Der Präsidiumsbeauftragte für Inklusion des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Gerhard Janetzky wird einmal monatlich eine Kolumne zur Thematik der Teilhabe vor allem im Breitensport verfassen. Seine Beiträge werden auch im neuen Themen-Bereich Inklusion zu finden sein.
Liebe Freunde und Freundinnen der Leichtathletik,
nächstes Jahr feiern wir das 10-jährige Jubiläum der weltweit gültigen Unterzeichnung der „Charta der Vereinten Nationen“ zur Inklusion und Teilhabe. Viel ist passiert in dieser Zeit und der Sport, insbesondere die Leichtathleten, haben diesen Weg aktiv mitgestaltet.
Für viele, auch für mich, wird der Begriff Inklusion inflationär verwendet, nicht immer ist ein Wettkampf an dem auch Rollstuhlfahrer teilnehmen gleich „inklusiv“. Für unseren Verband sehe ich die Inklusion, und ich werde zukünftig mehr von gleichberechtigter Teilhabe sprechen, vor allen Dingen im Bereich des Breitensports unserer Vereine. Die Leistungen der Para-Leichtathleten wie Markus Rehm, Heinrich Popow oder Marianne Buggenhagen verdienen höchsten Respekt, sind aber für uns kein „Inklusionsthema“.
Viele Vereine haben beispielhaft vorgemacht, wie im Breitensport Teilhabe funktioniert. Über diese Beispiele wollen wir in Zukunft einmal im Monat an dieser Stelle berichten, wobei wir nach der berühmten Phrase „ohne Spitze keine Breite“ natürlich auch über Toperfolge unserer Para-Sportler in der Leichtathletik berichten wollen.
Für den Breitensport ein Beispiel aus der Kinderleichtathletik
Während die anderen Kinder schon in der Hüpfburg herumtollen und sich die Bälle zuwerfen, steht Ida nur davor und schaut ihnen zu. Sie ist auch nicht so schnell zur Hüpfburg gerannt wie die anderen. Die Achtjährige hat das Down-Syndrom, die anderen springenden Kinder haben keine Behinderung. Ida sieht anders aus als sie, Ida benimmt sich anders als sie. Aber nur kurze Zeit später werfen sie ihr wie selbstverständlich die Bälle zu, und Ida wirft sie zurück, selbstverständlich. Dann zieht sie flugs ihre Turnschuhe aus und hüpft ausgelassen zusammen mit den anderen Kindern. Wer jetzt anders aussieht, ist gar nicht mehr zu erkennen. Alle springen wild mit den Bällen durcheinander.
Für das, was sich da vor ein paar Tagen in einer Nebenhalle der Berliner Max-Schmeling-Halle zugetragen hat, gibt es gerade ein sehr angesagtes Wort: Inklusion. Und wenn man Ida und ihren Spielkameraden zusieht, wirkt das wie die normalste Sache der Welt. Behinderte Kinder treiben zusammen mit nicht behinderten Kindern Sport. Den Rahmen dafür schafft der SV Pfefferwerk. Die Fünf- bis Achtjährigen verausgaben sich bei Bewegungsspielen – mit Hüpfburgen und Bällen, aber ohne Ergebnisse und Bestenlisten. In Idas Gruppe sind am Donnerstag 17 Kinder, fünf davon haben ein Handicap.
Wie jede Veröffentlichung auf einer Verbandsseite lebt auch diese vom Mitmachen. Dass dies auch hierbei passieren soll wünscht sich das gesamte Team des DLV, das sich für dieses Thema einsetzt und es ab sofort als Teil des Breitensports auf dieser Website betreut. Teilhabe geht jeden an und lebt vom Mitmachen, wir sind dabei!
Kontakt: <link>bettina.andres@leichtathletik.de
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