Langstreckler Amanal Petros hat bei der EM in Rom bis zuletzt um den Halbmarathon-Titel mitgekämpft. Auf der Schlussrunde, die durchs Stadion gedreht wurde, musste er sich zwei Kontrahenten aus Italien geschlagen geben. Samuel Fitwi belohnte sich auf Platz fünf mit neuer Bestzeit und trug seinen Teil dazu bei, dass die deutsche Mannschaft ebenfalls Bronze holte.
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Lauter Jubel der Gastgeber begleitete am Sonntagmorgen die Halbmarathonläufer auf ihre Schlussrunde im Olympiastadion von Rom (Italien). Denn der Athlet, der vorneweg stürmte, war der Italiener Yemaneberhan Crippa. An seinen Fersen heftete Amanal Petros (SCC Berlin). Doch ein Angriff auf ganz vorn gelang dem DLV-Läufer nicht mehr, er knickte auf der Gegengeraden um. Stattdessen musste er sich auf der Zielgeraden auch dem heranstürmenden Pietro Riva (Italien) geschlagen geben.
1:01:03 Stunden bescherten Crippa Gold mit Meisterschaftsrekord, eine Sekunde dahinter kam Riva ins Ziel, Amanal Petros gewann mit Bronze seine erste internationale Einzelmedaille bei den Aktiven. Seine Zeit: 1:01:07 Stunden, wobei er auf den letzten Metern noch austrudelte, da der Abstand zum Israeli Maru Teferi groß genug war. Er war damit elf Sekunden langsamer als bei seiner Saisonbestzeit in Lissabon (Portugal).
Samuel Fitwi rennt Bestzeit
Auf Rang fünf folgte dann bereits der zweite deutsche Läufer Samuel Fitwi Sibhatu (Silvesterlauf Trier), der ein mutiges Rennen gezeigt und kurz vor der 20-Kilometer-Marke sogar in Führung gelegen hatte. Mit 1:01:17 Stunden gab es für ihn obendrein eine neue Bestzeit.
Die beiden Top-Fünf-Ergebnisse legten zugleich den Grundstein für die zweite deutsche Halbmarathon-Medaille: Bronze (3:05:33 h) in der Mannschaftswertung, in die auch das Ergebnis des drittbesten DLV-Läufers Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg; 1:03:09 h) auf Rang 22 einging. Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen) kam kurz danach auf Platz 28 (1:03:53 h) ins Ziel, die weiteren deutschen Athleten Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg; 1:04:16 h) und Hendrik Pfeiffer (1:04:32 h) belegten die Ränge 31 und 34.
Gold in der Teamwertung ging an die Italiener (3:03:34 h), die gleich fünf Läufer in die Top Ten brachten. Silber holte Israel (3:04:09 h), das vor zwei Jahren in München vor der deutschen Mannschaft Marathon-Gold gewonnen hatte.
Stimmen zum Wettkampf
Amanal Petros (SCC Berlin)
Die Fahne um die Schultern zu haben, bedeutet mir natürlich sehr, sehr viel! Ich bin sehr froh, ich habe den dritten Platz gesichert und auch die Mannschaft war ziemlich gut. Es ist eine internationale Meisterschaft und es kann alles passieren. Klar, kein Gold – aber Bronze ist auch okay. Ich bringe eine Medaille mit! Beim Gedanken an die Siegerehrung bekomme ich Gänsehaut. Ich habe seit Januar so hart trainiert, auch für die Olympischen Spiele. Morgen fahre ich weiter nach Paris, um die Strecke anzugucken, und dann geht es weiter ins Trainingslager. Ich spüre die Schmerzen vom Umknicken ein bisschen, aber ich werde gleich zu den Physiotherapeuten gehen, die sollen das mobilisieren. Und bis Olympia habe ich ja noch viel Zeit.
Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg)
Ich habe die letzten drei Wochen Zahnschmerzen gehabt. Deshalb musste ich viele Schmerzmittel nehmen, was Magenprobleme ausgelöst hat. Ich habe gekämpft, aber hinten raus war es sehr hart, auch mit der Hitze. Ich wollte schon aussteigen, weil die Magenprobleme so stark waren. Aber die Reise hat sich gelohnt, denn wir haben den dritten Platz gemacht!
Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg)
Wir (Simon Boch und Hendrik Pfeiffer) konnten lange zusammenarbeiten, wir haben uns abgewechselt und sogar zwischendrin gesprochen. Für mich war es ein hartes Rennen, im Sommer, wenn es über 20 Grad hat, tue ich mich einfach schwer. Ich habe versucht, defensiv anzugehen, damit ich hintenraus ein bisschen Spaß haben kann, ein paar Leute noch einsammeln kann. Aber klar, die Spitze war einfach zu weit weg. Bronze im Team, cool, das nimmt man gerne mit. Ich habe das Beste draus gemacht.
Hendrik Pfeiffer (TK Hannover)
Eine Medaille ist immer etwas sehr Besonderes bei internationalen Meisterschaften. Auch mit meiner Vorstellung bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich habe einige echt starke Leute hinter mir gelassen. Ich hatte nicht den einfachsten Mai, ein paar Krankheitsprobleme und da war ja noch der London-Marathon im April. Ich glaube, wir können stolz darauf sein, was wir mit der Mannschaft geschafft haben.
Samuel Fitwi Sibhatu (Silvesterlauf Trier)
Die Strecke hat mir gefallen, es war richtig cool in Rom und mit der Mannschaft zu laufen. Mein Ergebnis war richtig gut. Mit dem fünften Platz bin ich auch sehr zufrieden. Ich freue mich, mit dem Team die Bronzemedaille entgegenzunehmen.
Richard Ringer (LC Rehlingen)
Am Anfang ging es turbulent los, sehr viel Pflasterstein, sehr viele Kurven. Vorne haben sie ordentlich Druck gemacht. Ich habe am Anfang gemerkt, dass es für mich zu warm ist, die Beine waren schwer. Die ersten fünf Athleten waren für mich zu schnell. Von Kilometer fünf bis 15 habe ich mein Ding gemacht, aber sehr langsam. Am Ende habe ich mich wieder erholt und durchgebissen. Hinten raus war die Pace, die ich auch beim Marathon in Paris laufen möchte, jetzt geht es darum, dass ich mich die letzten vier Wochen vor Paris noch mit der Hitze auseinandersetze. Ich bin stolz, dass die Jungs Bronze gesichert haben und Amanal auch, obwohl ich für die Mannschaftswertung rausgefallen bin.