| Rom 2024

EM Tag 5 | Freudentränen bei Victoria Hudson, Hussong auf Rang vier

© Jan Papenfuß
Bei ihrem ersten internationalen Start nach drei Jahren hat Christin Hussong sich am Dienstag als EM-Vierte zurückgemeldet. Die Speerwerferin beförderte ihr Arbeitsgerät auf 61,92 Meter, vom Bronzerang trennten sie rund eineinhalb Meter. Freudentränen über ihren Sieg vergoss die Österreicherin Victoria Hudson.
Svenja Sapper

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Gleich der erste Versuch im Speerwurf-Finale der Europameisterschaften in Rom (Italien) saß. Das galt sowohl für Victoria Hudson aus Österreich als auch für Christin Hussong (LAZ Zweibrücken). Die DLV-Athletin, die lange von gesundheitlichen Problemen ausgebremst worden war, startete mit 61,92 Meter in den Wettkampf. Weiter geworfen hatte sie zuletzt vor auf den Tag genau zwei Jahren in ihrer Heimat Zweibrücken – zwei Zentimeter. Die Bestätigungsnorm für die Olympischen Spiele, die bei 61 Metern steht, war damit schon einmal abgehakt. 

Nach Runde eins lag sie damit zunächst auf Platz zwei. Denn Victoria Hudson, die mit ihrer Saisonbestmarke von 66,06 Metern zu den großen Favoritinnen gezählt hatte, bot direkt 64,62 Meter an. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Österreicherin noch nicht, dass diese Weite bereits Gold wert sein sollte.

Erstes österreichisches EM-Gold seit 53 Jahren

Keine der anderen Athletinnen übertraf mit einem der ersten beiden Würfe die 60-Meter-Marke. Im dritten Durchgang zogen jedoch sowohl die Vize-Europameisterin von München Adriana Vilagos (Serbien; 64,42 m) als auch die Norwegerin Marie-Therese Obst (63,50 m) an Christin Hussong vorbei, die nicht mehr kontern konnte. Im fünften Versuch schloss die Tschechin Nikola Ogrodnikova, 2018 in Berlin EM-Zweite hinter Christin Hussong, mit 61,78 Metern auf.

An die Weite von Victoria Hudson kam jedoch keine Athletin mehr heran, und so vergoss die Österreicherin Freudentränen über Gold. Die 28-Jährige holte damit das erste EM-Gold für Österreich seit 1971, damals hatte Ilona Gusenbauer den Hochsprung gewonnen. Christin Hussong, deren letzter internationaler Einsatz fast drei Jahre zurückliegt – damals erreichte sie das olympische Finale in Tokio (Japan) – empfand Rang vier nicht als Niederlage, sondern als wichtigen Schritt zurück zu alter Stärke.

Stimmen zum Wettkampf:

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken)
Niemand wird gern Vierter, das ist klar. Aber für mich fühlt sich dieser vierte Platz wie eine Medaille an. Die letzten zwei Jahre waren unglaublich hart, das war jetzt mein erster internationaler Höhepunkt seit Tokio. Ich habe an mir gezweifelt, von außen wurde ich abgeschrieben. Ich habe immer weitertrainiert, mein Papa und Trainer hat immer mit mir weitergearbeitet. Ich kann's ja! Athletisch bin ich topfit, die Zubringerleistungen stimmen. Wir haben gesagt: Irgendwann muss der Punkt kommen, an dem es Klick macht. Umso schöner, dass es heute im Finale Klick gemacht hat. Durch meine Verletzung habe ich mir eine Technik angewöhnt, die nicht förderlich ist, um weit zu werfen. Das wieder zu beheben, hat mich und meinen Papa viel Zeit und Nerven gekostet. Es zeigt sich, dass man immer weiterkämpfen muss, und irgendwann kommt die Belohnung. Ich bin stolz auf mich. Mir war aber klar, dass die Weite nicht für eine Medaille reicht. 

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