Nach der EM ist vor der DM: Vom 28. bis 30. Juni kämpfen in Braunschweig die besten deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten um deutsche Meistertitel. Die Deutschen Meisterschaften sind ein Pflichttermin im Wettkampf-Kalender – und zugleich die letzte Chance, um die Direktnormen für die Olympischen Spiele in Paris abzuhaken.
Nach 2020 und 2021 finden die Deutschen Meisterschaften vom 28. bis 30. Juni bereits zum dritten Mal in den letzten vier Jahren in Braunschweig statt. Grund genug für Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent der Stadt, Braunschweig als „Leichtathletik-Hochburg“ zu bezeichnen. „Braunschweig hat eine starke Leichtathletik-Tradition“, betonte er am Mittwoch bei einer digitalen Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
Den DM-Austragungsort schätzen auch Diskuswerferin Kristin Pudenz (SC Potsdam) und 400-Meter-Sprinterin Alica Schmidt (SCC Berlin). Für beide sind die Deutschen Meisterschaften das letzte große Highlight vor den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August).
Alica Schmidt und Kristin Pudenz peilen DM-Titel an
Mit der 4x400-Meter-Staffel hat sich Alica Schmidt bei der EM in Rom (Italien) für einen Start in Frankreichs Hauptstadt empfohlen. Für alle Staffel-Kandidatinnen gelte es nun, auf der schnellen Bahn von Braunschweig über sich hinauszuwachsen, um in Paris ein möglichst starkes Quartett bilden zu können. Die 25-Jährige hofft zudem auf ihren ersten deutschen Meistertitel: „Das ist das große Ziel. Ich bin in der Form meines Lebens.“
Noch nicht ganz rund lief es zuletzt bei Kristin Pudenz. Die Vize-Europameisterin mit dem Diskus von 2022 verpasste die Qualifikation für die EM in Rom und wünscht sich, dass der Knoten in Braunschweig platzt. In Top-Form könnte sie in einem engen Feld zum sechsten Mal in Folge national ganz oben auf dem Treppchen stehen. „Ich habe mir vorgenommen, den Titel zu verteidigen.“
Braunschweig als Sprungbrett nach Paris
Die DM-Teilnahme ist für alle Athletinnen und Athleten Voraussetzung für eine Olympia-Nominierung – und zugleich bietet sich in Braunschweig die letzte Chance auf die Direktnorm. „Nach der DM fällt der Vorhang“, erläuterte Dr. Jörg Bügner, Vorstand Leistungssport im DLV. Am 30. Juni endet der Nominierungszeitraum, anschließend formiert sich das deutsche Leichtathletik-Team für Paris.
Dr. Jörg Bügner berichtete zudem, dass nach der EM einige Mitglieder des Betreuerteams sowie wenige Athletinnen und Athleten durch eine Corona-Infektion ausgebremst wurden. Für die Betroffenen hat oberste Priorität, bis zu den Olympischen Spielen wieder ganz gesund zu werden.
DLV-Direktor Events Sven Schröder hofft, dass möglichst viele sportbegeisterte Zuschauer die Athletinnen und Athleten in Braunschweig zu Höchstleistungen treiben. Knapp 10.000 Tickets pro Tag sind bislang verkauft, Karten sind weiterhin über das Ticket-Portal des DLV erhältlich. Auch die Anmeldung für den City-Lauf durch Braunschweig am 28. Juni ist weiterhin online und auch noch am Wettkampftag vor Ort möglich. Trotz der parallel stattfindenden Fußball-EM wird die DM im Fernsehen übertragen, Live-Slots bei ARD und ZDF sind sowohl am Samstag als auch am Sonntag vorgesehen.
„Sportland“ entfacht Olympia-Vorfreude
Auf gute Stimmung zählt auch Uwe Schünemann, Präsident des Niedersächsischen Landesverbandes. „Es ist eine besondere Herausforderung, aber auch eine große Freude, im Olympia-Jahr die Deutschen Meisterschaften ausrichten zu dürfen“, sagte er. Ohne breite Unterstützung des Landes Niedersachsen, das in besonderer Weise an der Förderung beteiligt ist, sei die Durchführung eines solchen Großevents nicht möglich.
„Das Land Niedersachsen freut sich, dass diese herausragende Veranstaltung wieder bei uns zu Gast ist, und hat sie deshalb mit 100.000 Euro gefördert“, teilte Daniela Behrens, Ministerin für Inneres und Sport in Niedersachsen, mit. Dass die Deutschen Meisterschaften bereits zum sechsten Mal in diesem Jahrhundert – und damit häufiger als in jeder anderen Stadt – in Braunschweig ausgetragen werden, zeige, dass „Niedersachsen ein echtes Sportland ist und insbesondere für die Leichtathletik brennt“.