Beim Diamond League-Meeting in Zürich musste Europarekordler Jakob Ingebrigsten über 1.500 Meter wie schon bei den Olympischen Spielen wieder eine Niederlage einstecken. Im Speerwurf verfehlte Julian Weber den Sieg nur knapp.
Temperaturen unter 20 Grad und zeitweise Regen sind am Donnerstag keine optimalen Voraussetzungen für Top-Leistungen beim Diamond League-Meeting in Zürich (Schweiz) gewesen. Dennoch gab es spannende Wettbewerbe und auch hochklassige Ergebnisse.
Im 1.500-Meter-Rennen war es das nachlassende Tempo in der dritten Runde, dass eine noch schnellere Zeit verhinderte. Und wie schon bei den Olympischen Spielen musste sich Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) am Ende wieder geschlagen geben, diesmal aber nur einem seiner Bezwinger von Paris (Frankreich). Der Olympia-Dritte Yared Nuguse (USA; 3:29,21 min) konnte den Europarekordler (3:29,52 min) auf der Zielgeraden überholen. Olympiasieger Cole Hocker (USA; 3:30,46 min) gelang das diesmal nicht, er wurde Dritter.
Der Olympia-Zweite und Weltmeister Josh Kerr (Großbritannien; 3:31,46 min) konnte als Fünfter nicht ganz vorn mitmischen. Als Achter lief Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 3:32,95 min) nicht nur die drittschnellste Zeit seiner Karriere, sondern erfüllte auch frühzeitig die Norm (3:33,00 min) für die WM im kommenden Jahr in Tokio (Japan).
Nach der Hälfte des 5.000-Meter-Rennens der Frauen war die Doppel-Olympiasiegerin von Paris, Beatrice Chebet (Kenia), auf sich allein gestellt. Alle Tempomacherinnen waren schon aus dem Rennen. Trotzdem lief sie die siebtschnellste Zeit der Geschichte dieser Strecke und in 14:09,52 Minuten bis auf knapp vier Sekunden an ihre Bestzeit (14:05,92 min) heran.
Julian Weber nur 39 Zentimeter hinter dem Sieger
Im Speerwurf fehlten Julian Weber (USC Mainz) nur 40 Zentimeter zum Sieg. Sein Speer landete bei 85,33 Meter. Der zweimalige Weltmeister und Olympia-Dritte Anderson Peters (Grenada) erzielte 85,72 Meter. Der Olympia-Fünfte Julius Yego (Kenia) fand nicht in den Wettkampf, wurde mit 69,61 Metern nur Zehnter und verfehlte damit nötige weitere Punkte für die Qualifikation für das Diamond-League-Finale in Brüssel (Belgien; 13./14. September).
Im Hochsprung musste sich Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) diesmal mit 1,85 Meter und Rang sieben zufrieden geben. Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) meisterte als einzige Athletin 1,96 Meter. Höhen jenseits der 1,90 Meter schafften sonst nur noch Nicola Olyslagers (Australien; 1,93 m) als Zweite und Iryna Gerashenko (Ukraine; 1,93 m) als Dritte.
Armand Duplantis siegt, Karsten Warholm verzichtet
Nach seinem Sieg im Sprintduell gegen Karsten Warholm (Norwegen) am Abend zuvor, war Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) einer Niederlage so nah wie lange nicht. 6,02 Meter waren in zwei Anläufen zu hoch, 5,82 Meter im ersten Anlauf reichten dem Überflieger aber zum Sieg.
Das stand fest, als Sam Kendricks (USA) zum dritten Mal an 6,02 Metern scheiterte, ein Fehlversuch bei seiner Einstiegshöhe (5,42 m) gaben den Ausschlag dafür, dass der Weltmeister der Jahre 2017 und 2019 auf Rang zwei landete. Armand Duplantis verzichtete auf seinen dritten Versuch über 6,02 Meter. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,62 m) wurde in dem Wettbewerb Fünfter.
In seiner Hauptdisziplin, den 400 Meter Hürden, gar nicht antreten konnte Karsten Warholm. Im Sprintduell gegen Armand Duplantis hatte sich der Weltrekordler eine leichte Beugerverletzung zugezogen, die das Saisonende bedeuten könnte. Weil auch der Olympia-Dritte Alison dos Santos (Brasilien) nicht ins Ziel kam, war der Weg zum Sieg frei für Roshawn Clarke (Jamaika; 47,49 sec).
Schnelle Sprints bei kühlen Temperaturen
Trotz der ungünstigen Wetterbedingungen gab es insbesondere in den Sprintdisziplinen hochklassige Zeiten. Über 200 Meter setzte sich Olympiasieger Letsile Tebogo (Botswana) in 19,55 Sekunden nur um zwei Hundertstel gegen den Olympia-Zweiten Kenneth Bednarek (USA; 19,57 sec) durch. Hürden-Olympiasieger Grant Holloway (USA; 12,99 sec) blieb unter 13 Sekunden.
Bei den Frauen mussten sich die Olympiasiegerinnen dagegen jeweils geschlagen geben. Über 100 Meter ließ Weltmeisterin Sha'Carri Richardson (USA; 10,84 sec) die Titelträgerin von Paris Julien Alfred (St. Lucia; 10,88 sec) hinter sich. Trotz starker 12,47 Sekunden reihte sich Hürden-Olympiasiegerin Masai Russell (USA) nur auf Rang drei ein. Die 100 Meter Hürden entschied die Olympia-Dritte Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico; 12,36 sec) vor der Olympia-Zweiten Cyréna Samba-Mayela (Frankreich; 12,40 sec) für sich.
Miltiadis Tentoglou diesmal Zweiter, Ryan Crouser unangetastet
Zu den Olympiasiegern von Paris, die sich diesmal geschlagen geben mussten, gehörte auch Weitspringer Miltiadis Tentoglou (Griechenland), der mit 8,02 Metern hinter Wayne Pinnock (Jamaika; 8,18 m) Zweiter wurde. Die Reihenfolge von Paris wurde damit umgekehrt.
Im Kugelstoßen dominierte dagegen der Olympiasieger. Ryan Crouser (USA) hätte jeder seiner sechs gültigen Stöße zum Sieg gereicht. Der beste Versuch wurde mit 22,66 Metern vermessen.
Über 800 Meter setzte sich Weltmeisterin Mary Moraa (Kenia; 1:57,08 min) durch, die gerade erst beim ISTAF Weltbestzeit (1:21,63 min) über 600 Meter gelaufen war. Im Vorprogramm über 400 Meter war die ursprünglich angekündigte Alica Schmidt (SCC Berlin) nicht mehr in der Startliste. Hinter Siegerin Henriette Jaeger (Norwegen; 50,49 sec) stellte Susanne Gogl-Walli in 50,60 Sekunden einen Landesrekord für Österreich auf.
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