| Rom 2024

EM Tag 1 | Die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden

© Stefan Mayer
Am Freitag startet die EM 2024 in Rom. Wir berichten von Disziplin zu Disziplin, wie sich die deutschen Athletinnen und Athleten in den Vorrunden präsentiert haben.
Svenja Sapper

EM 2024 Rom  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse 

Frauen


1.500 Meter | Vorlauf


Happy End für Nele Weßel nach Sturz

Im Gegensatz zu den Hürdensprints, wo einzig die Zeit über das Weiterkommen entschied, wurden die Finalplätze über 1.500 Meter ausschließlich über die Platzierung vergeben: Jeweils die Top Sechs der zwei Vorläufe erhielten ein Final-Ticket. Dementsprechend blieben die Läuferinnen um Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) in ihrem Rennen bis zur Glocke dicht beisammen, um sich in eine möglichst aussichtsreiche Position für den Schlussspurt zu begeben. Und auf der finalen Gegengeraden passierte es: Die Italienerin Marta Zenoni stürzte vor der DLV-Athletin, die nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte und ebenfalls zu Fall kam. Die Top Sechs waren dahin, wenngleich Nele Weßel noch einmal ihr Kämpferherz in die Hand nahm und in 4:16,54 Minuten das Rennen zu Ende brachte. 

Ein Protest der Athletin und des deutschen Teams sorgte schließlich für das Happy End: Die Hessin erhielt nach ihrem unverschuldeten Sturz einen zusätzlichen Finalplatz und darf somit bei ihrem EM-Debüt am Sonntagabend im Endlauf noch einmal ran. 

Eindrucksvoll präsentierten sich vor allem die Britinnen, die, angeführt von der Vorlaufschnellsten Jemma Reekie (4:06,68 min), zu dritt ins Finale einzogen. Auch Ciara Mageean, Mitfavoritin aus Irland, gab sich mit 4:06,81 Minuten keine Blöße. 


100 Meter Hürden | Vorlauf


Rosina Schneider eine Runde weiter – Marlene Meier im Windpech

Von der Nachrückerin zur Halbfinalistin in vier Tagen: Erst am Montag hatte Hürdensprinterin Rosina Schneider (TV Sulz) einen Startplatz für ihre erste EM erhalten. Und die erst 19 Jahre alte U20-Europameisterin machte ihre Sache im Vorlauf gut. In 13,10 Sekunden belegte sie in ihrem Lauf Rang zwei hinter der Österreicherin Karin Strametz (12,99 sec) – lediglich neun Hundertstel über ihrer Bestzeit. Es war die siebtbeste Zeit der ersten Runde, in der die Top Zwölf in Europa jedoch noch gar nicht ranmüssen. 

Pech hatte hingegen Marlene Meier. Die Leverkusenerin erwischte den einzigen Vorlauf mit Gegenwind – 1,3 Meter/Sekunde. Mit 13,25 Sekunden blieb sie nicht allzu weit über ihrer Saison-Bestmarke von 13,07 Sekunden, fürs Halbfinale reichte es jedoch um zwei Hundertstelsekunden nicht. 


3.000 Meter Hindernis | Vorlauf


Drei von drei

Die Diskuswerfer und die Kugelstoßerinnen hatten es vorgemacht. Und auch die deutschen Hindernisläuferinnen schafften es zu dritt ins Finale der Europameisterschaften. Im ersten Lauf waren zunächst Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) am Start. Und erwartungsgemäß von Anfang an mittendrin im Kampf um die acht Finalplätze. Lea Meyer übernahm in der drittletzten Runde sogar die Führung von Stella Rutto (Rumänien), die zuvor die Spitzenposition innegehabt hatte. 

Kurz vor Schluss griff die Rumänin dann noch einmal an und die Leverkusenerin überließ ihr den Laufsieg mit exakt 9:30,00 Minuten. Dahinter sortierte sich das deutsche Duo ein, Lea Meyer mit 9:30,63 Minuten auf Rang zwei und Gesa Krause mit 9:31,52 Minuten auf Platz drei. Titelverteidigerin Luiza Gega (Albanien) wählte den Weg des minimalen Aufwands und schnappte sich in 9:35,77 Minuten den achten und letzten Finalplatz. 

In Lauf zwei machte die Jüngste im deutschen Trio, Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier), den dreifachen Final-Erfolg perfekt. Dies jedoch aufgrund eines Sturzes kurz vor Schluss nicht so souverän, wie sie es sich gewünscht hatte. Die U23-Europameisterin rappelte sich schnell wieder auf und sicherte auf der Zielgeraden den siebten Platz (9:34,69 min) ab. Auf den ersten Runden hatte die Schwedin Emilia Lillemo eine Lücke zu den Verfolgerinnen gerissen, wurde aber nach und nach wieder eingeholt und beendete das Rennen in 9:33,01 Minuten mit Bestzeit als Fünfte. Vom flotten Tempo profitierte unter anderem Alice Finot, die Französin lief in 9:29,28 Minuten die schnellste Zeit der ersten Runde. 


Hochsprung | Qualifikation


Christina Honsel mit weißer Weste

Einen blitzsauberen Wettkampf absolvierte in der Hochsprung-Qualifikation Christina Honsel (TV Wattenscheid 01). Die WM-Achte des Vorjahres musste für alle Höhen bis zur direkten Qualifikationsmarke von 1,92 Metern nur einmal Anlauf nehmen. Eine weiße Weste wahrten sonst nur die Finnin Ella Junnila und die ukrainische Weltmeisterin Yaroslava Mahuckikh. 

Imke Onnen (Hannover 96) schaffte es ebenfalls locker ins Finale. Bei ihrer Einstiegshöhe von 1,81 Meter lief sie im ersten Versuch durch und schüttelte den Kopf über sich selbst. Danach ging jedoch alles glatt bis zur Höhe von 1,89 Metern. Bei 1,92 Metern leistete sie sich zwei Fehlversuche, den dritten musste sie gar nicht mehr angehen – der Einzug in ihr zweites EM-Finale nach 2018 war bereits besiegelt. Mit Yuliya Chumachenko und Yuliya Levchenko (beide 1,85 m) verabschiedeten sich zwei der vier Ukrainerinnen bereits in der Qualifikation. 


Dreisprung | Qualifikation


Kristin Gierisch mit Saisonbestleistung im Finale

Ohne absolvierten Freiluft-Wettkampf war Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen) nach Rom gereist. Dort bewies die 33-Jährige am Freitag in der Dreisprung-Qualifikation, dass die Form dennoch passt. Nach 13,62 Metern im ersten Durchgang konnte sie sich im letzten Versuch noch auf 13,91 Meter steigern – ihr bester Satz seit fast zwei Jahren! Dafür wurde sie mit einem Finalplatz belohnt, als Elfte gab es für die Leverkusenerin das kleine q. Bereits vor zehn Jahren bei der EM in Zürich (Schweiz) hatte sie als Neunte im Finale gestanden, ebenso wie zwei Jahre später in Amsterdam (Niederlande) als Achte und in Berlin 2018, als sie Silber holte. 

Die Medaillenränge scheinen diesmal zwar weit weg. Doch allzu große Weiten hat auch die Konkurrenz bislang nicht angeboten, dieser Eindruck bestätigte sich in der Qualifikation. Mit Bestleistung (14,29 m) führte Alexandra Nacheva aus Bulgarien das Feld der Qualifikatinnen an, knapp vor Hallen-Europameisterin Tugba Danismaz (Türkei; 14,27 m) und der Olympia-Dritten Ana Peleteiro-Compaoré (Spanien; 14,21 m), die nach Babypause wieder zurück im Geschäft ist. 

Keinen Finalplatz gab es trotz Saisonbestleistung von 13,69 Metern für die Deutsche Freiluft-Meisterin Maria Purtsa (LAC Erdgas Chemnitz) im Trikot Griechenlands.


Kugelstoßen | Qualifikation


Dreimal großes Q

Die deutschen Kugelstoßerinnen konnten nach der Qualifikation zufrieden von dannen ziehen: Alle drei hatten die direkte Qualifikationsmarke von 18,00 Metern übertroffen und können nun für das Finale planen, das bereits am Freitagabend stattfindet. Den Anfang machte die europäische Jahresbeste Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim). Sie beförderte die Kugel direkt im ersten Durchgang auf 18,40 Meter. 

In Runde zwei zogen die Team-Kolleginnen nach: Alina Kenzel (VfB Stuttgart) kam mit 18,42 Metern dicht an ihre Saison-Bestweite (18,56 m) heran und verbuchte knapp vor Yemisi Ogunleye das zweitbeste Resultat der Qualifikation, nur die Schwedin Fanny Roos (18,70 m) stieß die Kugel weiter. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 18,06 m) tat es den Kolleginnen gleich und holte sich als Achtbeste des Vormittags ebenfalls das große Q. 
 


Diskuswurf | Qualifikation


Marike Steinacker macht es spannend

Die erste Drucksituation dieser EM hat Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) bereits in der Qualifikation gemeistert. Die europäische Jahresbeste stand im dritten Durchgang nach zwei schwachen Versuchen mit dem Rücken zur Wand. Und die 67-Meter-Werferin hielt dem Druck stand: 63,30 Meter und das große Q im dritten Durchgang! Mit der viertbesten Weite der Qualifikation kann die 32-Jährige ebenso fürs Finale planen wie ihre beiden Teamkolleginnen. 

Shanice Craft (SV Halle) fehlten mit 62,44 Metern zwar sechs Zentimeter zum großen Q, der Finaleinzug war für sie dennoch nur Formsache. Claudine Vita (SC Neubrandenburg) landete mit 60,96 Metern auf Rang neun der Qualifikation und darf ebenfalls am Samstagabend noch einmal in den Ring steigen. 

Ansprüche auf die Titelverteidigung meldete Seriensiegerin Sandra Elkasevic (Kroatien) an, die unter ihrem Geburtsnamen Perkovic bereits sechs EM-Titel gewonnen hat. Ihre Scheibe segelte mit 65,62 Metern am weitesten, neben Marike Steinacker übertrafen außerdem auch Jorinde van Klinken (Niederlande; 65,12 m) und Liliana Cá (Portugal; 64,72 m) die direkte Qualifikationsweite. Das vorzeitige Aus ereilte hingegen die Italienerin Daisy Osakue, die mit einer Saisonbestleistung jenseits der 63 Meter ebenfalls zu den Anwärterinnen auf das Finale gezählt hatte. 

Männer


100 Meter | Vorlauf 


Robin Ganter mit starkem Finish

Die erste Hälfte des 100-Meter-Vorlaufes glückte Robin Ganter nicht optimal. Doch dann kam der Mannheimer, der auch ein guter 200-Meter-Sprinter ist, richtig in Fahrt und spielte seine Stärke auf den letzten Metern auf. Das Resultat: 10,29 Sekunden und Rang zwei seines Vorlaufes hinter Oliver Wdowik (Polen; 10,26 sec). Das reichte locker fürs Halbfinale, in dem am Samstag auch die gesetzten Owen Ansah (Hamburger SV) und Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) ins Wettkampf-Geschehen eingreifen werden. Es war die siebtbeste Zeit der Vorrunde, am schnellsten sprintete der Franzose Pablo Mateo in 10,18 Sekunden. 
 


110 Meter Hürden | Vorlauf


Deutsches Duo gemeinsam im Halbfinale

Das Halbfinale über 110 Meter Hürden wird am Samstag mit doppelter deutscher Beteiligung stattfinden: Sowohl Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen) als auch Manuel Mordi (Hamburger SV) zogen bei ihrer ersten EM eine Runde weiter. Für den Leverkusener gab es in einem flotten Rennen Rang vier in 13,69 Sekunden. Da zum Weiterkommen nur die Zeit und nicht die Platzierung zählt, konnte er sich seiner Sache bereits frühzeitig sicher sein. Es sollte die fünftbeste Zeit der ersten Runde bleiben, aus Eikermanns Vorlauf kam mit Jakub Szymanski (Polen) in 13,53 Sekunden auch der Vorlaufschnellste. 

Manuel Mordi hatte mit Gegenwind (-1,3 m/sec) zu kämpfen, sicherte sich in 13,78 Sekunden aber knapp den Laufsieg vor dem zeitgleichen Krzysztof Kiljan (Polen). Auch für ihn reichte das zum Weiterkommen. 
 


Weitsprung | Qualifikation


Deutsches Acht-Meter-Duo kann fürs Finale planen

Den weitesten Satz des Tages zeigte ein Zehnkämpfer: Der Schweizer Simon Ehammer flog direkt im ersten Durchgang auf 8,41 Meter, neue Weltjahresbestleistung, und bekräftigte damit seine Rolle als Mitfavorit. Dahinter gelangen acht weiteren Athleten ebenfalls Sprünge über die Acht-Meter-Marke. Erfreulicherweise auch zwei deutschen Weitspringern. Luka Herden (LG Brillux Münster) erzielte seine Tagesbestweite ebenfalls im ersten Versuch. Trotz Gegenwind von 1,2 Meter/Sekunde legte er mit 8,08 Metern den zweitbesten Sprung seiner Karriere in die Grube. 

Ein wenig länger musste Simon Batz (MTG Mannheim) zittern. Doch nach einem Einstieg mit 7,80 Metern und einem durchgelaufenen Versuch übertraf auch er in Runde drei die acht Meter, die für den Finaleinzug gefordert waren. 8,03 Meter gingen in die Wertung ein. Neben den Favoriten Mattia Furlani (Italien; 8,17 m) und Titelverteidiger Miltiadis Tentoglou (Griechenland; 8,14 m) schob sich auch der Brite Jacob Fincham-Dukes (8,18 m) ins Blickfeld. Der dritte deutsche Starter Maximilian Entholzner (LG Stadtwerke München) landete mit 7,89 Metern in der Qualifikation auf dem 16. Platz und verfehlte seine Saison-Bestmarke und ebenso das kleine q nur um sechs Zentimeter. 
 


Kugelstoßen | Qualifikation


Knappes Aus für Silas Ristl

Wenige Zentimeter trennten Silas Ristl (LAC Essingen) bei seinem ersten internationalen Einsatz von den Finalplätzen. Sieben waren es, um genau zu sein. Denn mit 19,71 Metern rettete sich der italienische Mitfavorit Zane Weir auf den zwölften Rang, dem DLV-Athleten blieb mit 19,64 Metern Rang 13. Für ihn ein ordentliches Ergebnis, denn allzu oft hat er noch nicht an die 20-Meter-Marke herangestoßen, und darüber hinaus nur einmal. 

Nur ein Athlet überbot die für die direkte Qualifikation geforderten 20,70 Meter: Top-Favorit Leonardo Fabbri. Mit 21,10 Metern im ersten Versuch machte der Italiener, der in diesem Jahr schon an 23 Metern gekratzt hat und vom Heim-Triumph in Rom träumt, kurzen Prozess. Zu den zwölf Finalisten gehören auch Titelverteidiger Filip Mihaljevic aus Kroatien (20,69 m), der in Mannheim trainierende Luxemburger Bob Bertemes (20,23 m) und der Europameister von 2018 Michal Haratyk (19,79 m). Dessen Landsmann Konrad Bukowiecki, 2018 schon Zweiter, schied diesmal jedoch aus. 
 


Diskuswurf | Qualifikation


Souverän, nervenstark, mit Glück

Alle drei deutschen Diskuswerfer haben das EM-Finalticket gelöst, allerdings mit unterschiedlichem Wettkampf-Verlauf. Den besten Eindruck hinterließ Henrik Janssen (SC Magdeburg), der seine Scheibe gleich in Runde eins auf 64,72 Meter schleuderte und im zweiten Durchgang noch zwei Zentimeter draufpackte. Der dritte Versuch ging dann ins Netz. Die hoch angesetzte Qualifikationsmarke von 66,00 Metern übertraf der Magdeburger zwar nicht, doch das gelang am Freitag ohnehin nur Weltrekordler Mykolas Alekna (Litauen; 67,50 m). 

Spannender machte es Clemens Prüfer (SC Potsdam). Der deutsche Jahresbeste, der in diesem Jahr schon 69,09 Meter geworfen hat, fabrizierte zunächst zwei ungültige Versuche. Im dritten Durchgang erzielte er dann 63,57 Meter. "Nach den ersten zwei Ungültigen muss man auch erstmal eine 63,5 werfen", meinte er anschließend, und: "Ich hoffe, es reicht fürs Finale." Diese Hoffnung erfüllte sich für den 26-Jährigen. Als Gesamt-Siebter schaffte er es letztlich recht souverän in die Runde der besten Zwölf. 

62,07 Meter bescherten auch dem Jüngsten des Trios den Finaleinzug. Im letzten Versuch steigerte sich Mika Sosna (TSG Bergedorf) noch um rund einen Meter auf 62,07 Meter und musste bis zum Abschluss der Qualifikationsrunde noch ein wenig zittern, bis feststand, dass das letzte Finalticket an den Hamburger geht. Die Favoriten um Alekna, Weltmeister Daniel Ståhl (Schweden; 63,79 m), Sloweniens 70-Meter-Werfer Kristjan Çeh (65,64 m) und den Österreicher Lukas Weißhaidinger (63,99 m) stehen ebenfalls souverän im Finale, Schwedens Olympia-Zweiter Simon Pettersson (61,43 m) muss dagegen zuschauen. 

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