Mit 76 Athletinnen und Athleten ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den U20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru) vertreten. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Talente am Donnerstag in den Vorrunden geschlagen haben.
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Weibliche U20
200 Meter Vorlauf
Doppelte Halbfinal-Freude
Zum Mitfiebern und auch ein wenig Zittern blieb Elena Schernhardt (LG festina Rupertiwinkel) nach ihrem Rennen in der Mixed Zone stehen und schaute sich den letzten Vorlauf an. Mit ihrer Zeit von 24,01 Sekunden hatte sie sich zuvor aussichtsreich für den Halbfinaleinzug positioniert, wenngleich ihr auf den letzten Metern noch das große Q entgangen war. Die 18-Jährige sah nach ihrem Rennen den in der Breite schnellsten Lauf, in dem gleich fünf Athletinnen unter 24 Sekunden blieben.
So auch Judith Bilepo Mokobe (USC Mainz), die als Vierte in 23,87 Sekunden als Schnellste über die Zeit weiterkam. Auch Elena Schernhardt schnappte sich noch ein kleines q, und so konnten sich die beiden DLV-Sprinterinnen in der Mixed Zone glücklich in die Arme nehmen. Die beste Zeit der Vorrunde sprintete mit 23,19 Sekunden die Silbermedaillengewinnerin über 100 Meter Adaejah Hodge von den britischen Jungferninseln.
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Judith Bilepo Mokobe (USC Mainz)
Es war schon schwer, gerade mit dem Wind. Ich habe versucht, hintenraus zu kämpfen, weil ich wusste, dass man auch über die Zeit noch weiterkommen kann. Ich bin zufrieden mit der Zeit, aber es ist auf jeden Fall noch mehr drin. Ich habe die Kälte nicht wirklich gespürt, das Adrenalin war stärker und es haben ja ohnehin alle die gleichen Bedingungen. Das Halbfinale zu schaffen, ist schon ein großer Erfolg. Ich will jetzt einfach ruhig bleiben und zeigen, wie schnell ich laufen kann.
Elena Schernhardt (LG festina Rupertiwinkel)
Vom Gefühl her war es mega, mit solchen Talenten zusammen zu laufen. Die ersten Meter haben sich sehr stark angefühlt, am Ende haben mich ein bisschen die Kräfte verlassen. Von der Temperatur her geht es, die Bahn hier ist extrem hart, das ist etwas gewöhnungsbedürftig.
200 Meter Halbfinale
DLV-Sprinterinnen bestreiten weiteres Rennen auf hohem Niveau
Den Halbfinaleinzug hatten beide DLV-Sprinterinnen als Erfolg eingestuft. Und dort verkaufte sich vor allem Judith Bilepo Mokobe am Spätnachmittag noch einmal teuer. In 23,86 Sekunden sprintete sie auf Rang fünf in ihrem Lauf und eine Hundertstel schneller als im Vorlauf. Leider, wie sie fand, denn sie wäre gerne noch ein wenig schneller gerannt, ihre "PB" steht bei 23,68 Sekunden. Doch in der abendlichen Kälte blieben einige Athletinnen ein Stück hinter ihren Vorleistungen zurück. Die 22,71-Sekunden-Sprinterin Elise Cooper aus den USA schaffte es mit 23,43 Sekunden nur über die Zeit in den Endlauf.
Ein wenig langsamer als in Runde eins war Elena Schernhardt unterwegs, sie belegte mit 24,30 Sekunden Rang sechs in ihrem Lauf. Der Halbfinaleinzug gab der 18-Jährigen die Chance, die Abläufe bei einer WM kennenzulernen und einen stressigen Meisterschaftstag mit zwei Rennen in wenigen Stunden durchzustehen.
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Judith Bilepo Mokobe (USC Mainz)
Leider genauso schnell wie heute Morgen, eigentlich wollte ich ein bisschen schneller sein! Ich weiß, dass ich noch schneller kann. Trotzdem kann ich nicht sauer sein, ich habe es ins Halbfinale geschafft und mein Bestes gegeben. Das Rennen hat sich besser angefühlt als heute Morgen, zumindest lockerer. Vielleicht war ich am Ende nicht frequent genug. Aber wie gesagt: Ich kann mich nicht beschweren. Es war deutlich kälter als heute Morgen, das habe ich jetzt schon gespürt.
Elena Schernhardt (LG festina Rupertiwinkel)
Es war mega kalt! Besonders der Wind vor dem Start. Jetzt ist es geschafft und ich kann zufrieden sein. Das Halbfinale war nicht selbstverständlich, deshalb kann ich damit schon sehr zufrieden sein. Der letzte Lauf war noch mal mega, um das Feeling bei einer WM zu genießen. Die Stunden zwischen Vorlauf und Halbfinale waren ziemlich stressig. Wir haben versucht, möglichst schnell ein Taxi ins Hotel zu bekommen, und dann eigentlich nur gegessen und hatten noch eine halbe Stunde, bis wir wieder den Bus ins Stadion genommen haben. Ich konnte hier ganz viel lernen, was den Druck angeht. Und auch, dass es im Aufwärmstadion so voll ist, dass man lernen muss, seinen Weg zu finden.
800 Meter Halbfinale
Marie Celie Warneke stürmt mit Bestzeit direkt ins Finale
Bereits im Vorlauf hatte Marie Celie Warneke (FTSV Jahn Brinkum) einen guten Eindruck hinterlassen und ihre Bestmarke auf 2:04,80 Minuten geschraubt. Im Halbfinale war die nächste Steigerung fällig! Die 19-Jährige heftete sich an die Fersen der Favoritin Claudia Hollingsworth aus Australien. Als Drittplatzierte bog sie auf die letzte Gegengerade ein und bewies am Ende starkes Stehvermögen. Kyla Martin aus Kanada und Ngalula Gloria Kabangu aus Italien konnten nicht mehr folgen.
Und so schnappte sich Marie Warneke hinter Claudia Hollingsworth (2:03,52 min), die mit 1:58,40 Minuten die stärkste Zeit aller Teilnehmerinnen mitbringt, Rang zwei. In 2:03,83 Minuten unterbot sie ihre Bestzeit noch einmal um fast eine Sekunde und steht nun mit der sechstbesten Halbfinalzeit im Endlauf. Schnellste in der Semifinalrunde war Rin Kubo aus Japan (2:03,00 min), jedoch trennten alle acht Finalistinnen nur rund 1,5 Sekunden.
3.000 Meter Vorlauf
Vanessa Mikitenko zieht souverän ins Finale ein
Es war ein gewohntes Bild, das sich dem Publikum im zweiten 3.000-Meter-Vorlauf bot: Drei Athletinnen, davon je eine aus Kenia, Äthiopien und Uganda, stürmten vorneweg. Und das in einem Tempo, das keine der Verfolgerinnen mitgehen konnte. So machte das restliche Feld die verbliebenen fünf Qs unter sich aus. Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach) verhielt sich taktisch klug und heftete sich an die Fersen der Britin Jess Bailey, die den Pulk zunächst anführte. Anfangs bestand diese Gruppe noch aus sechs Athletinnen, doch dann konnte Gabrielle Schmidt (Australien) das Tempo nicht mehr mitgehen und fiel einige Plätze zurück.
So war die Vergabe der Finalplätze letztlich eine klare Angelegenheit: Marion Jepngetich aus Kenia holte sich in 8:52,25 Minuten den Sieg vor Marta Alemayo (Äthiopien; 8:52,57 min) und Keziah Chebet (Uganda; 9:03,23 min). Vanessa Mikitenko sicherte sich als Fünfte mit 9:13,94 Minuten ebenfalls das große Q, es war das zweitschnellste Rennen ihrer Karriere.
Im ersten, deutlich langsameren Lauf, waren die ersten drei Plätze ebenfalls an Athletinnen aus Kenia, Äthiopien und Uganda gegangen. Sarah Köcher (Königsteiner LV) hatte anfangs noch gut mitgehalten. Dann jedoch kam die Tempoverschärfung der Spitzengruppe, die Beine der DLV-Läuferin wurden zunehmend schwer und sie verlor den Anschluss. In 9:46,56 Minuten beendete sie das Rennen als Zwölfte ihres Laufes. "Aufgeben kommt nicht infrage", betonte die 18-Jährige, die ihre erste internationale Meisterschaft als wertvolle Lernerfahrung verbuchte.
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Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach)
Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte die ganze Zeit kein Gefühl, wie schnell wir sind und dass die Zeit richtig gut wird. Als ich die Zeit gesehen habe, dachte ich: "Oh, okay, die nehme ich mit!" Jetzt bin ich gespannt auf morgen, ich freue mich sehr auf das Finale. Ich bin auf jeden Fall fit und hoffe, dass ich das morgen bestmöglich zeigen kann. Es war klar, dass einige Athletinnen vorneweg stürmen werden, und es macht keinen Sinn, da mitzugehen. Das ist einfach ein anderes Niveau und wir sparen uns die Kräfte, so gut es geht. Ich hatte keine schlechte Position, bin auch nicht in Stürze verwickelt gewesen und habe mich auf der Bahn ziemlich wohlgefühlt. Die Mädels waren auch alle sehr rücksichtsvoll.
Sarah Köcher (Königsteiner LV)
Es ging einfach nichts mehr. Das war schon frustrierend, weil ich mich am Anfang sehr stark gefühlt habe. Der zweite Kilometer war natürlich deutlich schneller. Bis dahin hatte ich mich noch gut gefühlt, aber dann kam das Laktat und ich dachte mir: "Warum jetzt schon?" Abbrechen ist sowieso keine Option. Es war auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung und ich werde für die Zukunft daraus lernen. Ich habe versucht, das Rennen zu genießen, so gut es ging.
100 Meter Hürden Vorlauf
Bittere Erfahrung für DLV-Hürdensprinterinnen
Ihr internationales Debüt hatten sich Sandy Sakyi (SV Werder Bremen) und Lilly Kunze (Dresdner SC 1898) ganz sicher anders vorgestellt. Beide schieden am Donnerstag auf die denkbar unglücklichste Art und Weise aus. Die Bremerin, die direkt im ersten Vorlauf mit Titelverteidigerin Kerrica Hill (Jamaika) ranmusste, saß im Startblock, zuckte, fiel nach vorne – und löste einen Fehlstart aus. So war für sie das Rennen beendet, bevor es überhaupt begonnen hatte.
Kurz darauf unterlief auch Lilly Kunze ein Malheur. Sie blieb mit dem Nachziehbein an der siebten Hürde hängen, kam aus dem Tritt, bremste händeringend ab und lief noch über die Ziellinie, nachdem sie eine Hürde mit der Hand umgestoßen hatte. Später wurde sie wegen nicht ordnungsgemäßer Hürden-Überquerung disqualifiziert. "Für Lilly ist das sehr bitter, das Halbfinale wäre möglich gewesen", sagte Nachwuchs-Bundestrainer Rico May.
"So ist eben der Hürdensprint, Fehler passieren und werden in dieser Disziplin hart bestraft. Sie hatte trotzdem eine super Saison und kann hoffentlich im nächsten Jahr Richtung U23-EM wieder angreifen. Sandy hat noch ein Jahr in der U20 vor sich und bis zur U20-EM noch die Chance, weiter dazuzulernen und sich zu entwickeln."
Hochsprung Qualifikation
Johanna Göring besteht die Nervenprobe
"Es war wohl die nervenaufreibendste Qualifikation meines Lebens", fasste Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) ihren Wettkampf im Anschluss zusammen. Schon bei 1,77 Meter hatte sie in den zweiten Versuch gemusst, bei 1,80 Meter dann erneut und bei 1,83 Meter stand sie vor ihrem dritten Versuch mit dem Rücken zur Wand. Die 19-Jährige wusste: Diese Höhe musste sie überqueren für den Finaleinzug, denn zu diesem Zeitpunkt lag sie auf Rang 13. Und die Nerven hielten! Die Deutsche Vizemeisterin floppte über die Latte, die Erleichterung war groß.
Johanna Göring war nicht die einzige Hochspringerin, die im dritten Versuch gute Nerven bewies. Zum Leidwesen von Ella Obeta (LG Eckental). Die EYOF-Siegerin des Vorjahres hatte die 1,80 Meter im ersten Versuch übersprungen, 1,83 Meter schaffte sie dann jedoch nicht, und so blieb ihr der "undankbare" 13. Platz. Besonders bitter: Ein einziger "Schönheitsfehler" bei 1,77 Meter war es, der sie den Finaleinzug kostete.
Für Staunen sorgte Angelina Topic. Die Vize-Europameisterin hatte sich bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) den Fuß gebrochen und trat trotzdem in Lima an. 1,83 Meter waren für die Serbin ebenso wenig ein Problem wie für Titelverteidigerin Karmen Bruus (Estland).
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Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim)
Es war sehr schwierig! Wohl die schwierigste Qualifikation, die ich je gemacht habe. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich Nervenstärke im letzten Versuch bewiesen habe. Ich habe jetzt noch zwei Tage Zeit, aus meinen Fehlern von heute zu lernen und das Beste rauszuholen fürs Finale. Ich habe seit ein paar Wochen einen neuen Anlauf, der noch nicht so eingeübt ist. Das mussten wir riskieren, mit dem alten bin ich gar nicht mehr klargekommen, damit wäre ich heute keine 1,83 Meter gesprungen. Momentan fehlt da noch die Sicherheit. Daher war es heute ein Hin und Her mit dem Anlauf. Die Qualifikation war wahrscheinlich dafür eine sehr gute Erfahrung. Vor dem letzten Sprung habe ich mein Gameface aufgesetzt und mir gesagt: "Ich kann das, ich springe da jetzt drüber!" Die Höhe im dritten Versuch zu schaffen, war ungewohnt, normalerweise ist die Höhe an dem Tag einfach nicht drin, wenn ich in den dritten Versuch muss.
Hammerwurf Qualifikation
DLV-Duo löst das Finalticket
Nova Kienast (SV Preußen Berlin) sorgte für einen optimalen Start in den dritten Wettkampftag: Der Hammer der U18-EM-Dritten segelte gleich im ersten Durchgang deutlich hinter die gelbe Linie. Die Qualifikationsmarke war bei 63 Metern angesetzt, die Bestleistung der 17-Jährigen stand vor dem Wettkampf bei 62,60 Metern. Somit stand fest, dass diese Marke in dem Moment Geschichte war. 63,81 Meter gehen nun als neuer Hausrekord in die Listen ein – und bei Ratifizierung zugleich als neue deutsche U18-Bestleistung mit dem Vier-Kilo-Hammer. Nur die Chinesin Jiale Zheng (65,73 m) und U20-Europameisterin Valentina Savva aus Zypern (65,61 m) warfen in der Qualifikation weiter.
Während Nova Kienast direkt nach dem ersten Versuch ihre Sachen packen konnte, war Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München) ein wenig länger gefordert. Ihr erster Wurf ging ins Netz, im zweiten schleuderte sie ihr Arbeitsgerät auf 61,06 Meter. Als Neunte beider Gruppen war damit der doppelte Finaleinzug perfekt.
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Nova Kienast (SV Preußen Berlin)
Ich war sehr erleichtert über die Weite. Ich wusste, dass ich das theoretisch werfen kann, aber dass es direkt im ersten Versuch geklappt hat, ist natürlich super. Ich war bei dem Wurf besonders locker im Oberkörper, genau wie beim Einwerfen. Das habe ich gut umsetzen können. Gegen ältere Konkurrenz zu starten, ist nicht ganz neu für mich, ich war ja letztes Jahr schon bei der U20-EM dabei. Aber eine WM ist natürlich noch mal was ganz Anderes als eine EM. Hier ist alles viel größer. Fürs Finale nehme ich mir vor, entspannt zu bleiben und genauso locker zu werfen wie in der Qualifikation. Aber mit noch ein bisschen mehr Speed und Kraft.
Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München)
Ich fühle mich ganz gut! Ich bin froh, dass ich die Quali erst mal überstanden habe, obwohl es mir die Tage davor nicht so gut ging. Die Weite war okay, darauf kann man im Finale aufbauen, aber heute hat es ja erst mal gereicht. Vor dem zweiten Versuch habe ich noch mal meine Imitationen gemacht und den Bewegungsablauf gemacht, dann hat das Werfen auch funktioniert. Ich hoffe, dass ich im Finale mit voller Power werfen kann.
Männliche U20
200 Meter Vorlauf
DLV-Duo kommt nicht in Fahrt
Bei Gegenwind und Kälte begaben sich die 200-Meter-Sprinter auf ihre halbe Stadionrunde. Für beide DLV-Athleten verlief das Rennen nicht nach Wunsch, das Wetter wollten sie jedoch nicht als Ausrede gelten lassen: "Es haben alle dieselben Bedingungen."
Zunächst war es Maximilian Achhammer (LG Stadtwerke München), der schon schwer aus den Blöcken kam und sich in 21,95 Sekunden ins Ziel kämpfte. Nicht viel besser erging es Justin Rennert (SC Berlin), für den bei seinem ersten internationalen Start 21,87 Sekunden gestoppt wurden. Für beide war damit das Halbfinale deutlich außer Reichweite. Drei Athleten blieben in der Vorrunde unter 21 Sekunden, Schnellster war im Rennen von Justin Rennert der erst 16 Jahre alte Australier Gout Gout, der die halbe Stadionrunde in 20,77 Sekunden abspulte.
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Justin Rennert (SC Berlin)
Ich habe einen Kack-Start erwischt, ich bin ein bisschen gestrauchelt am Anfang. Gegenwind und Kälte blendet man in dem Moment aus. Die Zeit ist aber wirklich nicht gut. Jetzt habe ich Erfahrung gesammelt, das passiert. Es ist schon toll, hier zu starten. Vielleicht blickt man dann in ein paar Jahren mal zurück und weiß, gegen was für Hochkaräter man schon gelaufen ist. Mal schauen, ob ich morgen Staffel laufe. Wenn nicht, lege ich eine Ruhepause ein und feuere die anderen an.
Maximilian Achhammer (LG Stadtwerke München)
Die Kurve war in Ordnung, danach ging gar nichts mehr. Ich weiß nicht, warum. Alles ist zugegangen und dann kam auch noch der Wind dazu. Ich hatte mir erhofft, eine Runde weiterzukommen. Das wäre in dem Vorlauf eigentlich möglich gewesen, deshalb ist das jetzt schon ein Dämpfer. Aber trotzdem cool, dass ich hier dabei war.
800 Meter Halbfinale
Halbfinale Zugabe für Tom Stöber
Schon die Qualifikation für die U20-WM war für Tom Stöber (TV Wetzlar) ein Traum gewesen, der wahr wurde, dass er dort am Donnerstagabend im Halbfinale laufen durfte, betrachtete er als großen Erfolg. Und so wollte er sich auch nicht vornehm zurückhalten, sondern das Rennen "motiviert" angehen. Er schob sich zu Beginn auf einen der vorderen Plätze, hielt sich dann in der Mitte des Feldes auf – doch auf den letzten 200 Metern ging dann nicht mehr viel. In 1:53,59 Minuten wurde er Siebter.
Einen Grund, sich zu grämen, hatte er allerdings nicht, war er doch in seinem Halbfinale mit der langsamsten Zeit gemeldet gewesen. Der Hesse sah die erste internationale Erfahrung als sehr wertvoll an und schöpfte daraus viel Motivation für künftige Rennen.
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Tom Stöber (TV Wetzlar)
Es war ein brutal schnelles Rennen. Ich habe versucht, motiviert zu laufen. Na ja, hinten raus bin ich ein bisschen eingebrochen. Aber trotzdem super happy, dass ich hier starten durfte im Halbfinale. Ich nehme ganz viel von dieser U20-WM mit. Es war schon immer mein Traum, international zu starten. Es ist schon eine gute Chance gewesen, sich jetzt mit den Besten zu messen. Das bringt mir auch viel für die nächste Saison: an Taktik, an Racepace, an Tempohärte. Jetzt geht es erst mal in die Eistonne, ein bisschen massieren lassen, ein bisschen regenerieren.
110 Meter Hürden Vorlauf
Freude und Frust
Die Gefühlslage der beiden deutschen Hürdensprinter hätte nach ihren Vorläufen unterschiedlicher nicht sein können. Während Nils Leifert (LAC Quelle Fürth) über eine neue Saisonbestzeit und das kleine q strahlte, haderte Timon Dethloff (Cologne Athletics) mit seinem Rennen, das er als völlig verkorkst einstufte. Beide Athleten hatten während der Saison mit Verletzungen zu kämpfen gehabt.
Nils Leifert bewies am Donnerstag, dass er auf den Punkt wieder in Bestform ist. Er lieferte ein flüssiges Rennen ab und kam in 13,68 Sekunden bis auf vier Hundertstel an seinen Hausrekord heran. Damit sprintete er in seinem Rennen auf Rang drei. Große Qs wurden zwar nur für die Top Zwei eines jeden Laufs vergeben. Doch lange zittern musste der U18-EM-Dritte von 2022 nicht, denn in der Mixed Zone nahm er die Nachricht entgegen, dass er zu diesem Zeitpunkt Erster von acht Zeitschnellsten war. Und auch anschließend waren nur zwei weitere Drittplatzierte schneller. Als Bester der Vorrunde beeindruckte der US-Amerikaner Ja'Kobe Tharp (13,23 sec).
Ebenfalls Dritter seines Laufs, doch leider mit einer deutlich schwächeren Zeit, wurde Timon Dethloff. Schon auf der ersten Hälfte des Rennens berührte er den auf der Nachbarbahn laufenden Yuan-Kai Hsie (Taipeh) mit dem Ellenbogen, anschließend fand er nicht mehr in den Rhythmus und räumte mehrere Hürden ab. Mit einer Zeit von 14,00 Sekunden war klar, dass der Traum vom Halbfinale unerfüllt bleiben würde.
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Timon Dethloff (Cologne Athletics)
Ich weiß nicht genau, wie das passiert ist. Ich habe aus Versehen den Athleten neben mir mit dem Ellenbogen berührt. Und dann war ich in einem sehr unruhigen Laufstil. Schlimmer hätte ich es mir nicht vorstellen können. Da gibt es auch nichts Gutes mehr, ich bin einfach enttäuscht und muss das eine Weile sacken lassen.
Nils Leifert (LAC Quelle Fürth)
Die Saison war nicht einfach mit der Verletzung ganz am Anfang. Direkt in meinem ersten Wettkampf der Saison Anfang Mai habe ich mir einen großen Muskelfaserriss zugezogen. Danach habe ich Pause gemacht, Reha, und bin erst kurz vor den Deutschen wieder zurückgekommen. Es hat hier sehr viel Spaß gemacht, tolle Atmosphäre, wie ich fand. Ich bin zufrieden und hoffe mit allem, was ich habe, dass das fürs Halbfinale reicht. Das Rennen hat sich gut angefühlt. Ich bin gut in den Tag gestartet, früh aufgestanden, habe gut gefrühstückt, es hat alles gepasst, da hat die Kälte gar nichts ausgemacht. Ich bin gut aus den Blöcken gekommen und mit Druck gelaufen. Hinten raus habe ich gemerkt, dass ich gut liege.
110 Meter Hürden Halbfinale
Nils Leifert trotz unrundem Rennen stolz
Ganz so schnell wie der Vorlauf wurde das Halbfinale von Nils Leifert (LAC Quelle Fürth) nicht. Nachdem er mit der zweitbesten Reaktionszeit (0,144 sec) gut aus den Blöcken gekommen war, wurde das Rennen von Hürde zu Hürde ein wenig unrunder, ohne dass dem 19-Jährigen dabei ein grober Fehler unterlaufen wäre. So fiel die Zeit mit 13,88 Sekunden, was ihm Rang sieben in seinem Lauf einbrachte, nicht ganz so stark aus wie noch im Vorlauf. Nach seiner langwierigen Verletzung am Anfang der Saison war der Fürther dennoch sehr stolz, es bei der U20-WM bis ins Halbfinale geschafft zu haben. Großer Favorit fürs Finale ist der US-Amerikaner Ja'Kobe Tharp, der mit 13,11 Sekunden neue Weltjahresbestzeit sprintete.
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Nils Leifert (LAC Quelle Fürth)
Vielleicht hatte ich irgendwo einen Schritt drin, der nicht ganz gepasst hat. Dann kommt man schnell aus dem Rhythmus. Hinten raus war es echt ein Kampf, ich bin kurz verkrampft, dann kann man nicht so "smooth" durchlaufen. Bis zur dritten, vierten Hürde hatte ich mich sehr gut gefühlt. Ich bin sehr stolz auf mich! Bei einer Weltmeisterschaft im Halbfinale zu stehen, ist schon ein Erfolg, auf den ich persönlich sehr stolz sein kann. Damit kann ich heute Nacht gut schlafen. Gerade wenn man bedenkt, wie die Saison verlief. Ich weiß aber, wenn ich weiter hart arbeite und trainiere, geht es irgendwann noch weiter nach oben.
Weitsprung Qualifikation
Einer im Ersten, einer im Dritten
In der Ergebnisliste lagen die besten Weiten von Simon Plitzko (TSG Bergedorf) und Julian Holuschek (Eintracht Frankfurt) nach dem Wettkampf nur um einen Zentimeter auseinander. Der Wettkampf war jedoch für beide ganz unterschiedlich verlaufen. Der Hamburger hatte bereits in seinem ersten Sprung 7,59 Meter in die Grube gesetzt, bevor er mit 7,40 und 7,43 Metern solide Weiten nachlegte. Der Frankfurter startete mit 7,40 Metern, konnte sich im zweiten Versuch nicht steigern und musste im dritten Durchgang noch einmal draufpacken. Das gelang: Mit 7,58 Metern lieferte er das beste Resultat seiner Weitsprunggruppe ab.
Herausragender Athlet der Qualifikation war das kroatische Multitalent Roko Farkas, der mit 8,15 Metern einen neuen U20-Landesrekord aufstellte. Er war im Vorjahr bei der U20-EM noch im Zehnkampf angetreten und bei der U18-EM 2022 Fünfter über 100 Meter geworden. Die beiden DLV-Springer belegten die Plätze vier und sechs. Somit stehen zum ersten Mal in diesem Jahrtausend zwei deutsche Weitspringer im Finale einer U20-WM. Mit Petr Meindlschmid aus Tschechien blieb ein Acht-Meter-Springer in der Qualifikation hängen, auch Daniele Leonardo Inzoli (Italien) musste vorzeitig die Segel streichen. Dessen Landsmann Mattia Furlani, der Olympia-Dritte, trat gar nicht erst an.
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Julian Holuschek (Eintracht Frankfurt)
Im WM-Finale zu stehen, fühlt sich sehr gut an. Damit habe ich erst nicht gerechnet, als ich die Weiten gesehen habe. Dass es jetzt doch geklappt hat, macht mich mega glücklich und vielleicht läuft es im Finale noch ein bisschen besser. Es war sehr nervenaufreibend, ich wusste vor dem dritten Versuch, dass ich weiter springen muss, wenn ich ins Finale möchte. Bei den ersten beiden Versuchen war ich am Brett ein bisschen zu passiv, das habe ich umgesetzt und das hat sich dann ganz gut angefühlt. Ich habe auch das Brett ganz gut getroffen.
Simon Plitzko (TSG Bergedorf)
Ich bin schon glücklich, dass es geklappt hat! Und auch ein bisschen überrascht, weil ich das Niveau stärker erwartet hätte. Die Sprünge haben sich noch nicht so gut angefühlt, da geht morgen auf jeden Fall noch mehr. Ich werde im Finale Wert darauf legen, wieder konstant anzulaufen und mich dann besser zu treffen und ein bisschen aufrechter aufs Brett zu kommen. Der Anlauf hat heute schon ganz gut gepasst.
Zehnkampf Tag 1
Krankheitsbedingt müssen Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) und Friedrich Schulze (Eintracht Frankfurt) auf ihren Start verzichten.