Auf dem Papier hatten die US-Amerikaner das stärkere Zehnkampf-Aufgebot in den Thorpe Cup in Düsseldorf geschickt. Am ersten Tag des traditionellen Ländervergleichs der Mehrkämpfer aus den USA und Deutschland aber glänzten die DLV-Athleten: Ituah Enahoro führt mit Kurs auf 7.800 Punkte, mit fünf Athleten in den Top Sechs hat die deutsche Zehnkampf-Auswahl auch in der Teamwertung klar die Nase vorn. Genau andersherum sieht es im Siebenkampf aus.
Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) hat am Samstag beim Thorpe Cup in Düsseldorf mit der Halbzeit-Führung Ansprüche auf den Einzelsieg angemeldet. Der 19-Jährige wird beim Weltverband IAAF noch für die Heimat seines Vaters Nigeria gelistet wird, für die er 2015 bei den Afrikameisterschaften der U20 im Stabhochsprung in Aktion trat. Er hofft aber in Zukunft auf Einsätze für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und damit für die Heimat seiner Mutter, in der er mittlerweile sesshaft geworden ist zurzeit eine Ausbildung als Physiotherapeut absolviert.
Enahoros Leistungen von Düsseldorf zeigen: Er könnte eine Verstärkung im ohnehin starken deutschen Zehnkampf-Team werden. Unter anderem mit 7,64 Metern im Weitsprung setzte er ein Ausrufungszeichen, nach Tag eins liegt er mit 4.244 Punkten in Führung. Er hat bereits 65 Zähler mehr auf dem Konto als im Juni in Bernhausen, wo er mit 7.768 Punkten seine bisherige Bestmarke aufgestellt hatte.
Auch der sprungstarke Nico Beckers (Aachener TG) hinterließ besonders mit 7,47 Metern im Weitsprung und 2,02 Metern im Hochsprung einen guten Eindruck. Er übernachtet mit 4.219 Punkten auf Rang zwei vor dem US-Amerikaner Scott Filip (4.180 Pkt) und EM-Teilnehmer René Stauß (SG Schorndorf 1846; 4.089 Pkt). Am zweiten Tag kann er seine Bestmarke von 7.487 Punkten angreifen. Als schwächerer Stabhochspringer und Speerwerfer wird er jedoch vermutlich noch einige anderen Athleten den Vortritt lassen müssen.
Kurs auf den Mannschaftssieg
Die Zeichen stehen auf Grün, dass die deutschen Zehnkämpfer am zweiten Tag auch die Mannschaftswertung für sich entscheiden können, die sie im Vorjahr nach sechs Siegen in Folge an die USA hatten abtreten müssen. Gewertet werden die Top Fünf jeder Nation. Bisher konnte nur Filip Scott als Drittplatzierter mit den DLV-Athleten mithalten. Seine Bestmarke von 7.915 Punkten scheint aber bereits außer Reichweite. 8.000-Punkte-Zehnkämpfer Steven Bastien hat den Mehrkampf nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung abgebrochen.
Bei Mathias Brugger (SSV Ulm 1846), Zach Ziemek und dem zweimaligen Weltmeister Trey Hardee (USA) liegt der Fokus bereits auf der WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August). Sie traten im Rather Waldstadion in ausgewählten Disziplinen an – Trey Hardee am Sonntag nur in einem Tempolauf über 300 Meter. Mathias Brugger zeigte sich mit 11,07 Sekunden über 100 Meter und 14,60 Metern mit der Kugel recht zufrieden.
Sophie Hamann hinter US-Trio Vierte
Im Siebenkampf übernachtet ein US-amerikanisches Trio an der Spitze des Feldes. Die meisten Zähler hat Alex Gochenour (3.507 Pkt) auf dem Konto. Sie sammelte besonders als schnellste Hürdensprinterin (13,56 sec) viele Punkte. Allerdings hat die mit 6.129 Punkten Bestleistung wohl stärkste Mehrkämpferin im Feld schon rund 140 Zähler Rückstand auf ihren besten Siebenkampf. Mit 1,80 Metern im Hochsprung meldete sich auf Rang zwei Tiffany Parker (3.493 Pkt) zu Wort, Lindsay Schwartz (3.441 Pkt) hat Rang drei inne.
Dem Top-Trio ist auf dem vierten Platz Sophia Hamann (TuS Metzingen) auf den Fersen. Die 21-Jährige, die nur um Haaresbreite den Start bei der U23-EM verpasste hatte, ist bei ihrem Zwischenstand von 3.415 Punkten lediglich 71 Punkte entfernt von ihrem Ergebnis des Siebenkampfs in Bernhausen. Dort hatte sie im Juni mit 5.726 Punkten eine neue Bestmarke aufgestellt.
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