Am ersten Tag des EA-Wurf-Cups auf Zypern konnte das deutsche Team zwei Siege, zwei zweite Plätze und einen dritten Rang feiern. Im Diskuswurf bezwang Henrik Janssen mit einer starken Weite gar den Europameister. Im Kugelstoßen überzeugten Katharina Maisch und Tizian Lauria. Speerwerferin Mirja Lukas näherte sich weiter der 60-Meter-Marke. Alle vier Mannschaften gehen als Führende in den zweiten Tag des Europacups.
Der EA-Wurf-Cup auf Zypern – eine erste Standort-Bestimmung im langen WM-Jahr, und zugleich eine Chance, sich im Wettstreit gegen internationale Konkurrenz zu behaupten. Henrik Janssen (SC Magdeburg) gelang das am Samstag in der Hitze von Nikosia bravourös. Der 26-Jährige bezwang Europameister Kristjan Ceh (Slowenien). Der WM-Achte aus Magdeburg legte eine blitzsaubere Serie hin, bei der von fünf gültigen Würfen der kürzeste immer noch bis auf 63,26 Meter flog. Mit 65,77 Metern übernahm er in Runde vier die Führung.
Diese Weite konnte Ceh, der Weltmeister von 2022 und Olympia-Vierte von Paris (Frankreich), nicht mehr kontern. Seine Scheibe flog zwar dreimal über die 65-Meter-Marke, seine Tagesbestweite von 65,69 Metern reichte jedoch nicht, um am DLV-Athleten vorbeizuziehen. Für Henrik Janssen war es der beste Wurf, den er vor Mai je gezeigt hat. Dritter wurde mit 63,96 Metern Martynas Alekna (Litauen), Bruder von Weltrekordler Mykolas Alekna, der zweite DLV-Starter Clemens Prüfer (OSC Potsdam) belegte mit 62,77 Metern in einer starken Konkurrenz Platz sieben.
Für den Leitenden Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang zählte der Sieg von Henrik Janssen zu den Highlights des ersten Tages beim EA-Wurf-Cup. "Henriks Leistung in diesem starken Feld möchte ich ausdrücklich hervorheben. Man sieht an den Leistungen auch, dass die Bedingungen gut sind", sagte er. Zwar berge die "Höllenglut" mit fast 30 Grad auch Herausforderungen. Dennoch hatten die Wettkämpfe in Nikosia deutlich mehr Top-Resultate zu bieten als in den vergangenen Jahren in Leiria (Portugal), wo fast immer Kälte, Wind und Regen das Werfen erschwerten.
Knapper Sieg für Tizian Lauria
Die guten Bedingungen nutzte auch Tizian Lauria (VfL Sindelfingen) aus. Er machte es im Kugelstoßen der männlichen U23 lange spannend. Im letzten Durchgang wuchtete der 21-Jährige sein Arbeitsgerät schließlich auf 19,55 Meter und leistete damit Maßarbeit: Ein Zentimeter bescherte dem amtierenden U23-Europameister den Sieg vor U20-Weltmeister Jarno van Daalen (Niederlande), Miika Lahtonen (Finnland; 18,70 m) komplettierte das Podium.
Zuvor hatte Hammerwerfer Kai Hurych (KSV Fürth 09; 65,52 m) als Achter die U23-Wettbewerbe von Nikosia eröffnet – und mit ihm der umjubelte Lokalmatador Iosif Kesidis, der mit neuem U23-Landesrekord von 72,96 Metern den ersten Sieg einfuhr. Die Ergebnisse von Lauria und Hurych bescherten dem deutschen U23-Männer-Team nach zwei von vier Wettbewerben vor der Türkei (2.017 pt) und Griechenland (1.990 pt) mit 2.073 Punkten die Führung in der Mannschaftswertung.
Katharina Maisch auf dem Podium
Schon drei Disziplinen sind bei den Frauen absolviert. Hier ging die beste deutsche Platzierung erwartungsgemäß an Kugelstoßerin Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge), die sich mit 18,58 Metern nur der Portugiesin Jessica Inchude geschlagen geben musste. Bereits bei der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande) am vergangenen Wochenende hatte die Portugiesin als Fünfte knapp vor der DLV-Athletin gelegen, in Nikosia trumpfte sie mit neuer Bestleistung von 19,21 Metern auf. Als Dritte hatte die Spanierin María Belem Toimil (17,37 m) mehr als einen Meter Rückstand.
Weltklasse-Leistungen verbuchten auch die Siegerinnen im Hammer- und Speerwurf. Mit 77,07 Metern verbesserte Hammerwerferin Silja Kosonen (Finnland) den 16 Jahre alten Meisterschaftsrekord von Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen) um zwei Meter. Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) konnte als Gesamt-Neunte mit 69,15 Metern ihre deutsche Jahresbestleistung steigern, Michelle Wilms (TSV Bayer 04 Leverkusen) packte im B-Finale mit 65,66 Metern rund einen Meter auf ihre Saison-Bestmarke drauf.
Den Speerwurf dominierte mit 66,88 Metern Adriana Vilagos. Die zweimalige EM-Zweite aus Serbien warf damit neue persönliche Bestleistung. Zweite wurde mit 62,62 Metern Sigrid Borge aus Norwegen, die einstige Olympiasiegerin Sara Kolak aus Kroatien (59,66 m) und die Europameisterin von München Elina Tzengko (Griechenland; 58,87 m) kamen nicht an die 60 Meter heran. Für Victoria Krause (Düsseldorf Athletics) gingen 54,02 Meter in die Wertung ein – Rang drei im B-Finale und ein Beitrag zu den 3.167 Punkten, die der DLV-Mannschaft nach Tag eins zu Platz eins im Gesamt-Klassement verhelfen.
Geschlossen stark, einige Highlights
Mit zwei Einzel-Medaillen haben sich auch die U23-Werferinnen in Position gebracht. Einen perfekten Start in der neuen Altersklasse erwischte Speerwerferin Mirja Lukas (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit 58,91 Metern schraubte sie ihren Hausrekord um 21 Zentimeter nach oben und hakte zugleich die U23-EM-Norm für Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli) ab, die bei 55 Metern steht. Einzig der zwei Jahre älteren Petra Sicakova (Tschechien), mit 60,26 Metern einzige 60-Meter-Werferin der U23-Konkurrenz, musste sich die 19-Jährige geschlagen geben.
Diskuswerferin Lea Bork (LV 90 Erzgebirge) schob sich im letzten Durchgang mit 53,65 Metern noch hinter Marie Josee Bovele Linaka (Frankreich; 57,37 m) und der Gewinnerin des B-Finals Anna Gavigan (Irland; 53,91 m) auf den Bronzerang. So haben auch die Nachwuchs-Werferinnen mit 2.013 Punkten die Poleposition inne.
Weitere Eisen im Feuer
"Mit dem ersten Tag können wir sehr zufrieden sein", zog der Leitende Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang am Abend Bilanz, der neben Henrik Janssen auch die Bestleistung von Mirja Lukas als sehr gutes Ergebnis hervorhob. "Für Katharina Maisch war das auch ein guter Abschluss, nachdem sie eine lange Hallensaison hinter sich hat." Nun hofft der Leitende Bundestrainer, dass die restlichen DLV-Starterinnen und -Starter am Sonntag an die Leistungen ihrer Teamkollegen anknüpfen können.
"Wir haben noch einige heiße Eisen im Feuer", betont Sven Lang. Dazu zählen unter anderem die Diskuswerferinnen und Speerwerfer Max Dehning (LG Offenburg), dem der Bundestrainer eine gute Form bescheinigt. "Unser Ziel ist es, die Platzierungen in der Mannschaftswertung zu halten." Die Stimmung im deutschen Team sei gut. Am Sonntag werde sich das gesamte deutsche Team gemeinsam ins Stadion aufmachen, um die weiteren DLV-Starterinnen und -Starter anzufeuern.
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