In Boston gehen dabei auch dieses Mal wieder sehr breite Spitzenfelder an den Start. Acht Männer haben persönliche Bestzeiten von unter 2:05:00 Stunden und sieben Frauen liefen bereits unter 2:20:00 Stunden. Der Titelverteidiger Sisay Lemma ist mit seinem persönlichen Rekord von 2:01:48 Stunden der viertschnellste Läufer der Geschichte. Er trifft unter anderen auf den aktuellen Chicago-Sieger John Korir und den früheren Boston- und New York-Gewinner Evans Chebet (beide Kenia).

Mit Johannes Motschmann (Marathon Team, SCC Berlin) ist ein deutscher Topläufer am Start, der in diesem Jahr schon sehr gute Form zeigte. Bei den Frauen strebt Hellen Obiri einen „Hattrick“ an. Die Kenianerin gewann das Rennen in den vergangenen beiden Jahren. Die Olympia-Dritte muss sich unter anderen mit zwei starken Äthiopierinnen messen: Amane Beriso ist die aktuelle Marathon-Weltmeisterin und die frühere 10-Kilometer-Weltrekordlerin Yalemzerf Yehualaw steigerte sich bei ihrem Sieg in Amsterdam im vergangenen Oktober auf 2:16:52 Stunden.

Streckenrekorde:

2:03:02 h | Geoffrey Mutai (KEN) | 2011
2:19:59 h | Buzunesh Deba (ETH) | 2014


London | Großbritannien | 27. April

MIt einer einmaligen Besetzung wartet das Londoner Frauen-Elitefeld auf: Am Start sein werden die drei schnellsten Marathonläuferinnen der Geschichte – darunter auch die Olympiasiegerin – und die Titelverteidigerin. Sensationell hatte Ruth Chepngetich (Kenia) im vergangenen Oktober in Chicago als erste Frau eine Zeit von unter 2:10 Stunden erreicht (2:09:56 h). Sie trifft unter anderen auf jene Athletin, die zuvor den Weltrekord hielt und bei den Olympischen Spielen Zweite war: Tigst Assefa (Äthiopien; 2:11:53 h).

Die Nummer drei in der Alltime-Liste ist die Olympiasiegerin und Europarekordlerin Sifan Hassan (Niederlande; 2:13:44 h). Als Titelverteidigerin geht die Olympiasiegerin von 2021, Peres Jepchirchir, ins Rennen. Die Kenianerin gewann 2024 mit einem „Women-Only“-Weltrekord von 2:16:16 Stunden (reines Frauen-Rennen ohne männliche Tempomacher). Eilish McColgan (Großbritannien) läuft ihr Marathon-Debüt.

Kenias Marathon-Legende Eliud Kipchoge (2:01:09 h) führt die Startliste der Männer an, doch als Favorit muss eher ein Landsmann gelten: Sabastian Sawe gewann sein Debüt in Valencia im Dezember in 2:02:05 Stunden und wurde damit auf Anhieb zum fünftschnellsten Marathonläufer aller Zeiten. Alexander Munyao (Kenia/2:03:11) startet als Titelverteidiger. Für eine Überraschung sorgen könnte ein Debütant: der Halbmarathon-Weltrekordler Jacob Kiplimo (Uganda). Amanal Petros (Hannover 96; 2:04:58 h) wird seinen ersten Marathon seit den Olympischen Spielen in Paris laufen, wo er aufgrund eines Infektes nicht ins Ziel kam.

Streckenrekorde

2:01:25 h | Kelvin Kiptum (KEN) | 2023
2:15:25 h | Paula Radcliffe (GBR) | 2003


Hamburg | 27. April

Hamburg hat in den letzten Jahren eine spitzensportlich starke Entwicklung gemacht. Und so wie es aussieht, wird sich diese am letzten April-Sonntag fortsetzen. Es sind erst wenige Athleten des Elitefeldes bekannt, doch bei den Männer sind drei dabei, die schon Zeiten von unter 2:04:00 Stunden gelaufen sind. Der frühere London-Marathon-Sieger Amos Kipruto führt die Liste mit 2:03:13 Stunden an. Marathon-Europameister Richard Ringer verzichtet auf den Versuch einer Titelverteidigung bei der neuen Straßenlauf-EM und startet stattdessen in Hamburg gegen sehr starke Konkurrenz.

Workenesh Edesa ist die derzeit schnellste Frau. Die Äthiopierin lief schon zweimal 2:18:51 Stunden – in Berlin 2022 und in Osaka 2024, wo sie auch den Streckenrekord hält. Mit Karoline Grovdal startet eine interessante Debütantin, die auf Anhieb eine europäische Topzeit erreichen kann. Die Norwegerin ist amtierende Halbmarathon-Europameisterin.

Streckenrekorde

2:04:09 h | Bernard Koech (KEN) | 2023
2:17:23 h | Yalemzerf Yehualaw (ETH) | 2022

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