| Rom 2024

EM Tag 2 | Sandra Elkasevic bleibt die Diskus-Königin, deutsche Medaillenserie reißt

© Jan Papenfuß
Die Medaillenserie der deutschen Diskuswerferinnen ist gerissen. Erstmals seit 2010 hat es keine der DLV-Athletinnen aufs Podium geschafft. Überzeugt hat hingegen vor allem die kroatische Titelverteidigerin Sandra Elkasević.
Jane Sichting

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Die Erinnerungen an München 2022 glänzen silbern und bronzefarbig, doch obwohl das gesamte DLV-Trio im Diskuswerfen der Frauen auch in Rom gute Chancen auf die Medaillenplätze hatte, waren es dieses Mal andere, die sich über Edelmetall freuen durften.

Am größten dürfte die Enttäuschung bei Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) sein. Als Führende der europäischen Jahresbestenliste angereist und als Vierte in der Qualifikation das Ticket für das Finale gelöst, war sie in diesem eine der Ersten, die sich nach nur drei Versuchen verabschieden musste. Während sie in den vergangenen Wochen auf stabilem Niveau mit Würfen zwischen 64 und 66 Metern konstant ablieferte, segelte ihre Diskusscheibe am Samstagabend im Olympiastadion von Rom auf nur 59,72 Meter – Rang zwölf.

Siebter EM-Titel für die Titelverteidigerin

Claudine Vita (SC Neubrandenburg) und Shanice Craft (SV Halle) trugen sich mit Würfen auf 62,65 Metern und 61,73 Metern auf den Plätzen sechs und sieben in die Ergebnisliste ein. Somit blieben die deutschen Diskuswerferinnen erstmals seit der EM 2010 in Barcelona (Spanien) ohne eine Medaille beim kontinentalen Kräftemessen.

Ihrer Favoritenrolle gerecht wurde Titelverteidigerin Sandra Elkasević (geb. Perkovic; Kroatien). Mit einer Saisonbestweite von 67,04 Metern gewann die Olympiasiegerin von 2012 und 2016 bereits ihren siebten EM-Titel. Silber sicherte sich mit dem letzten Wurf Jorinde van Klinken (Niederlande; 65,99 m) vor Liliana Cá (Portugal; 64,53 m).

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Claudine Vita (SC Neubrandenburg):
"Ich bin ein bisschen sprachlos. Die Quai gestern war natürlich Mist. Heute hatte ich mich wirklich gut eingeworfen und nach dem Einwerfen gedacht, dass die Form definitiv da ist und der Wettkampf gestern abgehakt ist. Ich wollte voll auf Angriff gehen. Das hat leider nicht geklappt und ich glaube, dass ich im Laufe des Wettkampfes ein bisschen fest geworden bin. Weil es bei uns Diskus-Mädels jedes Jahr aufs Neue überhaupt erstmal um die Teilnahme geht und ich wusste, dass Top Vier das sichere Olympiaticket ist. Und als ich die Weiten gesehen habe, die dafür ausgereichen würden, bin ich etwas zu sehr verkrampft. Dann sollte es nicht sein. Ich wollte in den letzten Würfen auf Risiko gehen und bin dann umgesprungen, was ich im Wettkampf noch nicht so oft mache. Das hat sich dann leider nicht ausgezahlt. Da hat dann einfach die Stabilität und Sicherheit im Umsprung gefehlt. Nichtsdestotrotz sind das Weiten, die man auch so hätte werfen müssen."

Shanice Craft (SV Halle)
"Ich werde heute noch eine Weile meinen Kopf schütteln. Ich bin enttäuscht von meiner Leistung, von meiner Unfähigkeit heute. Körperlich habe ich mich eigentlich gut gefühlt und wollte vorne mitspielen. Ich kann wirklich noch nicht sagen, was mein Problem war. Mein größtes Ziel war es, unter die Top Vier zu kommen und mir das Olympiaticket zu sichern. Wenn man die Weite der Viertplatzierten sieht [62,76 m; Anm. d. Red.], kann man wirklich nur mit dem Kopf schütteln. Es ist traurig, dass es keine von uns heute hinbekommen hat. Technisch muss der Wurm drin gewesen sein."

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