| Nanjing 2025

Hallen-WM Tag 2 | "Mondo" macht die 100 voll, Mujinga Kambundji bezwingt Zaynab Dosso

© Sona Maleterova for World Athletics
Neun Goldmedaillen wurden am Samstag bei der Hallen-WM in Nanjing (China) verteilt. Mit Armand Duplantis, Jakob Ingebrigtsen und Grant Holloway setzten sich unter anderem drei Weltrekordler durch – und über 60 Meter drehte Mujinga Kambundji den Spieß um.
Silke Bernhart

Die schnellste Frau des europäischen Kontinents? Zaynab Dosso aus Italien. Die schnellste Frau der Welt? Mujinga Kambundji aus der Schweiz! So jedenfalls das Ergebnis im 60-Meter-Sprint am Samstag bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Nanjing (China). Denn dort konnte die 32 Jahre alte Schweizerin in 7,04 Sekunden dieses Mal knapp die Italienerin (7,06 sec) bezwingen, die noch bei der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande) in 7,01 Sekunden die Goldmedaille gewonnen hatte. Mujinga Kambundji wiederholte damit ihren Titel-Coup aus dem Jahr 2022, im Freien hat sie ebenfalls schon zwei Goldmedaillen auf dem Konto – allerdings über 200 Meter, bei Europameisterschaften.

Das Sprintfinale der Frauen setzte den Schlusspunkt unter den zweiten Tag der Hallen-WM, an dem insgesamt neun Titel vergeben wurden. Kurz zuvor auch jener über 60 Meter Hürden der Männer, der fest in der Hand eines Mannes bleibt: Grant Holloway. Der Hallen-Weltrekordler aus den USA stürmte in 7,42 Sekunden der Konkurrenz auf und davon und zu seinem dritten Hallen-WM-Gold in Folge. Mit mehr als einer Zehntel Rückstand folgten Wilhem Belocian (Frankreich; 7,54 sec) und Junxi Liu (China; 7,55 sec), Hallen-Europameister Jakub Szymanski (Polen) hatte überraschend nicht das Finale erreicht.

Duplantis hält Angriff von Karalis stand

Mit 98 Sprüngen über die 6,00-Meter-Marke war Armand Duplantis (Schweden) in das Stabhochsprung-Finale von Nanjing gegangen. Am Ende war die 100 überschritten – und der elfte internationale Titel perfekt! Ein Selbstläufer war dieser Sieg allerdings nicht: Emmanouil Karalis (Griechenland) forderte den Weltrekordler mit im ersten Versuch übersprungenen 6,05 Metern heraus, und so musste "Mondo" neben 6,00 und 6,05 Metern auch 6,10 und 6,15 Meter überspringen, bis er sicher als alter und neuer Hallen-Weltmeister feststand.

Auch die 3.000 Meter der Männer entwickelten sich zu einem spannenden Duell, in dem ebenfalls ein Weltrekordler die Oberhand behielt: Noch eingangs der Zielgeraden führte der Olympia-Zweite über 10.000 Meter Berihu Aregawi (Äthiopien), dann schaltete Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) wie so oft noch einen Gang nach oben und spurtete in 7:46,09 Minuten an Aregawi vorbei. Nach zwei Titeln bei der Hallen-EM hat sich der Norweger auch für Nanjing das 3.000/1.500-Meter-Double vorgenommen und steht am Sonntag um 20:15 Uhr Ortszeit erneut an der Startlinie.

Die Farben Äthiopiens hielt dafür im Rennen der Frauen Freweyni Hailu hoch: Nachdem sie im vergangenen Jahr noch Hallen-WM-Gold über 1.500 Meter geholt hatte, war die 24-Jährige am Samstag in 8:27,31 Minuten auf der doppelten Strecke siegreich. Richtig eng wurde es dahinter: Nur zwei Hundertstel trennten Shelby Houlihan (USA; 8:38,26 min) und Jessica Hull (Australien; 8:38,28 min).

Marie-Julie Bonnin obenauf

Im Stabhochsprung der Frauen schwangen sich dieselben Athletinnen aufs Treppchen, die schon bei der Hallen-EM die Medaillen unter sich ausgemacht hatten – allerdings in anderer Reihenfolge: Die Dritte von Apeldoorn Marie-Julie Bonnin (Frankreich) stellte mit 4,75 Metern ihren Hallen-Landesrekord ein und kam damit fünf Zentimeter höher hinaus als Hallen-Europameisterin Tina Sutej (Slowenien) und EM-Silbermedaillengewinnerin Angelica Moser (Schweiz).

Leyanis Pérez Hernandéz aus Kuba krönte sich zur neuen Hallen-Weltmeisterin im Dreisprung: Die 23-Jährige zeigte gleich in Runde eins mit 14,93 Metern ihren besten Sprung – es war am Samstag der einzige der Konkurrenz, der in Richtung der 15-Meter-Marke ging. Diese Marke hatte Thea Lafond (Dominica) im Vorjahr bei ihrem Titelgewinn in Glasgow (Großbritannien) noch um einen Zentimeter übertroffen, dieses Mal blieb mit 14,18 Metern nur Platz vier. Silber und Bronze wurden für 14,57 und 14,29 Meter an Liadagmis Povea (Kuba) und Ana Peleteiro Compaoré (Spanien) vergeben.

Über 400 Meter konnten die US-Boys einen Sweep feiern, Christopher Bailey (45,08 sec) führte vor Brian Faust (45,47 sec) und Jacory Patterson (45,54 sec) das US-Trio an. Im Rennen der Frauen dagegen vereitelte eine Britin einen US-Sieg: Amber Anning (50,50 sec), bisher nur mit Großbritanniens Staffel auf dem internationalen Podest, rang auf den letzten Metern noch Alexis Holmes (50,63 sec) nieder, Henriette Jäger (Norwegen; 50,92 sec) ließ auf EM-Silber WM-Bronze folgen.

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