| Sechs Monate in Schlagzeilen

Das Jahr 2017 im Rückspiegel (I)

Was hat die Leichtathletik-Szene im Jahr 2017 besonders bewegt? leichtathletik.de hat die Schlagzeilen des Jahres chronologisch zusammengetragen. Lassen Sie im ersten Teil die Monate Januar bis Juni Revue passieren.
Jan-Henner Reitze

Januar

Das Jahr startet mit der für viele wohl überraschendsten Meldung der vergangenen zwölf Monate: Der Zehnkampf-Weltrekordler und zweimalige Olympiasieger Ashton Eaton (USA) beendet im Alter von erst 28 Jahren seine Karriere, genau wie seine Frau Brianne Theisen-Eaton (Kanada).

Die 14-jährige Französin Heather Arneton verblüfft mit einem Sprung auf 6,57 Meter.

Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) und Thomas Röhler (LC Jena) sind Deutschlands "Leichtathleten des Jahres" 2016.

Usain Bolt verliert seine Olympia-Goldmedaille von 2008 über 4x100-Meter, weil sein Staffel-Kollege Nesta Carter gedopt war. Der Sprint-Star aus Jamaika ist damit nur noch achtmaliger Olympiasieger.

Die Deutsche Rekordlerin im Dreisprung Katja Demut (LC Jena) erklärt ihre Karriere für beendet.

Februar

Stabhochspringer Piotr Lisek (Polen) fliegt im Sterncenter in Potsdam über die magischen sechs Meter.

In Australien wird mit großem Tamtam die Premiere von "Nitro Athletics" begangen, ein internationaler Mannschafts-Wettbewerb mit Usain Bolt. Die Show ist groß, sportliche Topleistungen bleiben aus.  

Der Weltverband IAAF entscheidet: Der russische Verband bleibt auch bei der WM in London (Großbritannien) ausgeschlossen.

DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen wechselt zum DOSB.

Erst Gold bei der Hallen-DM, dann gibt Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) in Leipzig bekannt, dass sie sich damit in eine Babypause verabschiedet. Die Aufsteigerin der Hallensaison Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) sorgt in 7,79 Sekunden über 60 Meter Hürden vor Cindy Roleder (SV Halle; 7,84 sec) für den sportlichen Höhepunkt des DM-Wochenendes. Außerdem stürmt Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4:04:91 min) über 1.500 Meter in neue Sphären und zum deutschen U23-Rekord.

Der DLV nominiert 45 Athleten für die Hallen-EM in Belgrad (Serbien).

Im Rahmen der Jugend-Hallen-DM in Sindelfingen verbessern Carolin Walter, Sarah Schmidt und Konstanze Klosterhalfen vom TSV Bayer 04 Leverkusen den Deutschen Hallenrekord über 3x800 Meter auf 6:16,25 Minuten.

Mit viel Prominenz unter den Gästen präsentieren die Veranstalter der EM 2018 im Berliner Zoopalast ihren Image-Film.

März

Nach einem Fehlstart-Drama bewahrt Cindy Roleder die Nerven und gewinnt Gold bei der Hallen-EM (7,88 sec), Pamela Dutkiewicz (7,95 sec) wird Dritte. Den zweiten Titel für den DLV in Belgrad sichert sich Dreispringerin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,37 m). Trainingspartner Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) springt in der Quali deutschen Hallenrekord (17,52 m) und holt im Finale Bronze (17,12 m). Aus den weiteren fünf deutschen Medaillengewinnern ragt Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt; 6,94 m) mit Bronze im Weitsprung heraus.

Der erst 17-jährige Armand Duplantis (Schweden) steigert den U20-Weltrekord im Stabhochsprung zum dritten Mal in diesem Winter auf 5,82 Meter. Im Freien schraubt er diese Marke drei Wochen später auf 5,90 Meter.

Bis zur Heim-EM in Berlin sind es noch 500 Tage. Unter dem Hashtag #comebackstronger kämpfen unter anderem der dreimalige Weitsprung-Europameister Sebastian Bayer (Hamburger SV), Kugelstoßer Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) nach einem Achillessehnenriss und Langstrecklerin Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) für dieses Ziel.

April

Joyciline Jepkosgei (Kenia) steigert den Weltrekord im Halbmarathon in Prag auf 1:04:52 Stunden. Im Oktober in Valencia (Spanien) wird sie noch eine Sekunde schneller sein.

Der Weltverband IAAF erteilt weiteren Russen die Starterlaubnis unter neutraler Flagge, darunter Hochspringerin Mariya Lasitskene, die im gesamten Sommer ungeschlagen bleiben und auch Weltmeisterin werden wird. Unter neutraler Flagge dürfen letztlich 19 Athleten in London antreten.

General Logistics Systems (GLS) ist neuer Hauptsponsor des DLV.

Dieser Titel lässt ihnen weitere Fan-Herzen zufliegen: Alexandra Burghardt (MTG Mannheim), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) gewinnen über 4x100 Meter in Nassau (Bahamas) für den DLV das erste Gold bei einer Staffel-WM überhaupt.

Beim London-Marathon läuft Mary Keitany in 2:17:01 Stunden so nah an den 14 Jahre alten Weltrekord von Paula Radcliffe (Großbritannien; 2:15:25 h) heran wie keine andere Frau bisher. In einem reinen Frauen-Rennen war keine Athletin schneller als die Kenianerin.

Mai

Raketenstart in die Saison: Beim Auftakt der Diamond League in Doha (Katar) schleudert zuerst Thomas Röhler den Speer auf 93,90 Meter, deutscher Rekord und Platz zwei in der Geschichte. Kurz danach verbessert Gesa Felicitas Krause ihren deutschen Rekord über 3.000 Meter Hindernis auf 9:15,70 Minuten.

Das Nike-Projekt Breaking2 scheitert knapp: Eskortiert von wechselnden Tempomachern läuft Olympiasieger Eliud Kipchoge (Kenia) die Marathon-Distanz auf der Formel-1-Rennstrecke von Monza (Italien) in 2:00:25 Stunden. Als Weltrekord wird diese Zeit wegen der "Laborbedingungen" nicht anerkannt.

Diese Nachricht geht vielen Fans nah: Es wird öffentlich, dass der frühere Stabhochspringer Tim Lobinger an Leukämie erkrankt ist. Anfang Dezember vermeldet der 45-Jährige, dass es ihm langsam besser geht.

Konstanze Klosterhalfen legt einen Sommer voller Knaller-Zeiten hin und unterbietet gleich drei "Schallgrenzen". Die 5.000 Meter läuft sie in Karlsruhe in 14:51,38 Minuten erstmals unter 15 Minuten. Es folgen die ersten 800 Meter unter zwei Minuten. Über 1.500 Meter steigert sich die 20-Jährige bis zum Ende der Saison auf 3:58,92 Minuten und bleibt mehrfach unter vier Minuten.

Als erster DLV-Geher gewinnt Christopher Linke (SC Potsdam) in Podebrady (Tschechische Republik) den Europacup über 20 Kilometer (1:19:28 h).

Überlegungen zum Umbau des Berliner Olympiastadions in eine reine Fußball-Arena sorgen für Schlagzeilen und Protest aus der Leichtathletik. Sogar Usain Bolt spricht sich für den Erhalt seiner Weltrekord-Bahn aus. Später stellt sich heraus, dass die Pläne weniger ernst gemeint waren, als zuerst gedacht.

Beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) überragt Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien) mit 7.013 Punkten. Vor ihr haben in der Geschichte nur drei Frauen die 7.000-Punkte-Marke geknackt. Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) pulverisiert ihre Bestleistung als Zweite mit 6.836 Punkten.

Juni

Das DLV-Team wird in Lille (Frankreich) zum dritten Mal nach 2009 und 2014 Team-Europameister. Die weiteren vier Ausgaben des Wettbewerbs haben die diesmal ausgeschlossenen Russen gewonnen.

Beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen setzt sich Zehnkämpfer Rico Freimuth (SV Halle) mit 8.663 Punkten an die Spitze der Weltjahresbestenliste und steigert seine Bestleistung um gut 100 Punkte.

Mit einem Sprung über 2,35 Meter gelingt Hochspringer Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) in Bottrop die größte Höhe eines deutschen Athleten seit 2001.

Hinter der Form von Usain Bolt bei seinem angekündigten Abschied bei der WM in London steht ein Fragezeichen. Der Weltrekordler gibt bekannt, dass er wegen Rückenproblemen auf die 200 Meter verzichten wird.

Hier finden Sie die Schlagzeilen der zweiten Jahreshälfte:

<link news:61165>Das Jahr 2017 im Rückspiegel (II)

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