Am Mittwoch hat Deutschland wieder gezeigt, welche positive Kraft gemeinsames Laufen entwickelt: Zum dritten Mal fand – initiiert vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und German Road Races (GRR) der Tag des Laufens statt. Und 175 Vereine, Runningcrews, Laufveranstaltungen und andere Initiativen machten mit und luden zum Laufen vor Ort ein.
Nach Schätzungen von DLV und GRR brachte der Tag des Laufens bei den unterschiedlichen Events mehr als 10.000 Menschen in Bewegung. Hinzu kamen noch einmal fast 7.000, die sich auf tagdeslaufens.de registriert haben und mit einer Startnummer ihren Lauf individuell absolvierten.
„Das ist ein riesiger Erfolg für den Tag des Laufens, aber vor allem für die ganze Laufbewegung. Am ersten Mittwoch im Juni ist wieder sichtbar geworden, welche positiven Effekte das Laufen für jeden einzelnen, aber auch für die ganze Gesellschaft hat“, sagte Initiatorin Steffi Eichel vom ADAC Marathon Hannover, die dem GRR-Vorstand angehört. German Road Races ist die Interessengemeinschaft der Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum.
Spaß an der Bewegung
Bei allen Veranstaltungen stand der Spaß an der gemeinsamen Bewegung im Mittelpunkt. Eine Zeitnahme gab es nirgendwo. Es ging darum, dass Laufen und die gemeinsame Bewegung zu feiern. Den Auftakt machte dabei schon um sechs Uhr morgens CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der zusammen mit dem Bundestagslauftreff und den GRR-Vertretern Sascha Wiczynski und Karsten Schölermann in Berlin vom Hauptbahnhof aus eine Runde durchs Regierungsviertel drehte.
Eine der größten Veranstaltungen fand in Nürnberg bei DATEV statt. Das Softwarehaus DATEV unterstützt im Rahmen seiner Initiative #gemeinsammehrbewegen den Tag des Laufens seit der ersten Austragung 2022. Vom DATEV-IT-Campus in Nürnberg aus brachen mehr als 200 DATEV-Mitarbeitende und Läuferinnen und Läuferinnen aus der Region zu einem lockeren Lauf entlang der Pegnitz auf.
Domenika Mayer: „Tag des Laufens hat Riesenspaß gemacht“
Dabei hatten sie die Möglichkeit, mit Domenika Mayer eine deutsche Top-Läuferinnen kennenzulernen, die bereits für den Marathon bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) Anfang August nominiert ist. Nur vier Tage vor ihrem Halbmarathon-Start bei der EM in Rom (Italien) am kommenden Sonntag um 9:30 Uhr leitete sie gemeinsam mit Moderator Jan Fitschen das Aufwärmprogramm und absolvierte dann einen lockeren Lauf. „Das war eine sehr coole Sache“, meinte die 33-Jährige von der LG Telis Finanz Regensburg, die in Nürnberg zum ersten Mal einen Tag des Laufens erlebte.
„Es hat Riesenspaß gemacht, sich mit so vielen, ganz verschiedenen Läuferinnen und Läufern zu unterhalten und die Stimmung aufzusaugen. Und das ist ja auch das Tolle am Laufen: Hier können alle mitmachen, egal wie schnell oder langsam man ist. Diese Gemeinsamkeit ist das, was das Laufen ausmacht.“
Und auch Gastgeber Dr. Markus Algner aus der DATEV-Geschäftsleitung war begeistert von dem Event, bei dem er auch selbst mitgelaufen ist. „Es war unheimlich schön, dieses Gemeinschaftsgefühl zu erleben“, schwärmte er nach dem Lauf. „Heute haben alle gewonnen, egal wie schnell man war. Wir sind zusammen losgelaufen und zusammen zurückgekommen. Diese Initiative passt hervorragend zu unserer Strategie, als genossenschaftliches Unternehmen in allen Dimensionen nachhaltig zu sein. Dazu gehört, die Gesundheit unserer Mitarbeitenden immer im Blick zu haben.“
Laufen für Demokratie und Europa
Besondere Läufe wurden auch in Hannover von den Veranstaltern des ADAC Marathon angeboten: Um 18:00 Uhr trafen sich vor dem Neuen Rathaus die Läuferinnen und Läufer mit dem deutschen Marathon-Ass Hendrik Pfeiffer vom TK Hannover. Anschließend fand um 20:30 Uhr „Gemeinsam bewegen für Demokratie, für Europa“ auf dem Opernplatz statt. Damit wurde laufend zur Stimmabgabe bei der Europawahl aufgerufen und ein Zeichen für den Wert unserer demokratischen Rechte gesetzt. Daneben fand in Niedersachses Landeshauptstadt auch noch der Behördenmarathon zum Tag des Laufens statt, sodass allein in Hannover 2.200 Teilnehmende gezählt wurden.
Auch in Münster wurde der Tag des Laufens besonders groß gefeiert. Initiatoren waren die Veranstalter vom Volksbank Münster Marathon um Michael Brinkmann und Team. „Wir haben das Angebot bewusst sehr einfach und niedrigschwellig gehalten, wollten aber dennoch etwas Besonderes bieten“, so Brinkmann, der kurzerhand einen „Urban Run“ ins Leben rief, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihrem Weg durch Münsters Innenstadt gleich durch mehrere Gebäude der Stadt laufen durften.
Und so ging es auf einem rund 4,5 Kilometer langen Kurs von der Stubengasse durch das LWL-Museum, weiter hinein in die Martinikirche und einmal durch das Theater der Stadt. Auch mitten durch die Volksbank und durchs Stadthaus wurde gelaufen. Unterwegs sorgten Bands, Tänzerinnen und Tänzer für Stimmung. 300 Läuferinnen und Läufer durften sich anmelden.
„Wir hätten mehr als doppelt so viele Teilnehmer annehmen können, aber damit hätten wir ein aufwendiges Sicherheitskonzept vorlegen müssen“, so Brinkmann, der den durchweg begeisterten Teilnehmenden versprach: „Nächstes Jahr werden wir den Urban Run wiederholen, ein bisschen größer, ein bisschen professioneller.“ Das Konzept kam so gut an, dass die meisten noch eine zweite Runde dranhängten. Ganz ohne Zeitmessung, dafür aber alle im Shirt des lokalen Energieversorgers „1Komma5°“ unterwegs.
Gesundheitsförderung und nachhaltiger Ansatz
Begeistert von der Idee zeigte sich auch Prof. Dr. Thomas Wessinghage. Der Europameister über 5.000 Meter von 1982, der zudem seit über 40 Jahren den deutschen Rekord über 1.500 Meter hält, war zu Gast in Münster. „Wir müssen Menschen in Bewegung dringen, es gibt für die Gesundheitsvorsorge angesichts von neun Millionen Diabetes-Patienten, über 350.000 Menschen, die jedes Jahr Herzinfarkte erleiden, tausenden Schlaganfällen und anderen Zivilisationskrankheiten kein besseres Mittel. Moderate, aber regelmäßige Bewegung wie das Laufen ist der Schlüssel für mehr Gesundheit“, sagte der langjährige Chefarzt, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer von drei Kliniken der Medical Park AG.
Mit dem Tag des Laufens verfolgen GRR und DLV zusammen mit DATEV aber neben der Gesundheitsförderung einen weiteren nachhaltigen Ansatz: Alle, die am Tag des Laufens laufen, können seit 2023 mit einer freiwilligen Anmeldegebühr junge Bäume pflanzen lassen und so Projekte unterstützen, mit denen der notleidende Wald in Deutschland wieder aufgeforstet wird.
„Denn wir alle brauchen Bäume für das gesündeste Hobby der Welt. Sie erzeugen den Sauerstoff, der unsere Muskeln antreibt. Und unser Wald hat in den vergangenen Jahren unter Hitze, Trockenheit, Stürmen und dem Borkenkäfer sehr gelitten“, erklärt Dr. Ralf Buckwitz, der im DLV als Vorstand Sportentwicklung fürs Laufen zuständig ist. Insgesamt wurde durch den Tag des Laufens bisher eine Aufforstung von mehr als 3200 Bäumen ermöglicht. Und dabei soll es nicht bleiben: Der Tag des Laufens findet auch nächstes Jahr wieder am ersten Mittwoch im Juni statt. Das ist 2025 dann der 4. Juni.
