Mit einem annähernd perfekten Sprung hat sich Malaika Mihambo den EM-Titel zurückgeholt. Mit 7,22 Metern war die Olympiasiegerin im EM-Finale eine Klasse für sich und jubelte ausgelassen über Gold. Den Titel veredelte die Ausnahmeathletin mit der „Golden Crown“ von European Athletics.
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Die langen Sekunden des Wartens fühlten sich für Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wie Stunden an. Die Weitsprung-Olympiasiegerin hatte am Mittwochabend im zweiten Durchgang des EM-Finals einen ganz weiten Sprung gelandet. Doch das Messsystem wollte und wollte die Weite nicht preisgeben. Doch dann tauchten irgendwann 7,22 Meter auf der Anzeigetafel auf. Malaika Mihambo sprang in die Höhe und klatschte mit ihrem Trainer Uli Knapp ab. Mit dieser Weltjahresbestleistung war eigentlich klar: Malaika Mihambo ist zum zweiten Mal nach 2018 Europameisterin!
So sollte es auch kommen. Zwar zeigten die Konkurrentinnen starke Sprünge in Serie, aber nicht auf dem absoluten Ausnahmeniveau der nun wieder amtierenden Europameisterin. „Es war der annähernd perfekte Sprung. Malaika hat die Zwischenmarke und das Brett super getroffen. Auch die Landung ohne Weitenverlust hat gepasst“, erklärte Coach Uli Knapp am ZDF-Mikrofon. Und zum Glück sei der Versuch bei Gegenwind von 1,4 Metern pro Sekunde über die Bühne gegangen. „Denn bei Rückenwind wäre der Versuch ungültig gewesen“, so Uli Knapp. Nur einmal ist die 30-Jährige überhaupt weiter gesprungen. Bei ihrem WM-Triumph 2019 in Doha mit 7,30 Metern.
Größte EM-Siegesweite seit 1990 und „Golden Crown“
Die 7,22 Meter waren die größte Siegesweite bei Weltmeisterschaften seit Heike Drechsler 1990. Die Deutsche Rekordhalterin war vor 34 Jahren in Split 7,30 Meter gesprungen. Im vierten Versuch zeigte Malaika Mihambo noch einmal ihre Extraklasse und sprang 7,04 Meter. Mit ihrer Siegesweite sicherte sich die Olympiasiegerin außerdem die „Golden Crown“ bei den Springerinnen. Die beste Leistung in fünf Disziplingruppen wird bei Männern und Frauen von European Athletics mit jeweils 50.000 Euro prämiert.
Fast hätten in Rom zwei deutsche Weitspringerinnen auf dem Podest gestanden. Mit 6,91 Metern stellte Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) ihre Bestleistung exakt ein und sprang damit genauso weit wie die Bronzemedaillengewinnerin Agate de Sousa. Doch die Portugiesin hatte den dann ausschlaggebenden besseren zweiten Versuch auf ihrer Seite. 6,87 Meter im Vergleich zu 6,71 Meter von Mikaelle Assani.
Zwischenzeitlich hatten sogar beide auf einem Medaillenplatz gelegen. Doch unter dem Jubel der italienischen Fans steigerte sich Larissa Iapichino von Versuch zu Versuch. 6,90 Meter im fünften Sprung ließ die Italienerin im finalen Durchgang 6,94 Meter folgen. Damit gewann sie Silber hinter der überragenden Malaika Mihambo.
Stimme zum Wettkampf:
Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)
„Das ist der Wahnsinn, ich habe mich super gefreut. Es war der zweitbeste Sprung meiner Karriere, da habe ich eine Gänsehaut bekommen. Ich weiß, dass es sogar noch weiter gehen kann. Darum freue ich mich jetzt unheimlich auf Paris. Die Trainingswerte haben gezeigt, dass große Weiten möglich sind. Das konnte ich nun umsetzen. Jetzt können wir sechs Wochen Richtung Paris trainieren.“
Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden)
„Ich wollte zeigen, dass man mir rechnen kann. Das hat geklappt. Ich habe gezeigt, dass ich in Top-Form bin. Darum geht es ja bei einer Meisterschaft. Allerdings bin ich nun schon zum zweiten Mal so knapp an einer internationalen Medaille vorbeigeschrammt. Klar habe ich auch noch am letzten Versuch an die Medaille geglaubt. Sieben Meter sind auf jeden Fall drin. Das macht mich zuversichtlich für Paris.