Das dritte Rennen unter 59 Sekunden innerhalb von drei Tagen – aber dennoch nicht das erhoffte Resultat: Eileen Demes musste sich am Freitag bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) über 400 Meter Hürden mit Platz vier zufrieden geben. Auch wenn zumindest eine bessere Zeit drin gewesen wäre: Es war das beste U20-WM-Resultat einer deutschen Hürdenläuferin seit 20 Jahren.
„Der vierte Platz scheint für mich reserviert“, stellte Eileen Demes (TV Neu-Isenburg) am Freitag nach dem Hürden-Finale fest. Schon 2013 war sie bei den U18-Weltmeisterschaften in Donetsk (Ukraine) nur knapp am Podest vorbei gerannt. Knapp war der Abstand zu Platz vier in Bydgoszcz zwar nicht – aber sie hätte es deutlich spannender machen können.
Bei dem herausragenden Sieg der US-Amerikanerin Anna Cockrell (55,20 sec) kamen Shannon Kallawan (Jamaika) und Xahria Santiago (Kanada) nach 56,54 und 56,90 Sekunden als Zweite und Dritte ins Ziel. Die Kanadierin hatte Eileen Demes im Halbfinale noch auf der Zielgeraden niedergerungen. Aber im Finale hatte sie auf den letzten Metern schon einen zu großen Rückstand. Ihre Zeit: 57,83 Sekunden. An die Bestzeit aus dem Halbfinale (57,13 sec) kam sie nicht mehr heran.
Unzufrieden mit dem Lauf, zufrieden mit den WM-Auftritten
„Ich war mit keiner einzigen Hürdenüberquerung zufrieden“, sagte die Hessin selbstkritisch. „Ich habe zu sehr mit den Armen gerudert, dadurch hatte ich keine Stabilität über der Hürde.“ Aminat Yusuf Jamal aus Bahrain, die nach 200 Metern schon zwei Sekunden Vorsprung herausgelaufen hatte („Heiner [Preute, Nachwuchs-Bundestrainer] hat mir schon vorher gesagt, dass die Harakiri läuft“) konnte Eileen Demes zwar wieder einfangen. Vor bis auf die Podiumsplätze reichte es aber nicht.
Dennoch: Es waren glänzende Auftritt von Eileen Demes in Bydgoszcz, die Hoffnung für die Zukunft machen. Ein vierter Platz bei U20-Weltmeisterschaften – ein derart starkes Ergebnis konnten deutsche Hürdenläuferinnen seit 20 Jahren nicht zeigen. Zuletzt überragte Ulrike Urbansky 1996 als U20-Weltmeisterin (56,65 sec). Die Bestzeit, die Demes im Halbfinale erzielt hatte (57,13 sec), hatte zuvor bei neun von 15 Meisterschaften zu einer Medaille gereicht.
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