Am zweiten Tag der Hallen-EM hat Hürdensprinterin Ditaji Kambundji am Freitag mit Europarekord ihren ersten großen Titel gewonnen. Jakob Ingebrigtsen möchte in Apeldoorn seine Hallen-EM-Titel Nummer sechs und sieben gewinnen. Mit dem sechsten hat es schon einmal geklappt.
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So ein schnelles Finale über 60 Meter Hürden hat es bei Hallen-Europameisterschaften noch nie gegeben. Ditaji Kambundji stürmte am Freitag in Apeldoorn (Niederlande) in 7,67 Sekunden zu Gold und blieb damit eine Hundertstel unter dem Europarekord von Susanna Kallur (Schweden; 7,68) aus dem Jahr 2008. Für die erst 22-Jährige Schweizerin ist es nach einmal Silber und zweimal Bronze auf kontinentaler Ebene der erste große Titel. Sie verbesserte sich gleich um 13 Hundertstel.
Auf den Punkt brachte auch Nadine Visser (Niederlande) ihre Leistung, die ihren Landesrekord vor heimischer Kulisse auf 7,72 Sekunden steigerte. Wie schon 2023 bedeutete das für die zweimalige Halleneuropameisterin Silber. Auf den dritten Platz sprintete Pia Skrzyszowska (Polen; 7,83 sec). In ihrem ersten großen Finale belegte Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8,04 sec) den sechsten Platz.
Bei den Männern machte der Pole Jakub Szymanski aus Silber vor zwei Jahren diesmal Gold. Der 22-Jährige konnte in 7,43 Sekunden den Franzosen Wilhem Belocian (7,45 sec) hinter sich lassen. Bronze ging ebenfalls nach Frankreich an Just Kwaou-Mathey (7,50 sec).
Jakob Ingebrigtsen souverän, Robert Farken stürzt
Den ersten Teil seiner erneuten Doppel-Titel-Mission erfüllte Jakob Ingebrigtsen erfolgreich. Auf den ersten drei Runden des Finals über 1.500 Meter hielt sich der Norweger aus allen Rangeleien im Feld raus und lief hinterher. Dann schaltete er einen Gang hoch, setzte sich an die Spitze und ließ keinen Konkurrenten mehr vorbei. Es wirkte spielerisch, wie der Titelverteidiger in 3:36,56 Minuten zum Sieg lief. Über 3.000 Meter möchte der 24-Jährige wie schon 2021 und 2023 Doppel-Gold klar machen.
Silber für Frankreich holte Azeddine Habz (3:36,92 min) vor Isaac Nader (Portugal; 3:37,10 min). Robert Farken (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig) wurde der Moment zum Verhängnis, als Jakob Ingebrigtsen nach der Hälfte der Distanz von ganz hinten nach ganz vorne durchstartete und Unruhe im Feld entstand. Der DLV-Athlet kam zu Fall und war aus dem Rennen.
Das Finale der Frauen entwickelte sich zu einem Steigerungslauf. Favoritin Georgia Hunter Bell (Großbritannien) an der Spitze zog das Tempo in der Schlussphase Runde für Runde an. Die Olympia-Dritte wurde für ihre Führungsarbeit aber nicht belohnt, sondern ging am Ende als Vierte (4:08,45 min) leer aus. Die Französin Agathe Guillemot spurtete mit den meisten Reserven an der Britin vorbei zu Gold (4:07,23 min), gefolgt von der Portugisin Salomé Afonso (4:07,66 min). Im Fotofinish warf sich auch noch Revee Walcott-Nolan (Großbritannien; 4:08,45 min) an Georgia Hunter Bell vorbei zu Bronze.
Mattia Furlani muss sich mit Silber begnügen
Der Überraschungssieger im Weitsprung der Männer heißt Bozhidar Saraboyukov. Der 20-Jährige Bulgare lag mit 8,13 Meter nur einen Zentimeter vor dem ebenso jungen Favoriten Mattia Furlani (Italien; 8,12 m), der in diesem Winter schon auf 8,37 Meter geflogen ist, an diesem Abend aber keinen Versuch so richtig erwischte. Weitengleich mit 8,12 Metern Dritter wurde Lester Lescay (Spanien).
Im Dreisprung der Frauen erweiterte Ana Peleteiro-Compaoré (14,37 m) ihre schon umfangreiche Medaillen-Sammlung mit ihrem zweiten Hallen-EM-Titel nach 2019. Die Spanierin hatte im vergangenen Jahr in Rom (Italien) auch den kontinentalen Freiluft-Titel gewonnen. Unter anderem sicherte sie sich 2021 auch schon Olympia-Bronze, dazu zweimal Bronze bei Hallen-Weltmeisterschaften. Mit Bestleistung auf dem Silberrang landete Diana Ana Maria Ion (Rumänien; 14,31 m). Für Bronze reichte der Finnin Senni Salminen eine Weite von 13,99 Metern. Jessie Maduka (Cologne Athletics) und Kira Wittmann (Hannover 96) hatten den Sprung ins Finale verpasst.
Till Steinforth auf Kurs
Am ersten Tag des Siebenkampfes bestätigte oder übertraf Till Steinforth (SV Halle) die Leistungen seiner Bestleistung (6.255 pt), die er Anfang Februar aufgestellt hatte. Für den 22-Jährigen sind damit eine Medaille und eine weitere Steigerung der PB drin. Als Führender übernachtet Europarekordler Sander Skotheim (Norwegen; 3.647 pt).
In den Vorrunden erfüllten sich nicht alle Hoffnungen der DLV-Akteure, aber doch einige. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,68 m) benötigte nur einen Versuch für die Qualifikationsweite im Weitsprung (6,65 m) und steht genauso wie Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden; 6,62 m) im Finale. Ebenfalls Maßarbeit leistete Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 16,72 m) im ersten Durchgang der Dreisprung-Qualifikation, in der 16,70 Meter gefordert waren.
Wie im Weitsprung der Frauen zog mit Imke Onnen (Cologne Athletics) und Christina Honsel (TV Wattenscheid; beide 1,89 m) auch ein DLV-Duo ins Hochsprung-Finale ein. Mit Saisonbestleistung von 5,75 Metern machte Oleg Zernikel (ASV Landau) das Stabhochsprung-Finale klar, in dem auch Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics; 5,65 m) dabei ist.