| Rom 2024

EM Tag 5 | Die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden

© Jan Papenfuß
Am Dienstag stehen bei der EM in Rom (Italien) die letzten Qualifikationen mit deutscher Beteiligung an. Wir berichten von Disziplin zu Disziplin, wie sich die deutschen Athletinnen und Athleten in den Vorrunden präsentiert haben.
Svenja Sapper

EM 2024 Rom  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse 

Frauen


800 Meter | Halbfinale


Majtie Kolberg stürmt mit Olympia-Norm ins Finale!

Im Vorlauf hatte Majtie Kolberg bereits auf ganzer Linie überzeugt, im Halbfinale begeisterte sie. Anfangs hielt sich sich in dem schnellen Lauf, in dem unter anderem Favoritin Keely Hodgkinson mit von der Partie war, eher am Ende des Feldes auf. Doch auf der letzten Gegengeraden zündete sie den Turbo und sammelte Läuferin um Läuferin ein. In der letzten Kurve stieß sie dann auf einen direkten Qualifikationsrang vor. Und im Ziel stand eine neue "PB" auf der Anzeigetafel: 1:58,74 Minuten, exakt eine halbe Sekunde schneller als bei ihrem alten Hausrekord, der knapp drei Jahre alt war. 

Der verdiente Lohn neben dem Finalplatz: Majtie Kolberg unterbot zudem die Olympia-Norm (1:59,20 min). In die Karten spielte ihr dabei auch das schnelle Tempo, das Favoritin und Titelverteidigerin Keely Hodgkinson aus Großbritannien anschlug, die in 1:58,07 Minuten die beste Zeit der Halbfinalrunde ablieferte. Die DLV-Läuferin wurde knapp hinter der Französin Anais Bourgoin (1:58,65 min) Dritte, die Athletinnen im zweiten Lauf wählten eine andere Taktik, hier blieb keine unter zwei Minuten. 

"Ich habe darauf gehofft, dass es schnell wird", sagte Majtie Kolberg. "Aber damit, dass es so schnell wird und ich sogar unter der Olympia-Norm bleibe, hätte ich nicht gerechnet. Ich bin froh, dass ich meine PB unterbieten konnte, nach drei Jahren war es an der Zeit. Klar ist bei Meisterschaftsrennen immer Glück dabei, aber ich habe auch hart dafür gearbeitet. Es macht viel Spaß, gegen so großartige Mädels zu laufen." Ohne Druck will sie nun in ihr erstes EM-Finale im Freien gehen und das Rennen genießen. 
 


Weitsprung | Qualifikation


Malaika Mihambo fliegt über sieben Meter

Malaika Mihambo machte in der Qualifikation kurzen Prozess: Direkt im ersten Versuch sprang die Weitsprung-Olympiasiegerin europäische Jahresbestleistung von 7,03 Meter, und das bei Gegenwind von -1,3 Meter/Sekunde. Sie traf das Brett gut und egalisierte exakt die Weite, die sie vor zwei Jahren bei der Heim-EM in München zu Silber geführt hatte. Es war der weiteste Sprung in der Weitsprung-Qualifikation bei Europameisterschaften seit 1978. 

Acht Athletinnen übertrafen die direkte Qualifikationsmarke von 6,70 Metern, darunter auch die EM-Vierte im Siebenkampf Annik Kälin (Schweiz), die mit 6,83 Metern die zweitbeste Weite erzielte. Mit 6,67 Metern aus dem ersten Versuch konnte sich auch Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) ihrer Sache frühzeitig sicher sein, sie verzichtete auf ihren letzten Sprung.

Geknickt war EM-Debütantin Laura Raquel Müller (Unterländer LG). "Es war erst das dritte Mal, dass ich auf so einem Steg gesprungen bin, und dann kam noch der Wind dazu, das war heute schwierig", erklärte sie. Nach einem schwachen Auftakt mit 6,28 Metern und einem ungültigen Versuch war sie unter Zugzwang und konnte sich nur noch auf 6,43 Meter steigern. 
 


4x100 Meter | Vorlauf


Mit zwei Neulingen ins Finale

Zwei Sprinterinnen mit wenig internationaler Erfahrung in der Aktivenklasse auf eins und zwei, und dann das bewährte Duo aus Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) auf drei und vier: In dieser Besetzung ist die deutsche 4x100-Meter-Staffel am Dienstag ins EM-Finale gesprintet. Auf der ersten Position gab Sophia Junk (LG Rhein-Wied), die in den Nachwuchsklassen schon oft ihren Teil zu Staffel-Erfolgen beigetragen hat, ihr EM-Debüt. Als Zweite kam Nele Jaworski (VfL Wolfsburg) zu ihrem zweiten Staffeleinsatz nach den World Relays Anfang Mai in Nassau (Bahamas). 

Anschließend spielten Gina Lückenkemper und Rebekka Haase ihre ganze Klasse und Erfahrung aus. Die Athletin des Sprintteam Wetzlar trug den Stab nach 42,47 Sekunden über die Ziellinie, Platz drei in ihrem Lauf und das große Q. Den Laufsieg feierten die zwölf Hundertstel schnelleren Französinnen, dicht gefolgt von den Niederländerinnen (42,39 sec). Mit 42,25 Sekunden hatten im ersten Lauf die Britinnen stark vorgelegt, schneller war noch kein europäisches Quartett in diesem Jahr. 


4x400 Meter | Vorlauf


DLV-Quartett macht großen Schritt Richtung Paris

Das erklärte Ziel der 4x400-Meter-Sprinterinnen für die EM war es gewesen, sich auf einen der beiden Qualifikationsränge für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich) zu schieben. Und das gelang ihnen im Vorlauf optimal. Startläuferin Skadi Schier (SCC Berlin) machte direkt Tempo. Vereinskameradin Alica Schmidt übernahm in der zweiten Runde gar die Führung, Luna Bulmahn (VfL Wolfsburg) musste lediglich die Polin Iga Baumgart-Witan vorbeilassen – und dabei blieb es bis zum Schluss. Denn auch 400-Meter-Hürden-Spezialistin Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg), erstmals in der DLV-Staffel eingesetzt, hinterließ als Schlussläuferin einen starken Eindruck. 

In 3:25,90 Minuten, der besten Zeit einer deutschen 4x400-Meter-Staffel seit dem Olympia-Vorlauf von Tokio (Japan) 2021, liegt die deutsche Staffel nun auf dem ersten der zwei verfügbaren Qualifikationsränge – hinter den 14 Teams, die sich bei den World Relays bereits das direkte Ticket gesichert haben. Im Rennen gab's Rang zwei hinter den Polinnen (3:25,59 min) und vor dem Quartett der Niederlande, die ohne Hürden-Star Femke Bol und die Dritte über 400 Meter Lieke Klaver antraten. Vorlaufschnellste waren in 3:24,81 Minuten die Irinnen, die auf den nächsten Team-Erfolg nach Gold in der Mixed-Staffel zusteuern 

 

Männer


Speerwurf | Qualifikation


Julian Weber macht es spannend

Die Speerwurf-Qualifikation war Nervenkitzel pur: Denn Julian Weber (USC Mainz) tat sich anfangs schwer. Im ersten Durchgang landete der Speer schon bei 78,76 Metern, in Runde zwei sortierte er sich mit 80,18 Metern auf Platz zwölf des Gesamt-Feldes ein. Fast wäre es für den Titelverteidiger noch eng geworden. Doch im dritten Versuch flog der Speer dann endlich wie gewünscht: auf 85,01 Meter, die beste Weite der Qualifikation.

Ein Happy End gab es auch für Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit 80,52 Metern als Zwölfter und Letzter noch ins Finale einzog. Jakub Vadlejch (Tschechien; 83,36 m) und Lassi Etelätalo (Finnland; 80,83 m), die in München Silber und Bronze holte, stehen ebenfalls am Mittwoch im Speerwurf-Finale von Rom. Ebenso wie Edis Matusevicius (Litauen; 84,82 m) und Oliver Helander (84,35 m) mit der zweit- und drittbesten Weite der Qualifikationsrunde. 

 


4x100 Meter | Vorlauf


Mit Laufsieg ins Finale

Die deutsche 4x100-Meter-Staffel hat sich am Dienstagmorgen souverän den Einzug ins EM-Finale gesichert. Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), 100-Meter-Finalist Owen Ansah (Hamburger SV), Deniz Almas (VfL Wolfsburg) und Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) gewannen ihren Vorlauf in 38,43 Sekunden. Das Quartett setzte sich vor den Belgiern durch, die in 38,55 Sekunden Landesrekord sprinteten, das dritte große Q ging an Polen (38,67 sec). 

Im zweiten Vorlauf waren die Niederlande (38,34 sec) und Italien (38,40 sec) einen Hauch schneller als die deutsche Mannschaft und sind damit sicher auch zu beachten, wenn es im Finale um die Medaillen geht. Großbritannien (39,60 sec) überstand überraschend die Vorrunde nicht. 


4x400 Meter | Vorlauf


Jean Paul Bredau besiegelt Finalplatz fürs DLV-Team

Am Vorabend war er noch im 400-Meter-Finale auf Rang sieben gerannt. Am Dienstag führte Jean Paul Bredau die deutsche 4x400-Meter-Staffel als Schlussläufer ins EM-Finale. Von Platz sechs brachte er das DLV-Quartett noch auf Rang vier (3:01,44 min), aus dem später nach der Disqualifikation von Polen noch Rang drei und damit das große Q wurde. Als Startläufer hatte Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) an Marc Koch (LG Nord Berlin) übergeben, ehe Debütant Lukas Krappe (SCC Berlin) die Stadionrunde absolvierte.

Die deutsche Mannschaft hatte den schnelleren Vorlauf erwischt, aus dem mit Spanien und Portugal auch die beiden Qualifikanten über die Zeit kamen. Es siegte Frankreich in 3:00,77 Minuten vor den Belgiern (3:01,09 min), die 400-Meter-Europameister Alexander Doom schonen konnten. 
 

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