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Erstes Leichtathletik-Gold für Brian Daniel Pintado – DLV-Duo auf 19 und 23

© Gladys Chai von der Laage
Brian Daniel Pintado aus Ecuador hat sich am Donnerstag im 20 Kilometer Gehen die erste Olympia-Goldmedaille der Leichtathletik-Wettbewerbe von Paris gesichert. In einem Ausscheidungsrennen musste Christopher Linke bereits ab etwa Kilometer 13 abreißen lassen, er kam bei seinen vierten Olympischen Spielen auf Rang 19 ein, Leo Köpp wurde 23.
Silke Bernhart

Paris 2024  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse

Der erste Leichtathletik-Olympiasieger von Paris 2024 heißt Brian Daniel Pindato. Mit einem pfeilschnellen letzten Kilometer schüttelte der Geher aus Ecuador am Donnerstag auf der 20 Kilometer-Strecke auch seine letzten Konkurrenten ab und ging nach 1:18:55 Stunden als Erster ins Ziel. Es war für den Vize-Weltmeister von 2023 der größte Erfolg und der erste große Titel seiner Karriere. Silber ging an den Brasilianer Caio Bonfim (1:19:09 h), der im Vorjahr WM-Bronze geholt hatte. Der Doppel-Weltmeister von Budapest (Ungarn) Álvaro Martín (Spanien; 1:19:11 h) holte Bronze.

Bitter endete die Entscheidung für den Doppel-Olympiasieger von 2021 Massimo Stano, der lange einen starken Eindruck hinterließ und bis etwa einen Kilometer vor dem Ziel Mitglied einer vierköpfigen Spitzengruppe war. Der Italiener knickt gegen Ende des Rennens mehrfach um und kam als Vierter ins Ziel. Fast sammelte ihn noch der Kanadier Evan Dunfee (1:19:16 h) ein, der Fünfter wurde.

Der WM-Fünfte von Budapest Christopher Linke (SC Potsdam) hielt sich lange in einer großen Spitzengruppe auf, die bis etwa Kilometer 13 dicht beisammen war – der erste und einzige Ausreiß-Versuch von Caio Bonfim war nach einer schnellen Verwarnung aufgrund fehlenden Bodenkontakts schnell beendet, das Feld entsprechend gewarnt. Auf dem letzten Renndrittel erhöhten die Favoriten an der Spitze Kilometer um Kilometer das Tempo und Christopher Linke musste abreißen lassen – ebenso wie im Übrigen auch Europameister Perseus Karlström (Schweden; 21.). Nach 1:20:35 Stunden kam er schließlich auf Rang 19 ins Ziel.

Leo Köpp mit gleichmäßigem Tempo auf Platz 23

Anders gestaltete der zweite deutsche Starter Leo Köpp (LG Nord Berlin) sein Rennen, und das ebenso mit Köpfchen wie bei der EM in Rom (Italien), wo er mit einer starken Schlussphase noch Achter geworden war: Schon ab Kilometer zehn musste der Berliner die Spitzengruppe ziehen lassen und ging dann sein eigenes Tempo. Zwischenzeitlich auf Platz 33 geführt, konnte er auf dem letzten Viertel des Wettbewerbs noch zahlreiche Athleten wieder einfangen und sich am Ende bis auf Platz 23 vorkämpfen. Seine Zeit: 1:21:36 Stunden.

Der Startschuss für die erste Leichtathletik-Entscheidung der Olympischen Spiele 2024 in Paris war am Donnerstag aufgrund eines Gewitters mit einer halben Stunde Verspätung erst um 8:00 Uhr gefallen. Auf nasser Straße und bei schwül-warmen Bedingungen absolvierten die Athleten ihre Runden vor eindrucksvoller Kulisse: Rund um den Palais du Trocadéro ging es entlang der Seine und über die Brücke Pont d'Iéna auf den Eiffelturm zu. Schon zu früher Stunde säumten viele, viele Zuschauer:innen an den ohne Ticket erreichbaren Abschnitten die Strecke und bescherten den Athleten drei Jahre nach den einsamen Runden von Sapporo (Japan) wieder ein echtes olympisches Erlebnis.

Stimmen zum Wettbewerb

Christopher Linke (SC Potsdam)
Es war ein sehr, sehr hartes Rennen. Über die Platzierung bin ich natürlich enttäuscht. Aber ich habe alles gegeben und muss jetzt mit dem 19. Platz leben. Ich hatte mir deutlich mehr erhofft und auch für mehr trainiert, hatte auch für wirklich mehr eine Form. Irgendwie haben mich die Bedingungen scheinbar doch mehr beeinträchtigt als erwartet. Wir hatten zum Anfang 24 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und am Ende fast 30 Grad. Das ist für den Körper extrem. Aktuell bin ich ganz schön enttäuscht und wir werden sehen, wie es in sechs Tagen [Marathon Mixed-Staffel] geht oder auch nicht geht. Der Kurs an sich war vor einer schönen Kulisse, aber die Straße geht gar nicht. Ich konnte nicht einmal zum Eiffelturm gucken, weil ich immer aufpassen musste, dass ich nicht in ein Loch trete oder in eine Bodenwelle. Ich bin auf der Runde ein-, zweimal richtig weggeknickt. Da, wo der nicht bezahlte Bereich ist, standen gefühlt 100.000 Leute, da war die Stimmung gigantisch. Wer sagt, das Gehen ist kein Publikumsmagnet, der soll sich jetzt mal an die Strecke stellen bei den Frauen und sich berieseln lassen.

Leo Köpp (LG Nord Berlin):
Ich bin noch total geflasht. Jetzt kann ich endlich hochgucken von der Strecke und sehe den Eiffelturm, die Statuen an der Brücke, das strahlende Gesicht unseres Physiotherapeuten... Das ist wirklich eine richtig geile Stimmung. Die olympischen Ringe am Turm, das ist eine einmalige Sicht, die habe ich während des Wettkampfs gar nicht gesehen, das überwältigt mich ziemlich. Es war ziemlich mies, dass ich der erste Athlet im Call-Room war und auch der erste, der sich warm gemacht, weil ich meine disziplinierte Routine durchgezogen habe. Alle anderen haben sich von dem Gewitter sehr verunsichern lassen. Dann kam die Info, dass das Rennen um eine halbe Stunde verschoben wird, da war ich aber schon warm. Das habe ich ganz gut aufgefangen, aber die Verschiebung war schon eine Herausforderung. Das war die zweitsteilste Strecke, die ich bei einem internationalen Höhepunkt je erlebt habe. Ich glaube, ich habe das ganz gut gemacht, wusste, dass sich dieses riesige Pulk an der Kurve stauen wird, und in dem Stau bin ich ganz entspannt wieder rangekommen. Das hat sich am Ende ausgezahlt und auf den letzten sechs Kilometern hat sich das wirklich Schwarz auf Weiß gezeigt. Ich glaube, ich habe im Endspurt noch fünf, sechs Athleten eingefangen.
 

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