| Karriereende

Carolina Krafzik hängt die Spikes an den Nagel

© Theo Kiefner
Die aktuelle Saison war die letzte in der Karriere von 400-Meter-Hürden-Läuferin Carolina Krafzik: Die 29-Jährige hat am Freitag ihr Karriereende verkündet.
Svenja Sapper

Kurz nach den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) hat 400-Meter-Hürden-Spezialistin Carolina Krafzik ihren Rücktritt vom Leistungssport bekanntgegeben. Die fünfmalige Deutsche Meisterin habe die Entscheidung der Deutschen Presse-Agentur zufolge schon im Vorfeld der Spiele getroffen, wo sie im Vorlauf in Stade de France an einer Hürde hängenblieb, sich das Außenband zerrte und mit Schmerzen im anschließenden Hoffnungslauf ausschied. Bereits zuvor war sie von Achillessehnenbeschwerden ausgebremst worden, die sie die Teilnahme an der EM in Rom (Italien) kosteten.

"Natürlich hatte ich mir mein Karriereende anders vorgestellt", sagte sie der dpa. "Das sind schon Schmerzen gewesen und der Fuß ist auch angeschwollen. Aber ich dachte mir: Das sind Olympische Spiele, das ziehe ich durch! Ich bin happy, dass ich überhaupt ganz gut durchgekommen bin", erzählte die 29-Jährige in Paris nach ihrem Ausscheiden. Dort habe schon festgestanden, was sie knapp zwei Wochen später offiziell machte: Carolina Krafzik verabschiedet sich vom Leistungssport. 

Auf Umwegen erfolgreich

Es ist das Ende einer Karriere, die nicht immer gradlinig verlief. In der Jugend, damals noch als Hürdensprinterin über die kürzeren 100 Meter unterwegs, konnte Carolina Krafzik keinen Anschluss an die deutsche und internationale Spitze herstellen. Der Durchbruch gelang, nachdem sie 2018 mit damals 23 Jahren auf die längere Hürden-Distanz umgestellt hatte. Auf Anhieb wurde sie Dritte bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg, bevor sie ein Jahr später mit einer sagenhaften Zwei-Sekunden-Steigerung auf 55,64 Sekunden den Titel holte und unverhofft das WM-Ticket klarmachte. 

Fortan wurde sie zur Dominatorin ihrer Disziplin, heimste insgesamt fünf deutsche Meistertitel ein und war regelmäßig bei internationalen Meisterschaften mit von der Partie. Bei den Weltmeisterschaften in Doha 2019 und Budapest (Ungarn) 2023 lief Carolina Krafzik jeweils ins Halbfinale, ebenso wie bei den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) 2021, wo sie als Gesamt-Zehnte auf ganzer Linie überzeugte.

Fokus auf die berufliche Karriere

Bei der Heim-EM in München 2022 schaffte es die Sindelfingerin ins Finale und lag bis zu einem Fehler an der letzten Hürde auf Medaillenkurs. Im Vorlauf von München stellte sie mit 54,32 Sekunden ihre Bestzeit auf, mit der sie auf Rang neun der ewigen deutschen Bestenliste rangiert. Insgesamt konnte Carolina Krafzik die 55-Sekunden-Marke in ihrer Karriere zehnmal unterbieten. Darüber hinaus sammelte sie als Teamplayerin wertvolle Punkte bei den Team-Europameisterschaften 2021 (Zweite) und 2023 (Siegerin) und verstärkte in den Jahren 2021 bis 2023 die deutsche 4x400-Meter-Staffel. 

Stets an ihrer Seite: Trainerlegende Werner Späth, der einst den Wechsel auf die Langhürden angeregt hatte. Der Leichtathletik-Coach, der sie seit 2016 betreute, ist mittlerweile 80 Jahre alt. Nach ihrem Karriereende wird sich Carolina Krafzik nun ganz auf ihren Lehrerjob konzentrieren, sie arbeitet an der Grundschule in Wiernsheim bei Pforzheim. 

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