Gesucht: die besten Leichtathleten Deutschlands unterm Hallendach. Wer sind die Titelverteidiger? Die Jahresbesten? Die Favoriten? In unserer großen DM-Vorschau auf Leipzig (16./17. Februar) gibt's die Infos zu allen Wettbewerben auf einen Blick. Heute: die Entscheidungen der Frauen.
60 Meter |
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Kurzauftritt vergolden
Sechs deutsche Meistertitel hat Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) in ihrer Karriere schon gewonnen, alle über die längere Sprintstrecke 200 Meter. Über die 60 Meter stand die 26-Jährige in den Jahren 2015, 2016 und 2017 auf dem Treppchen. Jetzt könnte es für die Stufe ganz oben reichen. Das liegt auch daran, dass die Siegerinnen der vergangenen drei Jahre Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Gina Lückenkemper (SCC Berlin) nicht am Start sind. Mit starken Leistungen haben aufstrebende, junge Sprinterinnen wie Lisa Nippgen (MTG Mannheim) oder Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) Ansprüche aufs Podest angemeldet. Die Aufsteigerin des vergangenen Sommers Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) hat außer im Dezember noch kein Rennen in diesem Winter absolviert. Neben dem Kampf um die Medaillen wird auch spannend, ob noch eine weitere Athletin an die Norm für die Hallen-EM in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März) herankommt.
Hallen-EM-Norm: 7,25 sec
Titelverteidigerin: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 7,06 sec)
Jahresbeste: Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 7,23 sec)
200 Meter |
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Sammlung erweitern
Nachdem ihre gesamte Saison 2018 nicht ganz rund lief, ist Rebekka Haase in diesem Winter wieder besser in Tritt. Auch weil einige nationale Konkurrentinnen auf Starts in der Halle verzichten, könnte sie zur Sprintkönigin dieser Hallen-DM werden. Mit vier Titeln nacheinander bis zum Jahr 2017 hat die Sächsin im neuen Trikot des Sprintteams Wetzlar schon reichlich Gold-Erfahrung über diese Strecke unterm Hallendach. Besonders gut sind übrigens die Erinnerungen an den Triumph von 2017, als die Uhr schon nach 22,77 Sekunden stehen blieb. Freiluft-Meisterin Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) hat in der laufenden Wintersaison noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt. Sie könnte die härteste Gegnerin auf der Runde durch die Leipziger Arena sein.
Hallen-EM-Norm: kein Hallen-EM-Wettbewerb
Titelverteidigerin: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 23,19 sec)
Jahresbeste: Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 23,25 sec)
400 Meter |
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Duell auf Augenhöhe
Ein spannender Zweikampf steht bevor, vielleicht mit dem Nebeneffekt, sich gegenseitig zur Bestzeit anzutreiben. In ihrem ersten Jahr auf den 400 Metern hat Nadine Gonska (MTG Mannheim) 2018 drinnen und draußen gleich die deutschen Meistertitel abgeräumt. Mit Laura Müller (LC Rehlingen) wird sie diesmal allerdings von einer Gegnerin auf dem gleichen Leistungsniveau herausgefordert. Die Vize-Europameisterin der U23 geht dabei mit einer Portion Extra-Motivation an den Start. Noch nie hat die 23-Jährige über ihre eigentliche Hauptstrecke einen DM-Titel gewonnen. Dabei war sie schon 2016 als Erste über den Zielstrich gelaufen, dann aber disqualifiziert worden. 2017 folgte beim Probestart für den Vorlauf ein unglücklicher Zusammenprall mit einem Kameramann. Da ist noch eine Rechnung offen!
Hallen-EM-Norm: 53,00 sec
Titelverteidigerin: Nadine Gonska (MTG Mannheim; 52,84 sec)
Jahresbeste: Nadine Gonska (MTG Mannheim; 52,97 sec)
800 Meter |
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Seriensiegerin vor Saisonauftakt
Die Deutsche Hallenmeisterin hieß in den vergangenen vier Jahren jeweils Christina Hering (LG Stadtwerke München). Dieser Winter ist für die 24-Jährige allerdings anders verlaufen als in den Jahren ihrer Siegesserie. Sie hat bisher noch kein Rennen absolviert, auch krankheitsbedingt. Die Titelverteidigung wird damit eine ganz besondere Herausforderung. Ihre gewohnte Rolle der Jahresbesten hat eine Vereinskollegin übernommen. Katharina Trost hat ihre Hallenbestleistung auch über die 1.500 Meter gesteigert und ist in Topform. Das gilt auch für Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), die zur Hallen-DM aus den USA zurückkehrt und über 800, 1.500 und 3.000 Meter gemeldet hat. Egal welche Strecke sich die Titelverteidigerin über 3.000 Meter aussucht, sie hat Siegchancen.
Hallen-EM-Norm: 2:03,00 min
Titelverteidigerin: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:06,93 min)
Jahresbeste: Katharina Trost (LG Stadtwerke München; 2:03,83 min)
1.500 Meter |
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Taktik schon vor dem Startschuss
Schon bevor der Startschuss fällt, bieten die längeren Strecken bei den Frauen Spannung. Wer steht überhaupt an der Linie bereit, um den Kampf um die Medaillen aufzunehmen? Eine Reihe von Athletinnen hat das Zeug zum Titel und über zwei Strecken gemeldet. Doppelstarts sind dabei eher unwahrscheinlich. Über 1.500 Meter gibt es einen Vorlauf. Die Aufsteigerin des vergangenen Sommers Caterina Granz (LG Nord Berlin) reist dabei erstmals als Jahresschnellste zu einer Hallen-DM. Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) hat die Norm für die Hallen-EM ebenfalls schon erfüllt. Konstanze Klosterhalfen hätte die Möglichkeit, die Prüfung auf Rekordtauglichkeit ihrer Durchgangszeit vom Meilen-Rennen in New York (USA) am Wochenende überflüssig zu machen. Mittendrin im Taktieren um die Streckenwahl ist auch Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier).
Hallen-EM-Norm: 4:12,00 min
Titelverteidigerin: Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:30,54 min)
Jahresbeste: Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:11,38 min)
3.000 Meter |
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Tempohatz oder Spurtrennen?
Die Frage, wer überhaupt startet, schwebt auch über diesem Rennen. Die möglichen Akteure und ihre Trainer ziehen dabei verschiedene Faktoren ins Kalkül: Wie groß sind die Chancen auf den Sieg? Habe ich die Norm für die Hallen-EM schon in der Tasche und möchte dort starten? Drohe ich meinen Startplatz zu verlieren, weil mich eine andere Athletin überholen könnte? Welche Strecke passt in die Vorbereitung auf Glasgow? Für hohes Tempo wird Alina Reh sorgen, die sich für einen Start auf den 3.000 Metern entschieden hat. Als Favoritin würde Konstanze Klosterhalfen ins Rennen gehen. Hanna Klein könnte auf eine Entscheidung im Spurt lauern. Für Gesa Felicitas Krause ist die Hallensaison bisher nicht wie erhofft verlaufen, schon mehrfach war sie aber bei Meisterschaften auf den Punkt fit.
Hallen-WM-Norm: 9:03,00 min
Titelverteidigerin: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8:36,01 min)
Jahresbeste: Alina Reh (SSV Ulm 1846; 8:47,40 min)
60 Meter Hürden |
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Hallen-Europameisterin gegen Europas Jahresschnellste
Im Hürdensprint der Frauen sind wir in den vergangenen Jahren von Duellen zweier Weltklasse-Athletinnen verwöhnt worden. 2017 setzte sich dabei Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) durch, 2018 Cindy Roleder (SV Halle). Der bisherige Saisonverlauf spricht dafür, dass sich diese Abwechslung an der Spitze fortsetzt. Aber gerade wenn es um Titel geht, kann Cindy Roleder immer zulegen. Und in so einem Hürdenrennen entscheiden Kleinigkeiten. Wir dürfen uns auf den nächsten Hundertstel-Fight unter der Acht-Sekunden-Marke freuen. Für das Verfolger-Duo der beiden DLV-Top-Läuferinnen hat eine andere Marke eine besondere Bedeutung. Mehrkämpferin Louisa Grauvogel (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) sind jeweils schon bis auf zwei Hundertstel an die Norm für die Hallen-EM herangelaufen. Da geht was.
Hallen-EM-Norm: 8,10 sec
Titelverteidigerin: Cindy Roleder (SV Halle; 7,84 sec)
Jahresbeste: Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 7,89 sec)
4x200 Meter |
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Dreikampf mit offenem Ausgang
Weder die Titelverteidigerinnen vom TV Wattenscheid 01 noch die Deutschen Meisterinnen über 4x100 Meter von der MTG Mannheim sind in dieser Hallensaison bisher Staffel gelaufen. Mit den Hürdensprinterinnen Pamela Dutkiewicz und Monika Zapalska (Wattenscheid) sowie der Deutschen 200-Meter-Meisterin Jessica-Bianca Wessolly und der Deutschen 400-Meter-Meisterin Nadine Gonska (beide Mannheim) haben sie pfeilschnelle Athletinnen in ihren Reihen. Doch auch der TSV Bayer 04 Leverkusen unter anderem mit Siebenkämpferin Louisa Grauvogel und Sprinterin Jennifer Montag kann im Vergleich zum Saison-Einstieg sicher noch zulegen. Unter diesen drei Quartetten dürften die Medaillen vergeben werden – und wenn sie patzen, lauern gleich dahinter die Staffeln aus Paderborn, Köln und Berlin.
Titelverteidiger: TV Wattenscheid 01 (1:35,30 min)
Jahresbeste: TSV Bayer 04 Leverkusen (1:36,84 min)
Hochsprung |
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Imke Onnen fordert Marie-Laurence Jungfleisch
Einen deutschen Hallentitel hat Imke Onnen (Hannover 96) schon – allerdings war die sechsmalige Deutsche Hallenmeisterin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) damals vor vier Jahren nicht am Start. In diesem Jahr könnte die Hannoveranerin die EM-Dritte erstmals im direkten Duell herausfordern. Denn die Form stimmt. Sowohl bei Onnen, die schon zweimal die Hallen-EM-Norm von 1,92 Meter gesprungen ist. Als auch bei Jungfleisch, die sich zuletzt auf 1,94 Meter steigerte. Ebenfalls gemeldet ist Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), die international für Norwegen startet und sich 2018 den Titel mit der Stuttgarterin geteilt hatte. Sie hat allerdings 2019 noch keinen Wettkampf bestritten. Anders als die Dortmunderin Christina Honsel, die in Weinheim mit Bestleistung von 1,88 Meter Medaillen-Ansprüche angemeldet hat. Auch die Berlinerin Jossie Graumann sollte man auf der Rechnung haben.
Hallen-EM-Norm: 1,92 m
Titelverteidigerin: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,83 m)
Jahresbeste: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,94 m)
Stabhochsprung |
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Lisa Ryzih zurück in Top-Form
Klein, aber fein ist mit nur sechs Teilnehmerinnen das Feld im Stabhochsprung der Frauen. Mit Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) und Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) sind zwei Normerfüllerinnen für die Hallen-EM dabei, die Gold und Silber unter sich ausmachen dürften. Die besseren Karten hat dabei wohl Lisa Ryzih, denn sie hat – obwohl nach überstandenen Achillessehnen-Beschwerden noch aus kurzem Anlauf unterwegs – bereits 4,63 Meter überquert. Die Leverkusenerin will in Leipzig als erste Spitzensportlerin mit implantiertem Defibrillator das Ticket für eine internationale Meisterschaft klarmachen. Dahinter geht's für EM-Teilnehmerin Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) und Regine Bakenecker, geb. Kramer (TSV Bayer 04 Leverkusen) um den dritten Platz auf dem Treppchen und vielleicht auch noch um die Hallen-EM-Norm, für die sich beide aber in Bestform präsentieren müssten.
Hallen-EM-Norm: 4,50 m
Titelverteidigerin: Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,51 m)
Jahresbeste: Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,63 m)
Weitsprung |
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Auf der Jagd nach der Sieben
Ihre Freiluft-Bestmarke steht bei 6,99 Metern. Ihr Hallen-Hauserekord ebenfalls. Klar ist, dass Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) nach ihrem mitreißenden Auftritt beim ISTAF Indoor solche Weiten nicht am Fließband produzieren kann. Klar ist aber auch, dass die Europameisterin in Top-Form ist. Und dass es nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte, bis auch die Sieben vor dem Komma steht. Im Kampf um DM-Gold kann sich Mihambo in diesem Winter jedenfalls nur selbst schlagen. Die Dritte der letztjährigen Hallen-WM Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01; 6,57 m) kam zuletzt nach erfüllter Hallen-EM-Norm (6,55 m) nicht so recht in Schwung, am Donnerstag verkündete ihr Verein, dass sie in Leipzig nicht an den Start geht. So lauert mit Lucie Kienast (SV Halle) eine 17-Jährige auf ihre Chance. Für eine Überraschung könnte Sprinterin Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) sorgen, die sich auf 6,21 Meter gesteigert hat. Ebenso weit ist in diesem Winter Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) gekommen.
Hallen-EM-Norm: 6,55 m
Titelverteidigerin: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,68 m)
Jahresbeste: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,99 m)
Dreisprung |
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Vorhang auf für die Deutsche Rekordlerin
Der Titel geht nur über Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz). Das steht nicht erst seit Sonntag fest, als sie den deutschen Hallenrekord auf 14,59 Meter geschraubt hat. Denn der sechsmaligen Deutschen Meisterin Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) fehlt nach vielen Monaten Pause noch die Routine, Titelverteidigerin Neele Eckhardt (LG Göttingen) lässt nach einer Lungenentzündung die Hallensaison aus und EM-Teilnehmerin Jessie Maduka (ART Düsseldorf) ist verletzt. So kann "Kiri" befreit auftreten, in Vorbereitung auf die Hallen-EM vielleicht noch an dem ein oder anderen Schräubchen drehen und dann möglicherweise noch einmal einen raushauen. Silber dürfte für Jenny Elbe reserviert sein, für sie geht es vor allem um die Hallen-EM-Norm, zu der ihr noch 15 Zentimeter fehlen. Die Chance auf den dritten Podestplatz könnte die weitere Konkurrenz zu neuen Bestmarken anspornen.
Hallen-EM-Norm: 13,85 m
Titelverteidigerin: Neele Eckhardt (LG Göttingen; 14,13 m)
Jahresbeste: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,31 m)
Kugelstoßen |
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Solo und Dreikampf
Die Favoritin stößt in einer eigenen Liga. Fast anderthalb Meter liegen in dieser Hallensaison zwischen Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und ihren nationalen Verfolgerinnen. So kann sich die Vize-Europameisterin in Leipzig ganz darauf konzentrieren, für Glasgow die Technik zu festigen und weiter Wettkampf-Routine zu sammeln. Spannend wird's dahinter: Drei weitere deutsche Kugelstoßerinnen haben in diesem Winter die Hallen-EM-Norm überboten, nur zwei EM-Tickets sind für sie übrig. Wer fährt mit Christina Schwanitz nach Glasgow? Die EM-Fünfte Sara Gambetta (SV Halle)? Titelverteidigerin Alina Kenzel (VfL Waiblingen)? Oder Newcomerin Katharina Maisch (TuS Metzingen)? Am Samstag gegen 15:30 Uhr wissen wir mehr!
Hallen-EM-Norm: 17,50 m
Titelverteidigerin: Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 17,37 m)
Jahresbeste: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,31 m)
Hallen-DM 2019 in Leipzig live |
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