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U23-DM: Hoffnungsträger von Braunschweig greifen nach den nächsten Medaillen

© Theo Kiefner
Nach Braunschweig ist vor Mönchengladbach: Bei den gemeinsam ausgetragenen Deutschen Meisterschaften der U18 und U23 starten am Wochenende einige Athletinnen und Athleten, die den Anschluss an die deutsche und internationale Spitze bereits hergestellt haben. Nach Medaillen und Finalplatzierungen bei der DM sollen nun die nächsten Erfolge her.
Svenja Sapper

Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal finden am kommenden Wochenende (5. bis 7. Juli) die Deutschen Meisterschaften der U18 und U23 im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung statt. Daraus ergibt sich ein interessanter Athleten-Mix: Während die Talente der U18 um die Tickets zur U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli) kämpfen, haben in der U23 einige Athletinnen und Athleten bereits internationale Meisterschafts-Erfahrung bei der WM 2023 in Budapest (Ungarn) oder der EM in Rom (Italien) gesammelt. Viele von ihnen standen voriges Wochenende bei der DM in Braunschweig auf dem Treppchen.

Über 200 Meter ist in der männlichen U23 sogar das gesamte DM-Podium gemeldet. Nach einigen wetter- und verletzungsbedingten Startabsagen der Favoriten nutzte Eddie Reddemann (TSV Bayer 04 Leverkusen) die Gunst der Stunde und krönte sich überraschend zum Deutschen Meister – vor Thorben Finke (SV Sigiltra Sögel) und Leonard Horstmann (LG Brillux Münster). Für den Zweit- und Drittplatzierten von Braunschweig ergibt sich somit in Mönchengladbach die Chance auf Revanche.

Gar schon eine EM-Medaille im Schrank hat Lukas Krappe. Der Berliner kam in Rom im Vorlauf über 4x400 Meter zum Einsatz. Bei der DM in Braunschweig wurde er jedoch „nur“ Achter, aus dem Kreis der U23-DM-Starter lagen Tyrel Prenz (SC Potsdam) und Florian Kroll (LG Osnabrück) vor ihm. Über 800 Meter bahnt sich ein Dreikampf zwischen dem Deutschen Hallenmeister Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen), dem deutschen Jahresbesten Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) und dem Vorjahressieger Emil Meggle (LG Göttingen) an.

Talentiertes Trio will Silber in Gold verwandeln

Mit einer ordentlichen Portion Rückenwind reist Owe Fischer-Breiholz (Schweriner SC) nach Mönchengladbach. Der U20-EM-Vierte überraschte in Braunschweig als Deutscher Vizemeister über 400 Meter Hürden. Mit der neuen Bestzeit von 49,52 Sekunden ist er bei der U23-DM klar favorisiert.

Ein weiterer Silbermedaillengewinner von Braunschweig führt das Feld im Dreisprung an: Steven Freund. Der Chemnitzer hat als einziger Athlet im Feld bereits die 16 Meter geknackt – und gehört sogar noch der U20 an. Ebenso wie Stabhochsprung-Favorit Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen), für den es nach der Regenschlacht von Braunschweig, aus der er als Deutscher Vizemeister hervorging, am besten höher gehen soll als die 5,20 Meter vom zurückliegenden Wochenende.

Deutscher Meister und zwei Wurf-Wunder

Im Hammerwurf ist mit Sören Klose (Eintracht Frankfurt) der Deutsche Meister von Braunschweig dabei – und dürfte in Mönchengladbach unangefochten sein, denn der EM-Vierte und Deutsche Vizemeister Merlin Hummel (UAC Kulmbach) verzichtet auf den Start. Im Kugelstoßen war das Momentum zuletzt auf der Seite von U23-Europameister Tizian Lauria (VfL Sindelfingen), der bei der DM Bronze holte. 19-Meter-Weiten haben jedoch auch der U23-EM-Vierte Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), die Top Zwei der U20-EM Lasse Schulz (TV Plieningen) und Lukas Schober (SG Freital-Weißig) sowie Sascha Schmidt (LV 90 Erzgebirge) drauf.

Mit Weltklasse-Weiten für Furore gesorgt haben im Frühjahr sowohl Diskuswerfer Mika Sosna (TSG Bergedorf) als auch Speerwerfer Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen). Beide erreichten bei der EM in Rom das Finale und gelten auch in Mönchengladbach als klare Sieg-Anwärter. Allerdings muss sich Sosna des Angriffes der gleichaltrigen (und ebenfalls hochtalentierten) Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) und Marius Karges (Eintracht Frankfurt) erwehren.

Erste Garde der deutschen Leichtathletik

In der weiblichen U23 ist die Deutsche Meisterin und Deutschlands „Leichtathletin des Jahres“ Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) eines der prominentesten Gesichter, sie ist neben den 3.000 Metern Hindernis auch für die 1.500 Meter gemeldet. An der Spitze des 5.000-Meter-Feldes thront der Name der EM-Neunten über 10.000 Meter, Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen).

Ein Highlight wartet auch im Hürdensprint, denn aus dem Duell zwischen der Sub-13-Sprinterin Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) und der Deutschen Hallenmeisterin Rosina Schneider (TV Sulz) könnte ein Dreikampf werden: Lia Flotow (1. LAV Rostock) ist den Favoritinnen in Braunschweig als Vierte sehr nahe gekommen. Über die Langhürden kann Yasmin Amaadacho (Garbsener SC) aus Bronze Gold machen.

In den Sprungdisziplinen gehört der bekannteste Name Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden). Die 21-Jährige sprang vor einem Monat bei der EM in Rom auf Platz vier. Bei schlechten Wetterbedingungen brach sie den Wettkampf in Braunschweig ab, könnte nun aber die U23-DM als Leistungstest für die Olympischen Spielen in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August) nutzen. Herausfordern können sie wohl am ehesten die Zweite und Vierte der DM Libby Buder (TSG Bergedorf) und Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund).

U20-Athletinnen fordern die ältere Konkurrenz

Silber und Bronze im Dreisprung schnappten sich in Braunschweig Sarah-Michelle Kudla (SCC Berlin) und Anna Gräfin Keyserlingk (LG Göttingen). Die Goldmedaille dürfte also in Mönchengladbach nur über eine dieser beiden Athletinnen gehen. Im Hammerwurf ist mit Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg) ebenfalls die DM-Dritte in der Rolle der Favoritin. Im Kugelstoßen kann die U20-Europameisterin Nina Ndubuisi (SG Schorndorf 1846) den besten Meldewert vorweisen.

Zwei der größten deutschen Talente treten am Wochenende in den Diskusring: Milina Wepiwe (TSG Wehrheim) und Curly Brown (Eintracht Frankfurt). Beide gehören noch der U20 an, haben in diesem Jahr aber schon weiter geworfen als die ältere Konkurrenz. Im Speerwurf hat mit Mirja Lukas (TSV Bayer 04 Leverkusen) ebenfalls eine U20-Athletin Medaillenchancen, heißeste Gold-Favoritin ist aber wohl die frisch gekürte Deutsche Vizemeisterin Alyssa John (SC Magdeburg), die sich in Braunschweig der 60-Meter-Marke näherte.  

Zur Vorschau auf die U18-Wettbewerbe

Die U18- und U23-DM wird am Wochenende im Livestream auf YouTube übertragen. Es kommentieren für Sie Linn Kleine und Chantal Buschung. 

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