| Rom 2024

EM Tag 3 | Starke Teamleistung bringt DLV-Läuferinnen Silber ein

© Stefan Mayer
Vier deutsche Halbmarathonläuferinnen haben es am Sonntagvormittag bei der EM in Rom in die Top 20 geschafft. Die Schnellste von ihnen: Melat Kejeta auf Platz fünf. Die mannschaftliche Stärke bescherte den DLV-Athletinnen Silber in der Teamwertung.
Svenja Sapper

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Im EM-Halbmarathon von Rom (Italien) hielt Melat Kejeta am Sonntag lange mit den Führenden mit. Rund um Kilometer 15 fiel die Athletin des Laufteam Kassel dann jedoch ein wenig zurück. Die Medaille geriet außer Reichweite, die Top-Platzierung konnte sie jedoch halten: Als Fünfte lief Melat Kejeta ins Olympiastadion von Rom ein, in 1:09:42 Stunden brachte sie den Halbmarathon zu Ende.

Damit führte die 31-Jährige ein starkes deutsches Team an, aus dem es vier Läuferinnen in die Top 20 schafften. Das war für die Teamwertung Silber wert. Als zweitbeste DLV-Athletin belegte die Regensburgerin Domenika Mayer (1:10:49 h) Rang elf, auf Rang 18 folgte bei ihrem Nationalmannschafts-Debüt Esther Pfeiffer (Hannover 96; 1:11:28 h) sechs Sekunden vor Fabienne Königstein (MTG Mannheim) auf Platz 20.

Weiter hinten im Halbmarathon-Feld sortierte sich Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt; 1:12:48 h) auf Position 37 ein. Sie hatte wie Domenika Mayer schon vor zwei Jahren zum Marathon-Team gezählt, das damals den Titel abgeräumt hatte. Die addierte Zeit der drei besten Deutschen (3:31:59 h) ergab Team-Silber hinter den Britinnen (3:29:01 h) und vor Spanien (3:33:16 h).

Einzel-Gold ging an eine Athletin, die erst vor zwei Tagen Silber über 10.000 Meter geholt hatte: Karoline Bjerkeli Grovdal. Die Norwegerin, EM-Dritte über 3.000 Meter Hindernis von 2018, legte in 1:08:09 Stunden ein beeindruckendes Rennen hin und hielt die europäische Jahresbeste Joan Chelimo Melly (Rumänien; 1:08:55 h) auf Distanz. Bronze gewann die Britin Calli Hauger-Thackery (1:08:58 h), die das britische Gold-Team anführte.

Stimmen zum Wettkampf

Melat Kejeta (Laufteam Kassel)
Es war ganz gut. Am Anfang war noch ein bisschen Wind, am Ende ist die Hitze gestiegen und es war schwülwarm. Ich habe versucht, an der Silbermedaillengewinnerin dranzubleiben, aber es hat nicht gereicht. Mit dem fünften Platz und Silber mit dem Team bin ich trotzdem sehr zufrieden. 

Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg)
Von vornherein war es warm und ich konnte nicht drücken. Wir sind ja auch immer noch in der Marathon-Vorbereitung, wobei wir auch schon halbmarathonspezifische Sachen gemacht haben. Trotzdem habe ich gemerkt, dass das nicht der allerhöchste Höhepunkt war. Ich bin ein konstantes Tempo gerannt, am Anfang war ich auf 20, dann habe ich viele eingesammelt. Es war schön zu merken, dass die Mädels, die ich überholt habe, nicht mitlaufen konnten. Ich bin ein bisschen traurig darüber, dass ich das Tempo am Anfang nicht mitgehen konnte, denn die sind auch nicht mehr so viel weiter weggelaufen. Ich bin zufrieden, es war super warm, es hätte auch anders laufen können. Ich musste viel kämpfen, um jede Sekunde. Da ist man froh, wenn man im Team noch Silber erreicht. Es waren auch viele Deutsche an der Strecke, ich habe immer wieder meinen Namen gehört. Das treibt an! 

Esther Pfeiffer (Hannover 96)
Seitdem ich Hendrik [Ehemann Hendrik Pfeiffer] kennengelernt habe, habe ich mich an ihm orientiert. Das professionelle Training habe ich vorher noch nicht so richtig gekannt. Seither mache ich riesige Sprünge. Deswegen hat er einen großen Anteil an diesem Erfolg, auch wenn das ein bisschen kitschig klingt. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich vor zwei Jahren in München mit Hendrik mitgefiebert habe. Ich habe alles dafür gegeben, dass ich etwas Ähnliches schaffen kann. Trotz der Hitze war es ein richtig gutes Rennen für mich, ich hatte das Glück, dass ich lange hinter Domenika herlaufen konnte und mich dann hinter eine belgische Athletin hängen konnte. Ich musste nicht einmal Führungsarbeit leisten, ich glaube, das hat mir die Körner für den Schluss gegeben. 

Fabienne Königstein (MTG Mannheim)
Die ersten zehn Kilometer habe ich versucht, strategisch gut ins Rennen zu finden und nicht zu überpacen. Ich habe mich auch gut gefühlt. Ab Kilometer 15 wurde es dann richtig, richtig hart. Natürlich wäre ich schon gern in die deutschen Top Drei gelaufen, und dass das so knapp war ... Ich finde es gut, dass wir alle eine Medaille bekommen. Esther und ich sind zwei Kilometer vor dem Ziel zusammen gelaufen und vielleicht hat es sie ja gepusht, dass sie gemerkt hat: Da sitzt mir Fabienne im Nacken. In der Hitze verlierst du natürlich an Zeit, einige mehr als andere. Wenn ich mir vor Augen führe, dass meine letzte Europameisterschaft sechs Jahre her ist, bin ich einfach stolz, dass ich das Comeback geschafft habe und 20. bin. Im Marathon schätze ich mich stärker ein als auf der Halbmarathon-Distanz. Meine Tochter und meine Schwiergermama saßen auf der Tribüne, mein Mann hat an der Strecke angefeuert. 

Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt)
Die Strecke war am Anfang sehr kurvenreich und uneben, viel Kopfsteinpflaster. Es war bestimmt sehr schön von den Sehenswürdigkeiten, auch wenn wir davon nichts mitbekommen haben. Als es auf die Runde ging, hatten wir super Untergrund. Ich wollte ein bisschen verhaltener angehen, das ging auch ganz gut. Mich in der zweiten Hälfte zu steigern, war aber leider nicht möglich, ich hatte schon ab der Hälfte wirklich zu kämpfen. Woran das jetzt genau liegt? Ich vermute, an den Temperaturen, der hohen Luftfeuchtigkeit, der Schwüle. Ich habe zwar im Vorfeld genauso trainiert, um mich anzupassen, aber ich habe nach wie vor bei solchem Wetter einfach Probleme. Ich freue mich riesig für das Team, ich habe genauso für das Team gekämpft, um jede einzelne Sekunde. Der Einlauf ins Stadion  war alle Mühen wert, einfach beeindruckend. 

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