| Lima

DLV-Team bewältigt U20-WM der Herausforderungen

© Jan Papenfuß
Die U20-Weltmeisterschaften in Lima sind für das deutsche Team anders verlaufen als geplant. Gesundheitliche Beschwerden und organisatorische Herausforderungen erschwerten einen reibungslosen Ablauf. Trotzdem steht nach fünf Meisterschaftstagen fest: Die deutschen Talente haben das Potenzial für mehr.
Svenja Sapper

Am Samstagabend ist in Lima die U20-WM zu Ende gegangen. Das deutsche Team sammelte in Peru drei Medaillen: Gold im Stabhochsprung durch Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) sowie zweimal Bronze für Kugelstoßer Georg Harpf (LG Stadtwerke München) und 1.500-Meter-Läuferin Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg). Auf dem Papier ein weniger starkes Abschneiden als bei den zurückliegenden U20-Weltmeisterschaften. Doch die Titelkämpfe in Lima waren zweifellos Meisterschaften unter Extrembedingungen, und das in vielerlei Hinsicht. Und so konstatiert Elke Bartschat, Chef-Bundestrainerin Nachwuchs, nach den fünf Meisterschaftstagen: „Es war eine U20-WM der Herausforderungen.“

Mit dem kalten südamerikanischen Winter kamen die Athletinnen und Athleten noch recht gut zurecht. Trotz der niedrigen Temperaturen konnten sich viele DLV-Talente im Vergleich zur Meldeliste verbessern. Es gelangen persönliche Bestleistungen, darunter eine deutsche U18-Bestleistung mit dem Vier-Kilo-Hammer für Nova Kienast (SV Preußen Berlin) und ein deutscher U20-Rekord im 10.000 Meter Bahngehen für Kylie Garreis (LG Vogtland).

Erfolge gab es auch in Disziplinen, in denen die DLV-Talente auf Weltebene lange nicht vorne mitgemischt hatten. Elke Bartschat nannte stellvertretend 400-Meter-Sprinterin Johanna Martin (1. LAV Rostock) und 800-Meter-Läuferin Marie Warneke (FTSV Jahn Brinkum), die beide mit Bestzeiten auf Platz vier rannten. Neben den drei Medaillen-Erfolgen erreichten 15 Athletinnen und Athleten eine Top-Acht-Platzierung. Und so rangiert das deutsche Team mit 66 Punkten in der Nationenwertung als beste europäische Mannschaft auf Rang sieben.

Gesundheitliche Probleme bremsen einige Talente

Mehr Schwierigkeiten bereiteten Herausforderungen im organisatorischen und logistischen Bereich, die auch mit Hilfe des Veranstalterteams von World Athletics überwunden werden konnten. Hinzu kamen gesundheitliche Einschränkungen, die nicht nur das deutsche Team, sondern auch einige weitere Nationen durch die U20-WM begleiteten. Mehrere Talente, die aussichtsreich ins Rennen gegangen wären, wurden von gesundheitlichen Problemen ausgebremst.

Dabei handelte es sich um verschiedene Beschwerden, die eine Handvoll Athletinnen und Athleten zur kurzfristigen Absage zwangen. So war das medizinische Team mit den Ärzten Andrew Lichtenthal und Enrico Zessin im Dauereinsatz. Glücklicherweise gelang es, die Anzahl der Ausfälle gering zu halten. „Ein großer Dank geht an das gesamte medizinische Team, das schnell und umsichtig reagiert und dafür gesorgt hat, dass die meisten Athletinnen und Athleten gesund an den Start gehen konnten“, sagt Elke Bartschat.

Lern-Erfahrung für die Zukunft

Mitgefühl äußerte sie für die Talente, die kurz vor dem Saisonhöhepunkt für die U20-Weltmeisterschaften passen mussten. „Natürlich ist das tragisch für die betroffenen Athletinnen und Athleten, die das ganze Jahr auf ihren Start in Lima hingearbeitet haben. Sie sind von ihrem Umfeld und unserem Team mit den zuständigen Disziplin-Trainerinnen und -Trainern gut aufgefangen und begleitet worden.“

Die Ausfälle wirkten sich auch auf die Medaillenchancen der deutschen Mannschaft aus. Der U20-Europameister im Zehnkampf Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) etwa wäre auch in Lima Medaillen-Anwärter gewesen, fehlte aber kurzfristig erkrankt. Siebenkämpferin Pia Meßing (TV Gladbeck) hatte bereits zuvor verletzungsbedingt abgesagt.

Elke Bartschat betonte aber auch, dass die gesundheitlichen Einschränkungen die Talente nicht lange ausbremsen werden. „Unser Ziel ist eine langfristige Entwicklung der Talente in Richtung der Erwachsenen-Altersklasse“, sagte sie. „Und die Athletinnen und Athleten, die hier mit dabei waren, haben ihr Potenzial noch nicht ausgereizt.“ Sie lobte auch den besonnenen Umgang der Nachwuchskräfte mit den Schwierigkeiten, die während der U20-WM auftraten. „Nachwuchs-Meisterschaften sind zum Lernen da, und die Talente konnten viel Erfahrung von der U20-WM mitnehmen.“

U20-WM 2024

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