Auf 2.700 Meter Höhe wird die Luft langsam dünn. Genau richtig, finden Deutschlands beste Geher, die sich aktuell in Mexiko auf die lange WM-Saison vorbereiten.
Hoch hinaus geht es derzeit für die DLV-Geher. Nils Brembach, Christopher Linke, Hagen Pohle (alle SC Potsdam) und die beiden Badener Carl Dohmann und Nathaniel Seiler wohnen seit Anfang März auf 2.700 Meter im mexikanischen Toluca unweit von Mexico-City. Schön ist es dort, keine Frage. Doch den ausschlaggebenden Grund für das Trainingslager in Mexiko ist die dortige Überhöhe.
„Wir können hier mit Trainingsstrecken variieren, die bis zu 3.500 Meter hoch gehen“, erklärt der Bundestrainer der Geher Ron Weigel, der Toluca noch aus seiner eigenen aktiven Zeit kennt und hier häufig selber im Trainingslager war. Trainiert wird in zwei Parks in der Stadt, eine Strecke im Nationalpark „Desierto de los Leones“ auf 3.000 Meter, und eine Berg-An-Strecke, bei der die Geher bis an die 3.600 Meter kommen. „Das fordert den Körper natürlich extrem, gerade für uns Flachlandtiroler“, berichtet der EM-Achte Hagen Pohle.
Die Geher, die am Rande der Innenstadt von Toluca in einem Hotel untergebracht sind, treffen an den unterschiedlichen Trainingsorten auch immer wieder auf erfolgreiche mexikanische Geher. So wie etwa Eder Sanchez, der Bronzemedaillengewinner der WM in Berlin 2009. Aufgrund der ungewohnten Höhe, die dem Körper auch in der Regeneration alles abverlangt, liegt der Schwerpunkt im Training auf der Grundlagenausdauer, sprich darin, möglichst viele Kilometer zu absolvieren.
Grundlagen legen
„Das Risiko durch Tempoeinheiten einen Fehler zu machen und sich nicht mehr zu erholen, ist hier deutlich höher als an niedrigeren Orten“, erklärt Hagen Pohle. „Neben dem Grundlagenausdauertraining, stehen auch einige kompensative Dauerläufe auf dem Programm, Kräftigungs- und Stabilisationstraining und einige Kraftausdauereinheiten, bei denen wir bergan gehen.“
Doch neben dem Training steht auch etwas Sightseeing auf dem Programm. „Im Trainingsplan steht an einem Tag das Wort Ausflug“, sagt Ron Weigel. Im vorigen Jahr besuchte das Team die Pyramiden Teotihuacan nahe Mexico-City.
Langfristiger Effekt
Die fünf Geher, die vor Ort neben Bundestrainer Ron Weigel auch von Marco Pelz aus Berlin bestens physiotherapeutisch versorgt werden, sehen das Trainingslager in Mexiko als wichtigen Baustein auf dem Weg zu ihrem großen Ziel: bei der WM in Doha in Bestform an den Start zu gehen und die Grundlage für eine erfolgreiche Olympia-Teilnahme im kommenden Sommer zu legen. „Sicherlich werden nicht unbedingt die ganz schnellen Zeiten bei der sich anschließenden Wettkampfperiode erzielt, aber die Saison ist sehr lang und Toluca soll einen gewissen langfristigen Effekt für den weiteren Leistungsaufbau im Jahresverlauf darstellen und garantieren“, sagt Ron Weigel.
Denn unmittelbar nach der Rückreise am 1. April warten schon die ersten Wettkämpfe auf die Geher. Auf den Wettkampf in Podebrady (Tschechische Republik; 6. April) folgen kurz danach die DM in Naumburg (13. April), der Europacup in Alytus (Litauen; 19. Mai) und das internationale Meeting in La Caruna (Spanien; 9. Juni), bevor es dann in die finale WM-Vorbereitung geht. Spätestens dort soll sich das Training in der luftiger Höhe Mexikos auszahlen.