| Apeldoorn 2025

Hallen-EM Tag 3 | Die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden

© Gladys Chai von der Laage
Am Samstag gehen bei der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März) weitere Vorrunden mit deutscher Beteiligung über die Bühne. Hier erfahren Sie, wie sich die DLV-Athletinnen und -Athleten geschlagen haben und wie sie ihre Auftritte selbst bewerten.
Martin Neumann / Silke Bernhart

Hallen-EM 2025 Apeldoorn  Livestreams  Live-Ergebnisse

Frauen

3.000 Meter Vorlauf

Lea Meyer läuft taktisch clever ins Finale

Kurz nach dem ersten Kilometer (3:06,30 min) übernahm Lea Meyer (VfL Löningen) im 3.000-Meter-Vorlauf der Hallen-EM am Samstagvormittag mit einer Tempoverschärfung die Führung. Genau die richtige Taktik der Hindernisspezialsitin. Denn Runde um Runde fiel das Feld auseinander, sodass nach zwei Kilometern nur noch sechs Läuferinnen zur Spitzengruppe zählten. Und eben sechs Läuferinnen qualifizierten sich für das Finale am Sonntag.

Mit dem Blick auf die Videotafel kontrollierte Lea Meyer das Tempo und den Abstand zu den Verfolgerinnen. Dieser wuchs Runde um Runde, sodass die Spitzengruppe auf den finalen 200 Metern nicht mehr Vollgas geben musste. Lea Meyer lief am Ende als Vierte nach 8:56,36 Minuten ins Ziel und hatte einen großen Puffer von sieben Sekunden auf Platz sieben, der nicht mehr für den Finaleinzug reichte.

Die schnellste Zeit der beiden Vorläufe ging aufs Konto von Sarah Healy. Die Irin setzte sich im Rennen mit Lea Meyer in 8:55,35 Minuten durch. Den zweiten Vorlauf entschied die Britin Melissa Courtney-Bryant mit 9:08,19 Minuten für sich. Mit einer 40 Sekunden schnelleren Bestzeit ist die 31-Jährige eine Goldkandidatin im Finale.

Stimme zum Wettkampf

Lea Meyer (VfL Löningen):
„Die Taktik war: Erstmal gucken, was die anderen machen, und wenn niemand was macht, es von vorne anzugehen wie bei den Deutschen. Ich weiß, dass ich dieses gewisse Niveau momentan habe, diesen Wohlfühlschritt. Hätte ich früher gesehen, dass wir vorne nur noch sechs sind, dann hätte ich ein bisschen früher rausgenommen. Aber ich habe wirklich vier, fünf Runden versucht, auf dem Bildschirm zu zählen, und es hat eine Weile gedauert, bis ich wirklich sicher war. Die zwei Wochen seit der DM sind superschnell rumgegangen, so viel macht man ja doch nicht mehr, nur noch eine Einheit. Ich freue mich einfach, zum Abschluss bei einer Meisterschaft dabei zu sein, es ist ja nicht meine Hauptdisziplin, aber es kommt der Sache nahe. Ich versuche, das zu genießen und hatte heute Morgen schon mal Spaß. Im Finale hoffe ich, dass es schnell wird und dass sich die Mädels nicht alle auf ihren Endspurt verlassen.“


Kugelstoßen Qualifikation

DLV-Trio geschlossen im Finale

Der erste Versuch rutsche ihr noch über die Hand, im zweiten Durchgang der Kugelstoß-Qualifikation am Samstagvormittag lieferte Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) ab. Die Olympiasiegerin beförderte ihr Arbeitsgerät an die 19-Meter-Marke. Exakt 18,95 Meter wurden gemessen – 15 Zentimeter weiter als die geforderte Qualifikationsweite. Damit konnte die Hallen-Vizeweltmeisterin ihre Tasche packen und in die Vorbereitung aufs Finale am Sonntagabend starten.

Dort wird sie die deutschen Farben nicht allein vertreten. Auch Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,48 m) und Alina Kenzel (VfB Stuttgart; 18,31 m) schafften es mit einer Punktlandung unter die Top Acht, die sich für das Finale qualifizierten. Auf den Rängen sechs und acht mussten allerdings beide bis zum Ende der Qualifikation mit 18 Athletinnen zittern. Doch es reichte. Im Finale haben sie dann auf jeden Fall sechs Versuche, den anders als bei Freiluftmeisterschaften entfällt mit acht Athletinnen der Vorkampf.

Ihre Gold-Ambitionen unterstrich in der Qualifikation Jessica Schilder. Die Lokalmatadorin stieß gleich im ersten Versuch 19,92 Meter und lag damit fast einen Meter vor der zweitplatzierten Yemisi Ogunleye. Mit Jorinde van Klinken (18,33 m) ist eine zweite Niederländerin im Finale vertreten. Edelmetall nimmt ebenfalls das portugiesische Duo Jessica Inchude (18,85 m) und die ehemalige Hallen-Weltmeisterin und Titelverteidigerin Auriol Dongmo (18,64 m) in den Fokus, die vor drei Jahren ihre Bestleistung von 20,43 Metern aufstellte.

Stimmen zum Wettkampf

Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim):
„Ich merke, dass es mir heute Morgen ganz schön schwergefallen ist, dass ich ganz schön geschlafen habe, auch im Wettkampf, ich habe die ganze Zeit versucht, mich irgendwie aufzuwecken. Gott sei Dank ist das Finale morgen ein bisschen später (lacht). Im ersten Versuch ist mir die Kugel über die Finger gerutscht, die Schlussfolgerung ist, mit den Beinen mehr zu machen, da musste ich mich kurz zusammenreißen: Yemi, jetzt warte nicht so lange, bis du diese Qualifikationsweite stößt, das kannst du! Jede Saison ist neu, die Konkurrenz hier ist stark, zum Beispiel mit Jessica Schilder, die auch konstant über 20 Meter gestoßen hat. Ich gehe hier nicht so locker rein und sage: Die Goldmedaille gehört mir. Es ist ein Kampf, genauso, wie es auch bei Olympia war. Wir haben darauf hintrainiert, und ich bin froh, morgen im Finale zu stehen und mein Bestes zu geben.“

Alina Kenzel (VfB Stuttgart):
„Ich bin relativ zufrieden. Alle Stöße waren über 18 Meter, das baut für morgen auf und ich kann da selbstbewusst reingehen. Ich hatte ganz schön Struggle in diesem Jahr, in diesem Winter. Das ist jetzt das i-Tüpfelchen auf der Hallensaison, daher freue ich mich jetzt einfach auf morgen. Wir wussten im Vorhinein, wer die Quali schaffen könnte, und man konnte das ganz gut einordnen mit den 18,30 Metern – das passte dann schon.“

Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge):
„Dadurch, dass ich die letzte Stoßerin und schon vor dem letzten Versuch durch war, konnte ich da locker reingehen. Jetzt bin ich ganz froh, dass ich auf dem Niveau noch einmal einen ganz guten Stoß zeigen konnte. Das war der zweitbeste Wettkampf meiner Saison. Daher bin ich ganz zufrieden. Die 19 Meter von der Hallen-DM machen mir keinen Druck. Da hat einfach alles gepasst. Klar ist das möglich, aber wir müssen uns erstmal bei 18,50 Metern, 18,70 Metern etablieren. Vielleicht rutscht dann mal einer raus, aber wenn man ehrlich ist, ist das eher mein konstantes Niveau.“

Männer


60 Meter Vorlauf

Drei große Q für DLV-Sprinter

Gleich im ersten 60-Meter-Vorlauf musste Robin Ganter (MTG Mannheim) am Samstagmittag in die Startblöcke. Nach einem guten Start musste der Deutsche Hallenmeister im Mittelteil des Rennens kämpfen, nach 6,63 Sekunden warf er sich als Dritter ins Ziel und buchte damit direkt das Halbfinalticket für Samstagabend. Die ersten vier Sprinter der fünf Vorläufe qualifizierten sich direkt sowie vier weitere Zeitschnellste. Vor dem Mannheimer machten zwei Routiniers das Rennen: Der 34-jährige Brite Andrew Roberts (6,60 sec) gewann knapp vor dem 32-jährigen Niederländer Taymir Burnet (6,62 sec). Nur eine Hundertstel hinter Robin Ganter verpasste Oliwer Wdowik (Polen; 6,64 sec) den direkten Halbfinaleinzug, nutzte aber die Zeitregel für den Sprung ins Halbfinale.

Nicht ganz so eng ging es im Vorlauf mit Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) zur Sache. Der deutsche Hallenrekordler lief mit 6,60 Sekunden als Zweiter ungefährdet ins Finale, nur Allan Lagui (Frankreich; 6,59 sec) lag im dritten Vorlauf knapp vor ihm. Der Hesse konnte sogar auf den letzten Schritten etwas an Tempo rausnehmen. Ein Rennen später musste Yannick Wolf (Cologne Athletics) auf der zweite Streckenhälfte den Turbo zünden, um sich mit 6,67 Sekunden Rang vier und den Einzug ins Halbfinale zu sichern.

In diesem Rennen sprinteten Jeremiah Azu (Großbritannien) und Dominik Illovszky (Ungarn) mit 6,58 Sekunden die schnellsten Zeiten der fünf Vorläufe. Insgesamt liefen 15 Athleten zwischen 6,58 und 6,64 Sekunden. Das verspricht Spannung pur für die drei Halbfinals am Samstagabend.

Stimmen zum Wettkampf

Kevin Krenz (Sprintteam Wetzlar):
„Die Bahn ist schnell, ich bin auch schnell. Ich musste trotzdem ordentlich Gas geben. Dadurch konnte ich bei 50 Metern etwas rausnehmen.“

Robin Ganter (MTG Mannheim):
„Generell ist es überraschend, wie schnell man marschieren muss, um ins Halbfinale zu kommen. Da muss man dann abliefern, so wie bei Deutschen Meisterschaften erst im Finale. Mit 6,63 Sekunden am Vormittag kann ich trotzdem zufrieden sein.“

Yannick Wolf (Cologne Athletics):
„Das war ein kleiner Kampf, da hat noch ein bisschen der Rhythmus und die Lockerheit gefehlt. Ich hoffe im Halbfinale bin ich ein bisschen entspannter. Zuletzt habe ich am Start gearbeitet, da muss ich einfach besser ins Rennen kommen.“


60 Meter Halbfinale

Kevin Kranz sprintet mit 6,58 Sekunden ins Finale

Aus drei mach eins: Das 60-Meter-Halbfinale der Hallen-EM wurde für viele Sprinter zum Hindernis. Denn nur 8 von 24 schafften es ins Finale. Einer von ihnen war Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar). In 6,58 Sekunden lief der Hesse im ersten Halbfinale am Samstagabend auf Platz drei. Dann hieß es zittern, denn nur die ersten beiden Sprinter qualifizierten sich direkt fürs Finale. Doch am Ende erreichte er als Zeitschnellster von zwei weiteren Startern das Finale.

Yannick Wolf (Cologne Athletics) verkaufte sich im zweiten Halbfinale teuer. Nach einem besseren Start als im Vorlauf Samstagmittag musste er die Konkurrenz in der zweiten Rennhälfte etwas enteilen lassen. Mit 6,64 Sekunden steigerte er sich um drei Hundertstel im Vergleich zum Vorlauf und wurde Fünfter. Eine Hundertstel langsamer war im dritten Halbfinale Robin Ganter (MTG Mannheim). Der Deutsche Hallenmeister kam in einem unrunden Lauf nicht richtig ins Rennen und verpasste als Dritter den möglichen Finaleinzug.

Für einen Start im Finale am Samstagabend über die Zeitregel waren 6,61 Sekunden nötig. Favorit auf Gold ist Jeremiah Azu. Der Brite steigerte als Halbfinal-Schnellster seine Bestzeit um vier Hundertstel auf 6,52 Sekunden.

Stimmen zum Wettkampf

Yannick Wolf (Cologne Athletics):
„Der Lauf war deutlich runder als heute Mittag. Ich bin zufrieden, denn ich bin definitiv nicht der 60-Meter-Mann. Wichtig für mich ist, dass ich von Rennen zu Rennen schneller werde. Und das ist mir gelungen. Ich habe in den vergangenen Jahren viel am Start rumprobiert. Aktuell ist der Startblock sehr weit hinten. Mal schauen, ob das so bleibt. Momentan fühle ich mich aber damit sehr wohl. Nach einer Pause geht’s für mich in die Sommervorbereitung. Mein Ziel ist der Einzelstart bei der WM in Tokio und die zehn Sekunden.“

Robin Ganter (MTG Mannheim):
„So schlecht hat es sich nicht angefühlt. Aber das Ergebnis war natürlich nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich muss mir das Rennen mal anschauen. Wenn man als Drittschnellster anreist, stellt man sich natürlich mehr vor. Zumal wenn man langsamer ist als im Vorlauf.“


3.000 Meter Vorlauf

Duo weiter, Sam Parsons fehlt ein Platz

Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) legte Samstagmittag im ersten 3.000-Meter-Vorlauf mit Platz fünf (7:51,72 min) vor, Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) zog im zweiten Rennen als Dritter (7:56,17 min) nach und lief jubelnd ins Ziel. Denn mit einem Top-Sechs-Platz buchten beide das Final-Ticket für Sonntagabend. Maximilian Thorwirth reichte dabei die Winzigkeit von vier Hundertstelsekunden, die ihm vom siebtplatzierten Filip Ingebrigtsen (Norwegen) trennte, der das Finale verpasste.

Pech hatte Sam Parsons. Dem Berliner fehlte im zweiten Lauf mit 7:56,68 Minuten als Siebter ein Platz zum Finaleinzug. Auf den letzten 100 Metern schien es zunächst so, als könnte er Niels Laros noch abfangen. Doch das niederländische Ausnahmetalent – noch 19 Jahre jung – legte auf der Zielgeraden mit ein paar schnellen Schritten die nötige Distanz zwischen sich und Sam Parsons und sicherte sich das letzte Finalticket.

Dort wird natürlich auch Jakob Ingebrigtsen vertreten sein. Der Norweger – Weltrekordler über 3.000 Meter im Freien – schob sich im zweiten Vorlauf 300 Meter vor Schluss nach vorn, zog das Tempo an und lief in 7:55,32 Minuten zum Sieg. Der zweimalige Olympiasieger peilt am Sonntag seinen siebten Hallen-EM-Titel und das dritte Double (1.500 m und 3.000 m) in Folge an. Der Brite George Mills, Andreas Almgren (Schweden) und Lokalmatador Niels Laros möchten das natürlich nur zu gern verhindern.

Stimmen zum Wettkampf

Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd):
„Das Feld war brutal stark, ich musste alles reinhauen. Ich wollte ein Rennen machen, auf das ich stolz sein kann und auch Nachwuchsläufer, wenn sie es sehen. Es war supereng, den Platz noch zu holen. Als das Rennen langsam wurde, bin ich nach vorn gegangen. Da konnte ich meinen Schritt laufen. Irgendwann geht es dann los, da heißt es dranbleiben. Leider musste ich etwas früh All-in gehen. Darum waren die letzten 100 Meter für mich schon echt hart. Da heißt es: körperlich behaupten und die Position halten. Wir wollten gemeinsam als Team eine gute Leistung zeigen, da es gestern beim Majtie [Kolberg] und Robert [Farken] nicht so gelaufen ist, wie sie es sich erhofft hatten. Das Finale wollen wir würdig beenden. Fünf, sechs Läufer werden kaum zu schlagen sein. Aber vielleicht klappt es mit einem Top-Acht-Platz – und wenn man einen guten Tag hat vielleicht sogar mit einer Platzierung weiter vorn.“

Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch):
„Ich wollte mich im vorderen Drittel des Feldes halten. Denn wenn Jakob [Ingebrigtsen] seinen Move macht, steigt die Sturzgefahr. Es hat sich super ausgezahlt, dass ich ruhig geblieben bin. Das hat Energie gespart. Ein wenig mehr wäre sogar noch drin gewesen.“

Sam Parsons (SCC Berlin):
„Die Beine waren gut, die Energie war gut. Leider war ich in der letzten Runde zu weit hinten, um noch unter die Top Sechs zu kommen. Ich bin zum ersten Mal in der Halle nicht ins Finale gekommen. Da bin ich natürlich sauer, aber das ist Sport. Der Vorlauf war superstark, nicht nur Jakob [Ingebrigtsen]. Es war ein Traum, gegen diese Athleten zu laufen. Ich hoffe ich kann das Nationaltrikot noch bei der Hallen-WM und der WM in diesem Jahr tragen. Ich bin gesund und motiviert für die Saison.“

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