Gleich im ersten Saisonrennen trifft Hindernisläuferin Gesa-Felicitas Krause beim Diamond League-Meeting in Eugene (USA) am Samstag auf die versammelte Weltklasse. Nach Krankheit in der Vorbereitung und damit verbundenen Umplanungen des Trainingslagers verfolgt die 21-Jährige in dem Rennen neben dem Abhaken der EM-Norm noch andere Ziele.
Die Konkurrenz im ersten Saisonrennen von Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) ist fast schon furchterregend: Mit Milcah Chemos, Lydia Chepkurui (beide Kenia), Sofia Assefa, Hiwot Ayalew und Diro Etenesh (alle Äthiopien) sind die fünf Erstplatzierten der WM am kommenden Wochenende beim Diamond League-Rennen in Eugene am Start. Chemos hat zudem die Diamond Races der vergangenen vier Jahre gewonnen, Assefa war Dritte bei Olympia, direkt hinter der Tunesierin Habiba Ghribi, die ebenfalls in Eugene startet.
Und mitten in diesem erlesenen Feld: U23-Europameisterin Gesa Krause aus Frankfurt. Die 21-Jährige hat für ihren Start in die EM-Saison einen der begehrten Startplätze ergattert, dafür so einige Mühen auf sich genommen und will diese Chance jetzt ganz angstfrei für ein schnelles Rennen nutzen.
Rückkehr nach „Tracktown“
2012 lief sie in Eugene bereits einmal ihr erstes Saisonrennen über die Hindernisse – und qualifizierte sich dort für EM und Olympia. „Es ist eine wundervolle Erinnerung und ich wollte unbedingt noch einmal in ‚Tracktown‘ Eugene einen Wettkampf bestreiten“, erinnert sie sich an das Rennen. Allerdings hätte sie gerne auch wie damals, als sie zehn Tage zuvor in Koblenz 1.500 Meter lief, vorher einen Testwettkampf bestritten. Eine Krankheit machte ihr allerdings einen Strich durch die Rechnung und stellte die Planungen gehörig auf den Kopf.
Nach einem vierwöchigen Trainingslager im Februar in Kenia, „das richtig gut war“, hatte sie vor einem weiteren Trainingslager in Flagstaff (USA) eigentlich nur zwei Wochen Aufenthalt in Deutschland geplant. „Aber ich bin krank geworden und musste improvisieren“, erzählt die U20-Europameisterin von 2011.
Sieben Wochen in den USA
So ging es erst am 10. April nach Flagstaff, wo sie anfangs allerdings noch nicht trainieren konnte. Ihren Aufenthalt verlängerte sie deshalb bis Mitte Mai und trainierte nach der Abreise ihrer Trainingsgruppe Ende April allein. Wobei allein nicht ganz stimmt. „Anfang Mai sind meine Eltern für zehn Tage angereist, um mich zu betreuen“, erzählt Krause.
Und auch als sie danach zum Training nach Los Angeles reiste, musste sie dort die Zeit nicht ganz allein verbringen. „Mein Freund ist extra für mich in die USA geflogen“, zeigt sie sich dankbar für die Unterstützung von allen Seiten. Kontakt zu ihrem Trainer Wolfgang Heinig hat sie regelmäßig per Telefon.
„Da geht die Post ab“
Von Los Angeles ging es am Mittwoch mit dem Flieger nach Portland, von dort aus weiter nach Eugene, wo am Samstag das Rennen stattfindet. Dass das nicht unbedingt ein einfacher Start in die Saison wird, weiß die Olympia-Achte. „Es ist immer schwierig, in der Diamond League zu laufen. Oft geht dort einfach die Post ab, weil das Tempo von Beginn an unwahrscheinlich hoch ist“, weiß sie von bereits sechs Starts in der Königsklasse in den vergangenen drei Jahren.
Abschrecken lässt sie sich davon aber nicht. „Ich will das hohe Tempo natürlich nutzen, um eine gute Zeit zu laufen, mich für die Team-EM zu qualifizieren und die Norm für die EM in Zürich zu erfüllen.“ Für die EM (Schweiz; 12. bis 17. August) sind 9:42,00 Minuten gefordert, für einen Start bei der Team-EM in Braunschweig (21./22. Juni) muss sie sich bis zum Nominierungszeitpunkt am 13. Juni durch gute Leistungen gegen die nationale Konkurrenz durchgesetzt haben.
Jede Chance nutzen
Eine gute Zeit steht bei dem Rennen im Mittelpunkt. Dass sie sich gegen die Weltklasse um Milcah Chemos und Sofia Assefa bei einem normalen Rennverlauf nicht durchsetzen kann, weiß Krause. „Aber in Shanghai hat mit der US-Amerikanerin Emma Coburn eine Außenseiterin gewonnen, weil sich die Weltelite verpokert hat“, erinnert sie an das erste Diamond League-Rennen zwei Wochen zuvor, als alle Läuferinnen außer Coburn die Pace der Tempomacherin nicht annahmen. „Ich bin gespannt, wie das Rennen verläuft, und versuche natürlich, meine Chancen zu nutzen.“
Außerdem ist es gar nicht Krauses Ziel, jetzt bereits in Hochform zu glänzen. „Bis zur EM habe ich noch etwas Zeit. In Zürich will ich meinen Höhepunkt haben, sodass ich noch genug Zeit habe, an meiner Form zu arbeiten“, sagt sie.
Fügt aber auch hinzu: „In Eugene werde ich natürlich mal schauen, was die anderen Europäerinnen so können, und danach habe ich einen guten Anhaltspunkt, wo ich stehe. Es ist das Ziel eines jeden Sportlers, konkurrenzfähig zu sein. Doch um Platzierungen geht es dann bei den Europameisterschaften.“
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