Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig geht es am Wochenende für Deutschlands beste Leichtathleten um Gold, Silber und Bronze und die Norm für die Hallen-Europameisterschaften in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März). Wie die DM-Finals der Frauen am Samstag ausgegangen sind, lesen Sie hier von Disziplin zu Disziplin.
Martin Neumann
Lisa Marie Kwayie sprintet zu Gold
Die Hallen-DM in Leipzig war für Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) der erste Wettkampf in diesem Jahr. Dass sie in den vergangenen Monaten gewissenhaft gearbeitet hat, bewies sie am Samstagabend. In 7,19 Sekunden setzte sich die 22-Jährige im 60-Meter-Finale deutlich vor Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen; 7,30 sec) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 7,32 sec) durch. Mit ihrer Siegerzeit steigerte die Berlinerin ihre Bestzeit gleich um 19 Hundertstelsekunden.
„Das Training hat auf eine gute Zeit hingedeutet, aber man muss das im Rennen natürlich immer auch erst umsetzen. Nach dem guten Vorlauf habe ich natürlich mit dem Titel geliebäugelt, aber er kam für mich schon ein bisschen überraschend“, sagte Lisa Marie Kwayie. Die Berlinerin war erst in der vergangenen Woche aus dem Trainingslager zurückgekehrt.
Wieder zurück in der deutschen Sprint-Szene ist Katharina Grompe. Die Paderbornerin steigerte ihre Bestzeit im Vorlauf nach vier Jahren (!) Wettkampfpause um eine Hundertstel auf 7,33 Sekunden. Im Finale lief sie in 7,35 Sekunden auf Platz vier. Ebenfalls Bestzeit im Vorlauf sprintete Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 7,34 Sekunden. Im Finale fand die Weitsprung-Europameisterin nicht ganz so gut ins Rennen und belegte in 7,39 Sekunden Rang sieben.
Konstanze Klosterhalfen stürmt zum deutschen Rekord
Konstanze Klosterhalfen hat mit einem neuen deutschen Rekord den ersten Tag der Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Leipzig gekrönt. Die Läuferin vom TSV Bayer 04 Leverkusen steigerte am Samstagabend ihre eigene Rekordmarke über 3.000 Meter um knapp dreieinhalb Sekunden auf 8:32,47 Minuten. Gleichzeitig bedeutete die Zeit eine neue Weltjahresbestleistung. Die 3.500 Zuschauer in der ausverkauften Arena Leipzig trieben die deutsche Rekordlerin mit Jubelstürmen nach vorn.
„Ich sollte eigentlich gar nicht so schnell laufen. Aber Alina Reh war die perfekte Tempomacherin. Vielen Dank dafür“, jubelte Konstanze Klosterhalfen. Alina Reh lief als Zweite in 8:43,72 Minuten ebenfalls so schnell wie noch nie und ist nun die drittschnellste deutsche 3.000-Meter-Läuferin der Geschichte. Rang drei ging in 9:21,77 Minuten an Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin).
Alina Reh sorgte auf den ersten 12 von 15 Runden für eine konstante Rekord-Pace. Zwischen 34,6 und 35,3 Sekunden legte sie jeweils die 200-Meter-Runden zurück. Davon profitierte Konstanze Klosterhalfen, die auf den letzten 600 Metern mit Rundenzeiten zwischen 30,2 und 31,6 Sekunden den Weg zum deutschen Rekord einschlug. Den letzten Kilometer lief die Leverkusenerin in etwa 2:42 Minuten. <link news:67694>(Lesen Sie hier mehr zum Thema...)</link>
Pamela Dutkiewicz siegt mit Weltklassezeit
Kontrollierter Vorlauf, furioses Finale: Pamela Dutkiewicz hat sich bei der Hallen-DM in Leipzig mit der Weltklassezeit von 7,90 Sekunden über 60 Meter Hürden durchgesetzt. Damit verpasste die Wattenscheiderin ihre eigene Weltjahresbestleistung nur um eine Hundertstel. „Im Finale habe ich Dampf gemacht. Aber ich liebe diese Bahn, und das Publikum ist hier auch super, hier ist immer eine tolle Atmosphäre“, jubelte Pamela Dutkiewicz nach dem Rennen. Exakt auf der blauen Sprintbahn der Leipziger Arena ist die EM-Zweite auch ihre Bestzeit gelaufen: 7,79 Sekunden vor zwei Jahren.
Hinter Pamela Dutkiewicz sprintete Cindy Roleder in glatten 8,00 Sekunden zu Silber. Die amtierende Hallen-Europameisterin unterstrich damit ihre starke Form. Bronze sicherte sich mit den letzten Schritten Louisa Grauvogel. Die Siebenkampf-Spezialistin vom TSV Bayer 04 Leverkusen setzte sich in 8,16 Sekunden knapp gegen Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 8,18 sec) durch.
Lisa Ryzih pokert hoch und holt Gold
Die beiden Favoritinnen waren ab 4,45 Metern unter sich und machten den Titel aus. Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) nahm diese Höhe im ersten Anlauf, genauso wie 4,50 Meter. Katharina Bauer ließ 4,45 Meter aus und überwand 4,50 Meter ebenfalls klar im ersten Versuch. Aufgrund zweier Fehlversuche von Lisa Ryzih bei 4,40 Metern lag Katharina Bauer in Führung. Da sie auch blitzsauber über 4,55 Meter sprang, musste Lisa Ryzih pokern. Und sie nutze ihre Chance! Im letzten Versuch meisterte die EM-Zweite von 2016 die Höhe von 4,60 Metern. Katharina Bauer riss diese Höhe dreimal. So war der vierte Hallen-DM-Titel nach 2011, 2015 und 2017 für Lisa Ryzih perfekt.
Die Siegerhöhe von 4,60 Metern ist noch höher einzuschätzen, da Lisa Ryzih nur aus einem kurzen Anlauf von zwölf Schritten sprang. „Ich war natürlich unter Druck bei 4,40 Metern. Darum bin ich umso glücklicher, die Situation so gut gemeistert zu haben“, sagte Lisa Ryzih. Auch die knapp unterlegene Titelverteidigerin war nicht unzufrieden mit Silber. „Ich bin Jahresbestleistung gesprungen. Was will man mehr“, sagte Katharina Bauer.
Eine zweite Medaille für den TSV Bayer 04 Leverkusen gewann Regine Bakenecker. Im ersten Versuch übersprungene 4,30 Meter reichten zu Bronze. EM-Starterin Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) benötigte für diese Höhe zwei Anläufe und musste sich mit Platz vier begnügen. Beide zeigten allerdings gute Versuche über 4,40 Meter, was für sie gleichbedeutend mit neuer Bestleistung gewesen wäre.
Meisterschaftsrekord und „sächsisches Podest“
Die deutsche Hallenrekordlerin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) hat sich standesgemäß zur Deutschen Hallenmeisterin gekrönt. Eine Woche nach ihrer Rekordweite von 14,59 Metern setzte sich die EM-Zweite bei der Hallen-DM in Leipzig mit 14,38 Metern durch und verbesserte den Meisterschaftsrekord von Katja Demut um 18 Zentimeter. „Ich bin total happy, dass es im sechsten Versuch so gut geklappt hat. Denn zuletzt war ich ja bei Hallenmeisterschaften nicht so gut“, jubelte Kristin Gierisch nach ihrem ersten Hallen-DM-Titel nach 2015. Damit unterstich die Titelverteidigerin ihre starke Form zwei Wochen vor der Hallen-EM in Glasgow (Schottland). „Ich bin Titelverteidigerin und Nummer eins in Europa. Das sagt doch alles über meine Ziele“, blickte die Chemnitzerin bereits voraus auf Glasgow.
Diskussionsbedarf hatte Jenny Elbe (Dresdner SC). Ihr fünfter Sprung wurde mit 13,57 Metern vermessen. Vom Gefühl und dem optischen Eindruck her war der Versuch weiter. Die Olympia-13. kontaktierte sofort das Kampfgericht. Auch ihr Trainer und Vater Jörg Elbe hatte den Versuch weiter eingeschätzt. Am Ende blieb es allerdings bei den ermittelten 13,57 Metern. Ihr bester Versuch war 19 Zentimeter weiter. Das war Silber wert. Im sechsten Versuch hätte Jenny Elbe nur zu gern die Hallen-EM-Norm von 13,85 Metern angeboten. Doch beim Absprung verletzte sich die Dresdnerin. Nach einem kurzen Schreckmoment konnte sie die Anlage aber ohne fremde Hilfe verlassen.
Gar nicht mehr zu halten war Maria Purtsa. Die Chemnitzerin hüpfte nach ihrem finalen Versuch über die Bahn und ihrem Trainer Harry Marusch in die Arme. Mit 13,46 Metern steigerte die 23-Jährige ihre Bestleistung um 20 Zentimeter und machte das sächsische Podest als Dritte perfekt. Rang vier ging mit Saisonbestleistung an Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede; 13,35 m). Als Fünfte jubelte Imke Daalmann (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,04 m) über den ersten 13-Meter-Sprung ihrer Karriere.
Christina Schwanitz dominiert mit Weltjahresbestleistung
Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) hatte sichtlich Spaß. Mit einem strahlenden Lachen im Gesicht ging sie auf die Ehrenrunde und wurde von den 3.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena Leipzig gefeiert. Und das verdientermaßen. Denn die Fans hatten am Samstagnachmittag die beste Kugelstoßerin der Welt erlebt. Mit 19,54 Metern steigerte die 33-Jährige ihre eigene Weltjahresbestleistung um 23 Zentimeter.
„Das Publikum war super und die Weite natürlich mega. Dabei war es heute nicht einfach. Ich glaube, mir eine Erkältung bei meinem Mann eingefangen zu haben. Der hat sich bei den Kindern angesteckt. Ich hätte nicht damit gerechnet, so gut zu stoßen“, jubelte die Weltmeisterin von 2015 nach ihrem fünften DM-Titel unterm Hallendach. Zudem unterstrich Christina Schwanitz mit weiteren Top-Weiten von 19,29 und 19,36 Metern ihre momentan starke Form. Nach dieser Vorstellung ist die Mutter von Zwillingen natürlich die erste Anwärterin auf den Titel bei der Hallen-EM in zwei Wochen in Glasgow (Schottland). Denn in Europa hat neben der Deutschen Hallenmeisterin in diesem Jahr lediglich die Bulgarin Radoslava Mavrodieva (19,09 m) die 19-Meter-Marke übertroffen.
Nicht nur über Silber und Bronze jubelten Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 17,94 m) und Sara Gambetta (SV Halle; 17,90 m), sondern auch über neue Hallen-Bestleistungen. Im kontinentalen Vergleich rangieren die beiden auf den Plätzen elf und zwölf und reisen damit mit Finalchancen zur Hallen-EM. Die Hallen-EM-Norm von 17,50 Metern hatte auch Katharina Maisch (TuS Metzingen) im Vorfeld mit 17,77 Metern deutlich übertroffen. Bei der Hallen-DM in Leipzig konnte sie nicht ganz an ihre Vorleistung anschließen und wurde mit 17,34 Metern Vierte.
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