Rekordalarm beim Geher-Meeting im slowakischen Dudince: An der Spitze des Männer-Feldes stellte der Kanadier Evan Dunfee einen neuen Weltrekord über 35 Kilometer auf. Dahinter schraubte Christopher Linke seinen eigenen deutschen Rekord um fast eine Minute nach unten.
Der Name des traditionsreichen Geher-Meetings "Dudinská 50" in der Slowakei deutet es an: Eigentlich standen dort in der Vergangenheit die 50 Kilometer im Fokus. Am Samstag schrieben die Athleten auf der verkürzten 35-Kilometer-Strecke – seit 2022 Teil des internationalen Meisterschaftsprogramms – Geschichte: An der Spitze des Feldes gab der Kanadier Evan Dunfee ab Kilometer eins Gas, gestaltete sein eigenes Rennen und krönte sich im Ziel nach 2:21:40 Stunden zum neuen Weltrekordler*. Er war damit sieben Sekunden schneller als der Japaner Masatora Kawano im Oktober 2024 in Takahata.
"Ich war die ganze Zeit auf einem guten Kurs", erklärte der Olympia-Fünfte im 20 Kilometer Gehen anschließend. "Auf den letzten Kilometern wurde ich dann aber etwas langsamer. Das hat mich ziemlich gestresst und ich hatte Angst, dass mir der Rekord doch noch entgleitet. Im Kopf habe ich die ganze Zeit gerechnet. Jetzt wird ein Traum für mich wahr, auch wenn ich den Rekord lieber über 50 Kilometer gegangen wäre, das war immer meine Lieblingsstrecke." Im 50 Kilometer Gehen hatte Evan Dunfee 2021 Olympia-Bronze geholt, dieser Wettbewerb wird jedoch seitdem nicht mehr international angeboten.
Christopher Linke schnell wie nie
Auch für Deutschlands dominierenden Geher Christopher Linke (SC Potsdam) lohnte sich der Ausflug nach Dudince: Der 36-Jährige hielt sich während des gesamten Wettbewerbs in einer kleinen Verfolgergruppe auf, am Ende war er derjenige, der sich die Kräfte am besten eingeteilt hatte. In einem Duell bis zur Ziellinie ließ er als letzten Konkurrenten der Gruppe knapp auch den Mexikaner Jose Luis Doctor Horales (2:24:41 h) hinter sich und wurde in 2:24:40 Stunden Zweiter.
Christopher Linke unterbot damit seinen eigenen deutschen Rekord (2:25:35 h), den er 2023 als WM-Fünfter von Budapest (Ungarn) aufgestellt hatte, um fast eine Minute*. Die Norm für die Weltmeisterschaften in Tokio (Japan; 13. bis 21. September), die bei 2:28:00 Stunden liegt, ist deutlich abgehakt. Es wird das dritte und letzte Mal sein, dass die 35-Kilometer-Strecke bei einer WM im Programm steht. Ab dem 1. Januar 2026 werden im Gehen die Halbmarathon- und Marathon-Distanzen (21,0975 km | 42,195 km) eingeführt, sie lösen die klassische 20-Kilometer-Distanz sowie die Langstrecke (50 bzw. 35 km) ab.
Zwar keine WM-Norm, aber eine neue Bestzeit nimmt der weitere Potsdamer Johannes Frenzl aus Dudince mit nach Hause. Der 23-Jährige hinterließ in seinem zweiten 35-Kilometer-Auftritt auf Platz zwölf in 2:32:14 Stunden einen guten Eindruck. Bei seiner Premiere 2022 hatte er für die Strecke noch 2:41:20 Stunden gebraucht.
"Von Anfang bis Ende Kraft gehabt"
"Das Meeting in Dudince war in meiner Saisonplanung schon lange gesetzt, ich wusste, dass es hier gute Bedingungen und gute Konkurrenz gibt und dass es das schnellste Rennen im Jahr werden kann", erklärte Christopher Linke, der zwei Tage vor dem Wettbewerb aus einem Trainingslager in Dullstrom (Südafrika) angereist war. Trotz guter Vorbereitung sei er sich nicht sicher gewesen, was zum Auftakt möglich ist – und war dann erstaunt, wie vergleichsweise leicht ihm das Rekordtempo fiel: "Das war heute locker, kein Vergleich zu Budapest, ich habe von Anfang bis Ende Kraft gehabt", stellte er fest.
So konnte er auf dem letzten Kilometer noch kontrolliert dem Mexikaner Jose Luis Doctor Horales davonziehen. "Ich habe eine Runde vor dem Ziel zu ihm gesagt: Heute gibt es für uns beide einen Landesrekord. Er hat ja die ganze Zeit vorne Tempo gemacht. Etwa 300, 400 Meter vor dem Ziel habe ich mich bei ihm dafür bedankt und dann noch mal etwas angezogen."
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