| INIT INDOOR MEETING

Die Weltelite zu Gast in Karlsruhe: Jubiläum mit Rückkehr und Olympia-Flair

© Jan Papenfuß
Das INIT INDOOR MEETING 2025 in Karlsruhe bietet am Freitag mehrfach Grund zum Feiern: Begangen wird das 40-jährige Jubiläum. Die zehnte Ausgabe mit dem Gold Label der World Athletics Indoor Tour. Und die Rückkehr in die sanierte Europahalle! Zelebriert wird das mit ausverkauftem Haus, deutschen Olympia-Heldinnen und jeder Menge Gäste aus der internationalen Weltspitze.
Silke Bernhart

Bis 2014 war die Karlsruher Europahalle mit dem Indoor-Meeting regelmäßig Gastgeber für internationale Spitzen-Leichtathletik. Unvergessliche Highlights: die Hallen-Weltrekorde von Haile Gebreselassie (Äthiopien; 3.000 m), Susanna Kallur (Schweden; 60 m Hürden) und Genzebe Dibaba (Äthiopien; 1.500 m). Nachdem Sicherheitslücken im Brandschutz bekanntgeworden waren, musste das Meeting umziehen und fand in der Karlsruher Messe eine neue temporäre Heimat. Jetzt ist die Europahalle frisch saniert – und das INIT INDOOR MEETING kehrt in seine Heimat zurück!

"Das ist das schönste Gefühl, zurück in unserem Wohnzimmer, hier in der Europahalle ist alles losgegangen", sagte Meeting-Chef Martin Wacker. Er kann mit seinem Team bereits auf die 40. Ausgabe des Indoor-Meetings vorausblicken. Und auf die zehnte Austragung als Gold-Label-Meeting der World Athletics Indoor Tour: "Wir waren damals Gründungsmitglied, haben viele Tage, Wochen in Monaco verbracht, um zu diskutieren: Macht dieses Format Sinn? Wie erfolgreich wird es sein? Heute können wir sagen: Das Format ist hocherfolgreich!" In einem Grußwort gratuliert auch World Athletics Präsident Sebastian Coe dem Meeting zu seinem Geburtstag.

Gina Lückenkemper freut sich auf Premiere

Die Jubiläumsausgabe 2025 startet aus deutscher Sicht mit absoluter Starbesetzung. Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) steigt in den Ring. Die Weitsprung-Europameisterin und Olympiasiegerin von 2021 Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) hebt im Weitsprung ab. Die Olympia-Dritte mit der Sprintstaffel Gina Lückenkemper (SCC Berlin) startet in eine kurze, aber intensive deutsche Hallensaison und trifft bei der ersten von drei Stationen auf ihre Staffel-Kolleginnen Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Lisa Mayer und Sophia Junk (beide Sprintteam Wetzlar). Allein das ist schon Grund genug für die deutschen Fans, am Freitag die Augen nach Karlsruhe zu richten.

"Für mich ist es die Premiere in der Europahalle. Die Bilder von der Halle, die ich gesehen habe, sind genial, daher freue ich mich sehr auf meinen Start", sagte Gina Lückenkemper (SCC Berlin) bei der Auftakt-Pressekonferenz. "Ich bin noch nicht so lange im Training wie andere, die die Hallensaison intensiv vorbereitet haben. Ich habe erst im November wieder mit dem Training angefangen", erklärte sie, und dass für ihre Trainingsgruppe die Hallensaison nicht so sehr im Fokus stehe. "Aber für mich war es eine wundervolle Möglichkeit, nach Hause zu kommen und vor heimischem Publikum zu rennen. Daher ist das für mich intensives Training unter Wettkampf-Bedingungen. Das heißt aber nicht, dass ich das hier nicht ernst nehme!"

Kugelstoß-Gipfel

Im Kugelstoßen der Frauen kommt es zu einem Vorgeschmack auf Hallen-EM und Hallen-WM. Nachdem Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) mit 19,77 Metern in Nordhausen vorgelegt hatte, konnte Europameisterin Jessica Schilder (Niederlande) eine Woche später in Val-de-Reuil (Frankreich) mit 19,85 Metern die Spitze der Welt erobern. In Lauerstellung sind Hallen-Weltmeisterin Sarah Mitton (Kanada; 19,75 m) und Weltmeisterin Chase Jackson (USA; 19,43 m). Das erste Aufeinandertreffen der Top Vier der Welt in dieser Hallensaison dürfte zu einem absoluten Highlight des diesjährigen Indoor-Meetings werden.

Eine der stärksten Konkurrentinnen von Malaika Mihambo um den Sieg von Karlsruhe kommt aus den eigenen Reihen – und hat das Publikum ganz sicher auf ihrer Seite: Lokalmatadorin Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) musste sich zum Saison-Auftakt in Dortmund zwar mit 6,67 Metern noch Malaika Mihambo (6,79 m) geschlagen geben, doch auch der Hallen-WM-Vierten sind Sprünge von 6,80 Meter und mehr zuzutrauen. Das Gleiche gilt für die weitere Sieganwärterin Milica Gardasevic (Serbien), die mit einer Hallen-Bestleistung von 6,90 Metern anreist und im Vorjahr Sechste der Hallen-WM geworden war.

Bewährungsprobe für Kolberg und Bremm

Doch die deutschen Olympia-Heldinnen sind längst nicht die Einzigen, die aus deutscher Sicht im Fokus stehen: Mit Spitzenzeiten über 800 und 3.000 Meter haben in dieser Hallensaison schon Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) und Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) für Furore gesorgt. In den Rennen in Erfurt und Luxemburg konnten sie frei ihren Schritt ziehen und von passender Tempoarbeit profitieren. In Karlsruhe wartet stärkere Konkurrenz – und damit sowohl die Herausforderung als auch die Chance, in einem schnelleren oder unrhythmischeren Rennen das neue Niveau unter Beweis zu stellen.

So bekommt es Majtie Kolberg zum Beispiel mit der Fünften der Hallen-WM Habitam Alemu (Äthiopien) zu tun und mit der Schweizerin Audrey Werro, die in 2:00,34 Minuten in die Hallensaison gestartet ist. Florian Bremm trifft im Kampf um die nationale Vormachtstellung erstmals in dieser Saison auf den einstigen Deutschen Hallenmeister Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd) und zum zweiten Mal nach dem 1.500-Meter-Rennen in Erfurt auf Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics). Favorisiert sein dürfte der Norweger Narve Gilje Nordas. Für den Olympia-Dritten über 1.500 Meter ist es das Saison-Debüt in der Halle nach einem 10-Kilometer-Auftritt auf der Straße (27:33 min).

Hallen-EM-Normen im Visier

In den weiteren Wettbewerben auf der Rundbahn präsentieren sich Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 1.500 m) und Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 1.500 m) sowie Fabian Dammermann (LG Osnabrück; 400 m) und Skadi Schier (SCC Berlin; 400 m). Fast alle sind sie schon mit vielversprechenden Leistungen in die Hallensaison eingestiegen. Jedoch fehlt ihnen allen noch die direkte Norm für die Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März), die in Karlsruhe ganz sicher das i-Tüpfelchen wäre.

Die internationale Konkurrenz in diesen Feldern ist sehenswert, zum Beispiel sind die Olympia-Vierte mit der 4x400 Meter Staffel Lina Nielsen (Großbritannien) angekündigt, der Hallen-Europameister von 2023 über 800 Meter Adrián Ben (Spanien) oder die EM-Vierte über 10.000 Meter Federica del Buono (Italien). Jedoch fehlen die ganz großen Namen. So bietet sich für die DLV-Asse die Chance, auf großer Bühne zu glänzen und auch wertvolle Punkte im World Ranking einzusammeln.

Glänzendes Stabhochsprung-Feld

Absolute Weltklasse ist im Stabhochsprung der Frauen geboten, wenn mit Alysha Newman (Kanada), Molly Caudery (Großbritannien) und Tina Sutej (Slowenien) die Olympia-Dritte, die Hallen-Weltmeisterin und die WM-Vierte am Anlauf stehen. Beste Gelegenheit für die deutsche Olympia-Teilnehmerin Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart), sich nach einem Saison-Auftakt mit 4,41, 4,36 und 4,35 Metern weiter ihrer Hallen-Bestmarke von 4,55 Metern zu nähern. Und Premiere auf der Weltbühne für Moana-Lou Kleiner (SC Potsdam) nach ihrer Steigerung auf 4,40 Meter!

Mehrere deutsche Talente präsentieren sich über 60 Meter Hürden der Männer, die vom Hallen-Europameister von 2022 Asier Martinez (Spanien) angeführt werden. Er ist mit seiner Bestzeit von 7,49 Sekunden der einzige Athlet im Feld, der schon unter 7,50 Sekunden geblieben ist. Unter anderem Manuel Mordi (Hamburger SV; PB 7,61 sec) und Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen; PB 7,63 sec) kämpfen zunächst um den Finaleinzug und dann darum, sich weiter in Richtung 7,60-Sekunden-Grenze zu verbessern.

Der SWR überträgt das INIT INDOOR MEETING Karlsruhe am Freitag ab 18:00 Uhr im Livestream. Live-Ergebnisse finden Sie hier auf leichtathletik.de.

Karlsruhe Indoor 2025

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