Am Donnerstag sind in Banská Bystrica (Slowakei) die vierten U18-Europameisterschaften gestartet. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist mit 69 Nachwuchs-Kräften vertreten. Wir berichten, wie sich die DLV-Talente am ersten Tag in den Vorrunden präsentiert haben.
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Weibliche U18
100 Meter | Vorlauf
Beide DLV-Sprinterinnen stehen im Halbfinale
Die beiden deutschen 100-Meter-Sprinterinnen haben sich am Donnerstagnachmittag souverän das Halbfinal-Ticket gesichert. Gleich im ersten Vorlauf sprintete die Deutsche U18-Meisterin Lena Anochili bei leichtem Gegenwind in 11,79 Sekunden als Zweite ins Ziel. Anne Böcker (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde ebenfalls Zweite (11,85 sec), aus ihrem Vorlauf kam mit Miia Ott (Estland; 11,44 sec) auch die Vorlaufschnellste und neue europäische Jahresbeste. Die beiden DLV-Athletinnen erreichten die sechst- und achtbesten Vorlaufzeiten.
100 Meter | Halbfinale
Lena Anochili löst das Finalticket
Mit dem Einzug ins Finale hat Sprinterin Lena Anochili ihr Ziel bei der U18-EM erreicht. Die Hamburgerin rannte in ihrem Semifinale in 11,69 Sekunden auf Rang zwei, es gewann mit nationaler U18-Bestleistung die Bulgarin Radina Velichkova (11,47 sec), die zugleich die Halbfinal-Schnellste war.
"Ich bin froh, erleichtert und glücklich", freute sich Lena Anochili. Der Vorlauf sei für sie anstrengender gewesen als das Halbfinale, "aber das kann auch an der Sonne liegen, inzwischen ist es ja kühler geworden". Im Finale träumt die 16-Jährige von einer Medaille. Gut möglich, dass dafür dann eine Leistung im Bereich ihrer Bestzeit (11,56 sec) gefordert ist. Immerhin blieben schon in der Semifinalrunde drei Sprinterinnen unter 11,60 Sekunden.
Die zweite deutsche Starterin Anne Böcker sprintete in ihrem Halbfinale auf Rang vier (11,89 sec). Mit ihrer Zeit, 14 Hundertstel über Bestzeit, war sie nicht ganz zufrieden. "Das muss ich noch mal mit dem Trainer besprechen. Eigentlich bin ich hinten raus besonders stark, das war heute nicht so." Froh stimmte sie aber, dass sie einen Top-Ten-Platz erreicht und sich damit im Vergleich zur Meldeliste verbessert hatte.
100 Meter Hürden | Vorlauf
DLV-Duo nimmt die erste Hürde
Einen starken Eindruck hinterließ im Hürden-Vorlauf die neue Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München). Sie stürmte in 13,53 Sekunden überlegen zum Sieg und konnte sogar nach der letzten Hürde austrudeln lassen. "Es hat sich ganz gut angefühlt", bilanzierte sie, wenngleich sie ihren Start als noch ausbaufähig bewertete. Ihre Zwischenbilanz der U18-EM? "Ich finde es fantastisch."
Insbesondere auf der gut gefüllten Haupttribüne wurde kräftig angefeuert und mitgefiebert. Besonders laut wurde es nach dem letzten Vorlauf, in dem ausgerechnet eine Slowakin groß auftrumpfte: Laura Frlickova schraubte mit 12,86 Sekunden die fast auf den Tag genau sieben Jahre alte europäische U18-Bestzeit der amtierenden Europameisterin Cyréna Samba-Mayela (Frankreich) um zwölf Hundertstel nach unten. Aurora Klotz (LC Jena) wurde in diesem Rennen Sechste (13,78 sec), als eine der Zeitschnellsten reichte das für die nächste Runde. "Bin ich weiter?", fragte sie in der Mixed Zone und nahm die positive Antwort mit einem erleichterten "Zum Glück!" zur Kenntnis.
"Die erste Hürde war noch gut, dann habe ich eine Hürde mitgenommen und wäre fast hingefallen", beschrieb die 16-Jährige ihr Rennen. Die Zeit der Siegerin bewertete sie als "krass". "Es war auf jeden Fall aufregend heute und ich freue mich auf das Halbfinale morgen."
2.000 Meter Hindernis | Vorlauf
Leni Hanselmann mit großem Q, Lera Miller mit viel Pech
Enge Positionskämpfe, Stolperer, Stürze – die Vorläufe hatten weitaus mehr Hürden zu bieten als "nur" die Hindernisse und den Wassergraben. Zu den Leidtragenden zählte am Donnerstagvormittag auch die Zweite der europäischen Bestenliste Lera Miller (VfL Löningen). In aussichtsreicher Position liegend stieß sie gegen ein Hindernis. Zwar entging die 17-Jährige knapp einem Sturz, fiel aber etliche Plätze zurück und musste aufholen. Sie schob sich zunächst wieder in die Top Sieben, die zum Finaleinzug berechtigten – konnte sich aber auf der Zielgeraden nicht der heraneilenden Konkurrenz erwehren.
In 6:50,55 Minuten verfehlte sie als Achte ihres Laufes um gerade einmal zwei Hundertstel den Finalplatz und kämpfte danach mit den Tränen. "Ich habe meinen Fokus verloren", bedauerte sie. Unschönes "Andenken" an den EM-Vorlauf: eine blutende Schramme am Knie, die von Team-Ärztin Dr. Nicole Hildebrand gleich mit Eis versorgt wurde. Ob ihr Knie einen 3.000-Meter-Start zulässt, konnte Lera Miller noch nicht einschätzen. "Jetzt tut es nicht so schlimm weh, aber das wird vielleicht noch doller", sagte sie.
Im zweiten Vorlauf gab es für Team-Kollegin Leni Hanselmann (MTV Ingolstadt) ein Happy End. In 6:48,54 Minuten erkämpfte sie sich Rang sechs und damit das große Q. "Ich hatte mir das Finale auf jeden Fall vorgenommen", erklärte sie anschließend. Zunächst war sie nicht optimal positioniert, konnte sich aber gut wieder ans Feld herankämpfen. Ganz wichtig dabei: sich aus Rangeleien herauszuhalten. "Am Anfang war ich etwas eingekesselt, deshalb habe ich probiert, mich freizulaufen." Das gelang bestens. Auch mit der Hitze kam sie dank der Kühlwesten vom Aufwärmplatz recht gut zurecht.
Hochsprung | Qualifikation
Carolin Evers um Haaresbreite am Finalplatz vorbei
Bei der U18-DM in Mönchengladbach hatte Carolin Evers (LC Hansa Stuhr) mit Bestleistung von 1,74 Metern das Ticket nach Banská Bystrica gelöst. Dort war am Donnerstag die nächste Bestmarke fällig! Die Niedersächsin flog im zweiten Versuch über 1,77 Meter. Und eben dieser Fehlversuch wurde ihr schließlich zum Verhängnis, ebenso wie die Tatsache, dass bei ihrem zweiten Sprung über 1,79 Meter die Latte doch fiel. Als 14. verpasste sie knapp das Finale und wusste anschließend selbst nicht genau, wie sie ihre Leistung einordnen sollte.
"Ich bin gerade zwiegespalten", sagte sie. "Natürlich irgendwie glücklich, aber es ist doch auch ärgerlich." Die nächste Höhe hätte sie sich noch zugetraut. "Der Wille war auf jeden Fall da, aber ich setze mich immer selbst unter Druck, dann hat es nicht mehr so gut geklappt."
Die Deutsche U18-Meisterin Eva Kalb (LG Forchheim) überquerte wie in Mönchengladbach 1,74 Meter, die nächste Etage war für sie diesmal zu hoch. "Ich wäre gern höher gesprungen, aber ich bin froh, dabei gewesen zu sein und die Erfahrung gemacht zu haben", befand die 16-Jährige, die im Vorfeld von Zahnschmerzen ausgebremst worden war. "Meine Sprünge hätten ein bisschen flüssiger sein können." Gut gefiel beiden, dass sich auf der Tribüne zahlreiche Zuschauer versammelt hatten.
Dreisprung | Qualifikation
DLV-Springerinnen ereilt das vorzeitige Aus
Das Dreisprung-Finale wird am Freitagabend leider ohne deutsche Beteiligung stattfinden. 12,38 Meter reichten Berenike Roos (TV Wattenscheid) zu Rang 14 in der Qualifikation, die Deutsche U18-Meisterin Lotta Edzards (SCC Berlin) reihte sich mit 12,21 Metern einen Platz dahinter ein. "Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass es nicht fürs Finale gereicht hat", meinte Berenike Roos. "Es hat sich nicht so rund und rhythmisch angefühlt. Ich hätte mehr Druck machen müssen, ich glaube, es war ein bisschen Müdigkeit dabei."
"Ein bisschen befreit, aber trotzdem traurig" war ihre Teamkameradin. "Irgendwie habe ich das Brett immer in einer komischen Position getroffen, aus der ich nicht springen konnte. Aber ich will jetzt auch keine Ausreden suchen, es hat heute einfach nicht geklappt."
Leuchtende Augen bekamen beide jedoch beim Gedanken an die Atmosphäre im Stadion. "Das war toll! Auch die Stimmung, als wir reingekommen sind. Vorher im Callroom hatten wir auch schon viel Spaß", erzählte Berenike Roos. "Ein tolles Erlebnis mit den anderen Nationen", ergänzte Lotta Edzards.
Kugelstoßen | Qualifikation
Emily Scherf und Antonia Heberle rufen starke Leistungen ab
Zwei Stöße absolvierten Emily Scherf (SC Neubrandenburg) und Antonia Heberle (TV Rottenburg) auf den Anlagen A und B fast parallel. In Runde drei wiederholte sich das nicht, denn die Neubrandenburgerin hatte ihr Tagwerk zu diesem Zeitpunkt bereits verrichtet: Nach einem soliden Auftakt mit 15,63 Metern beförderte sie ihr Arbeitsgerät im zweiten Durchgang auf die neue Bestweite von 16,88 Metern. Damit übertraf sie die direkte Qualifikationsmarke um 28 Zentimeter. "Ich bin sehr glücklich und auch erleichtert, dass ich zeigen konnte, was in mir steckt", bewertete sie ihren Auftritt.
Bereits das Einstoßen sei gut verlaufen, im ersten Versuch habe sie noch die Aufregung gespürt. Das einte sie mit ihrer Team-Kollegin, die ebenfalls gestand, nervös gewesen zu sein. Doch auch Antonia Heberle verließ den Ring bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft strahlend. Schon im ersten Durchgang hatte sie die Kugel auf 15,27 Meter gewuchtet, nur bei ihrer Bestleistung, als ihr mit 15,92 Metern der berühmte "Ausreißer" gelungen war, ging es schon mal weiter.
Trotz der schon zu früher Stunde hohen Temperaturen kam die Rottenburgerin gut mit den Bedingungen zurecht. "Wir hatten Schatten unter den Sonnenschirmen, man musste nur für den eigenen Stoß kurz raus in die Sonne." Die deutschen Kugelstoßerinnen erzielten das fünft- und neuntbeste Resultat der Qualifikation. Im Finale wollen beide noch einmal alles geben.
Mit 17-Meter-Stößen vorgelegt haben in der Qualifikation die Medaillen-Kandidatinnen Anastasia Mihaela Andreadi (Griechenland; 17,37 m) und Anhelina Shepel (Ukraine; 17,26 m). Ebenfalls im Finale steht eine Athletin mit einer berühmten Namensvetterin: Nafy Thiam aus Belgien stieß ihre Kugel auf 15,69 Meter. Mit Landsfrau und Siebenkampf-Olympiasiegerin Nafissatou Thiam teilt sie sich nicht nur den Namen, sondern auch das Geschick im Umgang mit der Kugel, denn diese zählt zu den besten Kugelstoßerinnen im Kreise der Mehrkämpferinnen.
Hammerwurf | Qualifikation
Deutsches Duo führt Reihe der Qualifikantinnen an
Als Erste und Zweite der europäischen Jahresbestenliste sind Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) und Nova Kienast (SV Preußen Berlin) in die Slowakei gereist. Diese Positionen bestätigten sie in der Qualifikation und mussten dabei noch nicht alle Karten aufdecken. Den Anfang machte in Gruppe A Clara Hegemann, die den Hammer gleich im ersten Durchgang auf 69,51 Meter fliegen ließ. Keine Hammerwerferin konnte diese Weite am Donnerstag überbieten.
Am nächsten kam der Münchnerin ihre Team-Kollegin, die anderthalb Stunden später in Gruppe B ranmusste: Nova Kienast hakte mit 69,36 Metern ebenfalls auf Anhieb die direkte Qualifikationsmarke von 66 Metern ab. "Ich freue mich, dass wir es beide geschafft haben", sagte die Berlinerin. "Wir hoffen natürlich, dass wir im Finale zu zweit vorne landen." Auch Clara Hegemann hat das Podium im Blick. "Aber ich fühle mich nicht als Favoritin, es gibt einige Athletinnen, die ungefähr gleich weit werfen können." Im Finale komme es vor allem auf das Mindset an.
"Der Ring ist gut und mit dem heißen Wetter hatte ich keine Probleme", bilanzierte Clara Hegemann. "Ich werde erst mal Mittag essen, dann schlafen und später noch ein kaltes Bad nehmen, um mich abzukühlen", kündigte Nova Kienast an.
Siebenkampf | Tag 1
Männliche U18
100 Meter | Vorlauf
Jakob Kemminer Vorlaufschnellster
Warum Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) in Banská Bystrica zu den Favoriten zählt, demonstrierte er in seinem Vorlauf eindrucksvoll: Nach nicht optimalen ersten zehn Metern ("Ich habe mich nicht im richtigen Moment aufgerichtet") kam er immer besser ins Rennen und setzte sich in seinem Vorlauf schließlich klar durch. 10,52 Sekunden wurden für den 17-Jährigen gestoppt. Ebenso schnell war der Brite Joel Masters, der zeitgleich mit Jakob Kemminer (beide 10,40 sec) Rang eins der Meldeliste einnimmt.
Der zweite DLV-Sprinter Ben Tröster (TSG Lennestadt) zog ebenfalls direkt ins Finale ein: Der 16-Jährige erwischte einen starken Start und musste anschließend nur den Schweizer Ashik Begum vorbeilassen, der in 10,66 Sekunden gewann. Als Zweiter sprintete Ben Tröster in 10,70 Sekunden bei günstigem Rückenwind von +1,4 Meter/Sekunde eine neue Bestzeit. Seinen alten Hausrekord verbesserte er um vier Hundertstel.
100 Meter | Halbfinale
Ab ins Finale!
Seinem Ziel, von der U18-EM eine Medaille mitzubringen, ist Jakob Kemminer am Donnerstagabend ein großes Stück näher gerückt. Wie im Vorlauf legte er ein starkes Finish hin und stürmte in 10,42 Sekunden über die Ziellinie. Damit setzte er zugleich sein Fernduell gegen den Briten Joel Masters (10,45 sec) fort. Zum direkten Aufeinandertreffen kommt es am Freitag im Finale. "Ich rechne damit, dass er am Start ein bisschen wegziehen wird und ich versuche, diese Lücke zu schließen und auf den letzten 40 Metern wegzurennen", blickte Jakob Kemminer voraus, der neben der Medaille auch die 25 Jahre alte deutsche U18-Bestzeit (10,38 sec) im Blick hat.
Positiv überrascht von seiner Leistung war Ben Tröster (TSG Lennestadt). In 10,69 Sekunden verbuchte er die nächste Bestmarke und verlor den Qualifikationsrang fürs Finale erst auf den letzten Metern. Von Platz 20 in der Meldeliste ging es auf Rang zwölf nach vorn. "Ich hätte mich selber gar nicht so hoch eingeschätzt", staunte er. "Ich freue mich, dass ich hier so abliefern konnte." Seine große Stärke: die ersten 60 Meter. "Hintenraus muss ich meine Stärke noch finden, das ist in einem internationalen Feld natürlich noch ein bisschen anspruchsvoller."
400 Meter | Vorlauf
DLV-Duo mit zwei zweiten Plätzen weiter
In den beiden letzten Vorläufen über 400 Meter traten die beiden DLV-Athleten in Aktion. Milan Stadler (Neuköllner SF) stürmte in seinem Lauf mutig vorneweg. "Ich wollte möglichst schnell auf den Athleten auf Bahn acht auflaufen, weil der eine Sekunde langsamer gemeldet war", erläuterte er. "So wollte ich sicherstellen, dass ich nicht zu langsam angehe und notfalls über die Zeit weiterkomme." Das war jedoch gar nicht nötig: In 48,29 Sekunden belegte er Rang zwei in seinem Vorlauf hinter dem Franzosen Milann Klemenic. Damit blieb der Berliner nur sieben Hundertstel über seiner Bestzeit. "Das war wichtig, weil ich gemerkt habe, dass noch mehr geht. Ich habe nämlich am Ende noch rausgenommen. Das ist ein gutes Zeichen fürs Halbfinale."
Als Milan Stadler das Stadion durch die Mixed Zone verließ, machte sich der Deutsche U18-Meister Michal Fatyga (SC Neubrandenburg) gerade für seinen Start bereit. Er begann etwas zurückhaltender, bewies jedoch gutes Stehvermögen und hatte auf der Zielgeraden sogar noch Zeit, sich nach seinen Gegnern umzudrehen. In 48,36 Sekunden gab es auch für ihn Platz zwei hinter dem Kroaten Dominik Jezernik (48,13 sec). "Ich wollte ein bisschen Kraft sparen", sagte er. Immerhin stehen im Optimalfall drei 400-Meter-Rennen in ebenso vielen Tagen an. Der Neubrandenburger fand aber auch: "Die Konkurrenz ist super stark."
1.500 Meter | Vorlauf
Aik Straub verabschiedet sich nach dem Vorlauf
Von den drei 1.500-Meter-Vorläufen gestaltete sich jener von Aik Straub am langsamsten. Mit Zeiten deutlich jenseits der vier Minuten wurden die vier Finaltickets vergeben, als Sieger rannte der Tscheche Filip Toul 4:05,18 Minuten. "Es war sehr taktisch, ich war am Anfang zu viel auf Bahn zwei und zu viel in Rangeleien verwickelt", befand Aik Straub, dem dadurch am Ende die entscheidenden Körner fehlten. In 4:10,24 Minuten wurde der Dortmunder Neunter.
Bei nur vier Finalplätzen pro Lauf und ohne kleines q wusste er schon vorher, dass das Weiterkommen eine große Herausforderung werden würde. "Einen kleinen Hoffnungsschimmer hatte ich, es wäre schon machbar gewesen. Aber wenn von 13 Läufern nur vier ins Finale kommen, ist das schon hart." Spaß gemacht habe ihm seine internationale Premiere dennoch. "Es war auf jeden Fall geil, im Deutschlandtrikot zu laufen, und das bei einer EM in diesem Stadion."
110 Meter Hürden | Vorlauf
Ein großes und ein kleines Q
Beide DLV-Hürdensprinter zogen am Donnerstag ins Halbfinale ein. Ihre Gemütslage direkt nach ihren Läufen hätte jedoch unterschiedlicher nicht sein können: Der eine jubelte, der andere haderte. Bestens aufgelegt war Marc Leonard Hildebrand (Dresdner SC 1898), der als Zweiter des ersten Laufs seine Bestzeit (13,68 sec) einstellte. "Ich bin mega zufrieden!", freute er sich. "Ich war vorher ganz schön angespannt. Jetzt kann das Halbfinale kommen!" Dann möchte er "alles, was geht" reinwerfen für einen möglichen Finaleinzug. "Selbst wenn ich nicht ins Finale komme, bin ich mega zufrieden, hier dabei zu sein."
Arne Döring (LAC Erdgas Chemnitz) sah sich seinen Lauf im Nachhinein auf dem Monitor in der Mixed Zone an. "Ich bin an der Hürde hängengeblieben", stellte er fest. Bei den letzten drei Hürden stimmte der Rhythmus nicht mehr, es wurde Rang vier in 13,82 Sekunden.
Zuvor war der zweite Vorlauf deutlich verspätet gestartet worden, dadurch verzögerten sich auch alle weiteren Rennen. "Das war im Callroom schon irgendwie kacke", fand Arne Döring, der im dritten Vorlauf antrat. Die Hürdensprinter des zweiten Laufs wurden noch einmal zurückgeschickt, "und dann standen da auf einmal drei Läufe hinter uns. Unsere Sachen waren schon weg und wir hatten nichts zum Anziehen. Erst hieß es, es dauert noch 20 Minuten, dann wurden zehn Minuten daraus und es wurde hektisch", machte der Chemnitzer seinem Ärger Luft.
Zumindest in Sachen Halbfinal-Einzug gab es jedoch in der Mixed Zone schnell gute Nachrichten: In fast allen Läufen hätte Arne Döring sich mit seiner Zeit direkt qualifiziert, schlussendlich schnappte er sich das zweite von sechs kleinen qs.
Stabhochsprung | Qualifikation
Zwei Finalplätze und eine Bestleistung
Zu zweit haben die deutschen Stabhochspringer das U18-EM-Finale klargemacht. Besonders gut lief es für Daniel Riedner (SC Potsdam): Er überquerte im zweiten Anlauf 4,75 Meter, eine neue Bestmarke. Diese Höhe hätte auch für Ben Silas Kribelbauer Hausrekord bedeutet, der Athlet vom LAZ Zweibrücken scheiterte allerdings dreimal. Seine "weiße Weste" bis 4,60 Meter bescherte ihm dennoch den Finalplatz.
"Bei den niedrigen Höhen habe ich mir gar keinen Kopf gemacht", sagte er. "Bei 4,75 Meter dann sehr, da wurde ich nervös." Darunter habe die Technik gelitten. Im Finale wird er daher versuchen, den Kopf ganz frei zu bekommen.
Daniel Riedner war nach einem gelungenen Einspringen optimistisch in den Wettkampf gegangen. "Das Springen hat sich gut angefühlt. Im Training hatte ich die Höhe auch schon geschafft, ich wusste also, dass ich es kann." Weder seine verbundene Hand, die nach einem Stabbruch bei den Deutschen Meisterschaften etwas geschmerzt hatte, noch die Hitze beeinträchtigten ihn. "Unter dem Zelt ging das gut. Wir hatten viel Eis und Wasser." Was er sich fürs Finale vorgenommen hat? "Alles so machen wie jetzt. Dann wird es gut. Ich gehe da entspannt ran."
Weitsprung | Qualifikation
Gian Luca Trotzky trifft keinen Sprung
Mit seinem ersten Sieben-Meter-Satz hatte Gian Luca Trotzky bei der U18-DM in Mönchengladbach in letzter Minute den Sprung nach Banská Bystrica geschafft. Dort verlief sein internationales Debüt leider gar nicht nach Wunsch. Denn dem Greifswalder unterliefen in der Weitsprung-Qualifikation drei ungültige Versuche. Beim ersten Sprung lief er durch, beim zweiten stolperte er vorwärts in die Grube und auch beim dritten konnte er gar nicht mehr richtig abspringen. Entsprechend geknickt schlich er mit hängendem Kopf aus dem Stadion und muss sein EM-Debüt als Lern-Erfahrung abhaken.
Die Nase vorn hatten am Donnerstagvormittag die Athleten aus Südeuropa: Anthony Junior Perez (Spanien; 7,53 m), Daniele Leonardo Inzoli (Italien; 7,52 m) und Arsenios Kouloris (Griechenland; 7,46 m) führten das Feld der Qualifikanten an.
Diskuswurf | Qualifikation
Max Louis Emmrich kämpft mit der Aufregung
Auf knapp 56 Meter hat er seinen Diskus schon geworfen. Diese Weite hätte Max Louis Emmrich (LV 90 Erzgebirge) einen Finalplatz eingebracht. Doch am Donnerstag kam die Scheibe nach gutem Einwerfen nicht ins Fliegen. Seine beste Weite: 46,69 Meter in Runde zwei.
"Ärgerlich", fand der 16-Jährige, der sich noch im ersten U18-Jahr befindet, und räumte ein: "Es ist immer ein bisschen schwer, mit dem Druck umzugehen." Auch bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach hatte er sein Leistungsvermögen nicht abrufen können. Spaß gemacht habe das Werfen dennoch. Und: "Für die nächsten Wettkämpfe weiß ich jetzt, wie ich es gestalten kann. Da möchte ich es dann umso besser machen."
Speerwurf | Qualifikation
Speerwurf-Finale mit doppelter deutscher Beteiligung
Als erster der beiden deutschen Speerwerfer war Moritz Schönherr (SC Potsdam) im Einsatz. Mit 68,80 Metern, erzielt im zweiten Versuch, gab es für ihn zwar kein großes Q. Dafür wären 71 Meter notwendig gewesen, ein wenig mehr als die "PB" des DLV-Werfers, die bei 70,69 Metern steht. Aber dank Platz drei in seiner Gruppe holte er ein sicheres Finalticket, denn in Gruppe B waren nur noch acht Speerwerfer am Start. "Ich bin seit gestern ein bisschen angeschlagen, aber unsere Ärzte haben mich bestens versorgt", berichtete der Potsdamer, der mit seinem Resultat recht zufrieden war. "Ich kann mich vor Wettkämpfen immer ganz gut beruhigen, deshalb war ich gar nicht so aufgeregt."
Weniger zufrieden war trotz Finaleinzug Oskar Nauck (LV 90 Erzgebirge). Das Wurfgerät des 73-Meter-Werfers hinterließ schon bei 63,52 Metern seinen Abdruck im Rasen. "Eigentlich wollte ich viel weiter werfen. Ich stempele die Qualifikation mal als Vorbereitung fürs Finale ab und bin zuversichtlich, dass das am Samstag besser wird." Die Fehlerquelle hat er schon ausgemacht. "Ich habe immer mal wieder ein Problem, das ich auch heute nicht ganz rausbekommen habe: Mein Oberkörper ist zu schnell für meinen Unterkörper. Und dann fliegt der Speer so, wie er heute geflogen ist."