Mit den 124. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am Wochenende in Braunschweig endete der Qualifikationszeitraum für die Olympischen Spiele in Paris. Während viele Athletinnen und Athleten, angeführt von 9,99-Sekunden-Sprinter Owen Ansah, mit Top-Leistungen glänzten, sah DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner auch Defizite in einigen Disziplinen. Gleichzeitig nutzte er die Abschlusspressekonferenz, um die klare Position des DLV im Kampf gegen Rassismus darzulegen.
So wechselhaft wie das Wetter in Braunschweig mit herrlichem Sonnenschein und heftigen Regenschauern hat Dr. Jörg Bügner die Leistungen an den drei DM-Tagen bewertet. Bei der DM-Abschlusskonferenz am Sonntag stellte der DLV-Vorstand Leistungssport noch einmal den Deutschen 100-Meter-Rekord von Owen Ansah (Hamburger SV) mit 9,99 Sekunden am Samstag als Highlight heraus. „Allerdings haben wir auch einige Disziplinen gesehen, in denen wir international nicht konkurrenzfähig sind“, so Dr. Jörg Bügner und ergänzte: „Es ist aber normal, dass wir nicht in allen 48 Disziplinen international Medaillenkandidaten haben.“
Ausdrücklich lobte er die Olympia-Norm von Kugelstoßerin Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) mit 18,88 Metern am Sonntagnachmittag. „Sie hat die Leistung unter sehr schwierigen Bedingungen erzielt. Auch die 16,90 Meter von Max Heß im Dreisprung bei Regen waren für mich eine außergewöhnliche Leistung. Zudem haben mir das Titel-Double von Robert Farken und die Leistungen im Diskuswurf gut gefallen“, so der Vorstand Leistungssport.
Katharina Maisch glänzt im nassen Ring
Owen Ansah und Katharina Maisch nutzten in Braunschweig die letzte Chance, um die Direkt-Norm für die Olympischen Spiele zu unterbieten. Insgesamt werden etwa 75 bis 80 Leichtathletinnen und Leichtathleten zur deutschen Olympia-Mannschaft für Paris zählen. „Wir werden unsere entsprechenden Nominierungsvorschläge an den DOSB senden. Durch das World-Ranking-Verfahren wird die schlussendliche Nominierung wohl noch bis zum 7. Juli dauern“, so Dr. Jörg Bügner.
Gleichzeitig nutzte er die Pressekonferenz, um die DLV-Positionen im Kampf gegen Rassismus klar darzulegen. Denn nach dem deutschen Rekord von Owen Ansah waren rassistische Online-Kommentare aufgetaucht. „Der DLV positioniert sich klar gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung“, stellte Dr. Jörg Bügner klar. „Wir stehen hinter unseren Athleten, die die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden.“
Für Julian Reus, DLV-Teammanager Sprint/Hürde, war Owen Ansahs historischer Sprint unter die Zehn-Sekunde-Marke ein besonderer Augenblick der DM-Tage in Braunschweig. „Ich hatte Tränen in den Augen und Gänsehaut“, sagte der vielfache Deutsche Meister. Er sei nicht traurig, dass er von Owen Ansah als Deutscher Rekordhalter abgelöst wurde: „Es war einfach an der Zeit.“