| Doha 2019

Bernhard Seifert zieht WM-Start zugunsten von Julian Weber zurück

Bernhard Seifert wird seinen Startplatz im Speerwurf der Weltmeisterschaften von Doha (Katar) nicht in Anspruch nehmen. Der Potsdamer verzichtet nach einem für ihn und sein Trainerteam bisher unerklärlichen Leistungsabfall zugunsten des Deutschen Vizemeisters Julian Weber aus Mainz.
Silke Bernhart

Die Entscheidung ist eine mit Seltenheitswert und eine, die großen Respekt abverlangt: Speerwerfer Bernhard Seifert (SC Potsdam) hat seinen WM-Start zugunsten von Julian Weber (USC Mainz) zurückgezogen.

Der Potsdamer hatte sich früh in der Saison auf glänzende 89,06 Meter verbessert, noch immer belegt er damit Rang fünf der Weltbestenliste. Gemäß Nominierungsrichtlinien war er Anfang August vom Bundesausschuss Leistungssport des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) als zu dem Zeitpunkt zweitbester deutscher Werfer des Jahres für die WM in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober) nominiert worden. Doch in den vergangenen Wochen fielen die Leistungen des 26-Jährigen aus unerklärlichen Gründen immer mehr ab.

Idriss Gonschinska: "Fairplay und Teamgeist"

„Trotz fortlaufend intensiven Trainings konnte die zu Beginn der Wettkampfsaison dargestellte Leistungsfähigkeit nicht wieder erreicht werden“, erklärt Bundestrainer Boris Obergföll, der im intensiven Austausch mit Athlet und Heimtrainer Burkhard Looks steht, und ergänzt:. „Für diese Entwicklung haben wir bisher alle noch keine Erklärung.“

Im Sinne des besseren Abschneidens des deutschen Teams und des deutschen Speerwurfes traf Bernhard Seifert in Abstimmung mit dem Trainerteam die Entscheidung, auf seine zweite WM-Teilnahme zu verzichten. Er macht damit seinen Startplatz für Julian Weber frei, der zurzeit ein deutlich höheres Leistungsniveau hat. Der Mainzer war nach einer Verletzung spät in die Saison gestartet, mit DM-Silber und dem Einzel-Sieg bei der Team-EM und 86,86 Metern hatte er sich im August in starker Form zurückgemeldet.

„Diese Entscheidung von Bernhard Seifert respektiere ich mit großer Wertschätzung“, sagt der Generaldirektor Sport im DLV Idriss Gonschinska. „Er bringt sich dabei mit bemerkenswertem Fairplay und Teamgeist im Sinne des Erfolges der DLV-Nationalmannschaft ein. Seine Entscheidung ist zudem ein Ausdruck der besonderen Atmosphäre im DLV-Speerwurfteam.“ Diese Einschätzung teilt auch Boris Obergföll: „Ich habe absolute Hochachtung vor der Entscheidung von Bernhard Seifert. Das ist eine Geste, die nicht alltäglich ist.“

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