| Rom 2024

EM-Tag 6 | Irre Flugshow von Duplantis und Mihambo – Fünf DLV-Medaillen

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Die EM in Rom hat mit zwei spektakulären Auftritten in den Sprung-Disziplinen am Mittwochabend ein würdiges Ende gefunden. Insgesamt gab’s am EM-Schlusstag fünf deutsche Medaillen, die mit einer „Golden Crown“ und einer unerwarteten Olympia-Norm veredelt wurden.
Martin Neumann

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Dem Großmeister der Leichtathletik gebührte es, die Leichtathletik-EM am Mittwoch zu beenden. Und wie es sich für Stabhochsprung-Star Armand Duplantis gehört mit Weltrekord-Versuchen. Zu später Stunde – um 23:39 Uhr – nahm der Schwede im Olympiastadion zum dritten Mal 6,25 Meter in Angriff. Doch auch dieser Versuch misslang. Ihm blieb der kurz zuvor aufgestellte Meisterschaftsrekord von 6,10 Metern, der mit der „Golden Crown“ und einer Prämie in Höhe von 50.000 Euro für die beste Leistung in der Disziplingruppe Sprung versüßt wurde.

Zwei Plätze hinter Armand Duplantis jubelte Oleg Zernikel (ASV Landau) nicht nur über seine erste internationale Medaille, sondern auch über die Olympia-Norm von 5,82 Metern. Zweiter wurde der Olympia-Vierte Emmanouil Karalis (Griechenland) mit 5,87 Metern. Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) zeigte ebenfalls einen starken Wettkampf und wurde mit 5,75 Metern Sechster.

Malaika Mihambo und Mikaelle Assani mit Top-Weiten

Die Vorstellung von Armand Duplantis war der zweite Teil der großen Flugshow am EM-Abschlusstag. Für den ersten hatte Weitsprung-Siegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 7,22 Meter und einem souveränen Sieg gesorgt. Die Olympiasiegerin jubelte über die zweitbeste Weite ihrer Karriere und erhielt ebenfalls die „Golden Crown“. Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) stellte mit 6,91 Metern ihre Bestleistung ein und wurde Vierte. Ganz knapp hinter Larissa Iapichino (Italien; 6,94 m) und der weitengleichen Portugiesin Agate de Sousa.

Für die erste von fünf deutschen Medaillen sorgte am EM-Schlusstag Speerwerfer Julian Weber. Und es wäre fast seine zweiter EM-Titel geworden. Quasi auf dem Zielstrich wurde dem Mainzer dieser noch entrissen. Jakub Vadlejch schaffte im sechsten Versuch mit 88,65 Metern den „goldenen Konter“ und drehte damit den Spieß von der EM 2022 in München um. Julian Weber jubelte trotzdem über Silber mit 85,94 Metern. Bronze ging an Oliver Helander (Finnland) mit 85,75 Metern. Der Leverkusener Max Dehning wurde mit 76,16 Metern bei seiner Premiere auf internationaler Bühne Zwölfter.

Männer-Staffeln gewinnen zweimal Bronze

Zwei deutsche EM-Medaillen in den Männer-Staffeln. Das gab’s zuletzt 2012 in Helsinki. Dieses Kunststück wiederholten am Mittwoch die „DLV-Vierer“. Völlig überraschend stürmte die 4x400-Meter-Staffel mit Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Jean Paul Bredau (SC Potsdam), Marc Koch (LG Nord Berlin) und dem entfesselt laufenden Emil Agyekum (SCC Berlin) mit 3:00,82 Minuten zu Bronze hinter Belgien (2:59,84 min) und Italien (3:00,81 min).

Die 4x100-Meter-Staffel mit Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Owen Ansah (Hamburger SV), Deniz Almaz (VfL Wolfsburg) und Lucas Ansah Peprah (Hamburger SV) schnappte sich mit 38,56 Sekunden ebenfalls Bronze hinter den stark auftrumpfenden Italienern (37,82 sec) und den Niederländern (38,46 sec).

Frauen-Staffel wird Vierte über 4x100 Meter

Die deutschen Frauen-Staffeln blieben in Rom ohne Medaille. Die 4x400-Meter-Staffel hatte sich bereits mit einem starken Vorlauf für einen Olympia-Start empfohlen. Im Finale kam das Quartett mit Skadi Schier, Alica Schmidt (beide SCC Berlin), Luna Bulmahn (VfL Wolfsburg) und Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) mit 3:27,11 Minuten nicht ganz an diese Leistung heran und wurde Achte.

Die 4x100-Meter-Staffel mit Sophia Junk (LG Rhein-Wied), Nele Jaworski (VfL Wolfsburg), Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) wurde mit 42,61 Sekunden Vierte.

Majtie Kolberg überzeugt erneut als Fünfte

Alle drei Lauf-Finals fanden am Mittwochabend mit deutscher Beteiligung statt. Beim Sieg von Top-Favoritin Keely Hodgkinson (Großbritannien) in 1:58,65 Minuten zeigte Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) erneut ein starkes 800-Meter-Rennen und wurde in 1:59,87 Minuten Fünfte. Rang acht über 1.500 Meter ging an Robert Farken. Der Leipziger lief 3:33,98 Minuten und war bis zur Zielgeraden im Rennen um die Medaillen dabei. Den Titel sicherte sich zum dritten Mal in Folge Europas Lauf-Superstar Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) mit neuem Meisterschaftsrekord von 3:31,98 Minuten.

Im A-Finale über 10.000 Meter liefen die deutschen Starter Aaron Bienenfeld (SCC Hanau Rodenbach; 28:18,19 min) und Nils Voigt (TV Wattenscheid 01; 28:21,28 min) auf die Plätze 15 und 16. Aaron Bienenfeld hielt sich bis zur Tempoverschärfung lange in der Führungsgruppe auf und sammelte auf der Schlussgeraden, den noch zurückfallenden Nils Voigt ein. Im früher ausgetragenen B-Finale lief Tom Förster (LG Braunschweig) mit 28:41,95 Minuten auf Rang acht.

Dominic Lobalu gewinnt zweite Medaille

Im Schlussspurt um den EM-Titel hielt Dominic Lobalu (Schweiz; 28:00,32 min) den Franzosen Yann Schrub (28:00,48 min) in Schach und belohnte sich nach seiner Bronzemedaille über die 5.000 Meter nun mit der Goldmedaille über die doppelte Distanz. Bronze ging in 28:00,96 Minuten an den Spanier Thierry Ndikumwenay.

Insgesamt gewann die deutsche Mannschaft an den sechs EM-Tagen in Rom elf Medaillen (1-3-7). In der Nationenwertung sammelte das DLV-Team 163 Punkte und belegte Platz drei. Beide Wertungen wurden wie erwartet von der starken italienischen Mannschaft mit 24 Medaillen und 232 Nationenpunkten angeführt. Die nächste Leichtathletik-EM findet 2026 in Birmingham (Großbritannien) statt.

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