| EA-Wurf-Cup

Nikosia Tag 2 | Weitere Einzelmedaillen besiegeln viermal Team-Gold

© Marta Gorczynska for European Athletics
Alle vier deutschen Mannschaften konnten am Wochenende den Sieg beim EA-Wurf-Cup in Nikosia einfahren. Ganz oben auf dem Treppchen standen die U23-Werfer Steven Richter und Nick Thumm.
Svenja Sapper

Mit neuer Bestleistung machte Kugelstoßer Silas Ristl (VfL Sindelfingen) am Sonntagnachmittag beim EA-Wurf-Cup in Nikosia (Zypern) das Mannschaftsgold für die deutschen Männer perfekt. 20,27 Meter, zwei Zentimeter weiter als im Vorjahr in Halle, führten den Deutschen Hallenmeister von 2024 hinter dem Italiener Nick Ponzio (20,60 m) auf Platz zwei. Bei Vereinskollege Eric Maihöfer, erst vor einer Woche Neunter bei der Hallen-EM, lief es nicht ganz so rund. Er brachte nur einen gültigen Versuch auf 19,22 Meter in die Wertung – in der Gesamtabrechnung des A- und B-Finals Rang acht. 

Als erster deutscher Starter der Männermannschaft am Sonntag hatte Hammerwerfer Merlin Hummel (LG Stadtwerke München) die Führung verteidigt, die Diskuswerfer Henrik Janssen (SC Magdeburg) dem deutschen Team am Samstag mitgegeben hatte. Zwar tat sich der Deutsche Winterwurf-Meister zunächst mit zwei ungültigen Versuchen schwer, dann jedoch fand er besser in den Wettkampf und ließ den Hammer auf 76,90 Meter fliegen, die viertbeste Weite seiner Karriere. In einem in der Breite starken Feld bedeutete das Rang fünf, weniger als zwei Meter hinter Sieger Bence Halasz (Ungarn; 78,75 m). 

Nicht ganz nach Wunsch verlief der Speerwurf-Wettkampf für Max Dehning (LG Offenburg). Während Ioannis Kyriazis (Griechenland; 84,38 m), Giovanni Frattini (Italien; 82,78 m) und Cyprian Mrzyglod (Polen; 82,46 m) ihre Speere auf Weiten deutlich jenseits der 80-Meter-Linie beförderten, kam der Deutsche U23-Meister, erst 20 Jahre alt, mit 78,74 Metern nicht an diese Marke heran und wurde Achter. Mit 1.084 Punkten trug er dennoch zum Teamsieg der deutschen Männer bei, insgesamt 4.542 Zähler verhalfen den DLV-Werfern zu Platz eins vor Italien (4.402 pt) und Spanien (4.396 pt). 

Marike Steinacker macht Einzel-Bronze und Team-Gold klar

Drei von vier Disziplinen bei den Frauen hatten die Werferinnen bereits am Samstag absolviert. Am Sonntag besiegelte der Diskuswurf den Mannschaftssieg. Zwar traf Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) keinen Wurf optimal, doch 61,57 Meter reichten aus, um vor der weitengleichen Italienerin Daisy Osakue Platz drei zu erreichen. Vor der DLV-Athletin lagen die mit der besten Weite angereiste Liliana Ca aus Portugal (62,66 m) und die Schwedin Vanessa Kamga, die mit 63,25 Metern in Runde fünf noch die bis dahin führende Portugiesin abfing. 

Kristin Pudenz (SC Potsdam) beendete nach drei Würfen mit 60,60 Metern und Rang fünf den Wettkampf. "Sie hat sich beim Abwurf ein bisschen am Zeh wehgetan, da wollten wir kein Risiko eingehen", berichtete der Leitende Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang. "Das ist sicher nichts Gravierendes." In die Wertung ging ohnehin nur ein Ergebnis pro Nation ein. Dank der 1.101 Punkte, die das Resultat von Marike Steinacker wert war, kamen die DLV-Werferinnen insgesamt auf 4.268 Zähler und triumphierten vor Italien (4.199 pt) und Frankreich (4.170 pt). 

U23-Mannschaften dominieren

Bereits am späten Vormittag hatte der Sieg der U23-Frauen festgestanden. Hammerwerferin Aileen Kuhn (Eintracht Frankfurt) steuerte dazu Einzel-Bronze bei – die dritte Medaille der DLV-Nachwuchswerferinnen an diesem Wochenende. Im letzten Durchgang steigerte sich die Frankfurterin auf 67,25 Meter und durfte mit Nicola Tuthill (Irland; 69,74 m) sowie Thea Löfman (Schweden; 69,06 m) aufs Podium klettern. Nach dem fünften Platz von Kugelstoßerin Helena Kopp (LG Stadtwerke München; 15,56 m) hatte die DLV-Mannschaft 3.993 Punkte gesammelt – fast genau 200 mehr als Frankreich (3.794 pt) und Spanien (3.791 pt). 

Gar drei Einzel-Siege gab es für die deutschen U23-Werfer. Vorgelegt hatte am Samstag im Kugelstoßen Tizian Lauria (VfL Sindelfingen), am Sonntag gelang Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) sogar der Hattrick. Bereits 2023 und 2024 hatte er beim Werfer-Europacup im Diskuswurf der U23 gewonnen. Und auch in seinem letzten U23-Jahr war der Sachse nicht zu schlagen: Mit 60,72 Metern übertraf er als Einziger die 60-Meter-Grenze und hielt Marcos Moreno (Spanien; 59,47 m) sowie den Zweiten im Kugelstoßen Jarno van Daalen (Niederlande; 57,79 m) in Schach. 

Überraschend konnte auch Nick Thumm seinen Wettbewerb dominieren. Der Speerwerfer vom VfB Stuttgart beförderte sein Wurfgerät im zweiten Durchgang auf 77,09 Meter und packte damit fast einen Meter auf seine alte Bestmarke (76,21 m) drauf. Auch mit zwei weiteren Versuchen, die mit 75,44 und 76,13 Metern gemessen wurden, hätte er den Wettkampf vor dem Italiener Lucio Claudio Visca (74,39 m) und dem Iren Oisin Joyce (73,86 m) gewonnen. Stolze 4.207 Punkte brachten dem DLV-Team deutlich vor Italien (3.821 pt) und der Türkei (3.788 pt) den Gesamtsieg ein. 

Mit Rückenwind Richtung Sommer

"Wir sind rundum zufrieden", bewertete der Leitende Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang das Abschneiden in Nikosia. "Das gab es noch nie, dass wir alle vier Mannschaftswertungen gewonnen haben. Viele Athletinnen und Athleten haben neue PBs und Saisonbestleistungen erzielt, das zeigt auch der Medaillenspiegel." Den führt die deutsche Mannschaft mit vier Einzel-Goldmedaillen und zehn Einzel-Medaillen an.

Am zweiten Tag stachen für den Disziplinchef vor allem die Medaillengewinner mit Bestleistungen, Nick Thumm und Silas Ristl, heraus. Dennoch müsse man die Resultate individuell bewerten. "Zum Teil waren hier absolute Top-Leute am Start, in einigen Disziplinen gab es Weltklasse-Leistungen", betonte Sven Lang. "Dass wir uns mit unseren Top-Leuten hier so gut positionieren konnten, gibt Zuversicht und Motivation für den Sommer." 

Ein Teil des Teams, insbesondere die Diskuswerfer:innen und Kugelstoßer:innen, wird noch zwei Wochen auf Zypern bleiben, um an der Form für die Freiluftsaison zu feilen. Weitere Werferinnen und Werfer stoßen aus der Heimat für das Trainingslager hinzu. Die erste Standortbestimmung ist schon einmal geglückt, nun gilt es für das Wurfteam, in Richtung Sommer den nächsten Schritt zu machen. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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