Iris Manke-Reimers, Trainerin von Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye, und Ulli Knapp, Coach von Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo, sind am Samstagabend im Rahmen der DLV-Trainerehrung als Deutschlands „Leichtathletik-Trainer:in des Jahres“ 2024 ausgezeichnet worden.
Das gab es noch nie: Gleich zwei Coaches dürfen sich im Jahr 2024 in der Leichtathletik „Trainer:in des Jahres“ nennen. Für die Arbeit mit ihren Athletinnen fiel die Wahl einer Experten-Jury auf zwei erfahrene Persönlichkeiten, die verantwortlich zeichnen für die beiden deutschen Goldmedaillen des Olympia- und EM-Sommers: Iris Manke-Reimers (Mannheim) und Ulli Knapp (Saarbrücken). Sie wurden am Samstagabend im Rahmen des Trainerabends des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Darmstadt geehrt.
„Die Entscheidung ist uns extrem schwer gefallen und wir haben uns die Köpfe heiß geredet. Wir wollten keine punktuelle Leistung würdigen. Daher haben wir gesagt: Es sind beide zu ehren!“ erklärte Jurymitglied und DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner. Gemeinsam mit dem DLV-Vorstandsvorsitzenden Idriss Gonschinska führte er die Auszeichnung durch und überreichte Präsente von DLV-Partner Shokz. Ulli Knapp konnte diese persönlich entgegennehmen, Iris Manke-Reimers war aufgrund ihres Urlaubs nicht anwesend.
Kompletter Medaillensatz für Ogunleye und Manke-Reimers
Iris Manke-Reimers ist seit zehn Jahren an der Seite von Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. Sie übernahm sie als junge Athletin in einer schwierigen Zeit nach zwei schweren Knie-Verletzungen und führte sie bis in die Weltspitze. 2024 feierte das Team, das für die Technik-Arbeit im Drehstoß auch Unterstützung von Artur Hoppe aus Stuttgart erfährt, mit Hallen-WM-Silber, EM-Bronze und Olympia-Gold gleich drei internationale Medaillen. Beim Coaching stand ihnen stets auch Kugelstoß-Bundestrainer Wilko Schaa zur Seite.
Ulli Knapp trainiert seit vier Jahren Weitsprung-Ass Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). In der zurückliegenden Saison feierte das Duo in Rom (Italien) den Gewinn des EM-Titels mit einem Sprung auf 7,22 Meter – der zweitbesten Weite ihrer Karriere. Eine Leistung, die auch durch die enge Zusammenarbeit mit Biomechaniker Luis Mendoza ermöglicht wurde. In Paris erkämpfte sich die 30-Jährige geschwächt von einer Corona-Infektion mit einer unglaublichen Willensleistung die Silbermedaille.
„Das war schon in der Olympia-Vorbereitung in Kienbaum der Inbegriff eines Teams, das sich dort gebildet hat, und das wurde bis nach Paris getragen“, sagte Ulli Knapp auch angesichts der engen Verbindung zu Iris Manke-Reimers und Yemisi Ogunleye. Mit dieser teilen Malaika Mihambo und Ulli Knapp die Liebe zur Musik, welche sie im Treppenhaus von Kienbaum mit einer vielbeachteten Gesangseinlage zum Besten gaben.
Andreas Bücheler ist „Nachwuchs-Trainer des Jahres“
Die Auszeichnung als Deutschlands „Nachwuchs-Trainer des Jahres“ 2024 erhielt Andreas Bücheler. Seit vielen Jahren bringt er in seiner starken Münchner Trainingsgruppe neue Wurftalente hervor, im Jahr 2024 sorgten zwei von ihnen für zwei der größten deutschen Nachwuchs-Erfolge: Georg Harpf holte Bronze im Kugelstoßen bei der U20-WM in Lima (Peru), Clara Hegemann (beide LG Stadtwerke München) wurde in Banska Bystrica (Slowakei) U18-Europameisterin im Hammerwurf. Mit 72,93 Metern führt sie auch die U18-Weltbestenliste an.
Die Laudatio für Andreas Bücheler übernahm der Nachwuchs-Bundestrainer im Kugelstoßen Christian Sperling, der verriet, dass der 42-Jährige einst über eine Walking-Gruppe für ältere Damen den Einstieg ins Leichtathletik-Traineramt gefunden hatte. „Ein Glücksgriff für die Leichtathletik“, wie er befand. Längst ist der Sportlehrer mit Mentor Gerhard Neubauer an seiner Seite zum Wurf gewechselt und hat dort seinen Beruf und seine Berufung gefunden.
Trainer im Fokus
Im Rahmen des DLV-Trainerabends wurde am Samstag auch die Arbeit zahlreicher weiterer Trainerinnen und Trainer gewürdigt: Moderator Markus Philipp rückte all jene in den Fokus, die mit ihren Schützlingen im Jahr 2024 bei U18-EM, U20-WM, EM und Olympischen Spielen Medaillen feiern konnten. Einige von ihnen blickten am Mikrofon noch einmal zurück auf diese Leistungen.
„Wir waren im ganzen Jahr fokussiert auf diesen Titel, das war unser gemeinsames Ziel“, erklärte zum Beispiel Norbert Wörlein, Trainer des U18-Europameisters über 100 Meter Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck). „Es war ein sehr emotionales Gespräch, aber es hat die Mädels zusammengeschweißt, und das hat man auf der Bahn gesehen“, verriet David Corell über die Aufstellung der deutschen Bronze-Staffel, nachdem Sophia Junk (LG Rhein-Wied) ihren Start absagen musste.
Staffel-Bundestrainer Volker Beck hob im Rückblick auf die überraschende EM-Bronzemedaille über 4x400 Meter der Männer hervor: „Der Schlüssel zum Erfolg war die hervorragende Arbeit der weitere Heimtrainer Sven Buggel, Nadine Großkopf und Thomas Kremer. Die Einzelleistungen haben sich in den letzten zwei Jahren sehr positiv entwickelt.“