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Berlin-Marathon mit Weltklasse-Läufern, Hendrik Pfeiffer führt starkes deutsches Quintett an

© photorun.net / Victah Sailer
Mit fünf Athleten mit Bestzeiten unter 2:05 Stunden sowie fünf hoffnungsvollen DLV-Läufern, von denen vier in ihrer Karriere schon unter 2:09 Stunden geblieben sind, steigt am Sonntag das Männer-Rennen beim 50. BMW Berlin Marathon. Auf einer Pressekonferenz blickten einige von ihnen voraus auf den Wettbewerb, darüber hinaus waren anlässlich des Jubiläums auch zahlreiche Legenden des Marathon-Klassikers zu Gast.
Jörg Wenig

Mit dem mit Abstand größten Starterfeld seiner Geschichte wird am Sonntag der 50. BMW Berlin-Marathon gestartet. Genau 58.212 Läufer:innen aus 161 Nationen wurden für den spektakulärsten und hochklassigsten deutschen Straßenlauf registriert. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, werden sogar über 80.000 Athlet:innen dabei sein. Auch das Männer-Elitefeld hat einmal mehr eine Weltklasse-Besetzung.

Fünf Athleten sind im Starterfeld, die schon unter 2:05:00 Stunden gelaufen sind. Zurück nach Berlin kommt der Äthiopier Tadese Takele, der im vergangenen Jahr hier Rang drei in 2:03:24 Stunden belegt hat und damit die Startliste anführt. Seit dem Rennen in Berlin 2023 ist Takele nicht mehr international gestartet. „Ich hatte zwischendurch eine Verletzung, aber jetzt bin ich wieder fit“, sagte der Äthiopier. „Ich habe sehr gut trainieren können und erwarte ein starkes Rennen.“

Vorschuss-Lorbeeren für Kibiwott Kandie

Die Kenianer Cybrian Kotut (2:04:34 h) und Kibiwott Kandie (2:04:48 h) sowie die Äthiopier Hailemaryam Kiros (2:04:41 h) und Bazezew Asmare (2:04:57 h) sind die weiteren Läufer, die mit Bestzeiten von unter 2:05 Stunden ins Rennen gehen.

Als früherer Halbmarathon-Weltrekordler hat Kibiwott Kandie enormes Potenzial. Seine Bestzeit über diese Distanz (57:32 min) deutet sogar darauf hin, dass der 28-Jährige einer der schnellsten Marathonläufer der Geschichte werden kann. Aufgrund eines verspäteten Fluges war der Kenianer nicht bei der Pressekonferenz. „Ich kenne Kibiwott gut, denn er lebt in meiner Gegend. Er hat großes Potenzial und ist noch relativ jung. Berlin ist eine sehr schnelle Strecke. Ich hoffe, er wird gut laufen“, sagte Paul Tergat.

Zwei Läufer, die für eine Überraschung sorgen können, sind die Kenianer Samwel Mailu und Stephen Kiprop. Mailu pulverisierte im vergangenen Jahr den Streckenrekord in Wien mit 2:05:08 Stunden. Aufgrund einer Verletzung konnte der Halbmarathon-WM-Dritte von 2023 in diesem Frühjahr keinen Marathon laufen. Kiprop gewann in diesem Jahr überlegen den Daegu-Marathon in Südkorea mit einer neuen Bestzeit von 2:07:04 Stunden. „Ich hatte über mehrere Jahre hinweg Verletzungsprobleme, aber jetzt bin ich wieder gesund und konnte richtig trainieren“, sagt der 25-Jährige, der eine Halbmarathon-Bestzeit von 58:42 Minuten aufweist.

Hendrik Pfeiffer hat nächste Marke im Blick

Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) führt eine Gruppe von starken deutschen Läufern an. Er hatte sich im Januar in Houston als Dritter auf 2:07:14 Stunden gesteigert und wurde damit zum viertschnellsten deutschen Marathonläufer der Geschichte. „Ich bin sehr gut vorbereitet und möchte versuchen, mich auf eine 2:06er-Zeit zu verbessern“, sagte Hendrik Pfeiffer, der mit Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg; PB 2:08:22 h), Haftom Welday (TB Hamburg Eilbeck; 2:08:24 h), Sebastian Hendel (LG Braunschweig; 2:08:51 h) und Johannes Motschmann (Marathon Team Berlin; 2:10:39 h) gleich vier starke nationale Konkurrenten hat.

Noch nie waren beim BMW Berlin-Marathon vier deutsche Männer mit Bestzeiten von unter 2:09:00 Stunden am Start. „Ich bin wöchentlich bis zu 220 Kilometer gelaufen. Durch das harte Training wird auch die Leistung kommen“, sagte Haftom Welday. Johannes Motschmann erklärte: „Ich bin sehr gut vorbereitet und optimistisch. Mein Ziel ist es, eine persönliche Bestzeit zu laufen und mich im deutschen Bereich zu behaupten.“

Präsentation von Berliner Legenden

Im Rahmen der Pressekonferenz am Freitag wurden auch vier Ausnahme-Athleten vorgestellt, die mit ihren Leistungen die Geschichte des Rennens mit prägten. 2001 sorgte Naoko Takahashi vielleicht für den Höhepunkt schlechthin in der Historie des Rennens: Die Japanerin blieb als erste Läuferin der Sportgeschichte unter 2:20:00 Stunden (2:19:46 h). „Es hat sich angefühlt, als hätte ich etwas Unmögliches für die Menschheit erreicht. Dieser Marathon hat mein Leben verändert“, sagte Naoko Takahashi.

Der Kenianer Paul Tergat durchbrach in Berlin ebenfalls eine Zeit-Barriere: Er gewann 2003 in 2:04:55 Stunden und blieb als erster Läufer unter 2:05:00 Stunden. „Berlin wird immer als eine große Geschichte meines Lebens in Erinnerung bleiben. Wir haben damals die Latte gesetzt für die nächste Generation von Läufern. Heute versuche ich dem Sport etwas zurückzugeben“, sagte Paul Tergat, der Präsident des Nationales Olympischen Komitees in Kenia ist.

Irina Mikitenko blickt auf deutschen Rekord zurück

„Ich bin in Berlin mein Debüt gelaufen und wurde hier zur Marathonläuferin. Berlin ist wirklich der perfekte Start für jeden Debütanten“, sagte Irina Mikitenko, die dann 2008 das Rennen gewann und mit 2:19:19 Stunden den nach wie vor aktuellen deutschen Rekord hält. „2:20 schien vorher sehr weit weg, aber jetzt sind wir bei 2:11 in der Weltspitze – das war unvorstellbar.“

Tigst Assefa ist jene Läuferin, die vor einem Jahr in Berlin den Weltrekord mit 2:11:53 Stunden in neue Dimensionen trieb. „Ich war damals selbst überrascht über diese Zeit, aber ich hatte entsprechend trainiert. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder in Berlin starten kann und eine weitere schöne Geschichte schreiben kann“, sagte die Äthiopierin, die bei Olympia in Paris im August die Silbermedaille im Marathon gewann.

Top-Läufer und persönliche Bestzeiten:

Tadese Takele | ETH | 2:03:24 h
Cybrian Kotut | KEN | 2:04:34 h
Hailemaryam Kiros | ETH | 2:04:41 h
Kibiwott Kandie | KEN | 2:04:48 h
Bazezew Asmare | ETH | 2:04:57 h
Samwel Mailu | KEN | 2:05:08 h
Milkesa Mengesha | ETH | 2:05:29 h
Haymanot Alew | ETH | 2:05:30 h
Philimon Kipchumba | KEN | 2:05:35 h
Josphat Boit | KEN | 2:05:42 h
Dejene Megersa | ETH | 2:05:42 h
Enock Onchari | KEN | 2:05:47 h     
Oqbe Ruesom | ERI | 2:05:51 h
Justus Kangogo | KEN | 2:05:57 h
Haimro Alame | ISR | 2:06:04 h
Ashenafi Moges | ETH | 2:06:12 h
Asbel Rutto | KEN | 2:07:04 h
Samuel Tsegay | SWE | 2:06:53 h
Yohei Ikeda | JPN | 2:06:53 h
Stephen Kiprop | KEN | 2:07:04 h
Hendrik Pfeiffer | GER | 2:07:14 h
Kento Kikutani | JPN | 2:07:26 h
Melaku Belachew | ETH | 2:07:28 h
Godadaw Belachew | ISR | 2:07:45 h
Yuhei Urano | JPN | 2:07:52 h
Guojian Dong | CHN | 2:08:12 h
Filimon Abraham | GER | 2:08:22 h
Haftom Welday | GER | 2:08:24 h
Sebastian Hendel | GER | 2:08:51 h
Olonbayar Jamsran | MGL | 2:08:58 h
Haftamu Gebresilase | ETH | Debüt

Vorschau Frauen:
Tigist Ketema und Melat Kejeta peilen beim Berlin-Marathon Bestzeiten an

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