| EM 2016

EM Tag 4: Max Heß trägt sich in die Geschichtsbücher ein

Drei nervenstarke Auftritte, belohnt mit drei weiteren DLV-Medaillen krönten aus deutscher Sicht den vierten Tag der Europameisterschaften von Amsterdam. Überragend: der EM-Titel des erst 19 Jahre jungen Dreispringers Max Heß.
Silke Morrissey

Hop, Step, Jump – es kann so einfach sein! Jedenfalls sieht das so aus, wenn Max Heß Anlauf nimmt. Am Samstag brauchte er nur einen gültigen Versuch, dann war EM-Gold in der Tasche. Mit 17,20 Metern krönte sich der Chemnitzer im Alter von nur 19 Jahren zum jüngsten Dreisprung-Europameister der Geschichte.

Es waren erfolgreiche Minuten für den DLV, denn wenig später zeigte Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) im Stabhochsprung einen Satz über 4,70 Meter, der Silber wert sein sollte. Die Deutsche Vizemeisterin bewies schon mit der erst bei 4,55 Metern gewählten Einstiegshöhe starke Nerven und dann, als sie anschließend gleich auf 4,70 Meter steigerte.

Trotz schwieriger Windbedingungen hatte sie diese Höhe im zweiten Anlauf im Griff und damit in einem Weltklasse-Feld auch fast den gesamten Rest der Konkurrenz. Nur die neue Europameisterin Ekaterini Stefanidi (Griechenland; 4,81 m) war mit neuem Meisterschaftsrekord eine Klasse für sich. Martina Strutz (Schweriner SC; 4,45 m) und Annika Roloff (MTV 49 Holzminden; 4,35 m) komplettieren auf den Rängen zehn und elf das DLV-Trio im EM-Finale.

Linda Stahl macht’s im Sechsten

Einfach draufhauen: So lautete das Motto von Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) für den letzten Versuch im Speerwurf-Finale, nachdem sie vorher mit 60,80 Metern nur auf Rang fünf gelegen hatte. Es war die richtige Taktik. Der Speer landete erst bei 65,25 Metern, Saison-Bestleistung und Platz zwei für die Ärztin, die damit bei Europameisterschaften einen kompletten Medaillensatz ihr Eigen nennt.

Neue Europameisterin wurde überraschend die Weißrussin Tatsiana Khaladovich, die gleich im zweiten Versuch mit 66,34 Metern einen neuen Landesrekord vorlegte. Auch Bronze ging mit neuem Landesrekord weg, an die Kroatin Sara Kolak (63,20 m). Mit dem undankbaren vierten Platz, verdrängt von ihrer Vereinskollegin, musste diesmal Weltmeisterin Katharina Molitor (63,20 m) vorlieb nehmen.

Christoph Harting schrammt am Podium vorbei

Im Diskuswurf der Männer packte Christoph Harting wie schon bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel in Runde sechs seinen besten Wurf aus. 65,13 Meter reichten jedoch nur für den undankbaren vierten Platz in einem Feld, das Weltmeister Piotr Malachowski (Polen; 67,06 m) mit den drei besten Versuchen der Konkurrenz dominierte. Achter wurde der Wattenscheider Daniel Jasinski (63,35 m).

Die Medaillenträume von 1.500-Meter-Läufer Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) zerplatzten erst auf den letzten 60 Metern. In einem äußerst engen und umkämpften Rennen wurde er da von der Spitze noch durchgereicht bis auf Rang zehn (3:47,93 min) und war dementsprechend enttäuscht. Den besten Schlussspurt hatte der Norweger Filip Ingebrigtsen (3:46,65 min)

Fate Tola feiert DLV-Debüt

In den weiteren beiden Finalentscheidungen mit deutscher Beteiligung sprangen die Plätze acht und zehn für die jüngst eingebürgerte 5.000-Meter-Läuferin Fate Tola (LG Braunschweig; 15:43,30 min) und Siebenkämpferin Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.020 Pkt) heraus. Hier glänzten Yasemin Can (Türkei; 15:18,15 min) und mit neuem Landesrekord die Niederländerin Anouk Vetter (6.626 Pkt) als Siegerinnen.

Hürdensprinter Dimitri Bascou (Frankreich), der vor zwei Jahren noch nach Verlassen seiner Bahn wegen Behinderung seines Konkurrenten Balasz Baji EM-Bronze am grünen Tisch verloren hatte, stürmte diesmal in 13,25 Sekunden zu EM-Gold – vor eben jenem Balasz Baji, der mit Landesrekord für Ungarn (13,28 sec) Silber holte.

Über 800 Meter der Frauen überrumpelte Natalya Pryshchepa (Ukraine; 1:59,70 min) die Konkurrenz mit einem fulminanten Endspurt auf den letzten 50 Metern, sodass der bis dahin führenden Renelle Lamote (Frankreich; 2:00,19 min) nur Silber blieb.

Alle Staffeln im Finale

Die Pflichtaufgabe mit Bravour gemeistert hatten vor den Final-Entscheidungen alle deutschen Staffeln: Die Quartette über 4x100 und 4x400 Meter der Männer und Frauen dürfen allesamt am Sonntag noch einmal zum Finale ran. Beste Chancen auf einen Platz ganz vorne dürften die 4x100 Meter-Sprinterinnen haben, die trotz suboptimaler Wechsel ihren Vorlauf mit großem Vorsprung im Griff hatten.

Gleich zu Beginn des Tages hatten beide DLV-Kugelstoßer in der Qualifikation kurzen Prozess gemacht: Nach Stößen auf 20,84 und 20,42 Metern stehen David Storl (SC DHfK Leipzig) und Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) ebenso im Finale wie Hochspringer Eike Onnen (Hannover 96; 2,25 m), der in seiner Qualifikation ohne Fehlversuch einen starken Eindruck hinterließ.

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