| Nordhausen

Yemisi Ogunleye kratzt an der 20-Meter-Marke

© Christoph Keil
Sie hat es wieder getan: Nach ihrem grandiosen Vorjahressieg gelang Yemisi Ogunleye am Samstag beim 16. Internationalen Kugelstoß-Meeting „Nordhausen Indoor“ der nächste Coup – und das mit einer Hammerweite von 19,77 Metern. Der alte ist der neue Sieger: Zane Weir wusste erneut zu überzeugen. Vor 1.670 Zuschauern in der Wiedigsburghalle wiederholte der Italiener seinen Vorjahreserfolg.
Sandra Arm

Mit einem guten Gefühl hatte Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) die Reise nach Nordhausen angetreten. „Ich habe genau gewusst, wie es vor einem Jahr war, und wusste der Fokus liegt hier rein auf dem Kugelstoßen und mit der Freude im Wettkampf, kann ich wieder weit stoßen“, sagte die 26-Jährige. Und sie sollte recht behalten. Denn am Samstagnachmittag explodierte die Olympiasiegerin regelrecht beim Meeting in Nordhausen. „Ich bin wirklich über die Jahre irgendwo losgelöst, losgelöst von jeglichem Druck und jedem was beweisen zu müssen“, erklärte die EM-Dritte. Nach ihren 18,84 Metern zum Auftakt folgte in der dritten Runde die hochkarätige Steigerung auf 19,77 Meter – die Feuerwerkfontänen sprühten.

Mit dieser grandiosen Leistung gelang ihr zum Vorjahr an selber Stelle eine Steigerung ihres Meetingrekords um 20 Zentimeter. „Ich habe im Vorfeld zu meinen Trainern Iris Manke-Reimers und Artur Hoppe gesagt, ich will meinen eigenen Meetingrekord übertreffen. Das war natürlich ein enormer Anspruch. Ich wollte mir auch selbst zeigen, Yemi, nichts ist unmöglich.“ Es war zugleich ihr drittbester Wettkampf nach der Hallen-WM in Glasgow (20,19 m) und den Olympischen Spielen in Paris (20,00 m).

Nach kurzer Pause noch vier Starts in Deutschland

Im fünften Versuch flog die Kugel nochmals über die 19-Meter-Marke auf 19,19 Meter. Mit ihren 19er Weiten eroberte sie ihren Spitzenplatz in der Welt wieder zurück. Zwischenzeitlich wurde sie von der US-Amerikanerin Chase Jackson mit 19,13 Metern überflügelt, diese Weite erreichte sie wenige Stunden zuvor in Astana (Kasachstan). Nach ihren zwei ersten Wettkämpfen in Dortmund und Nordhausen legt Yemisi Ogunleye eine zweiwöchige Wettkampfpause ein. „Ich werde ins Training gehen und mir ein bisschen mehr Sicherheit im Ring holen.“ Danach folgt eine Reihe an Top-Meetings mit Karlsruhe (7. Februar), Düsseldorf (9. Februar), Berlin (14. Februar) und die Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (21. bis 23. Februar).

Hinter der überragenden Mannheimerin erreichten Alina Kenzel (VfB Stuttgart 1893; 18,07 m) und die zweifache Vize-Europameisterin Jorinde van Klinken aus den Niederlanden mit 18,04 Metern die Plätze zwei und drei. Para-Leichtathletin Lara Baars (VfB Stuttgart) durfte sich über eine Saisonbestleistung von 8,95 Meter freuen. Meeting-Chef Werner Hütcher betonte und bedankte sich ausdrücklich, dass ohne das erneut fantastische Publikum, solche Spitzenweiten nicht möglich wären. „Die 19,77 Meter sind natürlich absolut Weltklasse“, zeigte sich Werner Hütcher sprachlos wie begeistert.

Zane Weit dominiert bei den Männern

Nicht weniger enthusiastisch verlief die Konkurrenz der Männer mit einem abermals stark aufgelegten Zane Weir. Der Italiener hielt seinen stärksten Konkurrenten, den US-Amerikaner Roger Steen, auf Distanz. Zum Auftakt gelang dem 29-Jährigen mit 20,08 Metern einer guter Start in den Wettkampf. Für den zweiten 20-Meter-Stoß sorgte Roger Steen im dritten Versuch auf 20,01 Meter. Der Konter folgte von Zane Weir in der vierten Runde auf 20,25 Meter. Seine Körpersprache verriet, er hatte noch nicht genug und wollte mehr. Das Mehr folgte im fünften Versuch mit 20,53 Metern. Seine Siegerweite brachte ihm Rang drei in der noch recht übersichtlichen Weltjahresbestenliste ein.

Sein Kommen wurde für Roger Steen mit Rang zwei und 20,02 Metern belohnt. Nach ihrem Auftakt in Luxemburg mit Stößen über 20 Meter kratzte zumindest Silas Ristl (VfL Sindelfingen) mit 19,91 Metern als Dritter an der Marke. „Im Großen und Ganzen bin ich schon zufrieden. Leider lief es technisch nicht ganz so rund. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Wettkampf in Rochlitz und versuche da nochmal einen draufzulegen“, sagte der 29-Jährige. Für Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen) wurden 19,35 Meter als Tagesbestweite notiert.

Ordentlich Stimmung ebenso für die Para-Leichtathleten Niko Kappel und Yannis Fischer (beide VfB Stuttgart). Der Paralympics-Zweite Niko Kappel kam auf 12,91 Meter, Yannis Fischer stieß sein Arbeitsgerät auf 10,68 Meter. Die jungen Talente nutzten ebenfalls diese Plattform, um Bestweiten anzubieten. Wie Helena Kopp (LG Stadtwerke München), die ihre Bestleistung mit der Vier-Kilo-Kugel auf 15,44 Meter verbesserte. Die 16-Meter-Marke übertraf Malte Tiltmann (SC Neubrandenburg), der U20-Jugendliche gewann die Konkurrenz mit 16,01 Metern. Dahinter trumpfte Lenny Dittmar (BiG Gotha) mit einer neuen starken Bestmarke von 15,59 Metern auf.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

 

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