| London

Malaika Mihambo gewinnt Olympia-Generalprobe, Briten in Top-Form

© Gladys Chai von der Laage
Gleich mit ihrem ersten Sprung hat Malaika Mihambo beim Diamond-League-Meeting in London für das Top-Resultat gesorgt. An ihre 6,87 Meter kam die Konkurrenz nicht heran. Damit kann die Olympaisiegerin den selbstbewusst die finale Vorbereitung für die Olympischen Spiele in Paris bestreiten. Das gilt auch für die britischen Stars. Die Lokalmatadoren sorgten für drei Landesrekorde und sogar einen Europarekord.
Martin Neumann

Olympia-Generalprobe geglückt: Vor mehr als 50.000 Zuschauern hat sich Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) beim Diamond-League-Meeting in London am Samstagnachmittag durchgesetzt. Sechs Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris absolvierte die Europameisterin nach überstandener Corona-Erkrankung vier Versuche. Den besten Sprung erwischte die 30-Jährige gleich zu Beginn. An ihre 6,87 Meter kam keine Konkurrentin im Laufe des Wettkampfes heran. Rang zwei ging an Agate de Sousa (Portugal; 6,75 m), Dritte wurde die Italienerin Larissa Iapichino (6,70 m).

„Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte jetzt schon harte Trainingswochen. Nachdem ich ja durch Covid ein bisschen auf die Bremse treten musste, haben wir uns langsam im Training immer wieder gesteigert“, sagte Malaika Mihambo dem TV-Sender Sky nach dem Wettkampf in London. Die gebürtige Heidelbergerin betonte aber auch, dass für Paris noch Luft nach oben sei. „Umso erstaunlicher, dass die Sprünge trotzdem so weit sind, auch wenn sie sich nicht so gut anfühlen.“ Das Weitsprung-Finale bei den Olympischen Spielen findet am 8. August statt.

Ganz stark präsentierten sich in London die britischen Läufer. So blieb Matthew Hudson-Smith als erster europäischer 400-Meter-Läufer unter 44 Sekunden. Mit 43,74 Sekunden steigerte er seinen eigenen Europarekord um 33 Hundertstel und schob sich damit in die Favoritenrolle für die Olympischen Spiele in Paris. Hinter ihm liefen auch Vernon Norwood (USA; 44,10 sec), Jereem Richards (Trinidad & Tobago; 44,10 sec) und sein Landsmann Charles Dobson (44,23 sec) neue Bestzeiten. „Einer 43er-Zeit vor Paris ist genau das, was ich, mein Trainer und mein Team angestrebt haben. Diese Weltjahresbestleistung zu erreichen und mich für Paris vorzubereiten, ist das, was ich wirklich brauchte, um dem Rest der Welt zu zeigen, wozu ich fähig bin", so der Europarekordler.

Landesrekord für Keely Hodgkinson und britische Staffel

Über 800 Meter sorgten die britischen Läuferinnen sogar für einen „Sweep“. Angeführt wurde das Trio von der Landesrekord laufenden Europameisterin Keely Hodgkinson (1:54,61 min). Auch sie ist Gold-Kandidatin für Paris. Dahinter folgten ebenfalls mit Hausrekorden Jemma Reekie (1:55,61 min) und Georgia Bell (1:56,28 min). Sie steigerte ihre Bestzeit gleich um mehr als dreieinhalb Sekunden. Die britischen Sprinterinnen stellten mit der 4x100-Meter-Staffel den Landesrekord mit 41,55 Sekunden exakt ein.

„Ich habe mich wirklich gut gefühlt, ich wollte es einfach probieren und sehen, was geht. Es war ein bisschen Mut und Furchtlosigkeit in einer tollen Atmosphäre wie dieser, ich wollte die Gelegenheit nicht verpassen. Ich fühle mich wirklich gut und bin zuversichtlich für Paris“, so Keely Hodgkinson. Nur fünf 800-Meter-Läuferinnen waren in der Geschichte jemals schneller als die Britin am Samstag.

Über 400 Meter schob sich Nickisha Pryce mit 48,57 Sekunden auf Platz sieben der ewigen Weltbestenliste. Damit verbesserte die 23-Jährige ihren eigenen jamaikanischen Rekord. Das gelang auch der zweitplatzierten Natalia Kaczmarek. Die Polin verbesserte ihren Landesrekord als Zweite um acht Hundertstelsekunden auf 48,90 Sekunden. Über 200 Meter setzte sich Gabrielle Thomas (USA) mit 21,80 Sekunden knapp vor Julien Alfred durch, die den Landesrekord von St. Lucia auf 21,86 Sekunden steigerte.

Noah Lyles schneller als je zuvor

Bei leichtem Gegenwind lief Noah Lyles die 100 Meter schneller als jemals zuvor. Der Dreifach-Weltmister gewann zum Abschluss des Meetings mit 9,81 Sekunden das prestigeträchtige Rennen vor Akani Simbine (Südafrika; 9,86 sec) und Letsile Tebogo (Botswana; 9,88 sec). Der erste Europa-Start von Noah Lyles in diesem Sommer hat gezeigt: Er ist in Top-Form für Paris!

Das ist auch Femke Bol. Wenige Tage nach ihrem Europarekord gewann die Niederländerin die 400 Meter Hürden in 51,30 Sekunden und anderthalb Sekunden Vorsprung auf Shamier Little (USA; 51,78 sec). Bei den Männern machte Alison dos Santos (Brasilien) mit 47,18 Sekunden das Rennen.

Leonardo Fabbri hält US-Trio in Schach

In den technischen Disziplinen bewiesen die Speerwerferinnen Mackenzie Little (Australien; 66,27 m) und Adriana Vilagos (Serbien; 65,58 m) mit neuen Bestweiten ihre starke Form. Im Kugelstoßring gewann Leonardo Fabbri die Olympia-Generalprobe. Der Italiener hielt mit 22,52 Metern das US-Trio mit Weltrekordler Ryan Crouser (22,37 m), Payton Otterdahl (22,13 m) und Joe Kovacs (22,03 m) in Schach.

Gleich zwei australische Siege gab’s am Samstagnachmittag. Den Stabhochsprung gewann Nina Kennedy mit 4,85 Metern. Über die Meile machte Oliver Hoare mit 3:49,03 Minuten das Rennen. Der zunächst angekündigte Robert Farken (SC DHfK Leipzig) fehlte auf der Startliste. Mit einem neuen Schweizer Rekord setzte sich Dominic Lobalu über 3.000 Meter mit 7:27,68 Minuten durch. Gleichzeitig verbesserte er damit den Meetingrekord von Lauf-Legende Haile Gebrselassie um zwei Sekunden.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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