Die mit der größten Spannung erwartete Entscheidung des ersten Tages der Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund war das Weltklasse-Duell der Hürdensprinterinnen: Cindy Roleder holte sich dabei ihren Titel von Pamela Dutkiewicz zurück. Toppen konnte das Rennen noch Tatjana Pinto mit Egalisierung des Meisterschaftsrekords über 60 Meter, den sie nun gemeinsam mit Katrin Krabbe hält.
Mucksmäuschenstill war es vor dem Startschuss des 60-Meter-Hürden-Finales der Frauen. Das mit großer Spannung erwartete Duell zwischen Cindy Roleder (SV Halle) und Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) stand als Highlight des ersten Tages an. Deutlich besser ins Rennen fand Hallen-Europameisterin Cindy Roleder, die schon bald uneinholbar vorne lag und sich mit eingestellter Bestzeit von 7,84 Sekunden ihren Titel aus dem Vorjahr zurückholte.
"Ich hatte einen ganz schlechten Start. Und wer Fehler macht auf diesem hohen Niveau, der verliert", zeigte sich die zweitplatzierte Pamela Dutkiewicz (7,89 sec) und Vorjahressiegerin als faire Verliererin. "Wir pushen uns gegenseitig und dann sind die Zeiten Weltklasse", sagte eine strahlende Cindy Roleder. Als Dritte kratzte Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 8,15 sec) um eine Hundertstel an der Hallen-WM-Norm für Birmingham (Großbritannien; 1. bis 4. März).
Eine beeindruckende Siegesserie konnte bei den Männern Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) über die Hürden fortsetzen. Seit 2013 ist der 29-Jährige bei Deutschen Hallenmeisterschaften ungeschlagen. Obwohl er die letzte Hürde umriss gab es nach 7,65 Sekunden den insgesamt siebten Titel. "Ich bin gut in Form, mit etwas mehr Biss am Start kann ich noch schneller rennen", sagte der Meister mit Blick auf die Hallen-WM.
Mega-Zeit und DM-Rekord für Tatjana Pinto, Hallen-WM-Norm für Michael Pohl
Bei den 60 Metern der Männer hatte Julian Reus (LAC Erfurt Top Team) alle Mühe seinen Sprintthron zu verteidigen. Der Deutsche Rekordhalter siegte im Foto-Finish in 6,61 Sekunden hauchdünn vor dem DM-Zweiten über 100 Meter Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar; 6,63 sec), der bei der letzten Gelegenheit die Hallen-WM-Norm knackte und einen neuen Hessenrekord aufstellte. "Ich wäre gerne unter 6,60 Sekunden gelaufen, aber es sollte nicht sein", sagte Julian Reus, dessen Rekord bei 6,52 Sekunden steht. Bronze ging in 6,67 Sekunden (Bestzeit) an den Saarbrücker Thanusanth Balasubramaniam.
Das letzte Rennen des Tages hatte es besonders in sich: Tatjana Pinto (LC Paderborn), die Vorlauf und Halbfinale locker gewonnen hatte, konnte sich ihre Lockerheit auch für das Finale bewahren und startete zu einer Wahnsinnszeit durch. Die Anzeige-Tafel zeigte im Ziel 7,06 Sekunden an und damit die drittschnellste je gelaufene Zeit einer Deutschen. Genauso schnell war auch die später wegen sportswidrigem Verhalten gesperrte Katrin Krabbe beim Meisterschaftsrekord im Jahr 1991, den Pinto egalisierte. Knapp besser als die beiden waren in den 80er Jahren nur die Rostockerinnen Marita Koch und Silke Möller (beide 7,04 sec).
"Das ist der Hammer, ich bin sprachlos", sagte Tatjana Pinto, die in der Vorbereitung zum Spezial-Training in Jamaika war. "Ich habe mich super gefühlt. Eine neue Bestzeit war das Ziel." Silber schnappte sich die junge U20-Weltrekordlerin mit 4x100 Meter-Staffel Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) in Saisonbestzeit von 7,36 Sekunden. Nach der Absage von Sprint-Ass Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte auch die Nummer drei des Jahres Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) wegen muskulären Problemen ihre Teilnahme kurzfristig gecancelt.
Deutlich über 21 Meter – David Storl steigert sich
Der fünfte Kugelstoß-Durchgang verlief für den zweimaligen Weltmeister und dreimaligen Europameister nach seinen Vorstellungen. David Storl (SC DHfK Leipzig) wuchtete seine Sieben-Kilo-Kugel auf 21,19 Meter. Ballte die Faust und sprang vor Freude vor dem applaudierenden Publikum. Es war der zweite 21-Meter-Stoß in dieser Hallensaison, eine neue Saisonbestleistung und Titel Nummer sechs. "Das ging hier weiter in die richtige Richtung", sagte der 27-Jährige, der unter seinem neuen Coach Wilko Schaa Fortschritte verspürt. Einen Schritt nach vorne machte auch der Hallen-WM-Achte Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) nach seinem Achillessehnenriss. Im letzten Versuch kam die willkommene Steigerung auf 19,57 Meter – Silber.
Einen spannenden Endspurt lieferten sich auf den 3.000 Metern die beiden Inhaber der Hallen-WM-Norm Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen; 8:10,14 min) und Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München; 8:10,23 min). Der lange das Tempo dominierende Ringer ließ den aufkommenden Münchner auf den letzten Metern aber nicht mehr vorbei. Zu Bronze lief der Studenten-Weltmeister über 1.500 Meter Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald).
Für Katharina Bauer erfüllt sich ein Traum
Im Stabhochsprung der Frauen verlief der Wettbewerb für Vize-Europameisterin Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) nicht wie geplant. Womöglich hatte sie zu hoch gepokert, es war erst ihr erster Hallen-Wettkampf in Dortmund, während die anderen Springerinnen schon einige Meetings bestritten hatten. Sie schaffte ihre Anfangshöhe (4,46 m) erst im dritten Anlauf und scheiterte nach ausgelassenen 4,51 Metern schon an 4,56 Metern. So musste sich die Titelverteidigern mit Silber begnügen. Aufgrund ihrer Leistungen aus 2017 kann sie dennoch zur Hallen-WM reisen.
Die 4,51 Meter überflog aber die Leverkusenerin Katharina Bauer auf Anhieb und jubelte über ihren ersten Meistertitel. Die 27-Jährige hat sich nun endgültig von einer schweren Handverletzung erholt. Noch zu hoch war die anschließend aufliegende Hallen-Bestleistung von 4,61 Metern. "Das ist ein Riesengefühl, ich war eineinhalb Jahre schwer verletzt und komme so zurück. Mit dem ersten Titel geht ein Traum in Erfüllung", meinte Bauer. WM-Teilnehmerin Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) belegte mit 4,41 Metern Rang drei.
Im Männer-Weitsprung schnappten sich zwei Mehrkämpfer Silber und Bronze. Der Sieger des letztjährigen Thorpe-Cups Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) wurde mit guter Laune und 7,50 Metern Deutscher Vize-Meister, der WM-Dritte im Zehnkampf Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) mit 7,47 Metern Dritter. Den Titel verteidigte mit 7,74 Metern Spezialist Julian Howard (LG Region Karlsruhe). Am weitesten kam aber Prothesenspringer Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen), der in seperater Wertung bei 7,96 Metern landete.
Hallen-Bestleistung für Neele Eckhardt
Im Dreisprung erwischte Studenten-Weltmeisterin Neele Eckhardt (LG Göttingen) in Runde eins ihren besten Versuch und segelte auf eine neue Hallen-Bestweite von 14,13 Metern. "In der Sommersaison möchte ich meine Bestweite von 14,35 Metern angreifen", sagte die Jura-Studentin, die ihren ersten Titel feierte. Auf Rang zwei verbesserte sich die U23-EM-Achte Jessika Maduka (ART Düsseldorf) auf 13,81 Meter. Wegen einer Grippe nicht am Start war Hallen-Europameisterin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz).
Im Kugelstoßen nahm U20-Weltmeisterin Alina Kenzel (VfL Waiblingen) allen Mut zusammen, um die junge Konkurrenz von Anfang an in Schach zu halten und sich ihren ersten Meistertitel zu holen: "Ich bin als Favoritin angereist, deshalb war der Sieg das Ziel." Im fünften Durchgang haute die 20-Jährige mit ihrem tätowierten Stoßarm die stärkste Weite raus: "Danke an das Publikum, es hat mich zu den 17,37 Metern getrieben." Die 4.000 Zuschauer in der ausverkauften Halle machten ordentlich Stimmung.
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