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DM 2024 Braunschweig | Die große Vorschau auf die Entscheidungen der Männer

© Gladys Chai von der Laage
Braunschweig als große Generalprobe für Paris: Im Eintracht-Stadion kämpfen die deutschen Olympia-Hoffnungen vom 28. bis zum 30. Juni um DM-Medaillen und um die heiß begehrten Olympia-Startplätze. Insgesamt 18 deutsche Titel werden in den Wettbewerben der Männer vergeben, dazu zwei weitere in den Jugend-Staffeln. Wir blicken voraus auf alle Entscheidungen!
Silke Bernhart / Martin Neumann

DM 2024 Braunschweig

Männer


100 METER

„Sprint Royal“ in der Löwenstadt

Welcher Sprinter zeigt in der Löwenstadt Braunschweig seine Krallen? Fest steht: Dieses Finale verspricht höchste Spannung und Top-Zeiten. Denn so ausgeglichen und schnell war die deutsche 100-Meter-Spitze seit vielen Jahren nicht mehr. Gleich sechs deutsche Sprinter sind in diesem Sommer schon unter 10,20 Sekunden geblieben. Angeführt wird die DLV-Bestenliste von Joshua Hartmann (ASV Köln). Mit 10,06 Sekunden näherte sich der Deutsche 200-Meter-Rekordhalter am Samstag in Genf bis auf fünf Hundertstel dem deutschen Rekord von Julian Reus (wir berichteten). Dabei spielte er seine Stärke auf den letzten Metern aus und stürmte zum Sieg.

Auch hinter dem Kölner geht es rasant zur Sache. Titelverteidiger Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) zeigte bei den #TrueAthletes Classics Ende Mai in Leverkusen mit 10,08 Sekunden sein Tempo. Dazu kommen die Staffel-EM-Dritten Owen Ansah (10,11 sec), Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburger SV; 10,15 sec) und Deniz Almas (VfL Wolfsburg; 10,16 sec), Startläufer Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar; 10,24 sec) muss passen.

Ganz stark präsentierte sich Ende Mai auch Robin Ganter. Der Mannheimer steigerte sich in Leverkusen auf 10,13 Sekunden und lief in Rom wie Owen Ansah in den 100-Meter-Endlauf. Allerdings musste er aufgrund muskulärer Probleme auf einen Start in seinem ersten großen Finale verzichten und wird nun auch bei der DM fehlen. Zu beachten sind in Braunschweig außerdem Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) und Julian Wagner (LC Top Team Thüringen). Beide reisen mit 10,29 Sekunden als Saisonbestzeit zur DM und peilen im Eintracht-Stadion eine Steigerung an.

Titelverteidiger: Yannick Wolf (LG Stadtwerke München; 10,19 sec)
Jahresbester: Joshua Hartmann (ASV Köln; 10,06 sec)
Olympia-Norm: 10,00 sec
 


200 METER

Joshua Hartmann klar favorisiert

So groß die Zahl der Titelkandidaten über 100 Meter, so klar ist die Favoritenrolle über 200 Meter: Denn Joshua Hartmann (ASV Köln) führt die Meldeliste mit 20,36 Sekunden mit einem Vorsprung von mehr als einer halben Sekunde an. Und der Deutsche Rekordhalter über die halbe Stadionrunde (20,02 sec) reist in Top-Form nach Braunschweig, das zeigen seine 10,06 Sekunden über 100 Meter vom vergangenen Samstag.

Mit den beiden 2004 geborenen Sprint-Talenten Thorben Finke (SV Sigiltra Sögel; 20,93 sec) und Leonard Horstmann (LG Brillux Münster; 20,95 sec) haben zwei weitere 200-Meter-Starter die 21-Sekunden-Marke in diesem Jahr schon unterboten. Sie wollen in Braunschweig aufs Podest laufen.

Gespannt darf man auf den Auftritt von Deniz Almas sein. Der Wolfsburger bringt eine Bestzeit von 20,64 Sekunden mit, ist aber seit zwei Jahren nicht mehr 200 Meter gelaufen. Robin Ganter – mit 20,60 Sekunden die Nummer zwei der deutschen Bestenliste – ist nicht gemeldet. Der Mannheimer konzentriert sich auf die 100 Meter.

Titelverteidiger: Joshua Hartmann (ASV Köln; 20,02 sec)
Jahresbester: Joshua Hartmann (ASV Köln; 20,36 sec)
Olympia-Norm: 20,16 sec
 


400 METER

Hochklassiges Duell erwartet

Mit Jean Paul Bredau (SC Potsdam) und Titelverteidiger Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) haben zwei deutsche Langsprinter den Sprung in die europäische Spitze geschafft. Während der Potsdamer vergangenes Jahr bereits die 45-Sekunden-Marke mit 44,96 Sekunden unterbieten konnte, hat sich der Dortmunder 2023 bis auf fünf Hundertstel an diese angenähert. 2024 waren beide mit 45,03 bzw. 45,47 Sekunden noch nicht ganz so schnell. Jedoch wird traditionell bei den Deutschen Meisterschaften auf der Stadionrunde so manche Saisonbestzeit erzielt. Übrigens: Der Meisterschaftsrekord von Karl Honz – aufgestellt im Vorfeld der Olympischen Spiele 1972 in München – steht seit mehr als 50 Jahren bei 44,70 Sekunden.

Hinter dem favorisierten Duo werden speziell Marc Koch (LG Nord Berlin; 46,10 sec) und Lukas Krappe (SCC Berlin; 46,21 sec) auf ihre Medaillenchance lauern. Beide zählten mit Manuel Sanders und Jean Paul Bredau sowie Langhürden-Ass Emil Agyekum (SCC Berlin) bei EM in Rom zur Bronze-Staffel. Allerdings kam Lukas Krappe nach seiner Bestzeit (46,21 sec) in Regensburg und dem EM-Einsatz im Vorlauf noch nicht wieder richtig in Tritt und musste sich bei den Norddeutschen Meisterschaften in Rostock vor zehn Tagen mit 47,16 Sekunden begnügen.

An selber Stelle steigerte Tyrel Prenz (SC Potsdam) seine Bestzeit auf 46,37 Sekunden. Auch Niklas Noah Klei (LAC Veltins Hochsauerland) und Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; beide 46,26 sec) liegen aussichtsreich. Ins Finale will auch das Osnabrücker Duo Florian Kroll (46,53 sec) und Fabian Dammermann (46,72 sec) und dort dann die Favoriten der EM-Staffel ärgern.

Titelverteidiger: Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund; 45,07 sec)
Jahresbester: Jean Paul Bredau (SC Potsdam; 45,03 sec)
Olympia-Norm: 45,00 sec
 


800 METER

Robert Farken fordert die 800-Meter-Spezialisten

Eigentlich ist Robert Farken (SC DHfK Leipzig) auf den 1.500 Metern zu Hause. Doch in Braunschweig startet der EM-Achte über 800 Meter. Natürlich hat er auf der kurzen Mittelstrecke weniger Erfahrung als die Spezialisten. Doch dank seiner läuferischen Klasse zählt der Leipziger auch auf dieser Distanz zu den Titelaspiranten. So lief er im Winter unterm Hallendach bereits 1:47,00 Minuten.

Knapp eine Sekunde schneller ist aktuell die deutsche Spitze in diesem Sommer unterwegs. Die Top-Zeiten wurden dabei allesamt im Mai und Juni bei den Meetings in Pfungstadt erzielt. Die deutsche Bestenliste führt mit 1:46,04 Minuten Malik Skupin-Alfa an. Der Offenburger ist vor wenigen Tagen 20 Jahre geworden und hat in diesem Jahr einen Leistungssprung hingelegt. Um knapp zwei Sekunden steigerte er sich im Vergleich zum Vorjahr. Dabei kann der Youngster dank einer flotten 400-Meter-Bestzeit von 47,11 Sekunden in einem taktischen Rennen auf seinen Endspurt setzen.

Die Nummer zwei der Bestenliste, Marius Probst (TV Wattenscheid 01), verzichtet in Braunschweig auf die 800 Meter und läuft seine Spezialstrecke, die 1.500 Meter. Gut in Form präsentierten sich zuletzt auch Marvin Heinrich (LG Eintracht Frankfurt; 1:46,20 min) und Titelverteidiger Luis Oberbeck (LG Göttingen; 1:46,28 min). Damit ist alles angerichtet für ein spannendes DM-Finale, in dem Robert Farken die 800-Meter-Spezialisten ärgern will.

Titelverteidiger: Luis Oberbeck (LG Göttingen; 1:47,48 min)
Jahresbester: Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg; 1:46,04 min)
Olympia-Norm: 1:44,70 min
 


1.500 METER

Marius Probst oder Robert Farken?

Bis kurz vor Meldeschluss galt Marius Probst als erster Goldanwärter über 1.500 Meter. Der Wattenscheider hat sich ein stabiles Niveau erarbeitet und steigerte erst vergangene Woche in Turku (Finnland) seine Bestzeit auf 3:34,54 Minuten. Damit hat er gute Chancen, sich über das World Ranking für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Helfen würde ihm dabei der DM-Sieg mit einer guten Zeit. Denn ein nationaler Titel, wie im Februar bei der Hallen-DM in Leipzig, als er den favorisierten Robert Farken im Spurt niederrang, bringt wichtige Zusatzpunkte auf der „Road to Paris“.

Eben jener Robert Farken dürfte auch jetzt sein ärgster Widersacher sein. Ursprünglich wollte der Leipziger nur über 800 Meter starten, doch am Mittwoch meldete er in letzter Sekunde doch noch für seine eigentliche Spezialstrecke nach, auf der er nicht nur mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung der Schnellste in diesem Jahr ist, sondern auch bei der EM auf Platz acht lief. So kommt es zur Neuauflage des Duells aus der Halle. 

Verfolger dieses Duos ist aktuell Marc Tortell (Athletics Team Karben), der in diesem Sommer 3:36,98 Minuten gelaufen ist. Dazu kommt 5.000-Meter-Spezialist Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch; 3:37,73 min). Natürlich muss man auch Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) auf der Rechnung haben. Schließlich hat der Routinier beste Erinnerungen an Braunschweig. 2014 stürmte er bei der Team-EM in unnachahmlicher Manier mit 1:46,24 Minuten zum 800-Meter-Sieg und holte damit wichtige Punkte für den DLV-Triumph in der Gesamtwertung. Vielleicht kann der 32-Jährige im DM-Finale ja noch einmal seinen hochfrequenten Endspurt auspacken und die Favoriten ärgern?

Titelverteidiger: Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 3:46,73 min)
Jahresbester: Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 3:32,20 min)
Olympia-Norm: 3:33,50 min
 


5.000 METER

Neuauflage des packenden DM-Duells von 2023?

Die längste DM-Entscheidung wird bereits am Freitagabend in Braunschweig ausgetragen. Darum werden im Anschluss einige Langstreckler den Doppelstart über 1.500 Meter wagen. Vergangenes Jahr in Kassel duellierten sich Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf) und Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) in einem hochklassigen Rennen bis zum Zielstrich. Das bessere Ende hatte im Auestadion der Franke für sich.

Mit der Top-Zeit 2024 reist Maximilian Thorwirth nach Braunschweig. Der Düsseldorfer steigerte seine Bestzeit Ende Mai in Brüssel auf 13:10,50 Minuten, kurz dahinter folgte im selben Rennen Florian Bremm, der mit 13:11,87 Minuten ebenfalls Hausrekord lief. Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund) kam 2024 noch nicht in die Nähe seiner Bestzeit. Mit 13:16,43 Minuten ist er dem Top-Duo allerdings dicht auf den Fersen.

Seine schnellste Zeit des Jahres lief der ehemalige U23-Europameister übrigens in der Halle. Dasselbe gilt für Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach; 13:18,60 min) und Sam Parsons (SCC Berlin; 13:18,60 min). Auch 10.000-Meter-Spezialist Nils Voigt (TV Wattenscheid 01; 13:35,61 min) will so lange wie möglich Anschluss an die Spitze halten. Die EM-Teilnehmer Tom Förster (LG Braunschweig) und Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) sind per Sonderstartrecht am Freitagabend dabei und werten die hohe Qualität des 5.000-Meter-Felds weiter auf.

Titelverteidiger: Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch; 13:35,65 min)
Jahresbester: Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd; 13:10,50 min)
Olympia-Norm: 13:05,00 min
 


110 METER HÜRDEN

Ein Duo ist der Konkurrenz voraus

Manuel Mordi (Hamburger SV) und Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen) sind in diesem Jahr die dominierenden deutschen Hürdensprinter. Das Duo lief gleich mehrmals Bestzeit. Mittlerweile ist Manuel Mordi bei 13,36 Sekunden angekommen, Tim Eikermann bei 13,49 Sekunden. Damit machen die Beiden wahrscheinlich den Deutschen Meister unter sich aus.

Der direkte Vergleich über 110 Meter Hürden spricht dabei klar für den Hamburger. Der Titelverteidiger hatte in allen sechs Aufeinandertreffen in dieser und der vergangenen Sommersaison die Nase vorn. Allerdings zeigte die Formkurve von Tim Eikermann zuletzt nach oben. Denn er lief seine Bestzeit erst vor einer Woche, Manuel Mordi vor einem Monat.

Apropos Bestzeit: Diese muss in Braunschweig wahrscheinlich her, wenn sich das Duo noch Hoffnung auf einen Olympia-Start machen will. Im World Ranking liegen beide jenseits von Platz 40, der für einen Start in Paris berechtigt. Allerdings bringt der Meistertitel einige wichtige Bonuspunkte. Veredelt mit einer guten Zeit könnte dieser also noch für Olympia-Qualifikation reichen. Was natürlich auch für die zahlreichen internationalen Konkurrenten auf der „Road to Paris“ gilt.

Beim Rennen um Bronze könnte ein junger Zehnkämpfer eine gute Rolle spiele. Fred Isaac Fleurisson (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) verbesserte sich dieses Jahr auf 13,88 Sekunden und gewann vergangenen Sonntag die 110 Meter Hürden beim Zehnkampf in Ratingen. Drei Hundertstel hinter dem Brandenburger rangiert in der Bestenliste Stefan Volzer. Von einem Mehrkämpfer will sich der Leverkusener Hürdenspezialist natürlich nur ungern vom möglichen Podestplatz verdrängen lassen.

Titelverteidiger: Manuel Mordi (Hamburger SV; 13,77 sec)
Jahresbester: Manuel Mordi (Hamburger SV; 13,36 sec)
Olympia-Norm: 13,27 sec
 


400 METER HÜRDEN

Emil Agyekum peilt Titel-Premiere an

Er ist in der Form seines Lebens: Emil Agyekum (SCC Berlin) präsentierte sich vor drei Wochen bei der EM in Rom so stark wie nie zuvor. Im Olympiastadion lief er die zwei schnellsten 400-Meter-Hürden-Rennen seines Lebens und drückte seine Bestzeit auf 48,36 Sekunden. Den dritten starken Auftritt zeigte der EM-Sechste im Finale über 4x400 Meter, als er als Schlussläufer die deutsche Staffel in fast glatten "fliegenden" 44 Sekunden zu EM-Bronze führte. Gelingt dem 25-Jährigen im Eintracht-Stadion der Gold-Coup, könnte er erstmals über den DM-Titel jubeln.

Seine zwei größten Konkurrenten sind natürlich Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) und Constantin Preis (VfL Sindelfingen). Beide standen bei Deutschen Meisterschaften bereits ganz oben auf dem Podest und haben wie Emil Agyekum die direkte Olympia-Norm von 48,70 Sekunden schon unterboten. Allerdings liefen beiden ihre Top-Zeiten von 48,12 Sekunden (Abuaku) und 48,45 Sekunden (Preis) im vergangenen Jahr.

In dieser Saison fehlt ihnen mit 48,90 Sekunden (Abuaku) und 49,42 Sekunden (Preis) ein gutes Stück zu ihren Zeiten aus dem Vorjahr. Doch dank der 2023 gelaufenen Olympia-Norm konnten sich beide langfristig auf die Sommersaison vorbereiten. So ist eine Steigerung in Braunschweig nicht ausgeschlossen. Auf die hofft auch Owe Fischer-Breiholz (Schweriner SC). Mit 50,27 Sekunden ist er erster Verfolger des schnellen Trios. Luke Campbell (Sprintteam Wetzlar) ist mit einer Sonderstartgenehmigung bei der DM dabei. Der Olympia-Halbfinalist von Tokio hat 2024 noch kein Rennen in der Sommersaison bestritten.

Titelverteidiger: Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt; 48,45 sec)
Jahresbester: Emil Agyekum (SCC Berlin; 48,36 sec)
Olympia-Norm: 48,70 sec
 


3.000 METER HINDERNIS

Bebendorf verzichtet, Ruppert Favorit

Die deutschen Hindernisläufer präsentieren sich dieses Jahr in Top-Form. Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) und Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) liefen bei der EM in Rom mit neuen Bestzeiten auf die Plätze drei und vier. Der Dresdner blieb sogar unter der direkten Olympia-Norm von 8:15,00 Minuten. Frederik Ruppert verpasste diese nur um die Winzigkeit von acht Hundertstelsekunden. Doch im World Ranking ist der ehemalige U23-Europameister so gut platziert, dass er eigentlich fest mit dem Paris-Start planen kann.

Da Karl Bebendorf in Hinblick auf die Olympia-Vorbereitung auf einen Hindernis-Start in Braunschweig verzichtet – dafür einen Tempo-Test über 800 Meter absolviert – und damit nicht seinen sechsten DM-Titel in Folge gewinnen kann, ist Frederik Ruppert erster Goldanwärter. Schließlich läuft er so konstant wie nie in diesem Jahr. In vier Rennen lief er eine 8:15-Minuten-Zeit, zwei 8:17-Minuten-Zeiten sowie im EM-Vorlauf 8:21,49 Minuten.

Mit EM-Finalist Velten Schneider (VfL Sindelfingen; 8:20,94 min) und Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch; 8:23,27 min) sind zwei weitere Läufer dieses Jahr schon unter 8:25 Minuten geblieben. Sie werden Frederik Ruppert den DM-Titel nicht ohne Gegenwehr überlassen. Im Verfolgerfeld lauern Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch; 8:34,73 min) und Jens Mergenthaler (LG Farbtex Nordschwarzwald, 8:38,98 min) auf eine Schwäche der drei ersten Medaillenkandidaten.

Titelverteidiger: Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 8:24,52 min)
Jahresbester: Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 8:14,41 min)
Olympia-Norm: 8:15,00 min
 


HOCHSPRUNG

Tobias Potye auf dem Weg zurück

Die deutschen Hochspringer waren zuletzt vom Verletzungspech verfolgt: Titelverteidiger Tobias Potye (LG Stadtwerke München) sagte seinen EM-Start nach einem Eingriff am Knie ab. Der Jahresbeste Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) zog sich in Rom vor der EM-Qualifikation eine Verletzung am Sprungfuß zu, die das Saison-Aus bedeutete. Der Europameister von 2018 Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste das EM-Finale ebenfalls mit Schmerzen am Sprungfuß abbrechen. Und 2,30 Meter-Springer Falk Wendrich (LAZ Soest) kann nach einem Kreuzband-Riss noch keine Wettkämpfe bestreiten.

Die Hoffnung darauf, dass der Titel bei den Deutschen Meisterschaften dennoch mit einer standesgemäßen Höhe weggeht, schürte in den vergangenen Tagen Tobias Potye: Der EM-Zweite von München 2022 näherte sich nach seiner Operation mit Sprüngen über 2,15 und 2,21 Meter wieder seiner Top-Form an. In diesem Leistungsbereich kann ihn in Braunschweig nur Mateusz Przybylko herausfordern, der nach seinem EM-Aus wieder mit einem DM-Start plant. Während Tobias Potye die Olympia-Norm 2023 überboten hat, ist die DM für den Leverkusener als derzeit 51. auf der "Road to Paris" bei 32 Olympia-Startplätzen die letzte Chance auf ein Ticket für Paris.

Ganz sicher in Paris dabei sein wird Zehnkämpfer Niklas Kaul (USC Mainz). Er hatte sich bei der EM im Hochsprung deutlich unter Wert geschlagen (1,96 m) und will nun in dieser Disziplin Sicherheit tanken für den Olympia-Zehnkampf. Nicht ausgeschlossen, dass er mit seiner Bestleistung von 2,11 Metern die weiteren Medaillenkandidaten ärgern kann. Zu diesen zählt besonders Florian Hornig (TSV Bayer 04 Leverkusen), der zwar im Freien in dieser Saison erst bei 2,06 Meter angekommen ist, in der Halle aber schon über 2,20 Meter geflogen war. 

Titelverteidiger: Tobias Potye (LG Stadtwerke München; 2,27 m)
Jahresbester: Jonas Wagner (Dresdner SC 1898; 2,25 m)
Olympia-Norm: 2,33 m
 


STABHOCHSPRUNG

Spannender Dreikampf um den Titel

Mit dem EM-Dritten Oleg Zernikel (ASV Landau), dem EM-Sechsten Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Titelverteidiger Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf) haben drei deutsche Stabhochspringer bereits die Olympia-Norm von 5,82 Metern überboten. Alles andere als eine Verteilung der Medaillen unter diesen Dreien wäre eine Überraschung. Spannend aber bleibt die Frage: Wer springt ganz oben aufs Treppchen? Für Lita Baehre wäre es bereits der sechste deutsche Freiluft-Titel, für Zernikel nach 2021 der zweite.

Torben Blech hat bisher drei Hallen-Titel auf dem Konto, die Zeit ist reif für die Gold-Premiere im Freien: Zwar musste er bei der EM Oleg Zernikel den Vortritt lassen. Seine bisherigen Saisonleistungen mit Sprüngen nicht nur über 5,82 Meter, sondern auch drei weiteren 5,70-Meter-Wettkämpfen, unterstreichen aber seine Konstanz auf hohem Niveau. Diese konnte Oleg Zernikel bisher nicht anbieten, auch, weil er mit Hüftbeschwerden kämpft, die ihn zuletzt auch zur Absage seines Heim-Meetings in Landau zwangen. Bo Kanda Lita Baehre konnte in diesem Jahr mit einem Satz über 5,77 Meter bisher nur einmal seine Klasse aufblitzen lassen. Doch sein Potenzial ist groß – und sicher auch die Motivation, bei den Deutschen Meisterschaften erneut seine Vormachtstellung zu untermauern.

Straucheln die Favoriten, lauern angeführt von WM-Teilnehmer Gillian Ladwig (Schweriner SC) gleich eine Reihe von Athleten auf ihre Medaillenchance. Leider nicht darunter: Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken). Der Weltmeister von 2013 bestreitet seine Abschiedssaison, nach zuletzt mehreren Wettkämpfen ohne gültigen Versuch hat er seinen Start für Braunschweig abgesagt. Umso mehr rücken zwei U20-Talente in den Fokus: 5,32-Meter-Springer Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) und der U20-Europameister im Zehnkampf Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen), der sich zuletzt auf 5,25 Meter gesteigert hat.

Titelverteidiger: Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,82 m)
Jahresbester: Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,82 m), Oleg Zernikel (ASV Landau; 5,82 m)
Olympia-Norm: 5,82 m
 


WEITSPRUNG

Luka Herden fordert Simon Batz

Die zurückliegenden drei Deutschen Meisterschaften in der Halle und im Freien konnte Simon Batz (MTG Mannheim) für sich entscheiden. Mit serienweise Acht-Meter-Sprüngen und Platz vier bei der Hallen-WM hat sich der 21-Jährige mittlerweile auch international einen Namen gemacht, als 19. auf der "Road to Paris" liegt er im Qualifikationsranking für die Olympischen Spiele aussichtsreich. In dieser Freiluft-Saison läuft allerdings bisher noch nicht alles zusammen, was 7,65 Meter und Platz neun im EM-Finale von Rom dokumentieren.

Dort kam Luka Herden (LG Brillux Münster) besser mit der ungewöhnlichen Anlage zurecht und überzeugte nach 8,08 Metern in der Qualifikation im Finale mit 8,01 Metern und Platz acht. Ein Resultat, das ihm für die Mission DM-Titel Rückenwind geben dürfte. Ebenso wie die Tatsache, dass das Training bei seinem neuen Coach Ulli Knapp in der Gruppe um Olympiasiegerin Malaika Mihambo sich auszuzahlen scheint. Während Luka Herden bisher noch nie ganz oben auf einem DM-Podest stand, hat der dritte Titelkandidat Maximilian Entholzner (LG Passau) schon zwei Hallen- und einen Freiluft-Titel auf dem Konto. Er ist in diesem Jahr bisher nur windunterstützt über die Acht-Meter-Marke geflogen.

Diese Marke ist für Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) außer Reichweite – und doch hat er sein Olympia-Ticket fast sicher: Der Zehnkämpfer testet in Braunschweig im Weitsprung und über 400 Meter für den Start in Paris. Sein Potenzial in der Grube hat er als mehrmaliger Deutscher Jugendmeister schon unter Beweis gestellt, er kämpft darum, endlich wieder in den Bereich seiner sieben Jahre alten Bestleistung von 7,61 Meter zu springen. Mit einem Sonderstartrecht ist auch der U20-Europameister von 2021  Oliver Koletzko (MTG Mannheim) im Feld, der nach einer Verletzung den Anschluss an die deutsche Spitze sucht.

Titelverteidiger: Simon Batz (MTG Mannheim; 7,97 m)
Jahresbester: Simon Batz (MTG Mannheim; 8,12 m)
Olympia-Norm: 8,27 m
 


DREISPRUNG

Max Heß in 17-Meter-Laune?

An Max Heß kommt im deutschen Dreisprung seit Jahren niemand vorbei. In Braunschweig nimmt der Chemnitzer Anlauf auf seinen achten deutschen Freiluft-Titel! Während ihm im Vorjahr bereits 16,12 Meter zur Goldmedaille reichten, dürfte er sich in diesem Jahr nicht mit dieser Siegesweite zufriedengeben: In Rom wurde er mit 17,04 Metern Fünfter und deutete im letzten, übergetretenen Versuch an, dass er in der Form für noch deutlich weitere Sprünge ist. Die Olympia-Direktnorm von 17,22 Metern ist in Reichweite, doch auch ohne diese ist Max Heß über das World Ranking das Ticket nach Paris so gut wie sicher.

Der Kandidat Nummer eins auf die Silbermedaille hat andere Saisonziele, nämlich die U20-WM in Lima (Peru; 27. bis 31. August). In dieser Altersklasse zählt Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz) mit seiner neuen Bestleistung von 16,12 Metern zu den Top Ten der Welt, national könnte er mittelfristig zum Thronfolger seines Trainingspartners Max Heß werden.

Mit dem ein Jahr älteren Denyo Schluckwerder (LAC Berlin) und dem Dresdner Pascal Boden sind zwei weitere Medaillenkandidaten benannt. Hochspringer Florian Hornig (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat bei seiner Dreisprung-Premiere im Mai in Wiesbaden (15,29 m) angedeutet, dass er die Spezialisten im Kampf um die Medaillen herausfordern kann.

Titelverteidiger: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 16,12 m)
Jahresbester: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 17,04 m)
Olympia-Norm: 17,22 m
 


KUGELSTOSSEN

Silas Ristl in neuer Rolle

Jahrelang war Silas Ristl (LAC Essingen) der Herausforderer, oft stand er auch in den Nachwuchs-Altersklassen im Schatten von Konkurrenten, die noch ein bisschen besser waren. Doch er ist drangeblieben – und wurde dafür in diesem Jahr mit dem deutschen Hallentitel und der EM-Premiere belohnt. Nun tritt er in Braunschweig als Favorit in den Ring. Eine Rolle, die er schon bei der Hallen-DM mit Bravour gemeistert hat. Dass er bereit ist, zeigt sein letzter DM-Test, den er am Samstag in Genf mit 20,21 Metern abschloss.

Kein weiterer DLV-Kugelstoßer konnte in diesem Jahr bisher die 20-Meter-Marke übertreffen. Im 14 Teilnehmer starken Feld bringen aber neben Silas Ristl auch die mehrmaligen Deutschen Meister Simon Bayer (LAC Essingen) und Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein) eine Bestleistung jenseits der 20 Meter mit. Während sich Simon Bayer mit 19,92 Metern schon in DM-Form präsentiert hat, muss sich Dennis Lukas (SB: 18,95 m) dagegen für das DM-Podest noch deutlich steigern.

Denn in den Startlöchern steht die junge Garde der deutschen Kugelstoßer: Unter anderen U23-Europameister Tizian Lauria, U23-Vize-Europameister Eric Maihöfer (beide VfL Sindelfingen), U20-Europameister Lasse Schulz (TV Plieningen) und U20-Vize-Europameister Lukas Schober (SG Freital-Weißig) wollen die Routiniers herausfordern. Mit 19,68 Metern hat in dieser Saison besonders Eric Maihöfer einen Sprung nach vorne gemacht, auch US-Student Sascha Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 19,39 m) ist zu beachten.

Titelverteidiger: Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein; 19,82 m)
Jahresbester: Silas Ristl (LAC Essingen; 20,25 m)
Olympia-Norm: 21,50 m
 


DISKUSWURF

Daniel Jasinski fordert Normerfüller heraus

Im Diskuswurf gestaltet sich nicht nur der Titelkampf spannend. Auch die Frage, wer den DLV bei den Olympischen Spielen in Paris vertritt, ist noch nicht final beantwortet. Die besten Chancen haben sicher mit erfüllter Direktnorm die EM-Teilnehmer Clemens Prüfer (SC Potsdam; 69,09 m), Mika Sosna (TSG Bergedorf; 68,96 m) und Henrik Janssen (SC Magdeburg; 67,43 m). Derjenige von ihnen, der am Sonntag den Titel holt, ist nicht mehr vom Olympia-Startplatz zu verdrängen. Mit den konstanteren Leistungen haben sich dafür vor allem die Trainingspartner Clemens Prüfer und Henrik Janssen in die Poleposition gebracht.

Doch auch der Olympia-Dritte von 2016 Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) hat sich für Braunschweig viel vorgenommen: „Die Saison lief nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt habe, ich bin so hin- und hergesprungen zwischen 63 und 64 Metern in den letzten Monaten“, sagt er zwar, aber auch: "Für die Deutschen ist der Plan klar, ich will zu Olympia und da muss eine ordentliche Saisonbestleistung her.“

Neben dem Olympiasieger von 2016 Christoph Harting (LG Nord Berlin) haben auch die U23-Talente Marius Karges (Eintracht Frankfurt) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), 2023 WM-Teilnehmer in Budapest (Ungarn) das Potenzial, mit Würfen in Richtung 63 bis 65 Meter in den Kampf um die DM-Medaille einzugreifen.

Titelverteidiger: Henrik Janssen (SC Magdeburg; 63,93 m)
Jahresbester: Clemens Prüfer (SC Potsdam; 69,09 m)
Olympia-Norm: 67,20 m
 


HAMMERWURF

Hammerwurf-Youngster mischen die Szene auf

Ralf Haber. Heinz Weis. Karsten Kobs. Holger Klose. Markus Esser. Die Liste deutscher Hammerwerfer von Weltformat ist eindrucksvoll. Doch in den vergangenen zehn Jahren klaffte zwischen deutscher und internationaler Spitze eine große Lücke. Zwei junge deutsche Athleten schicken sich nun an, diese Lücke zu schließen. Allen voran Merlin Hummel (UAC Kulmbach), der bei der EM mit 79,25 Metern und Platz vier für eine kleine Sensation sorgte.

Mit dem gleichaltrigen Sören Klose (Eintracht Frankfurt) hat ein weiterer deutscher U23-Werfer die Olympia-Norm für Paris (Frankreich) bereits überboten. Die Beiden können sich nun also auf die Fortsetzung des Duells um die deutsche Krone konzentrieren. 2022 hatte Merlin Hummel die Nase vorn, 2023 Sören Klose. Auch der dritte Medaillenkandidat gehört dem Jahrgang 2002 an: Torben Schaper (VfL Eintracht Hannover) zeigte im Mai in Halle/Saale seine beiden ersten 70-Meter-Würfe und ist mit 72,04 Metern der erste Anwärter auf DM-Bronze.

Titelverteidiger: Sören Klose (Eintracht Frankfurt; 73,90 m)
Jahresbester: Merlin Hummel (UAC Kulmbach; 79,25 m)
Olympia-Norm: 78,20 m
 


SPEERWURF

Julian Weber vor dem vierten Titel

Mit drei DM-Titeln in Folge sowie EM-Gold, -Silber und vierten Plätzen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen hat sich Julian Weber (USC Mainz) längst zum besten deutschen Speerwerfer entwickelt. Der 29-Jährige absolviert seine vierte Saison in Folge auf 87-Meter-Niveau – eine Konstanz, von der Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) nur träumen kann. Nur eines hat der junge Leverkusener dem Favoriten voraus: Einen 90-Meter-Wurf, mit dem er im Frühjahr für Furore sorgte. In Braunschweig gilt es für den 19-Jährigen jedoch vielmehr, sich mit technisch sauberen Würfen oberhalb der 80-Meter-Marke zu stabilisieren. Dann sind ihm wohl eine DM-Medaille und auch das Ticket nach Paris sicher.

Mit 80,62 Metern hat sich in dieser Saison auch der Olympiasieger von 2016 Thomas Röhler (LC Jena) erstmals seit 2019 wieder im Kreise der 80-Meter-Werfer zurückgemeldet. Mit einer weiteren Steigerung und einer DM-Topplatzierung besteht noch die minimale Chance, dass er sich im World Ranking auf einen der Quoten-Startplätze für Paris nach vorne kämpfen kann.

Die große Unbekannte steht in Person von Johannes Vetter (LG Offenburg) am Anlauf. Der Deutsche Rekordhalter und Weltmeister von 2017 will nach einer langen Verletzungsmisere und zuletzt einigen kurzfristigen Start-Absagen bei seinem Saison-Debüt seine letzte Chance auf seine dritten Olympischen Spiele ergreifen. Dafür muss allerdings aufgrund seiner langen Verletzungspause die Direktnorm von 85,50 Metern her.

Titelverteidiger: Julian Weber (USC Mainz; 88,72 m)
Jahresbester: Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen; 90,20 m)
Olympia-Norm: 85,50 m
 


4x100 METER

Wachablösung oder Seriensieg?

Seit 2012 kommen die Deutschen Meister über 4x100 Meter entweder aus Wattenscheid oder aus Leipzig, 16-mal haben die Titelverteidiger vom TV Wattenscheid 01 seit 2002 die Goldmedaille geholt. Gut möglich, dass sich in diesem Jahr ein anderer Verein in die Siegerlisten einträgt. Denn der Hamburger SV bringt nicht nur die schnellste Meldezeit mit, sondern hat mit Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah auch noch zwei heiße Eisen im Feuer, die bei der Saison-Bestzeit gar nicht am Start standen. Sollten sie ihrem Verein für die Staffel zur Verfügung stehen – sicher eine Entscheidung, die auch angesichts zurückliegender Verletzungsprobleme und der Olympia-Planung gefällt werden muss – geht der Sieg nur über die Hamburger Jungs.

Auch bei der LG Stadtwerke München stehen die Schnellsten zunächst nicht in der Staffel-Meldeliste, könnten aber dennoch eingesetzt werden: Yannick Wolf und Aleksandar Askovic. Ein weiteres Fragezeichen steht bei der MTG Mannheim über der Einsatzbereitschaft ihres Top-Sprinters Robin Ganter. So ist wie eh und je sowohl bei der Besetzung der Sprintstaffeln als auch bei der Frage, wer den Stab sicher und schnell ums Rund bringt, Spannung angesagt. Und da ist dann auch klar: Den TV Wattenscheid 01 muss man auch ohne die ganz großen Namen immer auf der Rechnung haben.

Titelverteidiger: TV Wattenscheid 01 (39,39 sec)
Jahresbeste: Hamburger SV (40,55 sec)


Männliche Jugend U20


4x400 METER

Alles offen

Zwölf der gemeldeten Staffeln bringen eine Saison-Bestzeit von unter 3:30 Minuten mit. Unter 3:20 Minuten ist in diesem Jahr noch keine von ihnen geblieben – ganz anders als im Vorjahr die StG Königstein-Groß-Gerau-Kronberg, die in Bietigheim in überragendener Manier mit fast acht Sekunden Vorsprung den Titel gewinnen konnte. Aus diesem siegreichen Quartett ist 2024 nur noch ein Athlet in der U20 startberechtigt und die Hessen bringen keine Staffel mehr zusammen. So sind ein neuer Titelträger und eine spannende Entscheidung zu erwarten.

Die Jahresschnellsten kommen aus Leverkusen, keine drei Sekunden Abstand trennen sie von den folgenden sechs Staffeln. Kein Quartett kann mehr als einen Athleten in den Top 20 der deutschen Jahresbestenliste aufwarten, tatsächlich findet sich in den Meldelisten kein Name aus den deutschen Top Ten der Langsprinter. So gilt am Samstag um 17:30 Uhr: Das Team ist der Star. Und die Medaillen sind für viele Staffeln in Reichweite!

Titelverteidiger: StG Königstein-Groß-Gerau-Kronberg (3:14,76 min)
Jahresbeste: TSV Bayer 04 Leverkusen (3:23,48 min)
 


3x1.000 METER

Vorteil StG Thüringen

Mit 7:35,60 Minuten ging im Vorjahr der Titel an den SC Neubrandenburg. Dass die Startgemeinschaft Thüringen schon im Vorfeld der nationalen Titelkämpfe 7:40,67 Minuten auf die Bahn gebracht hat, unterstreicht, dass in Braunschweig mit den Thüringern zu rechnen sein wird. Die Titelverteidiger müssen in diesem Jahr ohne ihren Besten Elija Ziem auskommen, der in die U23-Alterklasse aufgerückt ist und mittlerweile das Trikot des Königsteiner LV trägt. 

Aus den Vollen schöpfen kann die LG Stadtwerke München: Gleich zwei Staffeln der Leichtathletik-Gemeinschaft sind in unterschiedlicher Besetzung auf Platz fünf und sechs der Jahresbestenliste zu finden. Mit dem Deutschen U20-Hallenmeister über 1.500 Meter Tobias Tent steht hier auch einer der am stärksten einzuschätzenden Einzelstarter im Aufgebot. Der LC Paderborn kann auf die deutsche Nummer zwei des Jahres über 800 Meter Robert Rutz setzen, die Leverkusener auf den Zweitschnellsten des Jahres über 1.000 Meter Jonas Patri.

Titelverteidiger: SC Neubrandenburg (7:35,60 min)
Jahresbeste: StG Team Thüringen (7:40,67 min)
 

DM 2024 Braunschweig

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