| Sindelfingen 2019

Jugend-DM Winterwurf Tag 1: Merlin Hummel nähert sich den 75 Metern

Im Floschenstadion von Sindelfingen werden am Wochenende die 25. Deutschen Jugendmeisterschaften im Winterwurf ausgetragen. Am Samstag überzeugte unter anderen U18-Hammerwerfer Merlin Hummel mit einem Wurf nahe an die 75-Meter-Marke.
Silke Bernhart

Dass er gut drauf sei, habe er gewusst, erklärte Merlin Hummel (UAC Kulmbach), nachdem er die Glückwünsche für seinen Titel eingesammelt hatte. „Aber dass es fast 75 Meter werden, hat mich doch ein bisschen überrascht.“ Der Oberfranke, der von Martin Ständner trainiert wird und von seinem Stiefvater vor rund sechs Jahren zum Hammerwurf ermutigt wurde, steigerte sich am Samstag im U18-Wettbewerb auf glänzende 74,92 Meter.  Zwei weitere 71-Meter-Würfe untermauerten seine Dominanz.

Dahinter konnte sich der Sechste der U18-EM Sören Hilbig (VfR Evesen) in Runde sechs zumindest mit versöhnlichen 70,02 Metern und Silber verabschieden, nachdem er im Vorjahr den U18-Hammer schon auf 75,43 Meter geschickt hatte. Zuletzt hatte er jedoch im Training Abstriche machen müssen: „Ich absolviere eine Ausbildung zum KfZ-Mechatroniker beim Autohaus Rostek“, erklärte der 16-Jährige, „da bin ich abends sehr kaputt.“ Rang drei ging mit Bestleistung an Kai Hurych (KSV Fürth 09; 65,42 m).

Lilly Urban tankt Selbstvertrauen

53-Meter-Werferin Lilly Urban (LG Eintracht Frankfurt) war verunsichert angetreten, obwohl sie die stärkste Bestweite im Gepäck hatte. Doch im dritten Versuch ließ sie ihr Können aufblitzen: 48,77 Meter waren Gold wert. „Ich hatte zuletzt technische Probleme: Ich bin mit dem Oberkörper zu weit hinten geblieben, dadurch habe ich den Speer zu steil angestellt“, erklärte die U18-Speerwerferin, die bei Petra Schenten und Francis Gross trainiert. „Bei meinen letzten Wettkämpfen bin ich nur bis 44 Meter gekommen, ich bin froh, dass heute dieser eine erlösende Wurf dabei war!“ Yasmin Wilke (SC Magdeburg; 45,23 m) und Alyssa John (SC Potsdam; 44,90 m) holten Silber und Bronze.

Den Titel in der männlichen U18 holte sich mit Oskar Neudeck (LG Filstal) ein Athlet, der seine Leidenschaft im Handball gefunden hat. Seine Wurfkraft spielte er nun auch mit dem Speer aus: Mit neuer Bestleistung von 65,98 Metern zog er in der Medaillenausbeute dieser Hallensaison mit seinem Zwillingsbruder Felix gleich, der sich im Januar DM-Gold im Siebenkampf geholt hatte. Knapp geschlagen geben musste sich Yannik Leon Zein

(ART Düsseldorf; 64,14 m), Bronze ging an Florian Händle (LG Region Karlsruhe; 61,95 m).

„Ich habe kein bisschen dafür trainiert!“ gestand Oskar Neudeck, „ich hatte seit vier Monaten keinen Speer mehr in der Hand.“ Handball gepaart mit Auftritten im Speerwurf – so wolle er nun weitermachen, erklärte der 17-Jährige, der in der kommenden Saison in die A-Jugend von Frischauf Göppingen aufsteigen wird.

Esther Imariagbee macht’s spannend

Hammerwerferin Esther Imariagbee (Berliner TSC) hatte sich Anfang Februar mit starken 67,02 Metern ins Rampenlicht geworfen. In Sindelfingen tat sie sich schwerer: Der erste Wurf krachte ins Netz, dann konnte sie sich nur um wenige Zentimeter an Annegret Jensen (TSV Lelm; 58,52 m) vorbeischieben. Im fünften Versuch sicherte die Berlinerin schließlich mit 60,81 Metern die Goldmedaille ab. 56,36 Meter von Alisha Dermane-Tiko aus Leverkusen bedeuteten Bronze. „Ich habe gehofft, dass ich noch mal um die 65 Meter werfen kann, aber ich bin trotzdem zufrieden“, befand die Siegerin, für die es nach zwei Vizetiteln die erste Goldmedaille war. „Es war heute schwierig im Ring, er war sehr stumpf, sodass ich mehr mit rechts arbeiten musste.“

In Bestform war dagegen in der männlichen U20 Konstantin Moll (LC Rehlingen). Der jüngere Bruder des U20-WM-Teilnehmers im Kugelstoßen Valentin Moll hielt in einem spannenden Wettbewerb Herausforderer Michael Burger (SV Thurn u.Taxis Dischingen; 67,97 m) in Schach. „Es war heute relativ angenehm zu werfen“, stellte Konstantin Moll nach seinen 68,48 Metern fest und berichtete, dass er sich vor dem Wettkampf keinen zu großen Druck gemacht hatte. „Ich wusste, dass die anderen stark sind, aber ich habe ja auch Bestleistung geworfen.“ Im Sommer sollen die 70 Meter fallen – das wäre der Richtwert für die U20-EM in Boras (Schweden). Diese hat ganz sicher auch der Drittplatzierte von Sindelfingen Raphael Winkelvoss (Einbecker SV; 65,97 m) im Blick.

Adrian Griffel überrascht

Im Speerwurf der männlichen U20 gab es eine enge Entscheidung: Die Top Vier trennten kaum zweieinhalb Meter. Darauf, dass die 65,53 Meter von Adrian Griffel (Bramstedter Turnerschaft) aus dem ersten Versuch zur Goldmedaille reichen würden, hätte wohl kaum jemand getippt. Denn die Konkurrenz kam ihm gefährlich nahe – aber nicht mehr vorbei. Nur er selbst konnte mit sich mit dem letzten Wurf und 65,65 Metern ein weiteres Mal steigern. Silber und Bronze holten sich Linus Limmer (LG Stadtwerke München; 65,41 m) und David Schepp (TSV Bayer 04 Leverkusen; 63,36 m). Der Siebte der letztjährigen U18-EM muss in dieser Saison vom 700- zum 800-Gramm-Speer wechseln.

Den Schlusspunkt unter die Winterwurf-Wettbewerbe setzten an Tag eins bei schon empfindlich kühlen Temperaturen die Hammerwerferin. Eine ließ sich davon nicht beirren – im Gegenteil: „Es war zwar ein bisschen kalt, aber schön, bei der Sonne zu werfen“, befand Samantha Borutta (TSG Mutterstadt). Mit beachtlichen 60,41 Metern holte sich die Zwölfte der letztjährigen U20-WM die Goldmedaille. „Das war mein erster Wettkampf in dieser Saison, damit kann ich zufrieden sein.“ Auf Platz zwei folgte die Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung Olivia Fromm (LC Eilenburger Land), die sich mit dem Vier-Kilo-Hammer auf 57,67 Meter steigerte. Bronze ging an Nancy Randig (SWC Regensburg; 55,13 m).

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